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Beschränkungen für Zweitwohnungsbau

Verfasst: 19.02.2012, 18:17
von hanfueli
s git gläb no kei Faade do drzue.

dasch für mich e rein emotionali entscheidig. me muess sich für gäld jo nid alles lo gfalle (für die paar Buure wo dorum ihr Land nid könne verkaufe tuets mr leid)

Verfasst: 19.02.2012, 19:21
von expertus
Soll, dass die Abstimmung betreffen?

Wenn ja, dann ist die Fragestellung (bewusst oder unbewusst) so gewählt worden, damit so viele wie möglich ja abstimmen.
So manipuliert man Umfragen :)

Man kann Bsp. für Beschränkungen für Zweitwohnungsbau sein, und trotzdem klar gegen die Vorlage, die eine willkürliche Grenze für alle Regionen in der Schweiz zieht. Die einzelnen Kantone/ Gemeinde haben ganz unterschiedliche Voraussetzungen, da muss man nicht eine willkürliche Grenze von 20% vorschreiben. Dies dann noch von heute auf morgen, so dass dann in den Orten die diese Grenze schon überschritten haben, ein Baustopp für Zweitwohnungen geben würde. Dies kann gewisse Regionen empfindlich treffen.

Deswegen klar dagegen. Die einzelnen Kantone/ Gemeine können besser beurteilen, was ihnen wichtig ist und wo die dringenden Probleme liegen. Ein dekret von oben, bringt da nur deutlich mehr Probleme

Verfasst: 19.02.2012, 20:11
von hanfueli
expertus hat geschrieben:Soll, dass die Abstimmung betreffen?

Wenn ja, dann ist die Fragestellung (bewusst oder unbewusst) so gewählt worden, damit so viele wie möglich ja abstimmen.
So manipuliert man Umfragen :)
Wie meinst du das? Ich habe die Fragestellung so weitergegeben, wie ich sie verstanden habe. Falls die Initiative eine irreführende Formulierung enthält, wäre ich froh wenn du uns aufklären könntest.

Verfasst: 19.02.2012, 20:22
von Kawa
"Schluss mit uferlosem Bau von Zweitwohnungen" heisst die Initiative ....

Verfasst: 19.02.2012, 21:39
von expertus
Kawa hat geschrieben:"Schluss mit uferlosem Bau von Zweitwohnungen" heisst die Initiative ....
Wobei man mit dem Titel auch immer vorsichtig sein muss. Da schauen die Initianten jeweils natürlich schon, dass der Titel so gestellt ist, dass die Chancen durchzukommen am höchsten sind.

Am besten ist jeweils der genaue Wortlaut zu betrachten:
Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:
Art. 75b4 (neu) Zweitwohnungen
1 Der Anteil von Zweitwohnungen am Gesamtbestand der Wohneinheiten und der für Wohnzwecke genutzten Bruttogeschossfläche einer Gemeinde ist auf höchstens 20 Prozent beschränkt.
Und das ist eben diese "willkürliche" Festlegung eine Grenze von 20 % für jede Schweizer Gemeinde, egal welche Voraussetzungen sie hat


Edit: Eine korrekte Fragestellung wäre: Soll der Anteil an Zweitwohnungen pro Gemeinde auf höchstens 20% beschränkt werden?

P.s Profiteure sind übrigens solche die schon eine Zweitwohnung besitzen. Solche würden nämlich massiv im Preis steigen bei Annahme

Verfasst: 20.02.2012, 09:29
von Kawa
expertus hat geschrieben:Wobei man mit dem Titel auch immer vorsichtig sein muss. Da schauen die Initianten jeweils natürlich schon, dass der Titel so gestellt ist, dass die Chancen durchzukommen am höchsten sind.
Welch grandiose und absolut neue Erkenntnis :p

Beschränkungen für Zweitwohnungsbau

Verfasst: 20.02.2012, 09:45
von Ernesto
Das ist in etwa so, wie man den Ausländeranteil landesweit auf 20% beschränken würde - und die Obergrenze ebenfalls pro Gemeinde und nicht insgesamt übers ganze Land verteilt eingehalten werden müsste. Völlig unpraktikabel, an den Realitäten vorbei und ohne Rücksicht auf jeweilige örtliche Gegebenheiten.

