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Warum nur dieser Hass und diese Feindbilder ?

Verfasst: 05.05.2005, 08:39
von Querdängger
Fast in jedem Thread wird Hass gesät und neue Feindbilder erstellt. Ein Fuss-
baller, der in seiner überschäumenden Freude, gerade Meister geworden zu sein, einen FCB Schal verbrennt, wird von einigen zum Todfeind erklärt. Spieler wie ein Lichtsteiner werden in einem Thread aufs Übelkste beleidigt und beschimpft. Ich frage mich; was soll denn das alles ? In vielen Threads in diesem Forum gehts nicht mehr um den Fussball. Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern (bis ca 1975), da gab es im Joggeli keine Fansektoren. Polizisten waren nur da, um den Verkehr zu regeln. Auf den Stehrampen haben sich rotblaue Fahnen mit gelben, blau/weissen etc vermischt. Man hat gemeinsam das Fussballspiel angesehen. Jeder hat für seine Mannschaft gefiebert. Man hat sich aber gegenseitig respektiert. Nach dem Match hat man gemeinsam noch das Spiel analysiert und anschliessend haben wir den gegnerischen Fans noch eine gute Heimreise gewünscht. Der FCZ, damals der grosse Rivale des FCB, hat man respektiert, aber nicht unbedingt geliebt. Wenn der FCZ im Cup der Meister, so hiess die CL damals, spielte, dann haben viele Basler Fans dem FCZ die Daumen gedrückt, denn es ging damals um die Ehre des Schweizer Fussballs. Ich schreibe nicht vom Fussball Himmel, sondern so war es wirklich. Und vergessen wir nicht, damals kamen bis zu +50'000 Zuschauer ins Joggeli !
Ich frage mich, warum alles so anders geworden ist. :confused:

Verfasst: 05.05.2005, 08:49
von Rotblau
Früher gingen die Leute in die Stadien, weil sie am Fussball interessiert waren. Heute gehen immer noch die meisten Leute aus diesem Grund zum Fussball, aber die Anzahl der Leute, die dorthin gehen, um ihren Frust oder sonstwelche psychische Probleme auszugleichen, ist höher als früher.

Leute, die ein Problem haben, wenn zuviel Polizisten rumstehen oder wenn Fans anderer Vereine da sind oder sogar Tore bejubeln, gehören eigentlich nicht an ein Fussballspiel. Und weder Verband noch Vereine hatten bis jetzt den Mut, dafür zu sorgen, dass die Ambiance wieder friedlich ist wie früher. Erst wenn es durch diese Unterlassung zu einer Katastrphe kommt, wird effizient gehandelt.

Verfasst: 05.05.2005, 09:26
von Grüner Schatten
ohne mich zu diesen zeiten schon für fussball interessiert zu haben, glaube ich nicht, dass es wesentlich anders ist. anders ist sicher, dass die fans heute sich zu clubs und gruppen zusammengeschlossen haben und wohl besser organisiert sind als früher. zudem gibts heutzutage das internet als plattform seine meinung kundzutun. minderheiten werden viel besser gehört.

stadien ohne sektoren würde auch heute noch funktionieren. gab ja nie irgendeinen grund in der schweiz diese einzuführen. die regel kam irgendwann einfach von oben (uefa, sfv). die vorfälle waren damals sicher nicht grösser als heute mit sektoren - oder finden einfach vorm stadion statt.

Verfasst: 05.05.2005, 09:34
von Heaven Underground
Zu dieser Frage kenne ich die Antwort.....

vergessen wir nicht, damals kamen bis zu +50'000 Zuschauer ins Joggeli !

