Seite 1 von 2

Werner Leuthard

Verfasst: 16.06.2016, 11:34
von nobilissa
Auf die Saison 16/17 hin wurde eine neue Stelle geschaffen: "Leiter Fitness".
Offenbar bestand auf diesem Gebiet Bedarf, und es ist Werner Leuthard, der sich vorerst mal ein Jahr lang bewähren darf, kann, soll und muss.

[ATTACH]22529[/ATTACH]

Verfasst: 16.06.2016, 11:43
von rodolfo
http://www.goal.com/de/news/1022/interv ... as-mit-dem
Der langjährige Weggefährte von Felix Magath spricht im Interview mit Goal über die Belastungsdebatte im Profifußball, Verletzungsprävention und den Einsatz von Medizinbällen.

Hamburg. Ist die Belastung im Profifußball zu hoch? Das behaupten zumindest einige Toptrainer wie Jürgen Klopp, Pep Guardiola oder Weltmeister Toni Kroos. Konditionstrainer Werner Leuthard, seit über zehn Jahren im Trainerteam von Felix Magath tätig, hat dazu eine andere Meinung. Ein Interview.

Herr Leuthard, im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Begriffe Fitness und Kondition synonym verwendet. Was ist der Unterschied?

Werner Leuthard: Vor etwa zehn Jahren hat sich der Begriff Fitness im Fußball gegenüber dem Begriff Kondition durchgesetzt. Mit Fitness ist der Zustand des körperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefindens gemeint. Diese Definition gefällt mir, weil sie unser Aufgabengebiet gut umschreibt. Es ist eine Binsenweisheit, dass nur ein gesunder Spieler, der sich wohlfühlt, auch ein guter Spieler sein kann. Das Bestreben eines jeden Vereins oder Trainers muss es sein, diesen Zustand durch die tägliche Arbeit herbeizuführen. Kondition hingegen kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Bedingung oder Voraussetzung, um eine bestimmte Leistung oder Arbeit zu verrichten.

Was trifft demnach auf Sie zu: Konditions- oder Fitnesstrainer?

Leuthard: Beides.

Viele Trainer und Spieler beklagen die hohe Belastung im Fußball durch die Anzahl der Spiele pro Saison. Teilen Sie diese Einschätzung?

Leuthard: Nein, und zwar ganz entschieden nicht. Wobei man hier unterscheiden muss: Ist es die rein physische Belastung oder auch die psychische Belastung gemeint, die durch hohe mediale Präsenz und den permanenten Erfolgsdruck ausgelöst wird? Isoliert betrachtet kann man nicht sagen, dass die körperliche Belastung im Fußball das Limit erreicht hat.

Und die psychische?

Leuthard: Es hängt von der Resistenz des jeweiligen Spielers ab. Das ist bei jedem unterschiedlich. In den vergangenen Jahren wurden die Funktionsteams der Vereine mit vielen Experten in unterschiedlichen Bereichen ergänzt, darunter auch durch Sportpsychologen. Das ist eine sehr begrüßenswerte Entwicklung. Insgesamt glaube ich allerdings, dass man Profisportlern auf diesem Level diese Form der Belastung zumuten kann.

Kritiker sehen einen Zusammenhang zwischen der hohen Belastung und den häufigen Muskelverletzungen. Insbesondere die WM-Teilnehmer beklagen sich.

Leuthard: Dem kann ich mich nicht anschließen. Verletzungen treten auch bei Vereinen auf, die keine Nationalspieler haben oder international vertreten sind. Für die Medien ist diese These natürlich ein gefundenes Fressen. Zumal Spieler, Vereinsverantwortliche und Trainer dies bei ausbleibenden Ergebnissen immer wieder als Alibi in den Ring werfen.

Welche Erklärung haben Sie?

Leuthard: Es wird immer wieder behauptet, dass das moderne Training der heutigen Zeit wissenschaftlich fundiert ist. Wenn dem so ist, müssten bestimmte Trainingsprinzipien wie die progressive Belastungssteigerung oder das Prinzip der gezielten Relation von Belastung und Erholung doch die Kompensation einer derartigen Terminfülle ermöglichen. Die Ursache für Verletzungen kann man aber nicht auf die Terminfülle zurückführen, da viele von ihnen zum Beispiel unmittelbar nach der Vorbereitung, also zu Beginn einer Wettkampfphase, auftreten. Wenn die genannten Prinzipien eingehalten werden, müssten die Spieler dann auf dem höchsten Leistungsniveau sein. Diesbezüglich sind jedoch immer wieder Defizite festzustellen, wie man anhand von Verletzungsstatistiken, unter anderem auch bei Topvereinen, sehen kann.

Worauf führen Sie die Verletzungen also zurück?

Leuthard: Es müssen andere Komponenten eine Rolle spielen. Fast jeder Verletzung ohne Fremdeinwirkung liegt eine Störung des neuromuskulären Systems zugrunde, welche die Reflexmotorik beeinträchtigt. Diese wiederum ist dafür verantwortlich, externe Kräfte, wie zum Beispiel die Gravitation oder Rotationskräfte kompensieren zu können. Liegt eine Störung der neuromuskulären Koordination vor, spielt die Reflexmotorik in Form einer gewissen Verzögerung nur noch unzureichend mit. Ist sie allerdings intakt, toleriert der menschliche Organismus unglaubliche Krafteinwirkungen von außen.

Kann man das trainieren?