Natürlich tönt die Initiative auf den ersten Blick verlockend, Neidfaktor miteingeschlossen. Aber das Problem unseres Landes sind nicht die paar Ferienwohnungen in einer Handvoll Tourismusorten sondern generell die Zersiedlung des Landes. Da wäre die Raumplanung gefordert und sollte eigentlich nicht ein Gesetz eingeführt werden, welches nicht umgesetzt werden kann und auf die effektiv mit dem Zweitwohnungsbau verbundenen Probleme (Wohnungen für Einheimische in ein paar Hotspots nicht mehr zahlbar) trotzdem keine Antwort bietet.

Verfasst: 20.02.2012, 10:06
von Fulehung
Eine ähnliche kantonale Initiative würde ich unterstützen - jedenfalls wenn ich z.B. im Wallis leben würde. Aber warum sollen z.B. Genfer und Zürcher die Siedlungsentwicklung in Bergtälern bestimmen dürfen? Wie wärs mit einer nationalen Hochhausverbotsinitiative?

Oder wie der Schweizerische Gewerbeverband es so schön ausdrückt:
Es droht ein staatspolitisch brisanter Stadt-Land-Graben, eine Diskriminierung der Bergkantone. Es kann nicht angehen, dass die Städter die Berg- und Tourismusgebiete bevormunden und ihre Entwicklungsmöglichkeiten einschränken. Oder wie wäre es umgekehrt, wenn die Bergkantone den Baslern eine Höchstquote von Arbeitsplätzen in der Chemie oder den Zürchern die maximal zulässigen Stellen in der Finanzbranche vorschreiben würden? Ein Aufschrei ginge durch das Land – und das zu Recht!
http://www.sgv-usam.ch/nc/content/detai ... -1132.html

Verfasst: 20.02.2012, 10:11
von The Moose
In einigen Gegenden sind diese Zweitwohnungen ein Problem. Teilweise werden ganze Siedlungen aus dem Boden gestampft und die Wohnungen bleiben dann während 50 Wochen im Jahr leer und die Fensterläden bleiben geschlossen. Das sieht nicht schön aus, wenn an Ostern immer noch die Weihnachtsbäume auf den Balkonen stehen und in der Zwischensaison ganze Strassenzüge dunkel bleiben. Beispiele dafür gibt es in den Bergen oder im Tessin zu genüge. Zudem kann sich die einheimische Bevölkerung kaum mehr eine Wohnung zum leben leisten, da die Preise so in die Höhe schnellen. Auch die Zersiedelung der Landschaft muss gebremst werden.

Andererseits haben einige Bergdörfer nur dank den Zweitwohnungen überhaupt bis heute überlebt. Es sollte auch jedem Bürger möglich sein eine Ferienwohnung zu kaufen, wenn er sich dies leisten kann. Bei Annahme der Initiative könnte es aber an einigen Orten eine Knappheit an Zweitwohnungen geben und die schon hohen Preise steigen noch mehr an. Dazu kommt noch das Argument von immer neuen Gesetzen und mehr Verboten. Zudem sollen das die Leute in den betroffenen Gebieten entscheiden, schliesslich müssen sie damit leben.

Interessant wäre es zu sehen, wo der Anteil an Zweitwohnungen wie hoch ist.

Verfasst: 20.02.2012, 15:42
von footbâle
Unnötig und chancenlos.

Verfasst: 20.02.2012, 15:49
von Grambambuli
footbâle hat geschrieben:Unnötig und chancenlos.
Baubranche, hm?

Absolut nötig, aber leider chancenlos.

Verfasst: 20.02.2012, 22:34
von hanfueli
footbâle hat geschrieben:Unnötig und chancenlos.
unnötig garantiert nicht...wohl einfach zu strikt und kurzfristig wirtschaftsfeindlich, als dass sich ein bürgerlicher politiker dafür begeistern könnte.

Verfasst: 21.02.2012, 00:24
von Echo
Gaube nicht, dass die Initiative chancenlos ist. Aber vermutlich scheitert sie am Ständemehr.
Aber es würde sicher ziemliche Lämpen geben, wenn sie angenommen wird. :D

Verfasst: 21.02.2012, 08:06
von footbâle
hanfueli hat geschrieben:unnötig garantiert nicht...wohl einfach zu strikt und kurzfristig wirtschaftsfeindlich, als dass sich ein bürgerlicher politiker dafür begeistern könnte.
Das am 1. Juli 2011 in Kraft getretene verschärfte RPG enthält genügend Auflagen, um die Probleme nachhaltig zu lösen. Die Initiative bringt jetzt einfach noch die Quote von 20% ins Spiel. Ein 'one size fits all' Ansatz ist aber für ein Phänomen mit derart unterschiedlichen regionalen Ausprägungen untauglich. Deshalb unnötig. Ich negiere das Problem nicht, aber wir brauchen diese Vorlage nicht, um es zu lösen.