Das Stadion fasst nur noch 34000 Zuschauer....... :D

Und zum Rest meinte ich, es wird von der Obermacht so gewollt. Damit die Ordnungshüter eine Daseinsberechtigung haben. Oder was würden wir mit so vielen Arbeitslosen Ordnungshütern machen. Auch die EM ist ein willkommener Anlass um noch mehr Steuergelder zu verschwenden. :cool:

Verfasst: 05.05.2005, 09:36
von sergipe
ja ja früher (©ASB) war noch alles schön. Auch die Gesellschaft hat sich geändert. Immer mehr werden auf die Strasse gestellt, die Arbeitgeber gehn mit den Arbeitern wie der letzte Dreck um. In der Schule wird jedem schon knallhart bewusst gemacht, das nur der Beste es zu was bringt. Manager die kassieren und kassieren aber gleichzeitig 1000 Leute entlassen.

da brauchen viele halt auch ein Ventil, um den angestauten Mif des Unterdogs rauszulassen.

Verfasst: 05.05.2005, 09:37
von Edberg
Die Fans sind doch auch nur ein Bestandteil und Spiegelbild der Gesellschaft und somit nur eine Ausdrucksform von viel profunderen und komplexeren Ursachen im Bereich des zwischenmenschlichen Umgangs. Wenn Du den Fan ändern willst, musst Du zuerst die Gesellschaft ändern und somit die ganze Welt. Ich persönlich habe meine ideologischen Ansätze schon seit längerer Zeit begraben.

Verfasst: 05.05.2005, 09:40
von Vincent Vega
Interessante Diskussion:

Ich sehe es so, im Stadion gehört eine gewisse Rivalität dazu. Es ist auch normal, dass man Spieler des Erzrivalen (Lichtsteiner) nicht mag oder sie auch nicht unbedingt in den eigenen Reihen sehen will (MP).
Transparente/Sprechchöre gehören nun mal zum Fussball dazu, bei Bengalen auf Spieler schmeissen oder gegenerischen Fans in die Fresse hauen hört es aber definitiv auf.

Was ich bedenklich finde ist, dass einige keine Trennlinie zwischen Fussball und sonstigem Leben machen können. Das man den FCZ/GC nicht ausstehen kann geht voll in Ordnung. Wenn man dann allerdings alles was irgendwie nach Zürich riecht hasst und auch im Alltag nichts mit Zürchern zu tun haben will ist dies nur noch peinlich!

Wenn gewisse Leute ihre Erfüllung nun darin gefunden haben MP zu hassen, sollen sie doch. Ich mag ihn auch nicht, abseits des Spielfeldes jedoch hasse ich ihn weder noch liebe ich ihn, er ist mir schlicht egal!

Das/Mein Leben besteht eben nicht nur aus Fussball.

Verfasst: 05.05.2005, 10:10
von PastaBasta!
sergipe hat geschrieben:ja ja früher (©ASB) war noch alles schön. Auch die Gesellschaft hat sich geändert. Immer mehr werden auf die Strasse gestellt, die Arbeitgeber gehn mit den Arbeitern wie der letzte Dreck um. In der Schule wird jedem schon knallhart bewusst gemacht, das nur der Beste es zu was bringt. Manager die kassieren und kassieren aber gleichzeitig 1000 Leute entlassen.

da brauchen viele halt auch ein Ventil, um den angestauten Mif des Unterdogs rauszulassen.
und warum gehen dann fussballfans (merheitlich arbeitnehmer) aufeinander los und schlagen sich gegenseitig die köpfe ein?

warum werden dann keine schulen abgefackelt? keine firmen in die luft gesprengt? manager gelyncht? lehrer terrorisiert? politiker gehetzt und bedroht?

die obengenannten wären doch die richtigen adressaten für derlei "frustaktionen!" oder nicht?

ich denke, viele leute können mit solchen situationen nicht umgehen und suchen sich - mal einfach ausgedrückt - ein umfeld wo sie auch "jemand" sind. akzeptiert werden. sich unter seinesgleichen bewegen. eben in der breiten masse mitmarschieren!
und den rest kennen wir ja, gruppendruck, alk, blinde wut etc.

Verfasst: 05.05.2005, 10:25
von CHEF
Soviel ich weiss gabs auch schon in den 70er Jahren Ausschreitungen mit wütenden Fans. So habe ich es von einer Person gehört, die mal im Zeitungsarchiv gestöbert hat.

