holt endlich hakan heim!
Verfasst: 30.03.2005, 08:07
NZZ von heute:
Hakan Yakin rechnet mit Einsatz
Wer übernimmt in der SFV-Auswahl gegen Zypern Rolle des Spielgestalters?
Heute Abend treffen die Schweizer Fussballer im Zürcher Hardturm im 5. WM-Qualifikationsspiel auf Zypern. Nach dem 0:0 gegen Frankreich sind die Ansprüche gegen den Gruppenletzten deutlich grösser. Auch der in Paris gesperrte Hakan Yakin steht dem Team wieder zur Verfügung. Nach der Leistung am Samstag drängen sich für Köbi Kuhn jedoch kaum Retuschen auf.
Hakan Yakin rechnet gegen Zypern mit einem Einsatz.
(Bild key)
fcl. Es ist nur noch eine blasse Erinnerung an eine vergangene Zeit. Damals, im Oktober 2003, als Hakan Yakin unendlich leicht um den irischen Goalie tanzte und er den Schweizer Fussballern mit seinem Tor den Weg nach Portugal an die EM vorspurte. «Wir wissen alle, was wir an ihm gehabt haben», sagt der Nationaltrainer Köbi Kuhn. Die Vergangenheitsform muss den jüngeren Yakin schmerzen. Seine Tore, seine messerscharfen Pässe, seine Unberechenbarkeit waren zu dieser Zeit weder im FC Basel noch im Nationalteam mit Gold aufzuwiegen. Doch heute sitzt er hoch über dem Zürichsee und muss zum wiederholten Mal beantworten, wie es um seine Befindlichkeit steht. «Nicht berauschend», sagt er nur.
«Ich rechne damit, zu spielen»
Seit eineinhalb Jahren steht Yakin nicht mehr regelmässig auf dem Rasen. In der Bundesliga im VfB Stuttgart durfte er in dieser Saison während 19 Minuten spielen, in Istanbul bei Galatasaray, wohin er im Januar dieses Jahres wechselte, sind es 3 Minuten mehr. Und dabei hatte er so gehofft, nach der Odyssee via Paris, Basel und Schwabenland in der Türkei endlich wieder Fuss zu fassen. Galatasaray sei das Beste, was ihm habe passieren können, frohlockte der 27-Jährige unlängst in einem Interview. Alles Schall und Rauch, schon wieder. «Warum ich auch in Istanbul nicht spiele? Gute Frage, ich kann sie nicht beantworten», sagt er. Ein Fitnessmanko war ihm ständig vorgeworfen worden, Ungeduld, mangelnder Wille zur Ein- und Unterordnung, Selbstüberschätzung vielleicht. Dennoch rechnet Yakin damit, am Mittwoch gegen Zypern auflaufen zu dürfen, nachdem er am Samstag im Spiel gegen Frankreich gesperrt gewesen ist. So wie seinerzeit Alex Frei, als sich dieser in Rennes in der Leidenszeit befand und kaum zum Einsatz kam. Das Nationalteam war damals sein Auffangbecken.
Kuhn weiss um die Klasse Yakins, so wie er dessen Defizite kennt. «Ich möchte ihm so viel Spielzeit geben wie möglich», sagt er und lässt durchblicken, dass es nicht viele Minuten sein werden. Höchstens ein Kurzeinsatz scheint denkbar. Der Match gegen Zypern ist zu wichtig, die Zweifel darüber, ob Yakin trotz der fehlenden Spielpraxis in der Lage ist, seine Fähigkeiten zur Geltung zu bringen, sind zu gross. Das zentrale Mittelfeld ist eine Herzensangelegenheit, dort liegt die Seele des Teams. Und Kuhn verfügt mit Ricardo Cabanas über eine valable Alternative. Der GC-Captain ist seit Wochen in guter Verfassung, gegen Frankreich ist ihm in der Rolle als Ideengeber hinter der Spitze eine bemerkenswerte Leistung gelungen. Weshalb also sollte Kuhn das zentrale Mittelfeld umgruppieren, wenn er zwischen einem Cabanas in Topform und einem zweifelnden Yakin in der Aufbauphase wählen kann?
Die Zurückhaltung von Cabanas
Weshalb sollte er die Mannschaft überhaupt umkrempeln? Höchstens eine Retusche scheint denkbar: Dass Frei einen Sturmpartner erhält. Aber wen? Vonlanthen? In Brescia ist der Youngster nur zweite, dritte oder gar vierte Wahl. Rey? Der routinierte Xamaxien ähnelt in seiner Spielweise allzu sehr Frei. Muff? Der GC-Stürmer hat den Tatbeweis, auf internationaler Ebene ein ernsthafter Kandidat zu sein, noch nicht erbracht.
Cabanas weiss um die delikate Situation, den ehemals unbestrittenen Spielgestalter Yakin austauschbar gemacht zu haben. Er ist deshalb vorsichtig, wiegelt ab und sagt, persönliche Interessen müssten manchmal zurückstehen. Es sei unerheblich, ob er etwas weiter vorne oder hinten, rechts oder links spiele. Nur die Ein-, nicht die Aufstellung entscheide. Etwas lässt sich dennoch nicht in Abrede stellen: Cabanas scheint sowohl im GC als auch in der Nationalmannschaft eine Rolle gefunden zu haben, die er gerne ausfüllt. Im «eigenen» Hardturm ganz besonders, der voraussichtlich voll besetzt sein wird. «Stimmt, es läuft rund für mich auf dieser Position», sagt Cabanas. Ein Wunschkonzert gebe es für ihn dennoch nicht. Kuhn, der das Kollektiv so herausstreicht, wird es gerne hören.