Leuthard: Ja. Durch qualitativ hochwertige Präventionsarbeit in diesem Bereich kann man Verletzungen vorbeugen. Diese sollte zur täglichen Trainingsarbeit dazugehören.

Wie sieht diese Präventionsarbeit aus?

Leuthard: Das neuromuskuläre Funktionssystem der Spieler sollte permanent kontrolliert werden. Dies ist einer unserer Schwerpunkte in der Präventionsarbeit und zudem ein wichtiger Verantwortungsbereich der Fitnesstrainer. Auf der anderen Seite ist der Austausch zwischen Trainerteam und medizinischer Abteilung essenziell. Wenn Sie feststellen, dass ein Spieler in einem bestimmten Bereich gefährdet ist, müssen gezielte Bewegungsmaßnahmen eingeleitet werden, um die nötige Stabilität zurückzugewinnen. Wenn dies erfolgt, ist die Chance groß, dass schwere Verletzungen vermieden werden können. Hundertprozentig auszuschließen sind sie allerdings nicht.

Welchen Einfluss haben lange Reisezeiten auf die Verletzungsanfälligkeit?

Leuthard: Einen geringen. Entscheidend ist, was nach oder vor der Reise getan wird. Wenn der Körper entsprechend eingestellt wird, spielen die Reisezeiten keine große Rolle. Das Trainerteam hat dabei eine sehr große Fürsorgepflicht für die Spieler. Dazu gehört auch die nötige Durchsetzungskraft, um erforderliche Maßnahmen gegen unschlüssige, manchmal sogar uneinsichtige Spieler durchzusetzen.

Kann man die Ausfallzeit nach Verletzungen durch moderne medizinische Methoden beschleunigen?

Leuthard: Sie müssen dabei Folgendes bedenken: Es ist heutzutage Usus, nach Verletzungen sowohl die Diagnose als auch eine Prognose zu kommunizieren. Jeder Spieler hat das unerschütterliche Recht, seine Diagnose zu erfahren. Anders verhält es sich mit der internen und öffentlichen Herausgabe einer Prognose für die Genesungszeit. Selbst sich ähnelnde Verletzungen können in ihrem Verlauf niemals miteinander verglichen werden, da Heilungsprozesse bei jedem Menschen unterschiedlich verlaufen. Entscheidend sind der Stoffwechsel sowie mentale Faktoren, die einander beeinflussen können. Außerdem wird der Betroffene durch die öffentliche Diskussion nur unnötig unter Druck gesetzt.

Grundsätzlich: Kann man Belastung messen? Was sagen diese Werte aus?

Leuthard: Es besteht die Möglichkeit, in Form einer Eingangsdiagnose die individuelle Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems oder die energetische Belastungsverträglichkeit zu messen. Da aber jedes Fußballspiel durch taktische Einflüsse stets anders verläuft, ist man äußerst selten gezwungen, an seine Belastungsgrenze zu gehen. Ich glaube, dass ein junger, gesunder Spieler, der fünf Mal in der Woche nur 90 Minuten Arbeitsaufwand in Form eines Trainings betreibt, in der Lage ist, drei Mal in der Woche auf Wettkampfebene zu spielen.

Was halten Sie von Laktat-Tests?

Leuthard: Während unserer Zeit in Wolfsburg von 2007 bis 2009 haben wir sogenannte „VO2max-Tests“ gemacht, die die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems bei maximaler Sauerstoffaufnahme bestimmen können. Die maximale Leistungsfähigkeit des Herzmuskels ist der bestimmende Faktor für die Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung sowie bei regenerativen Prozessen sowohl während als auch nach Wettkämpfen oder einzelnen Trainingseinheiten. Der klassische Laktattest gibt in erster Linie eine Aussage über den Zustand der gegenwärtigen Stoffwechselsituation bei stufenförmiger, also steigender Belastung, wird oftmals aber nicht bis zur maximalen Belastung des Probanden durchgeführt. Sollte ich mich entscheiden müssen, würde ich erstere Version – also den „VO2max-Test“ - bevorzugen.

Ein wichtiger Faktor im Fußballtraining ist die Regeneration. Was genau ist damit gemeint?

Leuthard: Der menschliche Organismus kann einem schnellen sowie einem langsamen Ermüdungsprozess erliegen. Dies wird durch unterschiedliche Stoffwechselprozesse hervorgerufen. Die Faustformel dafür heißt: Energieumsatz pro Zeiteinheit. Bei hochintensiven fußballspezifischen Belastungen macht sich die schnelle Ermüdung dadurch bemerkbar, dass Sie, banal ausgedrückt, kurzzeitig außer Atem kommen. Innerhalb weniger Sekunden können Sie jedoch die nächste Aktion auf höchstem Niveau starten.
Interessantes Interview mit ihm.

Verfasst: 16.06.2016, 11:44
von rodolfo
Und was passiert bei „langsamer Ermüdung“?

Leuthard: Man spricht hierbei von einer schleichenden Glykogen-Verarmung. Diese tritt dann auf, wenn Spieler über einen langen Zeitraum hochintensiv gefordert werden, aber keine Zeit zur Regeneration bekommen. Ich glaube, dass das im Fußball nicht der Fall sein kann, zumal dieser Umstand in der heutzutage „hochmodernen“ Trainingsgestaltung völlig deplatziert wäre. Selbst bei drei Spieltagen pro Woche bleiben den Spielern in der Regel 72 Stunden zur Erholung. Beherzigt man das erwähnte Prinzip der gezielten Relation von Belastung und Erholung, dürfte ein gesunder Spieler nicht über ständige Müdigkeit klagen. Ist dies dennoch der Fall, könnte ein internistisches Problem vorliegen. Oder es stimmt etwas mit den Trainingsinhalten bzw. der Trainingssteuerung nicht.

