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Der Wein-Thread
Verfasst: 22.09.2017, 15:30
von LiveForever
Trotz der Tatsache, dass dies eher ein Biertrinkerforum ist, wage ich mal den Versuch, einen Weinthread zu eröffnen.
Ich bin stets auf der Suche nach neuen Tropfen, tu mich aber mangels Erfahrung und übermässigem Angebot etwas schwer, neue Perlen zu entdecken. Vivino hilft immer, für Geheimtipps oder Spontankäufe ist es jedoch ungeeignet und dann geht man sowieso nur mal wieder auf Nummer sicher. Daher alle Neuentdeckungen/Allzeitfavoriten hier rein!
Ich fange mal an:
Zzt. entdecke ich grade Rotweine aus den USA...Lange etwas verschmäht, aber was in den letzten Jahren aus dem Napa Valley kommt ist zum Teil ganz grosse Klasse (vielleicht habe ich bis dahin einfach auch immer die falschen getrunken).
Orin Swift Cellars:
-Der Abstract ist bei mir schon so eine Art Standardwein für gute Dinners geworden, top!

-
http://www.orinswift.com/2015Abstract
-Papillon wurde ja so gehyped, gefällt auch sehr, aber eher am teureren Ende (also für spezielle Anlässe evt) -
http://www.orinswift.com/product?produc ... 4754CE46C1
Den Machete und den Prisoner muss ich bei Gelegenheit auch noch probieren. Ganz allgemein wohl die "stylischten" Weinfalschen die man kaufen kann - wem das wichtig ist (ich lasse mich immer mal wieder durch eine Etikette verleiten

)
Hab mir noch den "El Coco" von The Crane Assembly geholt - soll ja der Wahnsinn sein, wird aber noch etwas aufgespart.
http://www.thecraneassembly.com/2013elcoco
Mit den europäischen wird die Liste lang...Deshalb nur meine letzte Entdeckung. Gar kein Geheimtip mehr, aber ist bisher irgendwie an mir vorbeigegangen:
- Der AN/2 von Anima Negra (Mallorca) - Nicht schwer, günstig und trotzdem geil, gerade im Sommer! Wird sicher wieder gekauft
https://www.thewinebowgroup.com/our-bra ... egra/an-2/
Verfasst: 22.09.2017, 22:09
von Aftershock
Ich mag Wein lieber als Bier. Aber Ahnung habe ich keine davon.
In der Regel bestell ich mir einen Shiraz zum Essen. Ist so ähnlich wie Pinot Noir, da kannst du nicht viel falsch machen. Aber ich würde den Unterschied zwischen den beiden oder auch anderen Traubensorten eh nicht bemerken.
Aber worauf ich hinaus will. Geh in ein etwas edleres Restaurant und frage nach einer Weinempfehlung. Das Problem ist halt, dass Restaurants mit guten Sommeliers in der Regel nicht gerade günstig sind

Verfasst: 27.09.2017, 21:42
von Aftershock
Habe gestern einen echten Geheimtipp gefunden.
Ein Deutscher Landwein aus der Region.
Weine vom Weingut Ziereisen.
Verfasst: 28.09.2017, 16:37
von hemmliglunggi
Aftershock hat geschrieben:Habe gestern einen echten Geheimtipp gefunden.
Ein Deutscher Landwein aus der Region.
Weine vom Weingut Ziereisen.
Ja, Ziereisen ist gut, oder mindestens ein paar seiner Weine. Aber Geheimtipp? Der ist in D ein ziemlicher Star, hat zT auch entsprechende Preise. Übrigens ist er am Riehener Schlipf mitbeteiligt am Projekt Jost&Ziereisen. Sehr gut, aber auch nicht grade günstig.
P.S: Ziereisen etikettiert seine Weine als "Deutscher Landwein" , weil er sich dem dt Klassifizierungssystem verweigert.
