Krankenversicherung, wie weiter?

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Pro Sportchef bim FCB
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Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Seit 1996 haben sich die Prämien mehr als verdoppelt (Faktor 2.3):
[ATTACH]22955[/ATTACH]

Die Löhne hingegen sind kaum soviel gestiegen:
[ATTACH]22956[/ATTACH]

Die finanzielle Last für die Ärmeren und die Mittelschicht durch die Prämien wird somit immer grösser. Ich seh's bei mir, ich spare schon wo ich kann (Telmed und 2'500 Franchise und bezahle trotzdem 260 Franken)
Die wiederspiegelt sich dann auch in den Ausgaben für die Prämienverbilligung.
[ATTACH]22957[/ATTACH]

Eine durchschnittliche Steigerung von 4,3% pro Jahr ergibt dieser Anstieg in den Prämienkosten. So kann es aus meiner Sicht nicht mehr lange weitergehen.

Interessant dazu finde ich folgende Grafik:
[ATTACH]22958[/ATTACH]
Es wurde natürlich alles teurer, weil die Kosten gestiegen sind, da ist ja bekannt. Allerdings wurde die Kostensteigerung fast nur durch Prämienerhöhungen abgefangen! Klar entspricht dies natürlich in erster Linie dem Konzept einer "Versicherung". Hier kommt aber der Artikel von 20min ins Spiel, wo ich die Ansätze sehr interessant finde:

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... --18788921
Ein paar Auszüge:
Persönlich könnte ich mir auch vorstellen, dass die tiefste Franchise auf 3000 Franken erhöht würde.

20min: Das wäre eine Verzehnfachung!
Ja, dann müssten die Versicherten wirklich alle Bagatellfälle selber zahlen. Die Krankenkasse wäre wieder eine richtige Versicherung: Sie käme nur noch für die Behandlung ernsthafter Erkrankungen auf. Den Zahnarzt bezahlen wir ja jetzt schon selbst. Warum nicht auch den Hausarzt? Dadurch könnten die Prämien aller Versicherten um etwa einen Fünftel gesenkt werden. Das bedingt aber natürlich, dass einkommensschwache Personen mehr Unterstützung erhielten und zwar mit dem Geld, das die Kantone dank tieferer Prämien bei den Prämienverbilligungen einsparen würden.

Das eigentliche Problem ist, dass die meisten Kantone ein schlechtes Prämienverbilligungssystem haben, das nach dem Giesskannenprinzip funktioniert.

20min: Lieber ein Aspirin schlucken als bei jeder Bagatelle zum Arzt rennen, lautet die liberale Losung. Besteht dadurch nicht die Gefahr, dass Erkrankungen zu spät erkannt werden und die Kosten unter dem Strich noch höher ausfallen?
Diese Gefahr besteht theoretisch. Allerdings fehlen Untersuchungen dazu, wie oft das der Fall ist. Leider wehren sich die Ärzte mit Händen und Füssen dagegen, dass man solche Versorgungsfragen seriös analysiert. Vermutlich befürchten sie, dass man sonst schwarz auf weiss sieht, wie viele Behandlungen unnötig wären.

Es ist eine Illusion zu glauben, dass einzelne Massnahmen alles in Ordnung bringen. Wir müssen einsehen, dass es schlicht ein Effizienzproblem im System gibt. Es ist etwa unsinnig, dass die Krankenkassen die Rechnungen jedes zugelassenen Arztes begleichen müssen, auch wenn er noch so teuer und schlecht ist. Dieser Vertragszwang muss aufgehoben werden.
Nun denn, interessant finden heisst nicht dass ich dies befürworte. Auf jeden Fall ist es aber mal ein Ansatz, das System von grundauf umzukrempeln. Das ist meiner Meinung nach auch nötig, denn so kanns wirklich nicht mehr weitergehen mit weiteren Steigerungen von 4,3% pro Jahr.

Deshalb, wie weiter? Was ist eure Meinung? Eure Ideen? Andere Expertenvorschläge?

Ich muss noch anfügen, und da begebe ich mich vielleicht auf Stammtisch-Niveau, es regt mich ehrlich gesagt ziemlich auf wenn ich sehe was andere Leute für einen Lebensstil pflegen (Alkohol, Übergewicht, Rauchen, nie Sport treiben, ungesunde Ernährung wo Gemüse und Früchte ein Fremdwort sind und Burger und Pommes den Speiseplan beherrschen, etc.) und dann dauernd irgendwas haben und krank sind.
Ich hingegen schaue auf meine Gesundheit, rauche nicht, trinke selten, treibe 3-6 Mal Sport pro Woche, ernähre mich gesund mit viel Gemüse und Früchten (nein, kein vegi, Fleisch und Kohlenhydrate gibt es ebenfalls genügend). Krank bin ich selten bis nie, ich denke es hat sicherlich viel damit zu tun, dass ich auf meine Gesundheit achte. Und so kotzt es mich ehrlich gesagt dann an, wenn ich damit anderen die Krankheitskosten finanziere, die sich einen Scheiss darum kümmern.

Ich fände deshalb wirklich gut, mehr Verursacherprinzip einzubringen. Und zwar nicht ein reines-Kostenverursacherprinzip, weil es ja auch Krankheiten gibt, die man trotz gesunder Lebensweise bekommen kann.

Quelle der Grafiken:
http://blog.tagesanzeiger.ch/datenblog/ ... mienschock
http://www.krankenversicherung-abschlie ... oppelt.jpg
Dateianhänge
Krankenkassen-Prämien-seit-1996-verdoppelt.jpg
3.jpg
2.jpg
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Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

Solange man keine einkommensabhängige Prämien macht, wird sich nichts ändern. Das Problem wird erst in die Hände genommen wenns die richtigen trifft. Bis dann wird man weiterhin den Aerzten, der Pharma und weiteren Nutzniessern den Rachen stopfen.

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Nervenbündel
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Beitrag von Nervenbündel »

Die Vernichtung der kleineren Franchisen wäre eine Idee. Wobei sich der Nutzen nicht mal so stark auswirken könnte. Ich selbst bin erschrocken, wie viele Leute in meinem Bekanntenkreis mit einer 300.- Franchise rumrennen und locker 1500.- mehr bezahlen im Jahr als ich. Viele dieser Leute gehen höchstens 1-2 im Jahr zum Arzt. Eigentlich profitieren die Kassen von solchen Unwissenden.

Wir müssen realistisch bleiben. Ein Gang zum Arzt wegen einer Erkältung kostet ca. CHF 85.00. Sogar mit einer 300.- Franchise müsste man also 3x im Jahr zum Arzt rennen bis die KK überhaupt mal etwas übernehmen würde. Aber auch in einem "heftigen" Jahr schaut es nicht so düster aus.