Wie sieht regeneratives Training aus?

Leuthard: Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die sich von vollständiger Ruhe bis hin zu leichtem Joggen, Aquasport oder gymnastischen Übungen erstrecken. Zusätzlich sollten regelmäßige Maßnahmen der physikalischen Therapie sowie die Einnahme von wichtigen Vital- und Nährstoffen hinzugezogen werden.

Bestehen bei der Regenerationszeit zwischen jungen und alten Spielern Unterschiede?

Leuthard: In der Regel regenerieren junge Spieler tatsächlich schneller. Wobei der Trainingszustand eine große Rolle spielt. Wenn ein älterer Spieler immer verantwortungsbewusst und funktionell trainiert hat, kann er seine Leistung bis in ein hohes Fußballeralter kompensieren. Bestes Beispiel ist Krasimir Balakov, der noch mit 36 Jahren auf höchstem körperlichem Niveau war. Er selbst hat auch viel dafür getan und äußerst professionell gelebt. Das heißt: gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf, sogar zwischen den Einheiten. Diese Bereitschaft muss aber vonseiten des Spielers vorhanden sein und aus Eigenantrieb erfolgen. Das Bewusstsein dafür zu entwickeln ist immer noch eine große Aufgabe für jedes Trainerteam.

Können Sie mir ein Beispiel für funktionelle Trainingsmethoden geben?

Leuthard: Das können ganzkörperorientierte Übungen mit oder ohne Zuhilfenahme von Trainingsmitteln sein, bei denen die Belastung auf möglichst viele Gelenksysteme verteilt wird. Es spielt übrigens keine Rolle, ob Sie einen Medizinball, ein Gummiband, Keulen oder Zusatzgewichte verwenden. Entscheidend sind nicht die Trainingsmittel, sondern die Übungsinhalte. Es ist daher völliger Unfug, wenn ein bestimmter Teil der Medien von antiquiertem Training spricht. Entscheidend ist nicht modern oder altmodisch, sondern ausschließlich die Effizienz, die sich auch in verringerten Ausfallzeiten der Spieler nach Verletzungen widerspiegelt.

Klingt alles nach einer ziemlich großen Verantwortung.

Leuthard: Wir setzen uns massiv unter Druck, keine oder wenig Verletzte vorweisen zu können, und das Training gleichwohl aller Härte, die man uns nachsagt, so zu gestalten, dass Leistungsentwicklung und Gesundheit miteinander einhergehen. Was glauben Sie, was trainerteamintern los ist, wenn es trotz aller Sorgfalt zu Verletzungen kommt? Wir suchen die Ursachen stets und mit äußerster Vehemenz innerhalb unserer eigenen Arbeitsweise, statt externe Faktoren wie Rasenverhältnisse, Witterungsbedingungen, das Schuhwerk oder die vermeintliche Terminfülle als Alibi zu verwenden. Wir setzen uns nicht über die Gesundheit unserer Spieler hinweg. Im Gegenteil.
Teil 2

Verfasst: 16.06.2016, 11:45
von Zaunbesteiger
Ab jetzt ist also er schuld, sobald wir wieder viele Verletzte haben :p

Verfasst: 16.06.2016, 12:07
von blauetomate
Da freue ich mich schon auf die eintragslos bleibende Verletztenliste 2016/17 :p

Wenn der hält was er verspricht ist das der wichtigste FCB-Transfer nicht nur dieses Sommers sondern auch im
Hinblick auf die nächsten Jahre. Da scheint die sportliche Abteilung ihre Hausaufgaben gründlich gemacht zu haben.
(oder: es sieht nicht so aus, als ob die Vereinsführung die vielen Verletzten für blossen Zufall hält)

Verfasst: 16.06.2016, 12:43
von Mutzel
blauetomate hat geschrieben:Da freue ich mich schon auf die eintragslos bleibende Verletztenliste 2016/17 :p

Wenn der hält was er verspricht ist das der wichtigste FCB-Transfer nicht nur dieses Sommers sondern auch im
Hinblick auf die nächsten Jahre. Da scheint die sportliche Abteilung ihre Hausaufgaben gründlich gemacht zu haben.
(oder: es sieht nicht so aus, als ob die Vereinsführung die vielen Verletzten für blossen Zufall hält)
Und was macht Walker :-)

Verfasst: 16.06.2016, 13:13
von udu
nobilissa hat geschrieben:Auf die Saison 16/17 hin wurde eine neue Stelle geschaffen: "Leiter Fitness".
Offenbar bestand auf diesem Gebiet Bedarf, und es ist Werner Leuthard, der sich vorerst mal ein Jahr lang bewähren darf, kann, soll und muss.
Das Interview tönt vielversprechend, da scheint einer etwas von seinem Metier zu verstehen.

Verfasst: 16.06.2016, 15:42
von nobilissa
udu hat geschrieben:Das Interview tönt vielversprechend, da scheint einer etwas von seinem Metier zu verstehen.
Der Inhalt (Wasser auf die Mühlen einiger hier ;-)) stimmt wirklich zuversichtlich.
Mögen den Worten Taten und Resultate folgen.

Verfasst: 16.06.2016, 15:51
von PadrePio
Man darf davon ausgehen das nun die Muskelverletzungen weniger werden.