Verfasst: 28.09.2017, 19:02
von guybrush
Für den Preis der Amerikaner (oder billiger) bekommst du grossartige europäische Weine. Aber wenn dir der Wein schmeckt, dann schmeckt er. Ist sowieso Geschmacksache, darum find ich es schwierig Weine zu empfehlen. Murat Yakin hat mal gesagt, Weine zu verschenken sei nicht sinnvoll, da jeder einen anderen Geschmack habe. Da bin ich jedoch nicht gleicher Meinung; wenn jemand einen guten Wein kennenlernt ist das ein Geschenk, ob das nun seinem Weingeschmack entspricht oder nicht.
Um neue Weine zu entdecken sind Weinmessen und Degustationen wertvoller als alle Empfehlungen.
Meine Lieblingstraube ist Tempranillo und daher mag ich auch viele Riojas.
Verfasst: 29.09.2017, 17:48
von kogokg
guybrush hat geschrieben:Für den Preis der Amerikaner (oder billiger) bekommst du grossartige europäische Weine. Aber wenn dir der Wein schmeckt, dann schmeckt er. Ist sowieso Geschmacksache, darum find ich es schwierig Weine zu empfehlen. Murat Yakin hat mal gesagt, Weine zu verschenken sei nicht sinnvoll, da jeder einen anderen Geschmack habe. Da bin ich jedoch nicht gleicher Meinung; wenn jemand einen guten Wein kennenlernt ist das ein Geschenk, ob das nun seinem Weingeschmack entspricht oder nicht.
Um neue Weine zu entdecken sind Weinmessen und Degustationen wertvoller als alle Empfehlungen.
Meine Lieblingstraube ist Tempranillo und daher mag ich auch viele Riojas.
Ich frage mich sowieso, ob der Preis für einen Wein ab 30.- noch gerechtfertigt ist. Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Sommelier den Preis ohne Etikett erraten könnte. Und wer 10000 für eine Flasche bezahlt weiss sowieso nicht, wohin mit dem Geld. Im Aldi gibt's momentan einen Cabernet Sauvignon Shiraz aus Australien für CHF 3.50, für mich einer der besten Weine, den ich je getrunken habe.
Ein ehrlicher Sommelier würde Murats Aussage bestätigen.
Verfasst: 29.09.2017, 18:03
von Käppelijoch
Wer einmal in der Schweiz bei einem Weinbauer gearbeitet hat, für den sind Preise um die 30.- für einen guten, einheimischen Wein nachvollziehbar.
Verfasst: 29.09.2017, 18:56
von hemmliglunggi
Preise bis 50-60.- lassen sich je nachdem schon mit Produktionsaufwand rechtfertigen (Spezialfälle wie Eiswein oder Trockenbeerenauslesen noch mehr). Darüber sind's dann halt Marktpreise, die zT schon absurd sein können.
Natürlich gibt es eine Preis/Qualität-Relation, die mit geübtem Gaumen nachvollziehbar ist. Aber in jedem Preissegment gibt's qualitative Ausreisser, häufig gegen unten, manchmal gegen oben.
Weine, die in der Schweiz <10.- kosten, können zwar technisch-industriell gut gemacht sein, aber richtig gut im Sinne von Identität, Charakter, Ausstrahlung geht nicht.
Verfasst: 29.09.2017, 19:40
von kogokg
Wurden denn die Weine ab CHF 50.- aufwändiger/länger gelagert und bearbeitet? Oder nutzt man dafür die edelsten Trauben einer Rebe? Ich weiss jetzt einfach vom Bier her wo die Flasche 80 Stutz kostet, dass es mehrfach eingefroren wird usw.
Kann natürlich sein, dass beim billigen Importwein die Angestelltenlöhne grauenhaft sind. Mit einer Parzelle in der Schweiz legt man ja höchstens noch drauf, wenn schon die leere Flasche 2 Stutz kostet. Aber das macht man halt schon eher aus Spass.
