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Bewerbungsfotos - Diskriminierung?
Verfasst: 07.03.2012, 00:41
von Soriak
Sorry fuer den neuen thread, aber der alte wurde geschlossen.
Ich frage mich, welchen Zweck Bewerbungsfotos eigentlich erfuellen. Der Nutzen scheint mir gering, wenn man nicht gerade ein Model sucht. Hingegen ist es sehr einfach damit gegen gewisse Gruppen (z.B. Uebergewichtige) zu diskriminieren, wenn einem dies auch nicht bewusst ist. Gleiches gilt z.B. auch bei Interviews. Da zeigen Studien nebenbei, dass sie zu keiner besseren Auswahl fuehren, als wenn man Leute zufaellig waehlen wuerde.
Persoenlich wuerde ich es sowieso bevorzugen, wenn HR jede Bewerbung anonymisieren wuerde. So koennte man den Namen mit einer Nummer ersetzen, so dass die Leute, die die Bewerbung evaluieren, keine Information ueber Geschlecht oder Nationalitaet des Bewerbenden haben. Informationen ueber Zivilstand, Alter, oder aehnliches haben ebenfalls nichts zur Sache. Dies gaebe jedem eine faire Chance, auf Grund der relevanten Qualifikationen bewertet werden zu koennen.
Verfasst: 07.03.2012, 01:04
von Corpsegrinder
bei gewissen jobs spielt es wohl wirklich keine rolle, allerdings braucht es bspw. für jobs, in denen der bewerber später mit kunden zu tun hat, mitarbeitende, die man auch auf kunden loslassen kann. also keine verlausten punks oder sonstige verwahrloste gestalten.
geschlecht spielt anscheinend auch noch oft eine rolle. ich habe mich mal für ein inserat beworben, das klar mit einem (m/w) - also für beide geschlechter - gekennzeichnet war. war damals über eine stellenvermittlung. der typ meinte dann aber, der dortige chef will ausschliesslich einen mann, d.h. bewerberinnen hätten eh keine chancen gehabt. allerdings gibt es viele inserate, in denen ausschliesslich nach einer frau gesucht wird, umgekehrt eher nicht (bzw. nicht bei denen jobs, die relevant für mich sind, auf dem bau sieht's vermutlich anders aus). ein ehemaliger chef meinte mal zu mir, er hätte immer gemischte teams bevorzugt, auch weil die sitten in einem mixed team oft gehalten werden. anders in einer reinen männerbande.
diversität in einem team oder einer abteilung kann auch eine rolle spielen. imo funktioniert ein gemischtes team bzgl. geschlecht und alter besser als bspw. eine 10köpfige truppe von 50jährigen frauen oder 22jährigen männern. in internationalen firmen, in denen die firmensprache englisch ist, bevorzugt man oft teams, die aus möglichst vielen nationalitäten bestehen.
zivilstand hingegen sollte wirklich wurst sein.
denke also, dass man bzgl. geschlecht, nationalität, alter etc. sowohl diskriminiert als auch bevorzugt werden kann.
Verfasst: 07.03.2012, 08:21
von Blutengel
Ich sehe das Problem ehrlich gesagt nicht ganz und auch ich habe keine Modelmasse. Aber ich finde es ok, wenn der zukünftige Arbeitgeber sieht mit wem er es zu tun hat. Spätestens beim ersten Gespräch wird er den Interessenten sowieso sehen. Man muss nicht immer gleich alles als Diskriminierung auffassen. Und nur weil ein Foto vorhanden ist, wird noch lange niemand diskriminiert.
Diskriminierung bezeichnet eine gruppenspezifische Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder Individuen.