Verfasst: 16.06.2016, 16:18
von dasrotehaus
nobilissa hat geschrieben:Der Inhalt (Wasser auf die Mühlen einiger hier ;-)) stimmt wirklich zuversichtlich.
Mögen den Worten Taten und Resultate folgen.
so sei es!

Verfasst: 16.06.2016, 17:33
von D-Balkon
PadrePio hat geschrieben:Man darf davon ausgehen das nun die Muskelverletzungen weniger werden.
ich gang jetzt emol devoo uss das es dasjoor eh weniger worde wäre. mee isch jo wirklich fascht nit möglich :D

ich hoff jetzt emol das es drastisch sinkt

Verfasst: 16.06.2016, 17:53
von tanner
Mutzel hat geschrieben:Und was macht Walker :-)
sich weiterbilden und gut zuhören

Verfasst: 16.06.2016, 19:16
von PadrePio
D-Balkon hat geschrieben:ich gang jetzt emol devoo uss das es dasjoor eh weniger worde wäre. mee isch jo wirklich fascht nit möglich :D

ich hoff jetzt emol das es drastisch sinkt
er hat auf jedenfall eine hervorragende Ausgangslage die MV-Rate zu reduzieren. Unter dem Motto schlimmer gehts nimmer! :D

Verfasst: 17.06.2016, 12:35
von RotBlauGääl
PadrePio hat geschrieben:er hat auf jedenfall eine hervorragende Ausgangslage die MV-Rate zu reduzieren. Unter dem Motto schlimmer gehts nimmer! :D
Das het sich dr A.C us Z au dänggt...

Verfasst: 01.07.2016, 08:37
von nobilissa
Kann es denn passieren, dass der FCB mit Ihnen wieder so viele Muskelverletzte haben wird?Ich hoff nicht. Sondern bin überzeugt, dass sich dies erheblich bessert.Sie waren vor dem Fussball im Tennis daheim. Waren Sie Tennisspieler?Nein, nein. Meine Laufbahn ist etwas exotisch. Am Anfang stand mein eigener Körper. Ich war ein kränkliches, schwächliches Kind. Dünn wie ein Hering. Als Zwölfjähriger entschied ich, mein Defizit über sportliches Training auszugleichen. Da war vieles autodidaktisch. Natürlich musste ich mir später Fachwissen aneignen. Ohne das geht es nicht.Entstand in dieser Zeit auch Ihre Vorliebe für Medizinbälle, die dann bei Felix Magath berühmt wurden?Die erwartete Frage … Felix Magath hat schon vor mir mit Medizinbällen gearbeitet. Es gibt Trainingsinhalte und Trainingsmittel. Entscheidend sind die Inhalte. Das Mittel ist wurscht. Ob Medizinball, Gummiband oder Keule: Mit allem kann man qualitativ hochwertige Übungen machen, aber auch falsch trainieren.Aber frei erfunden ist es ja nicht, dass Sie mit Medizinbällen arbeiten …Nein. Aber Felix und ich wurden in diese Schublade gesteckt, weil wir einmal in drei Wochen ein Circuit-*Training mit Medizinbällen machten. Warum, das fragte ja keiner. Dabei ist der Grund simpel: Mit dem geringen Materialaufwand von zehn Medizinbällen lässt sich ein qualitativ hochwertiges Training gestalten, bei dem viele Personen beschäftigt sind.Verdankt Felix Magath seinen Ruf als Schleifer eigentlich Ihnen?Nein. Den Begriff Quälix gabs vor mir. Was Blödsinn ist. Es geht nicht darum, wie sich das Training darstellt und interpretiert wird, sondern um die eintretende Effizienz bezüglich Leistungsentwicklung und Prävention.Erreicht man diese nur, wenn man mehr trainiert als der Durchschnitt?Es geht in erster Linie um Qualität, nicht um Quantität des Trainings. Die Qualität muss hochwertig sein. Der Trainingsumfang kann dabei zu viel oder zu wenig sein. Ich hatte mal einen Spieler, der machte bei einem Test 54 Liegestütze. Als ich seine Version davon sah, sagte ich ihm: Also davon mach ich 3000. So, wie ich sie ihm vorzeigte, schaffte er dann noch 18. Das war quantitativ weniger, aber qualitativ hinsichtlich der Wirksamkeit wesentlich effizienter.Sind Magath und Sie Freunde?Es verbinden uns Ansätze einer Freundschaft. Aber letztlich ists eine Berufsbeziehung. Diese funktioniert besser ohne befreundet zu sein. Wenn es um die Sache geht, dann bin ich knallhart. Muss ich sein. Bei Felix und mir flogen im stillen Kämmerlein schon mal die Fetzen, weil wir unterschiedlicher Meinung waren, aber beide maximalen Erfolg anstrebten. Fliegen die Fetzen auch mit Fischer?Ich hoff nicht. Aber er und ich müssen die eigene Überzeugung im Sinn der Sache vehement vertreten. Hat der Cheftrainer dann aber entschieden, wird das uneingeschränkt mitgetragen und nach aussen dargestellt.