Verfasst: 29.09.2017, 23:11
von hemmliglunggi
>50.- losgelöst von den effektiven Produktionskosten, eigentlich nur eine Frage von Prestige / Nachfrage / eingeschränkte Verfügbarkeit. Wobei sich dieses Prestige halt zum Teil über Jahrhunderte hart erarbeitet wurde und schon auch verdient sein kann. Schade ist halt einfach, dass solche Sachen manchmal nur von ignoranten Bonzen gekauft werden können, und der 'normale' Weinliebhaber leer ausgeht.
10.- bis 50.-: sehr breites Spektrum, Himmel und Hölle, aber da bin ich zu Hause. Produktionskosten abhängig von Aufwand im Rebberg (Ebene vs Steillagen, Maschinen vs Handarbeit) Eine aufwändige Vinifikation schlägt höchstens mit +5.- zu Buche
<10.-: die Angestelltenlöhne haben da in der Regel kaum Einfluss, kein schlechtes Gewissen diesbezüglich nötig. 90% der Weltweinernte werden maschinell geerntet und industriell verarbeitet. Aber das Trinkvergnügen ist halt schon eingeschränkt... :-(
Edit: Flaschen kosten ca -.45 bis -.60. So ab 15.- lässt sich auch in der CH ein biz Geld verdienen.
Verfasst: 01.10.2017, 14:25
von guybrush
kogokg hat geschrieben:Wurden denn die Weine ab CHF 50.- aufwändiger/länger gelagert und bearbeitet? Oder nutzt man dafür die edelsten Trauben einer Rebe?.
Zum Preis können folgende Faktoren beitragen:
-Standort (Terroir) in einem Weinbaugebiet kann ein Wein je nach Lage, Mikroklima, Bodenbeschaffenheit die Qualität des Weins unterschiedlich sein. Wenn dann die edelsten Standorte flächenmässig klein sind, erhöht das den Preis aufgrund des kleineren Angebots und der höheren Qualität.
- Ausbeute des Weins: um die Qualität zu erhöhen, werden die Trauben ausgedünnt, damit der Traubenstock mehr Kraft für die einzelnen Beeren aufbringen kann. Höhere Qualität bei weniger Ertrag und grösserem Aufwand führt zu höherem Preis
- Kelterung: z.B. Ausbau des Weines in Eichenfässern(Barrique) anstelle von grossen Edelstahltanks.
-Lagerung: lagern ist teuer und erhöht die Qualität, darum ist ein richtig und mehrjährig gelagerter Wein auch teurer
Verfasst: 01.10.2017, 15:08
von Rey2
guybrush hat geschrieben:Zum Preis können folgende Faktoren beitragen:
-Standort (Terroir) in einem Weinbaugebiet kann ein Wein je nach Lage, Mikroklima, Bodenbeschaffenheit die Qualität des Weins unterschiedlich sein. Wenn dann die edelsten Standorte flächenmässig klein sind, erhöht das den Preis aufgrund des kleineren Angebots und der höheren Qualität.
- Ausbeute des Weins: um die Qualität zu erhöhen, werden die Trauben ausgedünnt, damit der Traubenstock mehr Kraft für die einzelnen Beeren aufbringen kann. Höhere Qualität bei weniger Ertrag und grösserem Aufwand führt zu höherem Preis
- Kelterung: z.B. Ausbau des Weines in Eichenfässern(Barrique) anstelle von grossen Edelstahltanks.
-Lagerung: lagern ist teuer und erhöht die Qualität, darum ist ein richtig und mehrjährig gelagerter Wein auch teurer
Gute Erklärung!
Ergänzend noch: Beispielsweise bei Amarone werden die Trauben zuerst getrocknet, dabei gehen 50-75% der Flüssigkeit verloren, es ist also quasi ein Wein"konzentrat" = weniger Menge, mehr Aufwand, Preis steigt.
Und: Gerade in einigen Weinanbaugebieten in Italien, wo beliebte und entsprechend teure Weine herkommen, kann zB. ein einziger Regen zur falschen Zeit massive Einbussen in der Qualität mit sich bringen = Preis steigt bei idealen Jahrgängen.