Nehmen wir an, ich habe folgende Leiden während eines Jahres:

breche mir 1x den Arm (ca. CHF 700 - 1000.00)
gehe zum Arzt wegen Grippe (ca. CHF 150.00)
passe nicht auf und hole mir den Tripper (ca. CHF 400.00)

Macht in Etwa CHF 1500.00. Mit der 3000 Franchise zahle ich alles selbst. Bei der 300er zahlt die Versicherung 1200. Trotz aller dieser gesundheitlichen Beschwerden würde die KK an der Person mit 300er Franchise mehr verdienen (da höhere Prämie).

Ein grösseres Problem als die Pussys, die wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennen, sind (alte) Leute, die sich bevorzugt in Spital behandeln lassen, inklusive mehrtägiger Übernachtungen versteht sich. Dort liegen die wahren Kostenbomben versteckt. Ich kenne es von meiner mittlerweile verstorbenen Grossmutter. Ihre 4 letzten Jahre wurden zu 33% im Spital verbracht. Meistens wäre der Spitalaufenthalt aber schlicht und einfach nicht nötig gewesen. Eine Kontrolle von Ärzten ist schon lange nötig. In der Privatwirtschaft wird jedem genauestens auf die Finger geschaut. Kinsey und Co is watching you. Nur unsere Gesundheitslandschaft Schweiz (Pharmaunternehmen & Ärzte) darf schalten und walten wie Sie will.
Unter Sousa waren die Spieler vielleicht weniger verletzt.
Aber sie spielten so, dass man hätte glauben können, sie wären verletzt.

-footbâle 20.06.2015

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Cocolores
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Beitrag von Cocolores »

Nervenbündel hat geschrieben:Die Vernichtung der kleineren Franchisen wäre eine Idee. Wobei sich der Nutzen nicht mal so stark auswirken könnte. Ich selbst bin erschrocken, wie viele Leute in meinem Bekanntenkreis mit einer 300.- Franchise rumrennen und locker 1500.- mehr bezahlen im Jahr als ich. Viele dieser Leute gehen höchstens 1-2 im Jahr zum Arzt. Eigentlich profitieren die Kassen von solchen Unwissenden.

Wir müssen realistisch bleiben. Ein Gang zum Arzt wegen einer Erkältung kostet ca. CHF 85.00. Sogar mit einer 300.- Franchise müsste man also 3x im Jahr zum Arzt rennen bis die KK überhaupt mal etwas übernehmen würde. Aber auch in einem "heftigen" Jahr schaut es nicht so düster aus.

Nehmen wir an, ich habe folgende Leiden während eines Jahres:

breche mir 1x den Arm (ca. CHF 700 - 1000.00)
gehe zum Arzt wegen Grippe (ca. CHF 150.00)
passe nicht auf und hole mir den Tripper (ca. CHF 400.00)

Macht in Etwa CHF 1500.00. Mit der 3000 Franchise zahle ich alles selbst. Bei der 300er zahlt die Versicherung 1200. Trotz aller dieser gesundheitlichen Beschwerden würde die KK an der Person mit 300er Franchise mehr verdienen (da höhere Prämie).

Ein grösseres Problem als die Pussys, die wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennen, sind (alte) Leute, die sich bevorzugt in Spital behandeln lassen, inklusive mehrtägiger Übernachtungen versteht sich. Dort liegen die wahren Kostenbomben versteckt. Ich kenne es von meiner mittlerweile verstorbenen Grossmutter. Ihre 4 letzten Jahre wurden zu 33% im Spital verbracht. Meistens wäre der Spitalaufenthalt aber schlicht und einfach nicht nötig gewesen. Eine Kontrolle von Ärzten ist schon lange nötig. In der Privatwirtschaft wird jedem genauestens auf die Finger geschaut. Kinsey und Co is watching you. Nur unsere Gesundheitslandschaft Schweiz (Pharmaunternehmen & Ärzte) darf schalten und walten wie Sie will.
wenn du dir den Arm brichst, dann zahlt in der Regel die Unfallversicherung. Die Unfallversicherung erbringt Leistungen bei Unfällen, unfallähnlichen Körperschädigungen oder Berufskrankheiten.

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Nervenbündel
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Beitrag von Nervenbündel »

Cocolores hat geschrieben:wenn du dir den Arm brichst, dann zahlt in der Regel die Unfallversicherung. Die Unfallversicherung erbringt Leistungen bei Unfällen, unfallähnlichen Körperschädigungen oder Berufskrankheiten.
Stimmt, habe mir in der Schule mal den Arm gebrochen. Selbstbehalt lag aber trotzdem bei 400.-.
Unter Sousa waren die Spieler vielleicht weniger verletzt.
Aber sie spielten so, dass man hätte glauben können, sie wären verletzt.

-footbâle 20.06.2015

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Sean Lionn
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Beitrag von Sean Lionn »

das problem ist halt, dass die gesundheitsbranche eine der letzten branchen ist, wo hierzulande noch wachstum möglich ist. pharmafirmen, privatspitäler, arztpraxen oder spitex-vereinigungen spriessen nur so aus dem boden und verdienen sich gemeinsam mit den krankenkassen eine goldene nase an unserer offenbar äusserst kranken gesellschaft. und was machen bund und kantone? subventionieren die kassen via prämienverbilligungen, die sie einem grossteil der bevölkerung offeriert, munter mit. wir hätten es mit der einheitskasse in der hand gehabt, dieser skrupellosen branche den todesstoss zu verpassen, stattdessen fielen wir einmal mehr auf die angstmacherei der wirtschaft (arbeitsplatzverluste!) herein. stattdessen will man uns jetzt via teuren marketing-kampagnen dazu bringen mit unseren gesundheitsdaten einen kleinen rabatt herauszuholen. schöne neue welt.

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[RIGHT]«In den 1980er-Jahren war es noch ein Lebensziel, so viel zu arbeiten, dass man eines Tages nicht mehr arbeiten muss. Dieser Tag ist längst eingetreten, aber mit der Arbeit aufgehört hat niemand.»
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Nervenbündel
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Beitrag von Nervenbündel »

Sean Lionn hat geschrieben:das problem ist halt, dass die gesundheitsbranche eine der letzten branchen ist, wo hierzulande noch wachstum möglich ist. pharmafirmen, privatspitäler, arztpraxen oder spitex-vereinigungen spriessen nur so aus dem boden und verdienen sich gemeinsam mit den krankenkassen eine goldene nase an unserer offenbar äusserst kranken gesellschaft. und was machen bund und kantone? subventionieren die kassen via prämienverbilligungen, die sie einem grossteil der bevölkerung offeriert, munter mit. wir hätten es mit der einheitskasse in der hand gehabt, dieser skrupellosen branche den todesstoss zu verpassen, stattdessen fielen wir einmal mehr auf die angstmacherei der wirtschaft (arbeitsplatzverluste!) herein. stattdessen will man uns jetzt via teuren marketing-kampagnen dazu bringen mit unseren gesundheitsdaten einen kleinen rabatt herauszuholen. schöne neue welt.