Verfasst: 01.07.2016, 08:40
von nobilissa
Aus der BaZ von heute:
«Dann halte ich den Kopf hin»


Werner Leuthard soll beim FC Basel als Leiter Fitness die Anzahl der Verletzungen verringern
Werner Leuthard nimmt man wahr. Zum Beispiel im Training des FC Basel. Dort, wo er als meist stiller Beobachter am Spielfeldrand seine vielfältigen Dehn- und Kräftigungsübungen macht. Oder aber gut zu hören ist, wenn er zwischendurch etwas zu korrigieren hat.Dass es etwas zu korrigieren gibt, stellten auch die Verantwortlichen des FC Basel gegen Ende der vergangenen Saison fest. Zu viele Spieler hatten Muskelverletzungen erlitten. Leuthard ist die Gegenmassnahme. Er besetzt die neue Stelle des Leiter Fitness. Bei ihm laufen die Fäden zusammen, wenn es um den Zustand der Spieler geht.In Sachen Körperertüchtigung gilt der 54-jährige Bayer als Koryphäe, was primär auf seine langjährige Zusammenarbeit mit Felix Magath zurückzuführen ist. Mit dem Erfolgstrainer war er beim VfB Stuttgart, Bayern München, Wolfsburg, Schalke 04 und Fulham tätig, feierte drei deutsche Meistertitel.Im Gespräch bleibt die Brille auf. Jedenfalls solange die Sonne scheint. «Lichtempfindliche Augen», entschuldigt sich Werner Leuthard, «das rührt von meiner Zeit bei der Bundeswehr her.

»
BaZ: Werner Leuthard, Sie waren Oberleutnant. Hilft das im jetzigen Beruf?
Werner Leuthard: Ich empfinde es so. Weil ich gelernt habe, eine klare Ansage zu machen. Ich bin überzeugter Demokrat. Aber einer muss entscheiden. Nicht mit Wischiwaschi, sondern so, dass jeder Bescheid weiss.

Wie kam es zum Engagement beim FCB?
Ich bin von Sportdirektor Georg Heitz angerufen worden. Er setzte mich grob ins Bild und fragte, ob ich an einem Treffen interessiert sei. Dieses fand mit ihm und Präsident Bernhard Heusler in Basel statt. Danach war mir eigentlich klar, dass ich das machen will. Natürlich musste ich mich auch noch mit Urs Fischer unterhalten. Denn in meiner Funktion zu arbeiten geht nur, wenn der Trainer und damit mein direkter Vorgesetzter eine ähnliche Philosophie hat.

Warum war für Sie so rasch klar, dass Sie das machen wollen?
Da war der Eindruck aus dem ersten Gespräch. Aber auch dies: Egal, mit wem ich über Basel sprach, ich hörte nur Positives. Das ist ein Top-Club mit einer Top-Führung, einer Top-Organisation und Top-Personal.

Wenn alles schon so gut war, warum braucht es Sie dann?
Zuerst steht der Erfolg. Wenn ein Club siebenmal in Serie Meister wird und europäisch für Aufsehen sorgt, dann läuft vieles richtig. Aber das bedeutet nicht, dass man sich im Kleinen nicht verbessern kann und soll.

Wie sollen Sie dazu beitragen?
Mein Auftrag ist klar: Ich bin das Bindeglied zwischen Trainerteam und Physiotherapeuten oder Ärzten. Bei mir laufen die Informationen von beiden Seiten zusammen und werden auch wieder weitergegeben. Es geht um einen ständigen Gedanken- und Interessentransfer im Sinne des Erfolgs. Ich bin auch derjenige, der Erkenntnisse gewinnen und Dinge einschätzen muss. Zum Beispiel, ob ein Spieler, der aus einer Verletzung kommt, wieder trainieren kann. Ausserdem soll ich aufgrund meiner Erfahrung in Nuancen auch neue Impulse reinbringen.

Letztlich geht es darum, weniger verletzungsbedingte Ausfälle zu haben.
Ja, das kann man so zusammenfassen. Ich geniess da – bei allen Schauer*märchen – eine gewisse Reputation. Fakt ist, dass wir bei jenen Clubs, bei denen ich mit Felix Magath war, bei der Anzahl Verletzter wie auch bei der Dauer, bis ein Spieler funktionstüchtig aus einer Verletzung zurückkam, *statistisch am besten dastanden. Mit tiefer Rückfallquote.

Was haben Sie in den zwei Wochen FCB festgestellt und wo setzen Sie an?
Dazu möchte ich mich nicht dezidiert äussern. Da geht es um Interna und Betriebsgeheimnisse.

Dann bitte weniger dezidiert …
Was ich sagen kann: Es ist völliger Quatsch, eine einzelne Person verantwortlich zu machen. Es ist alles eine Frage der Zusammenführung und der Koordination. Wenn ein Club so erfolgreich ist, dann geht es um kleine Stellschrauben. Ich mische mich nicht ins Training ein, wenns um Leistungsentwicklung geht. Die Inhalte sind auf höchstem Niveau. Auch das Controlling-System bei der Leistungsentwicklung der Spieler ist hervorragend. Aber es gibt zwei Bereiche, wo ich mich einbringe: Rückführung verletzter Spieler und Vorbeugung.

Damit es erst gar keine Ausfälle gibt.
Genau. Wissend, dass es im Fussball immer Verletzungen geben wird. Das ist ein Kampfsport. Aber das darf nicht als Alibi dienen. Wenn zwölf Spieler auf der Pritsche liegen und es dann heisst, das sei der hohen Dynamik des Spiels oder der Häufigkeit an Wettkämpfen geschuldet … Da halte ich gar nix davon! Es gibt andere Sportarten mit mehr Gewalteinwirkung. Und es ist ja so, dass die meisten Verletzungen im Fussball ohne Fremdeinwirkung geschehen.