Was macht den der Arbeitgeber wenn er es so macht wie der Eine in Basel? Der stellt nur Frauen ein. Mit einer anonymen Bewerbung könnte er dies ja nicht mehr einhalten.
http://www.brandeins.de/magazin/lebensp ... acher.html
Verfasst: 07.03.2012, 08:46
von Sharky
Blutengel hat geschrieben:Ich sehe das Problem ehrlich gesagt nicht ganz und auch ich habe keine Modelmasse. Aber ich finde es ok, wenn der zukünftige Arbeitgeber sieht mit wem er es zu tun hat. Spätestens beim ersten Gespräch wird er den Interessenten sowieso sehen. Man muss nicht immer gleich alles als Diskriminierung auffassen. Und nur weil ein Foto vorhanden ist, wird noch lange niemand diskriminiert.
Was macht den der Arbeitgeber wenn er es so macht wie der Eine in Basel? Der stellt nur Frauen ein. Mit einer anonymen Bewerbung könnte er dies ja nicht mehr einhalten.
http://www.brandeins.de/magazin/lebensp ... acher.html
Man würde es ja bereits am Namen erkennen ob es sich um eine weibliche oder männlichen Bewerber handelt. Die Fotos können dann ja nur noch dazu dienen, dass man dann nur die hübscheren zum Vorstellungsgespräch einlädt

Verfasst: 07.03.2012, 09:07
von cantona
Sharky hat geschrieben:Man würde es ja bereits am Namen erkennen ob es sich um eine weibliche oder männlichen Bewerber handelt. Die Fotos können dann ja nur noch dazu dienen, dass man dann nur die hübscheren zum Vorstellungsgespräch einlädt
Sei dir da mal nicht so sicher mit dem Namen. Das ist teilweise wirklich nicht ganz einfach.
Ich finde es für ein Dienstleistungsunternehmen durchaus wichtig, dass man weiss, mit wem man es zu tun hat. Schlussendlich muss sich ein Unternehmen verkaufen können und da spielen gepflegte Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Und wie oben erwähnt, wenn du nicht ins Schema passt, dann fällt das dem Personalverantwortlichen spätestens beim Vorstellungsgespräch auf, dann hast du die Zeit und die Vorbereitung für nichts gemacht wenn dein äusseres Erscheinungsbild nicht zum Unternehmen passt. Die Hautfarbe sollte da selbstverständlich keine Rolle spielen, eher ob du einen sympathischen Eindruck machst, oder ob du eine extrem mürrische Visage hast. Von Diskriminierung kann aber in grossen Unternehmen mit einem professionellen HR definitiv nicht die Rede sein.
Verfasst: 07.03.2012, 10:15
von Blutengel
Sharky hat geschrieben:Man würde es ja bereits am Namen erkennen ob es sich um eine weibliche oder männlichen Bewerber handelt. Die Fotos können dann ja nur noch dazu dienen, dass man dann nur die hübscheren zum Vorstellungsgespräch einlädt
Eine anonyme Bewerbung hat keinen Namen - sonst wäre sie ja nicht anonym

Verfasst: 07.03.2012, 10:55
von Mundharmonika
Ich bekomme ab und zu einmal einen CV in die Hand. Ich bevorzuge ganz klar CVs mit Foto, denn das Foto rundet für mich das Bild des Bewerbers ab.
Ob ich mich jetzt unbewusst (hübsche Frau etc.) vom Foto beeinflussen lasse, kann ich Dir nicht mit Bestimmtheit sagen, aber es ist natürlich schon so, dass das Foto für meine Beurteilung eine gewisse Rolle spielt, was auch damit zusammenhängt, dass meine Bewerber im Job dann mit Leuten zu tun haben.
Mit Diskriminierung hat dies nichts zu tun. Ansonsten kannst Du eine Bewerbung als solches als Diskriminierung sehen, denn je nach dem, was in Deinem CV steht, hast Du ja auch bessere oder schlechtere Karten.
Konkret leite ich vom Foto u.a. ab:
-> Ist es eine grundsätzlich nette Erscheinung, die man "auf Leute loslassen könnte"? Das muss jetzt nicht unbedingt ein Fotomodell sein, aber zumindest eine gepflegte Erscheinung, der man ins Gesicht schauen kann. Für die Jobs, die bei uns ausgeschrieben sind, sind z.B. Tattoos, Piercings oder irgendwelche verrückte Hirokesen-Haarschnitte ein No-Go. Eigentlich ist da nicht einmal die Erscheinung auf dem Foto als solches ausschlaggebend, aber der Bewerber zeigt mir damit, dass er das falsche Bild vom ausgeschriebenen Job hat. (Allerdings muss ich auch sagen, dass ich bisher nur zweimal ein Foto erhalten habe, welches nicht unseren "Kriterien" entsprach.)