Bild
Die CSS wird mit diesem "Angebot" schon sehr bald zurückkrebsen. Wie einfach es ist solche Schrittzähler zu überlisten, ist sie sich wohl (noch) nicht bewusst. Alleine seit dem Release von Pokemon Go sollte man dies eigentlich wissen. :p
Unter Sousa waren die Spieler vielleicht weniger verletzt.
Aber sie spielten so, dass man hätte glauben können, sie wären verletzt.

-footbâle 20.06.2015

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Gutes Thema!
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: Nun denn, interessant finden heisst nicht dass ich dies befürworte. Auf jeden Fall ist es aber mal ein Ansatz, das System von grundauf umzukrempeln. Das ist meiner Meinung nach auch nötig, denn so kanns wirklich nicht mehr weitergehen mit weiteren Steigerungen von 4,3% pro Jahr.
Ewig kann es so nicht weitergehen, aber ich glaube nicht, dass wir heute zu viel fuer Gesundheit ausgeben. Kosten muss man differenziert betrachten: es gibt die Kosten des Systems (also die gesamten Ausgaben) und die Kosten in Form von Praemien und Franchise. Bei den Praemienverbilligungen koennte man etwas ausbauen, aber in vielen Kantonen zahlen sie bereits jetzt mehr als die Grundversicherung fuer ein HMO Modell der guenstigsten Kasse. Zusatzversicherungen sind ein Luxus, den man nun wirklich nicht braucht oder subventioniert bekommen muss.

Ein reiches Land wird immer mehr Geld ausgeben, um laenger zu leben. Dazu kommt, dass der Lebensstil im Alter auch besser wird. Mein Grossvater ist vor ein paar Jahren gestuerzt und im Spital gelandet. Darauf folgte eine teure Operation (fuer die Kasse) und Rehab. Heute lebt er (mit ueber 90 Jahren) zuhause. Wenn man solche Leistungen im hohen Alter nicht mehr decken wuerde, koennte man Geld sparen. Aber ich finde das ist ein groesserer Gewinn fuer die Einzelnen und die Gesellschaft, als wenn man sich dank den gesparten Praemien nun ein leicht schnelleres Internetabo der Cablecom leisten koennte. Statistiken, dass x% der Ausgaben in den letzten 6 Monaten anfallen, sind ziemlich wertlos: man weiss im Vornherein ja nie, wann die letzten 6 Monate beginnen. All die Leute, die wieder aus dem Spital entlassen werden (und das sind die meisten), werden diese Ausgaben nicht als nutzlos empfinden.
Ich muss noch anfügen, und da begebe ich mich vielleicht auf Stammtisch-Niveau, es regt mich ehrlich gesagt ziemlich auf wenn ich sehe was andere Leute für einen Lebensstil pflegen (Alkohol, Übergewicht, Rauchen, nie Sport treiben, ungesunde Ernährung wo Gemüse und Früchte ein Fremdwort sind und Burger und Pommes den Speiseplan beherrschen, etc.) und dann dauernd irgendwas haben und krank sind.
Ich hingegen schaue auf meine Gesundheit, rauche nicht, trinke selten, treibe 3-6 Mal Sport pro Woche, ernähre mich gesund mit viel Gemüse und Früchten (nein, kein vegi, Fleisch und Kohlenhydrate gibt es ebenfalls genügend). Krank bin ich selten bis nie, ich denke es hat sicherlich viel damit zu tun, dass ich auf meine Gesundheit achte. Und so kotzt es mich ehrlich gesagt dann an, wenn ich damit anderen die Krankheitskosten finanziere, die sich einen Scheiss darum kümmern.
Leute, die Sport treiben, haben ein viel hoeheres Risiko Unfaelle zu erleiden. Wenn man jemanden mit dem Helikopter von der Piste holen muss, kostet das schnell mehr als jemand mit Uebergewicht. Raucher kosten zwar die Krankenkasse, sparen aber der AHV viel Geld (da sie frueher sterben). Also fuer das Gesamtsystem ist die Sache komplizierter...

Ich bin auch der Ansicht, dass man Anreize zum gesund Leben setzen sollte. Aber in den meisten Faellen ist es ja nicht so, als ob z.B. ein Unterschied von 10.-/Monat bei den Praemien jemanden ploetzlich zu einem gesunden Lebensstil bringt. Es ist sehr einfach eine ungesunde Gewohnheit aufzuschnappen (z.B. den Starbucks Kaffee am Morgen -- ein Grande White Chocolate Moccha hat 500 Kalorien) und sehr schwer, diese wieder loszuwerden.
Nervenbündel hat geschrieben:Die Vernichtung der kleineren Franchisen wäre eine Idee. Wobei sich der Nutzen nicht mal so stark auswirken könnte. Ich selbst bin erschrocken, wie viele Leute in meinem Bekanntenkreis mit einer 300.- Franchise rumrennen und locker 1500.- mehr bezahlen im Jahr als ich. Viele dieser Leute gehen höchstens 1-2 im Jahr zum Arzt. Eigentlich profitieren die Kassen von solchen Unwissenden.
Genau das. Leute mit tiefen Franchisen brauchen diese meistens nicht und haben einfach schlecht gewaehlt. Da die Grundversicherung ohne Profit laeuft, subventionieren sie damit die Leute mit hohen Franchisen. Wuerde man sie aufheben, wuerden diese also teurer werden. Wie deine Rechnung zeigt: man muss rund 2,000.- pro Jahr an Kosten haben, bevor man mit der 300 Franchise besser steht als mit der 2,500 Franchise. Leute, die eine Franchise in der Mitte waehlen, subventionieren das System immer -- bei den gesetzlich erlaubten Rabatten machen diese wirtschaftlich/mathematisch einfach keinen Sinn.