Wie gross spielen Glück und Pech eine Rolle, wenn es um Verletzungen geht?
Hörst du, ein Verein habe Verletzungspech, dann darfst du das nicht so stehen lassen. Ich finde, der FCB hat das clever gemacht. Er hat sein gutes Personal nicht gewechselt, sondern er hat den Staff erweitert, um der Problematik entgegenzuwirken.

Sie sind also nicht der, der alles weiss?
Wie sagte Sokrates? Ich weiss, dass ich nichts weiss. Man darf nicht glauben, dass man alles kann. Aber ich darf sagen, dass ich relativ viel Erfahrung habe. Ich glaube, dass ich einschätzen kann, wann wie trainiert werden darf. Und ich glaube, dass ich den Hebel ansetzen kann, wenn es zum Beispiel darum geht, wie man bei einem angeschlagenen Spieler vorgeht – und zwar in der Kombination von passiver Behandlungsmethode und sofortiger bewegungstherapeutischer Massnahme.

Verfasst: 01.07.2016, 08:44
von nobilissa
Was können Sie uns über Muskelverletzungen erzählen?Jeder Verletzung ohne Gegnereinwirkung liegen Faktoren zugrunde, welche die Ursache sind. Ich versuche sofort, die Ursache im Bewegungs*apparat zu beseitigen. Dann heilt der Organismus schneller aus und kann schon im verletzten Zustand mehr machen. So kehrt der Spieler schneller zurück. Die andere Komponente ist es, Fehlerquellen in der Anfangsphase abzustellen, bevor sich einer verletzt. Also Früh*erkennung. Wie gut das gelingt, ist natürlich in beiden Fällen auch eine Frage des Wissens und des Erfahrungsschatzes.
Aber es ist so, dass sich viele Muskelverletzungen vermeiden lassen, oder?
Ja, auch bei Bandverletzungen. Generell lässt sich gar sagen, dass es keine Verletzung ohne externe Gewalteinwirkung gibt, bei der sich das Risiko, sie zu erleiden, nicht mindern lässt.
Wie?
Mit einer hohen Kommunikationsbereitschaft zwischen den Ebenen und einer glasklaren Aufgabentrennung.
Aber in der Prävention spielt ja dann auch das richtige Training eine Rolle …
Ja, aber das wurde beim FCB schon vorher erstklassig gemacht. Nehmen wir Konditionstrainer Marco Walker: Er hat Anfang Woche mit Renato *Steffen den letzten Schritt zurück zum Mannschaftstraining gemacht. Bis hin zu Schüssen und Zweikämpfen. Und das in hervorragender Manier. Ich mache doch nicht das Balltraining, wenn es dafür einen Mann gibt, der das viel besser kann. Nein. Ich bin derjenige, der sagt, wann der Zeitpunkt reif ist, um diesen oder jenen Schritt zu gehen.
Aber Sie sind auch derjenige, der sagt, wenn er eine Übung für falsch hält.
Ja, das müsste ich. Aber bis jetzt gabs dazu keine Veranlassung.Müssen Sie mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen, weil Sie in zentraler Funktion in ein Team gekommen sind, das vorher ohne Leiter Fitness gearbeitet hat?Überhaupt nicht. Bis jetzt hatte ich nie das Gefühl, dass jemand denkt: Was will jetzt der Trottel uns erzählen, wie es geht? Ich habe allen gesagt: Ich bin hier, um in Sachen Fitness die Verantwortung zu tragen. Ihr könnt mich an meinen Entscheidungen und am Resultat messen. Geb ich einen Spieler fürs Balltraining frei und hat der einen Rückfall, dann bin ich verantwortlich – und nicht derjenige, der das Balltraining durchführt.
Will heissen: Wenn der FCB jetzt wieder so viele Muskelverletzte haben sollte, dann ist nun klar, wer Schuld hat.
Ja, dann halt ich den Kopf hin. Wenns so gemacht wurde, wie ich sage.
Kann es denn passieren, dass der FCB mit Ihnen wieder so viele Muskelverletzte haben wird?
Ich hoff nicht. Sondern bin überzeugt, dass sich dies erheblich bessert.
Sie waren vor dem Fussball im Tennis daheim. Waren Sie Tennisspieler?
Nein, nein. Meine Laufbahn ist etwas exotisch. Am Anfang stand mein eigener Körper. Ich war ein kränkliches, schwächliches Kind. Dünn wie ein Hering. Als Zwölfjähriger entschied ich, mein Defizit über sportliches Training auszugleichen. Da war vieles autodidaktisch. Natürlich musste ich mir später Fachwissen aneignen. Ohne das geht es nicht.
Entstand in dieser Zeit auch Ihre Vorliebe für Medizinbälle, die dann bei Felix Magath berühmt wurden?
Die erwartete Frage … Felix Magath hat schon vor mir mit Medizinbällen gearbeitet. Es gibt Trainingsinhalte und Trainingsmittel. Entscheidend sind die Inhalte. Das Mittel ist wurscht. Ob Medizinball, Gummiband oder Keule: Mit allem kann man qualitativ hochwertige Übungen machen, aber auch falsch trainieren.
Aber frei erfunden ist es ja nicht, dass Sie mit Medizinbällen arbeiten …
Nein. Aber Felix und ich wurden in diese Schublade gesteckt, weil wir einmal in drei Wochen ein Circuit-*Training mit Medizinbällen machten. Warum, das fragte ja keiner. Dabei ist der Grund simpel: Mit dem geringen Materialaufwand von zehn Medizinbällen lässt sich ein qualitativ hochwertiges Training gestalten, bei dem viele Personen beschäftigt sind.
Verdankt Felix Magath seinen Ruf als Schleifer eigentlich Ihnen?
Nein. Den Begriff Quälix gabs vor mir. Was Blödsinn ist. Es geht nicht darum, wie sich das Training darstellt und interpretiert wird, sondern um die eintretende Effizienz bezüglich Leistungsentwicklung und Prävention.
Erreicht man diese nur, wenn man mehr trainiert als der Durchschnitt?
Es geht in erster Linie um Qualität, nicht um Quantität des Trainings. Die Qualität muss hochwertig sein. Der Trainingsumfang kann dabei zu viel oder zu wenig sein. Ich hatte mal einen Spieler, der machte bei einem Test 54 Liegestütze. Als ich seine Version davon sah, sagte ich ihm: Also davon mach ich 3000. So, wie ich sie ihm vorzeigte, schaffte er dann noch 18. Das war quantitativ weniger, aber qualitativ hinsichtlich der Wirksamkeit wesentlich effizienter.
Sind Magath und Sie Freunde?
Es verbinden uns Ansätze einer Freundschaft. Aber letztlich ists eine Berufsbeziehung. Diese funktioniert besser ohne befreundet zu sein. Wenn es um die Sache geht, dann bin ich knallhart. Muss ich sein. Bei Felix und mir flogen im stillen Kämmerlein schon mal die Fetzen, weil wir unterschiedlicher Meinung waren, aber beide maximalen Erfolg anstrebten.
Fliegen die Fetzen auch mit Fischer?
Ich hoff nicht. Aber er und ich müssen die eigene Überzeugung im Sinn der Sache vehement vertreten. Hat der Cheftrainer dann aber entschieden, wird das uneingeschränkt mitgetragen und nach aussen dargestellt.