-> Das mag nun kleinlich erscheinen, aber auch die Qualität und die Art des Fotos spielt bei der Beurteilung eine gewisse Rolle. Hat der Bewerber nur so rasch ein Foto geknipst? Ist das Foto ausgeschnitten, aufgeklebt etc.? Dies rundet für mich das Bild des CVs ab. Ich will einem CV ansehen, dass der Bewerber sich bemüht, seine Unterlagen sorgfältig zusammengestellt und ein richtiges Interesse am Job hat. Bei gewissen CVs sieht man, dass der Bewerber seine Schablone auf seinem Computer gespeichert hat und bei Bedarf einfach lustlos ausdruckt.
Sicherlich spielt es eine Rolle, in welcher Branche Du Dich bewirbst, aber in einem Dienstleistungsbetrieb, wo Du es beim Job dann mit Leuten zu tun bekommst, finde ich ein Foto schon wichtig.
Verfasst: 07.03.2012, 11:07
von Echo
Diskriminierungsfrei wäre wohl einzig ein Auswahlverfahren, das einen streng stellenbezogenen, gleichstellungs-, antirassismus- etc. "proofed" Anforderungskatalog erstellt und dann das Los entscheiden lässt zwischen allen Bewerbern, die den Anforderungskatalog formal erfüllen...
Verfasst: 07.03.2012, 11:15
von stacheldraht
Also ich kann jetzt vom Business reden bei welchem der Kundenkontakt am wichtigsten ist, da ist eine gute & gepflegte Erscheinung halt einfach Pflicht. Ich finde das hat wenig mit Diskriminierung zu tun, sondern das ist einfach normal. Ich meine, man will schliesslich sein Produkt verkaufen bzw. präsentieren, da muss ich im Auswahlverfahren schon klar selektieren können wer dies gepflegt präsentieren kann und wer nicht.. ich habe überhaupt nichts gegen als bsp. Punks o. Ausländer (nur als Beispiel); allerdings musst du dir dann die Frage effektiv stellen, können die unser Produkt präsentieren? Das Problem ist vielerorts, dass dies eben nicht möglich ist. Es ist vielleicht auch eine traurige Wahrheit der heutigen Zeit.
Gleiches gilt aber auch für die Sprache, ist es gleich Diskriminierend wenn man klar und deutlich nur Leute sucht die perfektes Schweizerdeutsch sprechen? Auch da hat es m.E. wenig mit Diskriminierung zu tun, sondern es ist einfach eine Anforderung welche diverse Berufe mit sich bringen. Ich merke es vor allem bei der Sprache, dass mit den Fotos ist m.E. kein Problem.. aber bei der Sprache, wird man oft als Rassist dargestellt weil man keine Leute anstellt welche nicht perfektes - in dem Fall z.B. - Schweizerdeutsch sprechen.. hier muss man einfach mal umdenken, es gibt Jobs, da ist sowas einfach die Anforderung. Gleiches gilt für Bewerbungsfotos, es gibt der Firma einen ersten Eindruck der sowieso meistens Entscheiden ist.
Verfasst: 07.03.2012, 11:53
von Sean Lionn
Soriak hat geschrieben:Sorry fuer den neuen thread, aber der alte wurde geschlossen.
Ich frage mich, welchen Zweck Bewerbungsfotos eigentlich erfuellen. Der Nutzen scheint mir gering, wenn man nicht gerade ein Model sucht. Hingegen ist es sehr einfach damit gegen gewisse Gruppen (z.B. Uebergewichtige) zu diskriminieren, wenn einem dies auch nicht bewusst ist. Gleiches gilt z.B. auch bei Interviews. Da zeigen Studien nebenbei, dass sie zu keiner besseren Auswahl fuehren, als wenn man Leute zufaellig waehlen wuerde.