Verfasst: 05.05.2005, 12:11
von aQuarius
Rotblau hat geschrieben:Früher gingen die Leute in die Stadien, weil sie am Fussball interessiert waren. Heute gehen immer noch die meisten Leute aus diesem Grund zum Fussball, aber die Anzahl der Leute, die dorthin gehen, um ihren Frust oder sonstwelche psychische Probleme auszugleichen, ist höher als früher.

Leute, die ein Problem haben, wenn zuviel Polizisten rumstehen oder wenn Fans anderer Vereine da sind oder sogar Tore bejubeln, gehören eigentlich nicht an ein Fussballspiel. Und weder Verband noch Vereine hatten bis jetzt den Mut, dafür zu sorgen, dass die Ambiance wieder friedlich ist wie früher. Erst wenn es durch diese Unterlassung zu einer Katastrphe kommt, wird effizient gehandelt.
Wenn Du behauptest, dass es früher friedlicher zu und her ging, dann kann ich dir nicht helfen.

Es gab immer schon Leute, die nicht nur wegen dem Fussballspiel schauen an die Spiele gingen. Genauso wie auch nicht alle Leute an eine Party/Disco/Fest etc. gehen, um sich zu amüsieren (sprich, die amüsieren sich dann halt auch ihre Art).

Verfasst: 05.05.2005, 12:15
von Corpsegrinder
Nur reagieren heute die Medien viel heikler auf Scharmützel.

Verfasst: 05.05.2005, 12:30
von Läggerlifreak
Vincent Vega hat geschrieben:Interessante Diskussion:

Was ich bedenklich finde ist, dass einige keine Trennlinie zwischen Fussball und sonstigem Leben machen können. Das man den FCZ/GC nicht ausstehen kann geht voll in Ordnung. Wenn man dann allerdings alles was irgendwie nach Zürich riecht hasst und auch im Alltag nichts mit Zürchern zu tun haben will ist dies nur noch peinlich!
Hmmm najo me cha au sage , dass das mmit Ziiri nit unbedingt mit em Fuessball zämmehängt , wurd sogar sage , das chunt vo neume ganz anders und wird im Fuessball eyfach witergfiehrt....
Dängg , dass me dr Stritt mit Ziiri eher uff friehneri Zitte wo no grossi Wirtschaftlichi und teilwies au militärischi Konkurenz gherrscht het zruggfiehre cha und nadierlig au uff ihr hittigs , dailwy's rächt arrogant's verhalte (Downtown switzerland).

Ussderdem bechunt jo jede jüngere scho vo Kindheit ah (Durch Fasnacht Witz oder eso) e ziiri "fiendlichi" haltig mit...

Verfasst: 05.05.2005, 12:35
von nidganzbache
im grossen und ganzen war's immer gleich - schon zu "meiner" zeit

geändert hat sich einzig das Interesse an der Sache FC BASEL und eventuell noch die bessere Organisation von Fangruppen

Verfasst: 05.05.2005, 12:38
von Zemdil
sergipe hat geschrieben: früher (©ASB)
Bravo, vorbildlich! Bild

Verfasst: 05.05.2005, 14:02
von crazychillbär
warum werden dann keine schulen abgefackelt? keine firmen in die luft gesprengt? manager gelyncht? lehrer terrorisiert? politiker gehetzt und bedroht?

Also das passiert doch auch.Ich weiß gar nicht was du hast.Wie oft liest man, dass ein Beamter bedroht wird, dass irgendetwas in die luft gejaggt wird das passiert doch alles.

Ausserdem denke ich dass die Medien der Hauptunterschied sind zu früher.
Erstens weil es früher gar nicht so viele Medien gab.Und zweitens weil die Medien auch bedingt dass es mehr Medien gibt auch schwerer ne Schlagzeile finden halt die sogenannte Boulevardpresse geboren wurde.Aber die Vorfälle die es früher gab mit den heutigen Medien wer weiß ob man dann immer noch sagen würde ach die Fussballspiele waren früher so friedlich. Natürlich hast du recht,die Menscheit ist ein bisschen aggressiver geworden.
Ich persönlich finde eine gewiße Rivalität schön.Das es manche meiner Meinung nach übertreiben ist ne andere Sache.