Verfasst: 01.07.2016, 08:57
von Brausebad
Was können Sie uns über Muskelverletzungen erzählen? Jeder Verletzung ohne Gegnereinwirkung liegen Faktoren zugrunde, welche die Ursache sind. Ich versuche sofort, die Ursache im Bewegungs*apparat zu beseitigen. Dann heilt der Organismus schneller aus und kann schon im verletzten Zustand mehr machen. So kehrt der Spieler schneller zurück. Die andere Komponente ist es, Fehlerquellen in der Anfangsphase abzustellen, bevor sich einer verletzt. Also Früh*erkennung. Wie gut das gelingt, ist natürlich in beiden Fällen auch eine Frage des Wissens und des Erfahrungsschatzes.

Enden solche Pushbehandlungen über die Jahre nicht in Sportinvalididät? Aber gut. Der Fussballer braucht seinen Körper ja nur max 15 Jahre auf dem Niveau...

Aber es ist so, dass sich viele Muskelverletzungen vermeiden lassen, oder? Ja, auch bei Bandverletzungen. Generell lässt sich gar sagen, dass es keine Verletzung ohne externe Gewalteinwirkung gibt, bei der sich das Risiko, sie zu erleiden, nicht mindern lässt.

Wie? Mit einer hohen Kommunikationsbereitschaft zwischen den Ebenen und einer glasklaren Aufgabentrennung.


Versteh ich nicht.

Ich finde es ja gut dass sich jemand der Sache annimmt. Jede Verletzung die man vermeiden kann ist ein Gewinn für die ganze Mannschaft. Aber die Belastungen an Fusballer sind in den letzten 15 Jahre schon recht massiv gestiegen.

Good Luck Oberleutnant Leuthard

Verfasst: 01.07.2016, 09:15
von nobilissa
Ich verstehe es dahingehend, dass man eine überlastete/geschädigte Zone entlastet durch Beanspruchung/Kräftigung der muskulären Gegenspieler respektive nur die Zone vollständig entlastet, den restlichen Bewegungsapparat aber trotzdem trainiert.

Kommunikationsbereitschaft: ein Umfeld schaffen, in dem man sich vorbehaltlos und aufrichtig äussern darf und soll und ganz klar ist, wer im Interesse der Gesundheit über einen Einsatz bestimmt.

Verfasst: 01.07.2016, 09:48
von Brausebad
nobilissa hat geschrieben:Ich verstehe es dahingehend, dass man eine überlastete/geschädigte Zone entlastet durch Beanspruchung/Kräftigung der muskulären Gegenspieler respektive nur die Zone vollständig entlastet, den restlichen Bewegungsapparat aber trotzdem trainiert.

Kommunikationsbereitschaft: ein Umfeld schaffen, in dem man sich vorbehaltlos und aufrichtig äussern darf und soll und ganz klar ist, wer im Interesse der Gesundheit über einen Einsatz bestimmt.
Danke für die Erläuterungen.

Verfasst: 01.07.2016, 09:55
von Pro Sportchef bim FCB
Brausebad, wie kommst du auf "Pushbehandlung" bzw. was meinst du damit?

Mir fällt zu dieser Aussage
Was können Sie uns über Muskelverletzungen erzählen? Jeder Verletzung ohne Gegnereinwirkung liegen Faktoren zugrunde, welche die Ursache sind. Ich versuche sofort, die Ursache im Bewegungs*apparat zu beseitigen. Dann heilt der Organismus schneller aus und kann schon im verletzten Zustand mehr machen. So kehrt der Spieler schneller zurück. Die andere Komponente ist es, Fehlerquellen in der Anfangsphase abzustellen, bevor sich einer verletzt. Also Früh*erkennung. Wie gut das gelingt, ist natürlich in beiden Fällen auch eine Frage des Wissens und des Erfahrungsschatzes.
eher das Beispiel von Pipi Streller ein. Der hatte doch mal Leistenprobleme. Dann hat man herausgefunden, dass die Kräftigung im einen Oberschenkel stärker/besser ist als im anderen und das die Ursache ist.