Persoenlich wuerde ich es sowieso bevorzugen, wenn HR jede Bewerbung anonymisieren wuerde. So koennte man den Namen mit einer Nummer ersetzen, so dass die Leute, die die Bewerbung evaluieren, keine Information ueber Geschlecht oder Nationalitaet des Bewerbenden haben. Informationen ueber Zivilstand, Alter, oder aehnliches haben ebenfalls nichts zur Sache. Dies gaebe jedem eine faire Chance, auf Grund der relevanten Qualifikationen bewertet werden zu koennen.
Ein Foto verleiht einer Bewerbung meiner Meinung nach eine zusätzliche persönliche Note. Über die Tatsache das "hässlichere" Menschen damit weniger Chancen haben, kann man lange diskutieren, wird wohl auf die Firma draufankommen, aber wenn man wegen dem Foto abgelehnt wird, würde man wohl erst recht nicht dort arbeiten wollen.
Alter und Zivilstand sind allerdings finde ich durchaus von (grösserer) Bedeutung. Macht ja keinen Sinn einen Endfünfziger anzustellen, wenn man bspw. ein mehrjähriges Projekt in Angriff nehmen will, oder eine Frischverheiratete Person, welche bald Kinder bekommen könnte und dann nach 1-2 Jahren das Pensum reduziert oder gleich ganz aufhört.
Ich finde es ok, wenn manche Firmen die Bewerbungen der Fairness halber anonymisieren, kann diejenigen, die es nicht machen, aber absolut verstehen.

Verfasst: 07.03.2012, 11:56
von Idefix
Fifty Sven hätte sicherlich gute Chancen mit diesem Bewerbungsvideo
http://www.youtube.com/watch?v=RQS8gstc ... re=related
Verfasst: 07.03.2012, 12:09
von Corpsegrinder
manu3l hat geschrieben:
Alter und Zivilstand sind allerdings finde ich durchaus von (grösserer) Bedeutung. Macht ja keinen Sinn einen Endfünfziger anzustellen, wenn man bspw. ein mehrjähriges Projekt in Angriff nehmen will, oder eine Frischverheiratete Person, welche bald Kinder bekommen könnte und dann nach 1-2 Jahren das Pensum reduziert oder gleich ganz aufhört.
das hingegen ist definitiv diskriminierung. woher soll man wissen, dass die person bald kinder haben möchte?
Verfasst: 07.03.2012, 12:18
von Echo
Corpsegrinder hat geschrieben:das hingegen ist definitiv diskriminierung. woher soll man wissen, dass die person bald kinder haben möchte?
Aus Erfahrung natürlich, der Statistik des Arsches...
Das nennt sich dann sekundäre Diskriminierung. Man schützt die Mutter durch Arbeitsplatzgarantie vor der Diskriminierung durch Entlassung mit dem Ergebnis, dass die Arbeitgeber potentielle Mütter natürlich nicht einmal mehr einstellen.
Verfasst: 07.03.2012, 12:20
von Mundharmonika
manu3l hat geschrieben:Ein Foto verleiht einer Bewerbung meiner Meinung nach eine zusätzliche persönliche Note. Über die Tatsache das "hässlichere" Menschen damit weniger Chancen haben, kann man lange diskutieren, wird wohl auf die Firma draufankommen, aber wenn man wegen dem Foto abgelehnt wird, würde man wohl erst recht nicht dort arbeiten wollen.
Wenn "hässlich sein" ein Kriterium ist, um die Person nicht anzustellen (z.B. als Receptionist des Hotel 3 König, als Flight Attendant, als Tagesschausprecher etc.) dann hilft es auch wenig, mit dem CV kein Foto mitzuschicken. Spätestens beim Vorstellungsgespräch liegen die Karten ja dann auf dem Tisch.
Corpsegrinder hat geschrieben:das hingegen ist definitiv diskriminierung. woher soll man wissen, dass die person bald kinder haben möchte?