Laut einer Studie aus den USA scheinen hoehere Franchisen nebenbei auch nicht geeignet, unnoetige Behandlungen zu reduzieren. Als eine grosse Firma die Franchise ihrer Angestellten erhoehte, gingen die Leute zwar seltener zum Arzt... aber der Effekt war gleich fuer gesunde Leute (die eigentlich nur zur Kontrolle gehen sollten) und sehr kranke Leute (die weiterhin gleich oft gehen sollen). Also wuerde das die Kosten nur kurzfristig senken: ueber mehrere Jahre koennte es teurer werden, weil sich Leute nicht mehr rechtzeitig behandeln lassen. Am Ende frage ich mich schon, wie viele Leute gerne zum Arzt gehen. Die wirklichen Kosten sind nicht die 100.- fuer den Besuch, sondern die Anfahrt und das Warten -- und natuerlich die Unannehmlichkeiten wenn Tests gemacht werden muessen.
Sean Lionn hat geschrieben: Bild
Solche Aktionen finde ich super. Auch wenn ein stepcounter nicht ideal ist, so kann eine Krankenkasse bei den Anreizen helfen. Nehmen wir an, ich koennte meine Cumulus Karte mit meiner Krankenkasse verbinden. Die koennten mir dann Gutscheine geben, wenn ich z.B. Fruechte einkaufe. Die Hersteller von gesunden/ungesunden Produkte kuemmern sich nicht um meine Gesundheit (und die Migros natuerlich auch nicht: sie will, dass ich Schokolade kaufe). Aber die Krankenkasse hat ein Interesse an meiner Gesundheit und waere wohl bereit, etwas Geld in mich zu investieren. Praemienverbilligungen sind eine Moeglichkeit (aber in der Grundversicherung nicht erlaubt), aber laut neuen Studien nicht effektiv. Aber man koennte sich ganz andere Interventionen vorstellen. z.B. koennte ich jede Woche eine Gratislieferung mit Fruechten erhalten.

Wenn man Kosten senken will, muss man meines Erachtens bei den Operationen schauen. Rueckenoperationen werden z.B. weiterhin gemacht, obwohl Studien zeigen, dass sie den allermeisten Leuten ueberhaupt nichts nuetzten (und sogar schaden, da jede Operation Risiken hat). Diese koennte man weitgehend verhindern, wenn man z.B. eine 3-Monatige Wartefrist einfuehren wuerde: die meisten Schmerzen gehen innerhalb dieser Zeit mit Therapie weg (eine Therapie, die man auch nach der Operation noch machen muss). Es wird wohl noch viele solcher Eingriffe geben, die wissenschaftlich einfach nicht zu begruenden sind. Und das bringt hohe Kosten und keinen Nutzen.

Aftershock
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Beitrag von Aftershock »

Sean Lionn hat geschrieben:das problem ist halt, dass die gesundheitsbranche eine der letzten branchen ist, wo hierzulande noch wachstum möglich ist...
Stimmt so nicht. Es handelt sich nicht um einen Wachstumsmarkt. Der grosse Vorteil ist, dass er nicht einbrechen wird. Real gesehen, geht die Anzahl der Hausarztpraxen sogar zurück. Die Zahl der Gruppenpraxen nimmt hingegen zu. Das kommt daher, dass die Ärzte nicht mehr das ganze Risiko alleine tragen möchten. Gruppenpraxen sind wegen den Vertretungen auch für den Patienten interessant.

Im bereich der Privat-Medizin gebe ich dir recht. Da haben wir einen Wachstumsmarkt, dieser ist jedoch durch die Nachfrage gesteuert.
Sean Lionn hat geschrieben:... und was machen bund und kantone? subventionieren die kassen via prämienverbilligungen, die sie einem grossteil der bevölkerung offeriert, munter mit...
Ich kenne da die Details nicht, aber ich vermute mal, das personen, welche privat versichert sind, selten in den Genuss der Prämienverbilligung kommen. Zudem wird in der Grundversorgung eigentlich jeder Fall, je nach Kanton, mit zwischen 40 und 60 % getragen.

Sean Lionn hat geschrieben:...wir hätten es mit der einheitskasse in der hand gehabt, dieser skrupellosen branche den todesstoss zu verpassen, stattdessen fielen wir einmal mehr auf die angstmacherei der wirtschaft (arbeitsplatzverluste!) herein...
Absolut deiner Meinung

Nervenbündel hat geschrieben: Ein grösseres Problem als die Pussys, die wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennen, sind (alte) Leute, die sich bevorzugt in Spital behandeln lassen, inklusive mehrtägiger Übernachtungen versteht sich.
Das Problem ist eher, dass die Notfallstationen mit Grippepatienten überfüllt sind. Der Hausarzt würde da vieleicht ein CRP messen in die Röhre gucken und etwas verschreiben. Auf den Notfallstationen arbeiten jedoch Assistenzärzte. Nur zur Info, die haben ihren Facharzt noch nicht. Sind quasi in der Lehre und völlig darauf aus, bloss nichts zu übersehen. Entsprechend wird mal ein Full-Screening verordnet.

Was die älteren Damen und Herren angeht, welche mal eine Nacht im Spital verbringen möchten. Dieses Problem wird mit dem DRG gelöst. Oder sollte zumindest. Wenn du mit einer Grippe stationär behandelt wirst, bekommt das Spital 1000 Franken (Achtung Beispiel). Ob deine Oma nun eine Nacht liegt oder 10 Nächte spielt keine Rolle. Auch nicht ob der Arzt nur das CRP verordnet oder die ganze Batterie. Das Spital kriegt 1000 Franken. Basta.
Nervenbündel hat geschrieben:Eine Kontrolle von Ärzten ist schon lange nötig. In der Privatwirtschaft wird jedem genauestens auf die Finger geschaut. Kinsey und Co is watching you. Nur unsere Gesundheitslandschaft Schweiz (Pharmaunternehmen & Ärzte) darf schalten und walten wie Sie will.
Glaub mir eins, wenn die Privatwirtschaft nur halb so kontrolliert werden würde wie die Spitäler und Ärzte, würde es bald keine Unternehmen mehr geben. Das Gesundheitswesen ist extrem überwacht und reguliert. Und das ist auch gut so. Diese Regulierung kostet die Leistungserbringer. Alleine wegen DRG mussten kleinere Regionalspitäler 3 bis 5 Stellen schaffen.

Das Thema ist brisant und es betrifft uns alle. Jeder hat so seine Ansätze was richtig und was falsch ist.
Ich würde folgende Massnahmen begrüssen:
- Notfallpauschale, welche nicht von der KK getragen wird, es sei denn es war wirklich ein medizinischer Notfall.
- Staatliche obblig. Krankenkasse
- Gewinnmargenoffenlegung der Zulieferer und eine Obergrenze
- Anbieter der oblig. KK dürfen keine Privatversicherungen mehr anbieten
- Marketingkosten der Pharma/Versicherer dürfen einen bestimmten % Satz des Gesamtumsatzes nicht überschreiten
- Rechnungslegungsverordnung für KK. (Aktuell kann Marketing in Forschung und Entwicklung untergebracht werden

Und so weiter und so fort.

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Nervenbündel
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Beitrag von Nervenbündel »

Aftershock hat geschrieben: Und so weiter und so fort.
Danke für die Erläuterungen. Man lernt immer wieder Neues im FCB Forum :)
Unter Sousa waren die Spieler vielleicht weniger verletzt.
Aber sie spielten so, dass man hätte glauben können, sie wären verletzt.