Ein anderes Beispiel. Die meisten Oberschenkelzerrungen beim Fussball geschehen im hinteren Bereich des Oberschenkels. Die meisten Kraftübungen stärken aber nur der vorderen Bereich. Es gibt spezielle Übungen für den hinteren Bereich und Studien die diese Übungen untersucht haben. Die Übung hat eine signifikante Reduzierung von Oberschenkelzerrungen bewirkt. Das wäre dann Prävention. Vielleicht etwas, was der "normale" Co-Trainer Marco Walker nicht kennt, Fitness Guru Wener Leuthard dafür schon.

Wie geschrieben, nur Beispiele.

Verfasst: 01.07.2016, 10:05
von Mundharmonika
nobilissa hat geschrieben:Was ich sagen kann: Es ist völliger Quatsch, eine einzelne Person verantwortlich zu machen. Es ist alles eine Frage der Zusammenführung und der Koordination.
Aha... Und ich dachte nur Marco Walker sei schuld oder alternativ Urs Fischer.

Verfasst: 01.07.2016, 10:15
von Brausebad
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Brausebad, wie kommst du auf "Pushbehandlung" bzw. was meinst du damit?
Ich bezog mich auf diesen Satz: Dann heilt der Organismus schneller aus und kann schon im verletzten Zustand mehr machen. So kehrt der Spieler schneller zurück.

Ich bin kein medizinier (deshalb auch den laienhafte und irritierenden Ausdruck "Pushbehandlung"), aber normalerweise braucht eine gesunde Genesung einer Verletzung auch Zeit. Beim Spitzensport zählt natürlich jeder Tag. Deshalb unterstützt man die Heilung mit allen möglichen Techniken und Hilfsmitteln. Und wenn man bereits im verletzten Zustand mit gewissen Behandlungen startet die man evtl erst nach frotgeschrittener Heilung beginnt, stellt sich bei mir einfach die Frage der Nachhaltigkeit für den Körper. Ich muss das alles nicht im Detail verstehen. Jedoch liegt immer der Verdacht nahe, dass man die ganze Sache an die Grenze des physisch möglichen treibt und dann vielleicht auch mal etwas die Grenze überschreitet.

Verfasst: 01.07.2016, 11:31
von Dever
Brausebad hat geschrieben:Ich bezog mich auf diesen Satz: Dann heilt der Organismus schneller aus und kann schon im verletzten Zustand mehr machen. So kehrt der Spieler schneller zurück.

Ich bin kein medizinier (deshalb auch den laienhafte und irritierenden Ausdruck "Pushbehandlung"), aber normalerweise braucht eine gesunde Genesung einer Verletzung auch Zeit. Beim Spitzensport zählt natürlich jeder Tag. Deshalb unterstützt man die Heilung mit allen möglichen Techniken und Hilfsmitteln. Und wenn man bereits im verletzten Zustand mit gewissen Behandlungen startet die man evtl erst nach frotgeschrittener Heilung beginnt, stellt sich bei mir einfach die Frage der Nachhaltigkeit für den Körper. Ich muss das alles nicht im Detail verstehen. Jedoch liegt immer der Verdacht nahe, dass man die ganze Sache an die Grenze des physisch möglichen treibt und dann vielleicht auch mal etwas die Grenze überschreitet.
Wobei aber der ganze Spitzensport an sich völlig ungesund ist.

Ich meine, schau dir Doumbia an, der sieht locker 5 Jahre älter aus als er ist. :p

Verfasst: 01.07.2016, 11:49
von *13*
Dever hat geschrieben:Wobei aber der ganze Spitzensport an sich völlig ungesund ist.

Ich meine, schau dir Doumbia an, der sieht locker 5 Jahre älter aus als er ist. :p
Mit diesem Brüller gehe ich nun ins Wochenende :D

Verfasst: 01.07.2016, 11:51
von dasrotehaus
Er sagt viel Vernünftiges, keine verbalen Hüftschüsse und scheint hohe Loyalität zu haben. Tönt gut.

Verfasst: 01.07.2016, 12:05
von Bobby Moore
Geiles Interview, genau der Typ Profi, der zu uns (und NUR zu uns in der CH) passt. Selbstvewusst, aber nicht abgehoben. Dass ein Mann mit solchem Palmares überhaupt zum FCB kommt, musste alles erarbeitet
werden...und nein, liebe Berner, er ging nicht mit Gigi in die Pfanne...

Verfasst: 01.07.2016, 12:18
von Mutter Theresa
Dever hat geschrieben:Wobei aber der ganze Spitzensport an sich völlig ungesund ist.

Ich meine, schau dir Doumbia an, der sieht locker 5 Jahre älter aus als er ist. :p
Du rassischt!

Verfasst: 01.07.2016, 12:21
von Mundharmonika
Bobby Moore hat geschrieben:... und nein, liebe Berner, er ging nicht mit Gigi in die Pfanne...
Woher willst Du das so genau wissen? :p

Verfasst: 01.07.2016, 12:24
von Admiral von Schneider
Die BloZ wieder mal herrlich, transkripiert einfach das Interview vom Video auf der offiziellen Homepage und verkauft es als was neues.