Das gilt wahrscheinlich tatsächlich als Diskriminierung, aber wenn man jemandem für ein
mehrjähriges Projekt sucht, dann ist es halt schon so, dass eine junge, frisch verheiratete Frau, die soeben mit ihren Ehemann ein Eigenheim gekauft hat, nicht in der Pole Position liegen wird. Und so wirklich übel nehmen kann man das einer Firma auch nicht.
Verfasst: 07.03.2012, 12:22
von Sharky
manu3l hat geschrieben:
Alter und Zivilstand sind allerdings finde ich durchaus von (grösserer) Bedeutung. Macht ja keinen Sinn einen Endfünfziger anzustellen, wenn man bspw. ein mehrjähriges Projekt in Angriff nehmen will, oder eine Frischverheiratete Person, welche bald Kinder bekommen könnte und dann nach 1-2 Jahren das Pensum reduziert oder gleich ganz aufhört.
Also am besten keine Frauen zwischen 20 und 35 mehr einstellen oder wie?

Verfasst: 07.03.2012, 12:42
von Corpsegrinder
Mundharmonika hat geschrieben:
Das gilt wahrscheinlich tatsächlich als Diskriminierung, aber wenn man jemandem für ein mehrjähriges Projekt sucht, dann ist es halt schon so, dass eine junge, frisch verheiratete Frau, die soeben mit ihren Ehemann ein Eigenheim gekauft hat, nicht in der Pole Position liegen wird. Und so wirklich übel nehmen kann man das einer Firma auch nicht.
siehe sharky. dann kann man gleich darauf verzichten, junge frauen einzustellen, denn egal ob verheiratet oder nicht, kinder kriegen können sie trotzdem.
Verfasst: 07.03.2012, 12:52
von Shamrock
Wir Frauen können mittlerweile auch mit 60 noch Kinder kriegen, also das mit dem Faktor "jung" zieht auch nicht mehr

Verfasst: 07.03.2012, 12:55
von Kawa
Shamrock hat geschrieben:Wir Frauen können mittlerweile auch mit 60 noch Kinder kriegen, also das mit dem Faktor "jung" zieht auch nicht mehr
Also gar keine Frauen mehr einstellen ....
Wär aber schade, schliesslich sind das ja billige Arbeitskräfte (gute 15% weniger Lohn).
Verfasst: 07.03.2012, 12:58
von Echo
Shamrock hat geschrieben:Wir Frauen können mittlerweile auch mit 60 noch Kinder kriegen, also das mit dem Faktor "jung" zieht auch nicht mehr
Me muess halt e biz luege: wiescht, grad hogge gloo, e Lesbe und so Kriterie ...
Verfasst: 07.03.2012, 13:04
von Mundharmonika
Corpsegrinder hat geschrieben:siehe sharky. dann kann man gleich darauf verzichten, junge frauen einzustellen, denn egal ob verheiratet oder nicht, kinder kriegen können sie trotzdem.
Ja klar, insofern ist es immer ein "Risiko", Frauen einzustellen, aber es gibt doch gewisse Anzeichen, ob eine Frau schon bald mit der Familienplanung liebäugelt oder sich zuerst ein paar Jahre mit dem Job beschäftigen will. Man kann sich dann natürlich auch täuschen, aber schliesslich kann man auch bei der Einschätzung eines männlichen Bewerbers falsch liegen. Vielleicht plant dieser eine Weltreise und steigt dann mitten im Projekt aus.
Verfasst: 07.03.2012, 13:11
von Shamrock
Kawa hat geschrieben:Also gar keine Frauen mehr einstellen ....
Wär aber schade, schliesslich sind das ja billige Arbeitskräfte (gute 15% weniger Lohn).
Ich bleib gerne daheim wenn ihr das zahlt, ich reklamier dann auch nicht wegen 15% weniger Lohn

Verfasst: 07.03.2012, 13:40
von Blutengel
Zum Thema Frauen.
