rodolfo hat geschrieben:... und denkst sogar noch, dass vor allem dein Konsumverhalten die Welt verändert.
Wie kommst Du bloss auf diese Idee? Vor allem; ich will die Welt gar nicht verändern! Vielleicht will ich gewisse Sachen in meinem Umfeld, in meiner Familie oder in meinem Beruf verändern, aber doch nicht die Welt. Das ist mir zu anstrengend und der Aufwand nicht wert.
rodolfo hat geschrieben:Jemand der diese Prämisse des Homo Oeconomicus ablehnt (wie ich), kann mit deiner Argumentation absolut nichts anfangen.
Vielleicht wäre es einmal an der Zeit, Deinen Ausdruck Homo Oeconomicus genauer zu definieren und zu erklären, inwiefern Du Dich vom Homo Oeconomicus unterscheidest. Im Moment sehe ich nämlich nicht wirklich, was Du so gross anders machen würdest. Du konsumierst und kritisierst den Konsum und ich konsumiere ohne zu meckern. (Wenn mir etwas zu teuer ist oder es mir nicht passt, dann kauf oder konsumier ich es einfach nicht.)
rodolfo hat geschrieben:Kein aufstrebender, und etablierter Fussballer wird die Rechnung machen, dass er in 15 Jahren Karriere insgesamt wohl monetär mehr Return bekommt wenn er erst später in die Wüste wechselt.
Die meisten Fussballer machen diese Rechnungen ja auch nicht selber. Sie haben ein Manager, der sich um ihr "Wohl" kümmert. Im Falle von Delgado war es in erster Linie sein Vater, der die Geschicke geleitet und eigentlich die Entscheidungen getroffen hat. Und dieser hat nicht nur kurzfristig gedacht, sondern sich genau überlegt, wie sein Sohn während seiner Aktivzeit am meisten und am sinnvollsten Geld verdienen kann.
rodolfo hat geschrieben:Die Spieler wechseln auch vom FCB weg weil sportlich realistischerweise nicht mehr erreicht werden kann, als man bereits erreicht hat.
Das wissen sie doch schon von Anfang an, dass ein CL 1/8-Finale für den FCB vermutlich das Höchste der Gefühle bleiben wird. Trotzdem oder gerade deswegen kommen sie zum FCB, weil sie eben wissen, dass sie CL spielen und so im internationalen Schaufenster sind. Das ist ja auch nicht irgendein Hirngespinst von mir, sondern wird von Spielvermittlern, Spielern und sogar dem FCB selbst immer wieder betont.
rodolfo hat geschrieben:Mir gefällt nicht wie du alle über einen Kamm scherst.
Machst Du doch auch. Bei Dir treffen alle Sportler nur rein sportliche Entscheidungen. Geld scheint nie ein Antrieb zu sein.
Es ist nun einmal in der Natur der Dinge, dass man bei solchen Diskussionen verallgemeinert. Es ist mir aber sehr wohl klar, dass meine Sichtweise nicht auf alle Spieler zutrifft, so wie mir auch klar ist, dass Du Dir bewusst bist, dass es tatsächlich Spieler gibt, die geldgesteuert von einem zum anderen Verein wechseln.
rodolfo hat geschrieben:Die ultraökonomische Mechanismen der Fifa und Uefa sind alles andere als in Stein gemeisselt sind und existieren in dieser Form erst seit knapp 20-25 Jahren. Ein Katzensprung in der Geschichte des Fussballs.
Entschuldige, aber Du verdrehst da ein wenig die historischen Fakten. "Organisierter Fussball" existiert seit etwa 100 - 125 Jahren je nach Sichtweise (1895 Gründung des Schweizerischen Fussballverbandes, 1904 Gründung der FIFA, 1930 erste WM, 1944 Beginn der Nationalliga A in der Schweiz (jetzige Super League), 1954 Gründung der UEFA)
Profi-Fussball gibt es aber in gewissen Ländern bereits seit den 20er Jahren (England, Österreich), grossflächig spätestens seit den 60er Jahren. Wie Du da also auf die letzten 20 - 25 Jahre als Richtlinie kommst, ist mir schleierhaft. Nix Katzensprung..., seit über 50 Jahren entwickelt sich der Fussball schon in diese Richtung. Übrigens nicht nur der Fussball, sondern die Welt allgemein. Immer wie schneller halt. Alles ist kommerzieller geworden und das Konsumverhalten nimmt immer wie extremere Formen an.
rodolfo hat geschrieben:Man muss diese "Exzesse" nicht einfach hinnehmen, sondern darf sich sehr wohl dagegen wehren.
Definier bitte einmal, wo bei Dir der Exzess anfängt. Und Dein Idealismus in Ehren, aber wie genau willst Du Dich wehren? Ich nehme an, Du hast das eine oder andere CL- oder EL-Spiel auch gesehen. Im Stadion oder zuhause vor der Kiste. Müsstest Du das konsequenterweise nicht boykottieren? Es nicht zu boykottieren, aber nur zu motzen, wird uns jedenfalls sicherlich nicht weiter bringen. Wie genau sieht also Dein Kampf gegen diese Exzesse aus?
rodolfo hat geschrieben:Ein sportlicherer Wettbewerb...
Sagt einer, der sich Hassfiguren wünscht.
rodolfo hat geschrieben:Nur weil du desillusioniert in die Gegend schaust, brauchst du die Leute die andere Ideale als das des Konsumenten hochhalten nicht zu diffamieren.
Ich bin weder desillusioniert, noch halte ich die Ideale des Konsumenten hoch. Ich bin einfach Realist und halte Dir den Spiegel vor.
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Zum Threadtitel allgemein - Ein interessantes Thema, aber ich glaube, man muss da zuerst einmal definieren, was man unter MODERNEM PROFIFUSSBALL versteht und was das Gegenteil davon wäre oder die Idealform, sonst reden wir aneinander vorbei.