-footbâle 20.06.2015

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Beitrag von Sean Lionn »

gut zu wissen:
Mit Jürg Stahl und Ivo Bischofberger hat das Parlament gleich zwei Parlamentarier an die Spitze von National- und Ständerat gewählt, die eng mit der Groupe Mutuel verbandelt sind. Das ist kein Zufall.

Krankenkassen gehören traditionell zu den aktiveren Unternehmen, wenn es darum geht, Parlamentarier für die eigenen Interessen zu einzuspannen. Mit nicht weniger als acht Parlamentsmitgliedern, die eine (Neben-) Tätigkeit bei ihr ausüben, ist die Groupe Mutuel aber einsame Spitze in den eidgenössischen Räten. Keine andere Kasse schafft auch nur annähernd so viele Posten für Parlamentarier.

Nun hat die Versicherung mit Sitz in Martigny aber besonderen Grund zum Frohlocken: Mit Geschäftsleitungsmitglied Jürg Stahl (SVP, ZH) und Ivo Bischofberger (CVP, AI), Mitglied in der «Groupe de réflexion santé» der Krankenkasse, sitzen gleich zwei eng mit der Groupe Mutuel verbundene Parlamentarier an der Spitze von National- und Ständerat.

Doch damit nicht genug: In beiden Räten unterhalten jeweils noch drei weitere Parlamentarier enge Beziehungen zur Groupe Mutuel: Martin Landolt (BDP, GL), Bruno Pezzatti (FDP, ZG) und Sebastian Frehner (SVP, BS) – alle drei Mitglieder der «Groupe de réflexion santé» – schauen im Nationalrat nach dem Rechten. Als ständerätliche Mitglieder der «Groupe de réflexion» kümmern sich Josef Dittli (FDP, UR) und Erich Ettlin (CVP, OW) um die Interessen der Groupe Mutuel – und selbstverständlich Verwaltungsratsvizepräsident Roland Eberle (SVP, TG).

Bezeichnend: Alle acht Ratsmitglieder kamen erst nach ihrer Wahl ins eidgenössische Parlament zu ihrem Pöstchen bei der Krankenkasse. Und mit Ausnahme von Martin Landolt sitzen alle in der für die Groupe Mutuel interessanten Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit.
https://lobbywatch.ch/de/artikel/gewaehlt-groupe-mutuel
[RIGHT]«In den 1980er-Jahren war es noch ein Lebensziel, so viel zu arbeiten, dass man eines Tages nicht mehr arbeiten muss. Dieser Tag ist längst eingetreten, aber mit der Arbeit aufgehört hat niemand.»
Franzobel[/RIGHT]

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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Nervenbündel hat geschrieben:Ein grösseres Problem als die Pussys, die wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennen, sind (alte) Leute, die sich bevorzugt in Spital behandeln lassen, inklusive mehrtägiger Übernachtungen versteht sich. Dort liegen die wahren Kostenbomben versteckt.
Hast du dazu nähere Informationen? Kostenübersichten? Statistiken?
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Soriak hat geschrieben:Ewig kann es so nicht weitergehen, aber ich glaube nicht, dass wir heute zu viel fuer Gesundheit ausgeben.
Moment, wir geben nicht für die Gesundheit Geld aus, sondern fürs gesund werden nach krank sein. Besser wäre es gar nicht krank zu sein, was man mit einem gesunden Lebensstil sehr gut erreichen kann (ist natürlich nicht garantiert bzw. gewisse Krankheiten gibts halt unverschuldet)
Leute, die Sport treiben, haben ein viel hoeheres Risiko Unfaelle zu erleiden. Wenn man jemanden mit dem Helikopter von der Piste holen muss, kostet das schnell mehr als jemand mit Uebergewicht. Raucher kosten zwar die Krankenkasse, sparen aber der AHV viel Geld (da sie frueher sterben). Also fuer das Gesamtsystem ist die Sache komplizierter...
Unfälle werden meist über die Unfallversicherung abgewickelt. Und es gibt auch Sportarten, die nicht so risikoreich sind.
Ich bin auch der Ansicht, dass man Anreize zum gesund Leben setzen sollte. Aber in den meisten Faellen ist es ja nicht so, als ob z.B. ein Unterschied von 10.-/Monat bei den Praemien jemanden ploetzlich zu einem gesunden Lebensstil bringt. Es ist sehr einfach eine ungesunde Gewohnheit aufzuschnappen (z.B. den Starbucks Kaffee am Morgen -- ein Grande White Chocolate Moccha hat 500 Kalorien) und sehr schwer, diese wieder loszuwerden.
Das ist so, der durchschnittliche Bürger hat auch meist überhaupt keine Ahnung von gesunder Ernährung.
Kürzlich gab es eine Umfrage, wie viele Portionen Früchte und Gemüse Schweizer zu sich nehmen (5 sind empfohlen), wenn ich mich richtig erinnere war die grösste Mehrheit bei 0-1 Portionen im Tag. Zudem hat man keine Ahnung was eine Portion ist, der Menüsalat am Mittag in der Kantine (ein Hämpfeli grüner Salat) gilt nunmal nicht als 5 Portionen.
Der Tagesbedarf an Flüssigkeit wird mit 1l Cola Zero gedeckt, hat ja schliesslich keine Kalorien.
Oder selbst die Gurke und die Tomate wird aus dem Burger gemischt, weil man ja überhaupt kein Gemüse ist.