Das ist grundsätzlich ein Problem. Einerseits sehe ich die Arbeitgeberseite, die jemanden einarbeiten müssen, evtl. an ein langjähriges Projekt setzten und 1 Jahr später ist sie weg.
Anderseits ist eine Nichtanstellung ebenfalls problmatisch und darf sicher nicht mit der Ausrede begründet werden, dass die Bewerbering evtl. mal ein Kind bekommen könnte. Es kann ja sein, dass die Frau trotz allen versuchen nie schwanger wird.
Definitiv darf ein Arbeitgeber aber keine Fragen betreffend Familienplanung stellen. Bei meiner Frau hat man dies trotzdem gemacht. Sie gab einfach an, dass die Frage noch nicht zur Diskussion stand.
Verfasst: 07.03.2012, 14:07
von Shamrock
Man kann genauso gut dann sagen, wir stellen keine Behinderten ein, die sind nicht so effizient wie gesunde, brauchen evtl. separate Sanitäre Anlagen, sonstige bauliche Massnahmen müssen im Gebäude und am Arbeitsplatz geschaffen werden.
Da freut man sich doch drauf dass einem gewollt oder ungewollt auch jederzeit eine Behinderung widerfahren kann
Verfasst: 07.03.2012, 14:33
von Reacher
Wie kann man gewollt eine Behinderung wiederfahren??
Verfasst: 07.03.2012, 14:39
von Shamrock
Reacher hat geschrieben:Wie kann man gewollt eine Behinderung wiederfahren??
Man kann sich einen Schlaganfall auch zusammenrauchen, man kann Bungeejumping machen und das Seil reisst etc...... mit gewollt meine ich freiwillig ein Risiko eingehen, von dem man ausgehen kann, dass es auch schlecht rauskommen könnte
Verfasst: 07.03.2012, 14:40
von Mundharmonika
Einige sehen das ein wenig zu krass hier drin. Man muss nicht grad gegen Frauen oder Behinderte sein, wenn man sie aus bestimmten Gründen nicht einstellen will oder kann. Es gibt auch Jobs, wo man als Mann geringe Chancen hat.
Aber wenn ich als Arbeitgeber eine Person für ein mehrjähriges Projekt suche, würde ich vermutlich auch nach einer Person Ausschau halten, die von ihrem Profil her eher so aussieht, als würde sie für die nächsten zwei oder drei Jahre keine anderen Sachen planen. Deshalb wäre da eine frisch verheiratete Frau mit einem neuen Eigenheim oder ein junger Mann, der soeben das Tauchinstruktor-Diplom gemacht hat, wohl eher nicht erste Wahl.
Wenn ich als Arbeitgeber einen Vertreter suche, der Restaurants in der ganzen Schweiz zu besuchen hat, dann würde ich wohl eher nicht auf einen (körperlich) Behinderten zurückgreifen.
Das heisst aber noch lange nicht, dass ich für andere Jobs in der gleichen Firma nicht die junge frisch verheiratete Frau mit Eigenheim, den jungen Mann mit Tauchdiplom oder den Behinderten nehmen könnte.
So wie ein Kandidat versucht, den für ihn bestmöglichen Job zu bekommen, hat ein Arbeitgeber doch auch das Recht, den aus seiner Sicht bestmöglichen Bewerber auszuwählen. Und wenn er bei einem Kandidaten ein schlechtes Gefühl hat betreffend der Arbeitsdauer sei es nun wegen einer möglichen Schwangerschaft oder aus einem anderen Grund, dann ist das doch sein Recht. Einige werden jetzt vielleicht meinen, das sei nicht fair. Ich finde es umgekehrt auch nicht fair einem Arbeitgeber gegenüber, sich für ein mehrjähriges Projekt anstellen zu lassen, obwohl man im Hinterkopf genau weiss, dass man in ein oder spätestens zwei Jahren wieder weg sein wird. Und heutzutage gibt es mehr viele Leute, die diesbezüglich keine Skrupel mehr haben.
