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Schiedsrichter-Skandal erreicht laut «Spiegel» UEFA

Verfasst: 24.03.2005, 11:49
von mordillo
Berlin. DPA/baz. Der Skandal um den deutschen Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer und seine mutmasslichen kroatischen Wettkumpane hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" die Europäische Fussball-Union (UEFA) erreicht. Offenbar seien vor UEFA-Cup-, Champions-League und Länderspielen streng vertrauliche Listen mit den Namen der nominierten Schieds- und Linienrichter, UEFA-Delegierten und Schiedsrichter-Beobachter in die Hände der inzwischen Angeklagten gelangt.

Bei zwei neuen Vernehmungen Hoyzers habe dieser laut "Spiegel" detailliert geschildert, wie er im Herbst 2004 eine entsprechende UEFA-Liste auf dem Rücksitz eines Firmenwagens des Berliner Café King gesehen habe, das der Wettmafia als Treffpunkt gedient haben soll. Die Berliner Staatsanwaltschaft sagte dazu am Donnerstag auf Nachfrage: "Kein Kommentar".

Eine Woche vor Anpfiff kennen normalerweise nur die elf Mitglieder der Schiedsrichterkommission sowie UEFA-Schiedsrichter-Manager Yvan Cornu die Namen der eingesetzten Referees. Die Unparteiischen werden aus Sicherheitsgründen erst 48 Stunden vor Anpfiff über ihren Einsatzort informiert. Diese Regeln führte die UEFA vor drei Jahren ein, um Korruption zu vermeiden.

Quelle: BaZ Online

Verfasst: 24.03.2005, 14:03
von schnauz
Schiri Zwayer gerät unter Verdacht

24.03.2005


Er hatte mit zwei weiteren Kollegen die dubiosen Machenschaften von Ex-Referee Robert Hoyzer gemeldet und damit die Ermittlungen im Wettskandal ins Rollen gebracht. Nun ist Schiedsrichter-Assistent Felix Zwayer (Berlin) selbst ins Zwielicht geraten und wird verdächtigt, an Spielmanipulationen beteiligt gewesen zu sein.


Haut auch Felix Zwayer Spiele manipuliert? (imago)


So ermittelt der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen des dringenden Verdachts eines unsportlichen Verhaltens im Zusammenhang mit dem Wettskandal.

"Ich bin mir nicht sicher, ob nicht auch in Richtung Zwayer Gelder geflossen sind", sagte der Kontrollausschussvorsitzende Horst Hilpert. Der 23-Jährige Zwayer sieht sich allerdings zu Unrecht diesen Vorwürfen ausgesetzt. "Ich bin der größte Verlierer überhaupt", behauptete er bei der auf kommenden Dienstag vertagten letzten Verhandlung des DFB-Sportgerichts im Zuge des Wettskandals um die Wertung der Zweitliga-Partie Karlsruher SC - MSV Duisburg (0:3/3. Dezember 2004).



Zwayer war in diesem Spiel neben Markus Häcker Assistent des inhaftierten Referees Dominik Marks. Diesem wird den Aussagen von Hoyzer zufolge zur Last gelegt, 30.000 Euro von der kroatischen Wettmafia für die Partie bekommen zu haben. Zudem, so steht es im Haftbefehl gegen Marks, soll dieser Zwayer bei einem Gespräch in einem Karlsruher Restaurant vor dem Spiel in die geplante Manipulation eingeweiht und sich bemüht haben, ihn dafür zu werben. Zwayer habe aber gesagt, in der 2. Liga erst vier, fünf Spiele gemacht zu haben und Fuß fassen zu wollen, so Hoyzer in seinen Vernehmungsprotokollen.

"Sag mal, hast Du schon mal gehört, dass man sich bei einem Spiel was dazu verdienen kann", erzählte Zwayer vor dem Sportgericht von dem "unangenehmen" Gespräch mit Marks. "Ich will gar nicht wissen, wovon Du sprichst", habe er seinem Kollegen entgegnet. Er habe verhältnismäßig hohe Einnahmen durch das Schiedsrichtergehalt in der zweiten Liga, in der er seit dieser Saison eingesetzt werde, erklärte der 23-Jährige. Ein Telefonanruf für Marks habe das Gespräch dann beendet.

Zwayer räumte zwar ein, "im Zusammenhang mit Spielen von Herrn Hoyzer" Erlebnisse gehabt zu haben, die er in etwa mit dem Ganzen in Verbindung bringen konnte. Doch betonte er, dass er Marks' Frage nicht als Anwerbeversuch für eine Manipulation verstanden habe, sondern dachte, dass dieser ihn aushorchen wolle. "Hätte ich aus dem Gespräch vermutet, dass es in ähnlicher Weise wie mit Hoyzer ist, hätte ich es dem Kontrollausschuss gemeldet", betonte Zwayer, der zusammen mit Lutz-Michael Fröhlich und Manuel Gräfe Auffälligkeiten bei Hoyzer-Spielen gemeldet hatte.

Während KSC-Anwalt Christoph Schickhardt den Zeugen Zwayer sogar lautstark der Lüge bezichtigte und Hilpert ihm beipflichtete, wies der Sportgerichts-Vorsitzende Rainer Koch (Poing) mehrfach und in aller Deutlichkeit auf seine Verantwortung in den Gesamtermittlungen um den Wettskandal hin. "Dass Sie Herrn Marks nicht direkt darauf angesprochen haben, ist schwer verständlich", meinte Koch.

Man sei an einem entscheidenden Punkt angekommen, stellte der Sportgerichts-Vorsitzende in der Verhandlung des 16. und letzten Einspruchs wegen möglicher Manipulationen klar. Auch und vor allem mit Zwayers Hilfe könne wieder Ordnung in den deutschen Fußball gebracht werden. "Es wird von mir aber nicht die erhoffte Stellungnahme geben, weil ich schon alles gesagt habe, was ich weiß. Soll ich mich hinstellen und sagen, er hat mich zu Manipulationen angestiftet, damit Sie es einfacher haben und Herr Marks überführt werden kann?", entgegnete Zwayer.

Auch Europapokalspiele verschoben?

Unterdessen hat der Skandal nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel die Europäische Fußball-Union erreicht. Offenbar seien vor UEFA-Cup-, Champions-League und Länderspielen streng vertrauliche Listen mit den Namen der nominierten Schieds- und Linienrichter, UEFA-Delegierten und Schiedsrichter-Beobachter in die Hände der inzwischen Angeklagten gelangt.

Bei zwei neuen Vernehmungen Hoyzers habe dieser laut Spiegel detailliert geschildert, wie er im Herbst 2004 eine entsprechende UEFA-Liste auf dem Rücksitz eines Firmenwagens des Berliner Café King gesehen habe, das der Wettmafia als Treffpunkt gedient haben soll. Die Berliner Staatsanwaltschaft sagte dazu am Donnerstag auf Nachfrage: "Kein Kommentar".

Eine Woche vor Anpfiff kennen normalerweise nur die elf Mitglieder der Schiedsrichterkommission sowie UEFA-Schiedsrichter-Manager Yvan Cornu die Namen der eingesetzten Referees. Die Unparteiischen werden aus Sicherheitsgründen erst 48 Stunden vor Anpfiff über ihren Einsatzort informiert. Diese Regeln führte die UEFA vor drei Jahren ein, um Korruption zu vermeiden.