Hakan Yakin rechnet mit Einsatz
Wer übernimmt in der SFV-Auswahl gegen Zypern Rolle des Spielgestalters?
Heute Abend treffen die Schweizer Fussballer im Zürcher Hardturm im 5. WM-Qualifikationsspiel auf Zypern. Nach dem 0:0 gegen Frankreich sind die Ansprüche gegen den Gruppenletzten deutlich grösser. Auch der in Paris gesperrte Hakan Yakin steht dem Team wieder zur Verfügung. Nach der Leistung am Samstag drängen sich für Köbi Kuhn jedoch kaum Retuschen auf.
Hakan Yakin rechnet gegen Zypern mit einem Einsatz.
(Bild key)
fcl. Es ist nur noch eine blasse Erinnerung an eine vergangene Zeit. Damals, im Oktober 2003, als Hakan Yakin unendlich leicht um den irischen Goalie tanzte und er den Schweizer Fussballern mit seinem Tor den Weg nach Portugal an die EM vorspurte. «Wir wissen alle, was wir an ihm gehabt haben», sagt der Nationaltrainer Köbi Kuhn. Die Vergangenheitsform muss den jüngeren Yakin schmerzen. Seine Tore, seine messerscharfen Pässe, seine Unberechenbarkeit waren zu dieser Zeit weder im FC Basel noch im Nationalteam mit Gold aufzuwiegen. Doch heute sitzt er hoch über dem Zürichsee und muss zum wiederholten Mal beantworten, wie es um seine Befindlichkeit steht. «Nicht berauschend», sagt er nur.
«Ich rechne damit, zu spielen»
Seit eineinhalb Jahren steht Yakin nicht mehr regelmässig auf dem Rasen. In der Bundesliga im VfB Stuttgart durfte er in dieser Saison während 19 Minuten spielen, in Istanbul bei Galatasaray, wohin er im Januar dieses Jahres wechselte, sind es 3 Minuten mehr. Und dabei hatte er so gehofft, nach der Odyssee via Paris, Basel und Schwabenland in der Türkei endlich wieder Fuss zu fassen. Galatasaray sei das Beste, was ihm habe passieren können, frohlockte der 27-Jährige unlängst in einem Interview. Alles Schall und Rauch, schon wieder. «Warum ich auch in Istanbul nicht spiele? Gute Frage, ich kann sie nicht beantworten», sagt er. Ein Fitnessmanko war ihm ständig vorgeworfen worden, Ungeduld, mangelnder Wille zur Ein- und Unterordnung, Selbstüberschätzung vielleicht. Dennoch rechnet Yakin damit, am Mittwoch gegen Zypern auflaufen zu dürfen, nachdem er am Samstag im Spiel gegen Frankreich gesperrt gewesen ist. So wie seinerzeit Alex Frei, als sich dieser in Rennes in der Leidenszeit befand und kaum zum Einsatz kam. Das Nationalteam war damals sein Auffangbecken.
Kuhn weiss um die Klasse Yakins, so wie er dessen Defizite kennt. «Ich möchte ihm so viel Spielzeit geben wie möglich», sagt er und lässt durchblicken, dass es nicht viele Minuten sein werden. Höchstens ein Kurzeinsatz scheint denkbar. Der Match gegen Zypern ist zu wichtig, die Zweifel darüber, ob Yakin trotz der fehlenden Spielpraxis in der Lage ist, seine Fähigkeiten zur Geltung zu bringen, sind zu gross. Das zentrale Mittelfeld ist eine Herzensangelegenheit, dort liegt die Seele des Teams. Und Kuhn verfügt mit Ricardo Cabanas über eine valable Alternative. Der GC-Captain ist seit Wochen in guter Verfassung, gegen Frankreich ist ihm in der Rolle als Ideengeber hinter der Spitze eine bemerkenswerte Leistung gelungen. Weshalb also sollte Kuhn das zentrale Mittelfeld umgruppieren, wenn er zwischen einem Cabanas in Topform und einem zweifelnden Yakin in der Aufbauphase wählen kann?
Die Zurückhaltung von Cabanas
Weshalb sollte er die Mannschaft überhaupt umkrempeln? Höchstens eine Retusche scheint denkbar: Dass Frei einen Sturmpartner erhält. Aber wen? Vonlanthen? In Brescia ist der Youngster nur zweite, dritte oder gar vierte Wahl. Rey? Der routinierte Xamaxien ähnelt in seiner Spielweise allzu sehr Frei. Muff? Der GC-Stürmer hat den Tatbeweis, auf internationaler Ebene ein ernsthafter Kandidat zu sein, noch nicht erbracht.
Cabanas weiss um die delikate Situation, den ehemals unbestrittenen Spielgestalter Yakin austauschbar gemacht zu haben. Er ist deshalb vorsichtig, wiegelt ab und sagt, persönliche Interessen müssten manchmal zurückstehen. Es sei unerheblich, ob er etwas weiter vorne oder hinten, rechts oder links spiele. Nur die Ein-, nicht die Aufstellung entscheide. Etwas lässt sich dennoch nicht in Abrede stellen: Cabanas scheint sowohl im GC als auch in der Nationalmannschaft eine Rolle gefunden zu haben, die er gerne ausfüllt. Im «eigenen» Hardturm ganz besonders, der voraussichtlich voll besetzt sein wird. «Stimmt, es läuft rund für mich auf dieser Position», sagt Cabanas. Ein Wunschkonzert gebe es für ihn dennoch nicht. Kuhn, der das Kollektiv so herausstreicht, wird es gerne hören.