Verfasst: 05.05.2005, 14:10
von Shurrican
Querdängger hat geschrieben:Fast in jedem Thread wird Hass gesät und neue Feindbilder erstellt. Ein Fuss-
baller, der in seiner überschäumenden Freude, gerade Meister geworden zu sein, einen FCB Schal verbrennt, wird von einigen zum Todfeind erklärt.
er darf seine emotionen haben, also dürfen doch ein paar leute auch emotionen ihm gegenüber haben, so einfach ist das, so viel zu dem pseudoargument der emotionen... :rolleyes:

ein fcz in der meistercup der punkte für den ch fussball holen kann, ist wohl etwas anderes als der heutige fcz...

Verfasst: 05.05.2005, 15:13
von Querdängger
CHEF hat geschrieben:Soviel ich weiss gabs auch schon in den 70er Jahren Ausschreitungen mit wütenden Fans. So habe ich es von einer Person gehört, die mal im Zeitungsarchiv gestöbert hat.
Sicher gab es das, vor allem in England und Deutschalnd und wie. Ich meine aber nicht Ausschreitungen im Sinne von Krawall und sich gegenseitig die Köpfe ein-
schlagen, sondern die verbalen Ausschreitungen z.B. in diesem Forum. Da wer-
den unheimlich viel Hass und Agressionen abreagiert, was sicher besser ist als physische Gewalt anwenden. Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass GC Fans und FCB Fans friedlich zusammen in der MK ein Spiel anschauen, oder irre ich mich ???

Verfasst: 05.05.2005, 16:26
von coolio
Querdängger hat geschrieben:Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass GC Fans und FCB Fans friedlich zusammen in der MK ein Spiel anschauen..??
hoffentlich auch nicht! :rolleyes:


soll das etwa das ziel sein? :confused: langweilig!

Verfasst: 05.05.2005, 18:57
von Prahalad
Querdängger hat geschrieben: Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass GC Fans und FCB Fans friedlich zusammen in der MK ein Spiel anschauen, oder irre ich mich ???
Fändest Du das gut?

Fussball erleben ist (kollektives) Emotionen leben, und zwar zu einem grossen Teil negative Emotionen. Die kollektive kommunikative Konstruktion dieser Emotionen ist ein notwendiger Mechanismus, ohne den das Erlebnis nicht stattfinden kann.
Die Objektivationen des Antipoden in diversen Manifestationen, wie z.B. gegnerischen Fans sind also lediglich Mittel zum Zweck.

;)

Verfasst: 05.05.2005, 19:25
von Gevatter Rhein
Fussball ist halt kein Sissi-Ballett. Da gehts nicht um Blumen schenken oder nett sein, sondern um Rivalität, Emotionen, den Gegner besiegen. Wann kommt wohl der nächste "Hach wie gemein hört doch mal auf zu pfeifen, begrüsst den Gegner mit Applaus"-Meitlithread ?

Verfasst: 05.05.2005, 21:12
von ultio
Querdängger hat geschrieben:Sicher gab es das, vor allem in England und Deutschalnd und wie. Ich meine aber nicht Ausschreitungen im Sinne von Krawall und sich gegenseitig die Köpfe ein-
schlagen, sondern die verbalen Ausschreitungen z.B. in diesem Forum. Da wer-
den unheimlich viel Hass und Agressionen abreagiert, was sicher besser ist als physische Gewalt anwenden. Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass GC Fans und FCB Fans friedlich zusammen in der MK ein Spiel anschauen, oder irre ich mich ???
In den 70er Jahren ging es in diesem Forum tatsächlich ruhiger zu und her.

Verfasst: 05.05.2005, 22:02
von Zemdil
ultio hat geschrieben:In den 70er Jahren ging es in diesem Forum tatsächlich ruhiger zu und her.
wohär willsch du das wüsse, du junge Schnuufer?

Hett dir das di Bappe verzellt? :confused:

:rolleyes:

Verfasst: 05.05.2005, 22:24
von Grga Pitic
Früher (©ASB) war hatte man Ideale, war Revoluzzer und kämpfte sogar gegen Franco. Heute hat man den FCB...