Aus meiner Erfahrung sind solche Leute vermehrt / öfter krank und sollten deshalb auch mehr Kosten selbst übernehmen!
Solche Aktionen finde ich super. Auch wenn ein stepcounter nicht ideal ist, so kann eine Krankenkasse bei den Anreizen helfen. Nehmen wir an, ich koennte meine Cumulus Karte mit meiner Krankenkasse verbinden. Die koennten mir dann Gutscheine geben, wenn ich z.B. Fruechte einkaufe. Die Hersteller von gesunden/ungesunden Produkte kuemmern sich nicht um meine Gesundheit (und die Migros natuerlich auch nicht: sie will, dass ich Schokolade kaufe). Aber die Krankenkasse hat ein Interesse an meiner Gesundheit und waere wohl bereit, etwas Geld in mich zu investieren. Praemienverbilligungen sind eine Moeglichkeit (aber in der Grundversicherung nicht erlaubt), aber laut neuen Studien nicht effektiv. Aber man koennte sich ganz andere Interventionen vorstellen. z.B. koennte ich jede Woche eine Gratislieferung mit Fruechten erhalten.
Genau solch ein Anreiz muss es geben. Die Menschen sollen nicht animiert werden, weniger zum Arzt zu gehen, sondern sie sollten animiert werden gesund zu sein und keinen Grund haben müssen, zum Arzt zu gehen.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Sean Lionn hat geschrieben:wir hätten es mit der einheitskasse in der hand gehabt, dieser skrupellosen branche den todesstoss zu verpassen, stattdessen fielen wir einmal mehr auf die angstmacherei der wirtschaft (arbeitsplatzverluste!) herein. stattdessen will man uns jetzt via teuren marketing-kampagnen dazu bringen mit unseren gesundheitsdaten einen kleinen rabatt herauszuholen. schöne neue welt.
http://www.nzz.ch/wenn-60-krankenkassen ... 1.18140706
Diesen Frühling publizierte die SP das Papier einer Gesundheitsökonomin, welches im Systemwechsel via Wegfall von Akquisitions-, Werbe- und Verwaltungskosten ein kurzfristiges Einsparpotenzial von 300 bis 350 Mio. Fr. pro Jahr ortete. Darüber hinaus beruhte das Papier aber vor allem auf dem Prinzip Hoffnung – wonach eine staatliche Einheitskasse effizienter wäre und mehr in kostensparendes Fall-Management der teuersten Patienten investieren würde, als dies die jetzigen Krankenkassen tun. Ebenso gut liesse sich das Gegenteil behaupten.
Bei Kosten von 30Mrd. kommts auf 300-350 Mio. kaum an.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Moment, wir geben nicht für die Gesundheit Geld aus, sondern fürs gesund werden nach krank sein. Besser wäre es gar nicht krank zu sein, was man mit einem gesunden Lebensstil sehr gut erreichen kann (ist natürlich nicht garantiert bzw. gewisse Krankheiten gibts halt unverschuldet)
Die grossen Kosten fallen fuer Operationen im Spital, bei Krebsbehandlungen, und natuerlich im hohen Alter an. Das kann man mit gesundem Essen nicht einfach so verhindern. Medikamente fuer Diabetes sind nicht besonders teuer.

In den USA verursachen, wenn ich mich richtig erinnere, rund 5% der Bevoelkerung 80% der Kosten. In der Schweiz duerfte das wohl nicht anders sein. Zu einem gewissen Teil werden das Leute sein, die einfach unbedingt jeden letzten Test machen muessen und sich immer krank fuehlen. Aber wahrscheinlich sind es eben auch sehr viele Leute, die nun einfach wirklich krank sind. Da muessen wir uns als Gesellschaft fragen, ob man diese Leute wirklich mit bester Medizin versorgen will. Entweder macht man das -- und dann ist es halt auch teuer -- oder man macht es nicht. Meiner Ansicht nach ist das gut ausgegebenes Geld (mindestens besser als viele Alternativen). Ich moechte Leuten keine medizinische Leistungen verwehren, nur um im Monat ein paar Franken sparen zu koennen.
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Bei Kosten von 30Mrd. kommts auf 300-350 Mio. kaum an.
Genau. Die moeglichen Einsparungen bei einer Einheitskasse sind auch im besten Fall verschwindend klein -- und fallen zudem nicht einmal bei der Grundversicherung an. Die Langzeitfolgen duerften wohl eher kostentreibend sein: ein staatliches Monopol hat Null Anreiz die Verwaltungskosten zu senken -- und ein wichtiger Gegenpol zur Aerztelobby geht verloren.

Man sieht zu dieser Zeit immer wieder, wie Leute sich ueber die hohen Versicherungskosten beschweren. Dann wird einem schoen vorgerechnet, wie viel sie pro Monat ausgeben. Nie haben die Leute ein TELMED/HMO Modell und immer haben sie Zusatzversicherungen... weil man ja im Spital unbedingt halbprivat liegen muss. Zur guenstigsten Kasse wollen die meisten dann ja auch nicht wechseln. Aber sich laufend an den Kosten aergern. Zu einem gewissen Grad hat man diese schon auch selber in der Hand.

Paul Scholes
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Beitrag von Paul Scholes »

Soriak hat geschrieben: Aber wahrscheinlich sind es eben auch sehr viele Leute, die nun einfach wirklich krank sind. Da muessen wir uns als Gesellschaft fragen, ob man diese Leute wirklich mit bester Medizin versorgen will. Entweder macht man das -- und dann ist es halt auch teuer -- oder man macht es nicht.
Bin da deiner Meinung.
Es kann sein, dass jemand das ganze Leben lang kaum Kosten verursacht und in den letzten 5 Jahren seines Lebens zwischen 85 und 90 eine Million Franken für eine Krebsbehandlung benötigt.
Und dort fallen die entscheidenden Kosten an. Einheitskrankenkasse, Franchise, TelMed usw sind nur Kosmetik.

Die entscheidende Frage ist: Wollen wir weiterhin für Patienten in jedem alter die beste verfügbare Therapie bezahlen, koste es was es wolle und sei der Nutzen noch so klein?
Falls die Antwort auf diese Frage ja ist, werden die Prämien weiterhin massiv stärker steigen als die Löhne, egal was wir für andere Massnahmen ergreifen.

Die Gesundheitsbranche ist nämlich die einzige Branche, die bei ihrer Forschung nur auf den Nutzen schauen muss und nicht auf das Kosten/Nutzen-Verhältnis.
Sobald man ein Produkt auf den Markt bring, das in einem Bereich besser ist als alles andere, wird es gekauft. Unabhängig vom Preis.

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

Krankenkassenfilz / Wer unsere Prämien explodieren lässt

http://www.woz.ch/1608/krankenkassenfil ... ren-laesst

Lusti
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Beitrag von Lusti »

Paul Scholes hat geschrieben:Es kann sein, dass jemand das ganze Leben lang kaum Kosten verursacht und in den letzten 5 Jahren seines Lebens zwischen 85 und 90 eine Million Franken für eine Krebsbehandlung benötigt.
Und dort fallen die entscheidenden Kosten an. Einheitskrankenkasse, Franchise, TelMed usw sind nur Kosmetik.
Das ist in den meisten Fällen so. Irgendwie dasselbe wie bei Autos die am Ende der Lebensspanne höhere Wartungskosten haben. Der Vorteil beim Auto ist, das man den Restwert kennt und damit nicht mehr investieren muss als der Restwert beträgt. Ist bei Menschen alleine deswegen schon schwierig.
Paul Scholes hat geschrieben:Die entscheidende Frage ist: Wollen wir weiterhin für Patienten in jedem alter die beste verfügbare Therapie bezahlen, koste es was es wolle und sei der Nutzen noch so klein?
Falls die Antwort auf diese Frage ja ist, werden die Prämien weiterhin massiv stärker steigen als die Löhne, egal was wir für andere Massnahmen ergreifen.
Wilkommen im moralisch-etischen Minenfeld der Kosten/Nutzen-Abwägung. Gleich vorneweg: Du und ich werden es nicht mehr erleben, das ein Politiker dieses heisse Eisen anpackt. Bei diesem Thema kann man nur verlieren.
Deine Frage wird aber durch die Bundesverfassung Art. 10 Abs 1: "Jeder Mensch hat das Recht auf Leben. Die Todesstrafe ist verboten." beantwortet. Das Recht auf Leben umfasst damit eben auch sämtliche Behandlungen um diesem Grundrecht Rechnung zu tragen. Ich bezahle lieber etwas mehr für die Gesundheitskosten als das ich jemanden die Last aufbürde, darüber zu entscheiden zu müssen ob ein Mensch aufgrund der Kosteneinsparung jetzt zu sterben hat ...