Verfasst: 07.03.2012, 14:52
von Corpsegrinder
Mundharmonika hat geschrieben:
Aber wenn ich als Arbeitgeber eine Person für ein mehrjähriges Projekt suche, würde ich vermutlich auch nach einer Person Ausschau halten, die von ihrem Profil her eher so aussieht, als würde sie für die nächsten zwei oder drei Jahre keine anderen Sachen planen. Deshalb wäre da eine frisch verheiratete Frau mit einem neuen Eigenheim oder ein junger Mann, der soeben das Tauchinstruktor-Diplom gemacht hat, wohl eher nicht erste Wahl.
du weisst aber bei der bewerbung nicht, ob die 30jährige
frischverheiratet ist und ob sie kinder will. oder ob die 23jährige frischverheiratete vor dem 30. lebensjahr kinder haben möchte. und selbst wenn sie kinder haben will, heisst das ja noch lange nicht, dass sie danach kündigt. je nachdem ist sie nach der mindestfrist nach der geburt wieder bei der arbeit. genauso wenig erfährst du im bewerbungsschreiben, dass einer tauchinstruktor ist. und selbst wenn, das wären dann stets interpretationen deinerseits, ob jemand sonstige pläne hat. ansonsten kannst du ja fragen, ob ihn das nicht reizen würde, auch eine zeitlang beruflich tauchunterricht zu geben.
Verfasst: 07.03.2012, 15:21
von Sharky
Mundharmonika hat geschrieben:Einige sehen das ein wenig zu krass hier drin. Man muss nicht grad gegen Frauen oder Behinderte sein, wenn man sie aus bestimmten Gründen nicht einstellen will oder kann. Es gibt auch Jobs, wo man als Mann geringe Chancen hat.
Aber wenn ich als Arbeitgeber eine Person für ein mehrjähriges Projekt suche, würde ich vermutlich auch nach einer Person Ausschau halten, die von ihrem Profil her eher so aussieht, als würde sie für die nächsten zwei oder drei Jahre keine anderen Sachen planen. Deshalb wäre da eine frisch verheiratete Frau mit einem neuen Eigenheim oder ein junger Mann, der soeben das Tauchinstruktor-Diplom gemacht hat, wohl eher nicht erste Wahl.
Wenn ich als Arbeitgeber einen Vertreter suche, der Restaurants in der ganzen Schweiz zu besuchen hat, dann würde ich wohl eher nicht auf einen (körperlich) Behinderten zurückgreifen.
Das heisst aber noch lange nicht, dass ich für andere Jobs in der gleichen Firma nicht die junge frisch verheiratete Frau mit Eigenheim, den jungen Mann mit Tauchdiplom oder den Behinderten nehmen könnte.
So wie ein Kandidat versucht, den für ihn bestmöglichen Job zu bekommen, hat ein Arbeitgeber doch auch das Recht, den aus seiner Sicht bestmöglichen Bewerber auszuwählen. Und wenn er bei einem Kandidaten ein schlechtes Gefühl hat betreffend der Arbeitsdauer sei es nun wegen einer möglichen Schwangerschaft oder aus einem anderen Grund, dann ist das doch sein Recht. Einige werden jetzt vielleicht meinen, das sei nicht fair. Ich finde es umgekehrt auch nicht fair einem Arbeitgeber gegenüber, sich für ein mehrjähriges Projekt anstellen zu lassen, obwohl man im Hinterkopf genau weiss, dass man in ein oder spätestens zwei Jahren wieder weg sein wird. Und heutzutage gibt es mehr viele Leute, die diesbezüglich keine Skrupel mehr haben.
was heisst denn ein Mehrjähriges Projekt? Wenn ich irgendein Job der täglich das selbe macht suche, dann ist das ja kein Mehrjähriges Projekt. Diese suchen einfach Leute die langfristig bleiben wollen und nicht nach kurzer Zeit wieder gehen. Aber wenn man natürlich eine Job als Projektmanager oder was auch immer ausschreibt, dann ist klar, dass man da langfristig planen muss und so auch einen sucht, der langfristig bleibt. Aber nicht bei einem ganz normalen Bürojob oder egal was. Und da muss man immer rechnen, dass es Veränderungen im Leben geben kann. Egal ob Familienplanung, Auswandern, neues Jobangebot, man fühlt sich nicht wohl oder was auch immer.