Verfasst: 21.02.2012, 08:24
von footbâle
Grambambuli hat geschrieben:Baubranche, hm?
Absolut nötig, aber leider chancenlos.
Um mich selbst geht's mir hier nicht. Im Gegenteil. Ich habe bereits eine Zweitwohnung in GR und ein Ferienhaus im VS - in Orten mit über 60% Zweitwohnungsanteil. Wenn dort ein sofortiger Baustopp für Zweitdomizile verfügt würde, wäre das für die Wertentwicklung dieser Objekte ziemlich hilfreich. Vielleicht würde ich ja dann mal verkaufen und neu bauen. Gerne etwas grösser. An einer Lage die noch unter der Sozi-Schwelle von 20% liegt. Bevor auch dort die Preise massiv anziehen, was nur eine Zeitfrage ist.
Jetzt stellt sich die Frage, welche Variante für die Erhaltung von Schweizer Boden besser ist.
A) Ich bleibe
B) Ich verkaufe und baue neu / mehr / grösser

Verfasst: 21.02.2012, 09:38
von Grambambuli
footbâle hat geschrieben:Um mich selbst geht's mir hier nicht. Im Gegenteil. Ich habe bereits eine Zweitwohnung in GR und ein Ferienhaus im VS - in Orten mit über 60% Zweitwohnungsanteil. Wenn dort ein sofortiger Baustopp für Zweitdomizile verfügt würde, wäre das für die Wertentwicklung dieser Objekte ziemlich hilfreich. Vielleicht würde ich ja dann mal verkaufen und neu bauen. Gerne etwas grösser. An einer Lage die noch unter der Sozi-Schwelle von 20% liegt. Bevor auch dort die Preise massiv anziehen, was nur eine Zeitfrage ist.
Jetzt stellt sich die Frage, welche Variante für die Erhaltung von Schweizer Boden besser ist.
A) Ich bleibe
B) Ich verkaufe und baue neu / mehr / grösser
C) Hirn einschalten. Auf ein Feriendomizil konzentrieren und durch Vermietung sicherstellen, dass es nicht nur während 3 Wochen im Jahr bewohnt wird.

Verfasst: 21.02.2012, 12:41
von footbâle
Grambambuli hat geschrieben:C) Hirn einschalten. Auf ein Feriendomizil konzentrieren und durch Vermietung sicherstellen, dass es nicht nur während 3 Wochen im Jahr bewohnt wird.
Vermieten geht gar nicht. Die Auslastung ist auch so bei ca. 50%. Familie und Freunde wohnen bei mir gratis.

Verfasst: 21.02.2012, 13:00
von Echo
Also müssten eigentlich alle Gemeinden, die irgendetwas landschaftliches anzubieten und noch weniger als 20% Ferienwohnungsanteil haben, nun Ja stimmen, um bei sich einen kleinen Immoboom auszulösen!

Verfasst: 21.02.2012, 13:58
von footbâle
Echo hat geschrieben:Also müssten eigentlich alle Gemeinden, die irgendetwas landschaftliches anzubieten und noch weniger als 20% Ferienwohnungsanteil haben, nun Ja stimmen, um bei sich einen kleinen Immoboom auszulösen!
Auch wenn's vielleicht nicht so gemeint ist - so falsch ist das nicht.
In den Orten mit über 20% dürfte nicht mehr weiter gebaut werden -> Verknappung des Angebots
In den 'brauchbaren' Orten mit unter 20% würde die Nachfrage steigen.
Beides, eine Verknappung des Angebots wie auch eine Erhöhung der Nachfrage, führt zu höheren Preisen. Höhere Preise helfen aber nicht denen, die noch kaufen wollen, sondern denen, die schon gekauft haben. Deshalb können die heutigen Besitzer von Zweitdomizilen dem Ausgang der Abstimmung gelassen entgegen sehen.