Weiter ist es in der gängig Praxis durchaus so, dass Ärzte mit Patienten die Behandlungsmethoden durchgehen und eben auch von gewissen abraten. Dies aber aus einer medizinischen Sicht. Ich habe selbst erlebt, das ein Arzt einer unheibaren Patientin (Knochenkrebs) von einer Chemo abgeraten hat. Dies aus einem einfach Grund: Sie hätte sich vielleicht 1-2 Jahre Lebenszeit erkauft, aber zu einem massiv hohen Preis und mit sehr wenig Qualität. Die Frau war Mitte 40. Es finden im Bereich der Patientenbetreuung und der Therapie also durchaus solche Entscheidungen statt und genau dort gehören sie auch hin. Nicht in ein Gesetz und nicht in eine Kommission.

Zum eigentlichen Thema:
Mir gefällt das Modell eines National Health Service à la England ziemlich gut. Es ist nicht perfekt, aber es wäre für die Schweiz anwendbar und würde viele der obengenannten Problemstellen eliminieren. Wem jetzt das Modell NHS nichts sagt die kurzfassung: Ein Staatliches Gseundheitssystem welches im primären (Hausarzt) und sekundären (Spital) Bereich tätig ist. Es wird durch die öffentliche Hand (Steuern) finanziert. Jedem Einwohner kann Dienstleistungen des NHS kostenfrei in Anspruch nehmen, nicht Einwohner nur in Notfällen kostenlos. Nebenbei existiert noch ein privates Gesundheitssystem à la Schweiz welches sich aber komplett selbst finanzieren muss.
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Rotblau
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Beitrag von Rotblau »

- Es gibt zu viele Leute, die wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennen
- Es gibt zu viele Leute, die wegen Bagatellen zum Notfalldienst rennen (unnötige Visiten sollten selber bezahlt werden)
- Es gibt zu viele Ärzte, die unnötige Behandlungen und Operationen durchführen
- Die Mindest-Franchise soll auf CHF 1'500.-- angehoben werden
- Es gibt zu viele Spitäler, die das selbe anbieten, aber zu wenig ausgelastet sind

Rey2
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Beitrag von Rey2 »

Rotblau hat geschrieben:- Es gibt zu viele Leute, die wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennen
- Es gibt zu viele Leute, die wegen Bagatellen zum Notfalldienst rennen (unnötige Visiten sollten selber bezahlt werden)
- Es gibt zu viele Ärzte, die unnötige Behandlungen und Operationen durchführen
- Die Mindest-Franchise soll auf CHF 1'500.-- angehoben werden
- Es gibt zu viele Spitäler, die das selbe anbieten, aber zu wenig ausgelastet sind
- Es gibt bereits jetzt immer mehr Menschen, die wegen den Selbstbehalten gar nicht mehr zum Arzt gehen.

Schwieriges Thema. Es gibt auf beiden Seiten einige plausible Pro- und Kontras. Insgesamt finde ich es aber eine Sauerei, wenn Parlamentiarierinnen einen "Anreiz nicht zum Arzt zu gehen" anpreisen in dem mehr Kosten auf die Leute abgeschoben werden. Die Anzahl oben genannter Ärzteverweigerer wird so drastisch ansteigen, wenn sich unser Gesundheitssystem in Richtung USA entwickelt, wo ärztliche Behandlung ein Privileg der reicheren Gesellschaft ist. Da bei vielen Krankheiten eine frühzeitige Diagnostik essentiell ist, werden die späteren Kosten explodieren. Es ist nun mal besser und vielfach günstiger, einmal zuviel zur Kontrolle als hinterher monatelang im Spital zu sein plus Rehaaufenthalte, Spezialisten, teure Behandlungsmethoden etc.

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Rey2 hat geschrieben:- Es gibt bereits jetzt immer mehr Menschen, die wegen den Selbstbehalten gar nicht mehr zum Arzt gehen.

Schwieriges Thema. Es gibt auf beiden Seiten einige plausible Pro- und Kontras. Insgesamt finde ich es aber eine Sauerei, wenn Parlamentiarierinnen einen "Anreiz nicht zum Arzt zu gehen" anpreisen in dem mehr Kosten auf die Leute abgeschoben werden. Die Anzahl oben genannter Ärzteverweigerer wird so drastisch ansteigen, wenn sich unser Gesundheitssystem in Richtung USA entwickelt, wo ärztliche Behandlung ein Privileg der reicheren Gesellschaft ist. Da bei vielen Krankheiten eine frühzeitige Diagnostik essentiell ist, werden die späteren Kosten explodieren. Es ist nun mal besser und vielfach günstiger, einmal zuviel zur Kontrolle als hinterher monatelang im Spital zu sein plus Rehaaufenthalte, Spezialisten, teure Behandlungsmethoden etc.
Ich denke auch dass dies wohl kontraproduktiv ist.

Fakt ist aber, es braucht bald eine radikale Änderung. Flickwerk wie heute betrieben wird, funktioniert einfach nicht bzw. bremst die Kostensteigerung überhaupt nicht.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Bierathlet
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Beitrag von Bierathlet »

Es gibt sicher zuviele unnötige Operationen. Vieles würde sich mit Therapien beheben oder mit Prävention vermeiden lassen.