Verfasst: 07.03.2012, 15:21
von sergipe
Corpsegrinder hat geschrieben:das hingegen ist definitiv diskriminierung. woher soll man wissen, dass die person bald kinder haben möchte?
Vielleicht riecht das Papier nach kindergeiler Muschi.

Verfasst: 07.03.2012, 16:30
von Mundharmonika
Corpsegrinder hat geschrieben:du weisst aber bei der bewerbung nicht, ob die 30jährige frischverheiratet ist und ob sie kinder will. oder ob die 23jährige frischverheiratete vor dem 30. lebensjahr kinder haben möchte. und selbst wenn sie kinder haben will, heisst das ja noch lange nicht, dass sie danach kündigt. je nachdem ist sie nach der mindestfrist nach der geburt wieder bei der arbeit. genauso wenig erfährst du im bewerbungsschreiben, dass einer tauchinstruktor ist. und selbst wenn, das wären dann stets interpretationen deinerseits, ob jemand sonstige pläne hat. ansonsten kannst du ja fragen, ob ihn das nicht reizen würde, auch eine zeitlang beruflich tauchunterricht zu geben.
All die von Dir erwähnten Sachen erfährt man vielleicht nicht mit dem Bewerbungsschreiben, aber möglicherweise beim Bewerbungsgespräch. Dass einer Tauchinstruktor ist eventuell sogar schon mit dem Bewerbungsschreiben, was ihm - je nach ausgeschriebener Stelle - durchaus auch Pluspunkte bringen kann.
Und klar fliessen bei der Bewertung immer meine Interpretationen mit ein. Diese bildet man sich aufgrund von Erfahrungen. Wenn ein Bewerber dies oder jenes sagt oder schreibt, kann das einem gewissen Muster entsprechen, das man möglicherweise von früheren Bewerbern kennt. Natürlich kann man da auch falsch liegen, aber irgendwie muss man sich ja letztlich eine Meinung bilden und einen Entscheid treffen. Wenn einer im Schulzeugnis eine 6 in Mathe, jedoch eine 3 im Englisch hat, interpretierst Du ja auch etwas daraus, was sich in der Regel möglicherweise als richtig herausstellen wird, aber vielleicht beim einen oder anderen doch nicht zutrifft.
Aber wenn ich eine Stelle ausschreibe, versuche ich eher nicht ein Risiko einzugehen und zu denken, dass derjenige der von mir sitzt, vielleicht die Ausnahme von der Regel sein könnte, also im obigen Fall z.B. jener mit dem 3 im Englisch als Betreuer für englischsprachige Kunden anzuheuern, es sei denn, er habe in der Zwischenzeit einen Sprachaufenthalt oder Sprachkurs hinter sich.
Wenn ich also eine 26-jährige Frau vor mir habe, die vor kurzem geheiratet hat und soeben mit ihrem Mann ein Eigenheim gekauft hat und ich eine Geschäftsführerin suche, um eine neue Filiale aufzubauen, dann würde ich mir das schon genau überlegen. Mag sein, dass sie gute Argumente hat, um mich zu überzeugen, aber wenn es andere (Frauen oder Männer) mit gleichen Qualifikationen gibt, würde ich diese Frischverheiratete eher nicht nehmen.
Sharky hat geschrieben:was heisst denn ein Mehrjähriges Projekt?
Manu31 hat als erster von einem mehrjährigen Projekt gesprochen und deshalb habe ich das aufgegriffen. Als mehrjähriges Projekt verstehe ich z.B. den Aufbau einer neuen Filiale, die Einführung eines neues Produktes etc., also ein Job, wo man von Vorteil während der projektierten Phase mit der gleichen Person zusammenarbeiten kann und nicht nach ein paar Monaten oder nach einem Jahr schon wieder jemand suchen und neu aufbauen muss.