Mir fällt hier spontan das Beispiel einer Bekannten ein:

Sie liess sich ein Magenband einsetzen, was von der Kasse übernommen wurde. Wenn jemand wirklich krank ist und deswegen nicht abnehmen kann, völlig okay. Aber die hatte einfach einen ungesunden Lebensstil. Hatte zwar einen Hund, aber lief trotzdem nie mehr als eine halbe Stunde. Sport? Niemals. Gesunde Ernährung Pff. Bezeichnend hierfür ist folgende Aktion von ihr:

Sie liegt daheim, schaut TV und merkt, dass sie keinen Eistee mehr hat. Anstatt rauszugehen und einen zu kaufen, schreibt sie ihrem Nachbarn auf Whatsapp, ob er ihr eine Flasche runterbringt (Nein, das war keine billige Anmache :D ). Als sie dann während der Vorbeitungszeit für die Operation ihre Ernährung umstellen musste, hat sie prompt über zehn Kilo abgenommen und fühlte sich fitter. Nach der OP hat sie in viel zu kurzer Zeit viel zuviel abgenommen, so dass sie jetzt halt auch ihre Haut operieren lassen muss/will. :o
Sali Zämme! hat geschrieben:Die Erde ist eine Scheibe. #infotweet

Rey2
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Beitrag von Rey2 »

@Bierathlet
Die Kasse übernimmt die Kosten für ein Magenband nur wenn man adipös ist. Sprich: Sie ist fetter als einfach nur fett und die Ärzte haben ihre Fettleibigkeit als Krankheit eingestuft. Es braucht meines Wissens BMI 40+ UND Diabetes, damit es über die Grundversicherung geht. So fett wird man nicht mal als Bierathlet und/oder Sofatäter :p

Edit: So ist es.
ktipp hat geschrieben: Adipositas: In diesen Fällen bezahlen Kassen eine Operation

Magenband und -Bypass sind nur für wenige Übergewichtige geeignet. Das sieht auch das Bundesamt für Gesundheit so, das Kassen vorschreibt, was sie zahlen müssen. Die Grundversicherung zahlt nur in folgenden Fällen eine Operation:

Der Chirurg muss Rücksprache mit dem behandelnden Arzt nehmen

Patienten haben einen BMI von mehr als 40 (siehe Tabelle im pdf-Artikel)

Sie dürfen höchstens 60 Jahre alt sein

Patienten müssen bereit sein, die Essgewohnheiten grundlegend zu ändern

Andere vom Arzt verschriebene Therapien waren mindestens zwei Jahre erfolglos

Der Patient ist wegen des Übergewichtes krank: Diabetes 2, Veränderungen des Bewegungsapparates, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaf-Apnoe-Syndrom u. a.

Die Operation findet an einem medizinischen Zentrum statt, das auch andere Therapien wie Psychotherapie und Ernährungsberatung anbietet

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Bierathlet
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Beitrag von Bierathlet »

Rey2 hat geschrieben:@Bierathlet
Die Kasse übernimmt die Kosten für ein Magenband nur wenn man adipös ist. Sprich: Sie ist fetter als einfach nur fett und die Ärzte haben ihre Fettleibigkeit als Krankheit eingestuft. Es braucht meines Wissens BMI 40+ UND Diabetes, damit es über die Grundversicherung geht. So fett wird man nicht mal als Bierathlet und/oder Sofatäter :p

Edit: So ist es.
Danke für die Aufklärung. Dann wurde es bei ihr wohl nicht von der Kasse übernommen. Frage mich nur, wie sie das bezahlt hat. :confused:

Hey! Bierathlon ist eine ernstzunehmende Sportart! :P
Sali Zämme! hat geschrieben:Die Erde ist eine Scheibe. #infotweet

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The_Dark_Knight
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Beitrag von The_Dark_Knight »

einkommensabhängige Prämien wie in Deutschland ist die lösung.
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Lusti
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Beitrag von Lusti »

The_Dark_Knight hat geschrieben:einkommensabhängige Prämien wie in Deutschland ist die lösung.
Das wird kaum die Lösung sein. Wenn man ein Fass mit einem grossen Loch hat, spielt es keine Rolle wie viel man hineingiesst. Ich bin deiner Meinung, dass in einer sozialen Marktwirtschaft die Prämien nach Einkommen ausgestaltet werden sollen aber nur die Prämien zu erhöhen löst das Problem der explodierenden Gesundheitskosten nicht.
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Rey2
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Beitrag von Rey2 »

Bierathlet hat geschrieben:Danke für die Aufklärung. Dann wurde es bei ihr wohl nicht von der Kasse übernommen. Frage mich nur, wie sie das bezahlt hat. :confused:
Oder
- über Zusatzversicherung
- du meinst nur sie sei nur faul
- sie schämt sich für ihre Krankheit und gibt nur vor es liege an ihrer Faulheit
;)

Einkommensbasierte Prämien würde ich sehr begrüssen. Fürchte aber, das hat hier keine Chance....

Chris Climax
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Beitrag von Chris Climax »

The_Dark_Knight hat geschrieben:einkommensabhängige Prämien wie in Deutschland ist die lösung.
Ja genau, einkommensabhängige VERSICHERUNGSPRÄMIEN.... :mad:
Und was folgt als nächstes? Die einkommensabhängige Autobahnvignette?
Alle Versicherten kriegen letztendlich die selben Leistungen im Krankheitsfall. Weshalb sollten Besserverdiener dafür mehr bezahlen müssen?
Mit den Prämienverbilligungen und der Steuerprogression ist der Solidarität bereits mehr als Genüge getan!

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

Rey2 hat geschrieben: Einkommensbasierte Prämien würde ich sehr begrüssen. Fürchte aber, das hat hier keine Chance....
Würde ich auch begrüssen. Sobald es die richtigen im Portemonnaie trifft wird man dann relativ schnell Lösungen finden. Bis dann wird man weiterhin den Aerzten, der Pharma und weiteren Nutzniessern den Rachen stopfen.

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Goldust
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Beitrag von Goldust »

PadrePio hat geschrieben:Würde ich auch begrüssen. Sobald es die richtigen im Portemonnaie trifft wird man dann relativ schnell Lösungen finden. Bis dann wird man weiterhin den Aerzten, der Pharma und weiteren Nutzniessern den Rachen stopfen.
also zu den ärzten: sie sind sicher die, die hier NICHT die grossen profiteure sind. für die arbeit, die ein durchschnittlicher arzt in einem spital leistet (ganz abgesehen davon, wie lange die ausbildung dauert) sind die einkommen der meisten ärzte absolut gerechtfertigt. ich habe die nase so voll von irgendwelchen 8 to 5 jobbers, die sich über ärztelöhne beschweren. aber echt. fast 30 jahre von primeli bis zum stationsarzt.

genauso seh ich das von einkommensabhängigen prämien! gehts noch? gerade in der schweiz haben wir sehr viele bildungsmöglichkeiten, die allen offenstehen. natürlich müssen die einen mehr schuften als andere, zB wenn man vom elternhaus nicht unterstützt wird. aber wenn halt jemand zu dumm oder zu faul ist, weiterbildungen für einen besseren job und einen höheren lohn zu absolvieren, dann kann das sicher nicht das problem für jenen werden, ders tut.

und nun zu den kosten: viel kosten verursacht halt die zeugnispflicht bei längerer krankheit im job. da müsste man eventuell ansetzen.

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