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Sex & Delia & Rock'n'Roll

Verfasst: 16.03.2005, 15:23
von Les Ferdinand
Nicht immer leben die Klub-Besitzer ein normales Unternehmer-Leben. In England bringen Simon Jordan (36), Delia Smith (62) und David Sullivan (55) Farbe in die Premier League und reizen das Establishment, den Gaumen und die Sinne.

Vor kurzem wurde er überfallen. Da raste Simon Jordan mal wieder in seinem Ferrari durch London. Angehalten. Ausgeraubt. Auch die Uhr weg. Die war 100 000 Euro wert. Einen Tag später veröffentlichte Jordan eine Warnung in den Zeitungen: "Ich habe Freunde auf der anderen Seite des Gesetzes. Und die werden euch jagen. Bis sie euch gefunden haben." Jordan sollte man nicht reizen. Jordan ist der Präsident von Crystal Palace.

Vor 14 Jahren stolperte er 22- jährig durch die Straßen von New York City. Gerade wieder als Kellner entlassen. "Mein Jahr in den USA war ein Alptraum. Ich flog zurück und schwor mir, nie wieder zu versagen." Jordan gründete 1995 den "Pocket Phone Shop" in der Nähe von West London. Handys für drei Mark. Fünf Jahre später hatte er eine Kette von fast 200 Läden. Dann verkaufte Jordan und machte 115 Millionen Euro. "Da saß ich mit einem Haufen Geld, aber mir fehlte das Kribbeln. Crystal Palace hatte gerade Insolvenz angemeldet. Da schlug ich zu, auch aus sentimentalen Gründen. Mein Vater hat in den 50ern dort gespielt und lebt immer noch um die Ecke vom Stadion in London."

An Energie mangelte es nicht. "So, jetzt bin ich hier. Zeit für Rock and Roll", sagte Jordan beim Amtsantritt. Und er rockt. Vor allem das Establishment der Premier League. "Etikette interessiert mich einen absoluten Dreck. Mit 95 Prozent der Klub-Besitzer will ich nichts zu tun haben. Die können mich mal. Vor Tradition habe ich keinen Respekt. Und ich habe keine Zeit für die Arsenals und Manchester Uniteds dieser Welt." Er dreht an seinem Ring. Die Diamanten funkeln. Fans sind ihm wichtig. Nach einer Niederlage in Reading sah Jordan einmal einen enttäuschten Palace-Fan auf dem Weg nach Hause und fuhr ihn zurück nach London. "Die ganze Zeit dachte ich, wie sehr ich meine Spieler hasste, dass sie nicht alles für ihn gegeben hatten. Dass sie nicht für ihn gewonnen hatten."

Am Anfang mochten sie ihn nicht im Selhurst Park. Sonnenbrille, Gel, Mafia-Parodie. Nun hat man Jordan ins Herz geschlossen. Denn sein glamouröses Getue ist genau das, was er im Spiel verabscheut. Ehrlichen Fußball will der 36-Jährige sehen. "Wenn ich bedenke, was die Fans alles investieren, und was die Primadonnen auf dem Platz dem Sport wieder nehmen, werde ich verrückt. Es geht doch nur um die Fans, Agenten und Stars sind ekliger Abschaum." Aber in der schroffen Schale des Singles keimen Selbstzweifel. "Ich bin nicht erfolgreich. Wie schön muss es sein, einen Sohn mit ins Stadion zu nehmen. Vielleicht höre ich bald auf bei Palace. Ich will nicht so ein trauriger alter Bastard werden, wie all die anderen Präsidenten. Die laden mich vor jedem Spiel zum Essen ein. Leckt mich."

Rund 130 Kilometer nordöstlich von London sollte sich Jordan vielleicht doch mal zum gemeinsamen Dinieren hinreißen lassen. Norwich, das Reich der Kulinarien- und Fußballregentin Delia Smith. Seit 1996 bestimmt sie die Geschicke von Norwich City und seit 32 Jahren die Glückseligkeit aller Küchen-Jungfrauen Großbritanniens. Denn die 62-Jährige ist die bekannteste TV-Köchin der Insel. 2001 wurde ihr Name sogar ins Englische Wörterbuch aufgenommen. Der "Delia-Effekt". Als Smith eine Rezept-Reihe über Eiergerichte präsentierte, stieg der Eier-Verkauf im Königreich um 54 Millionen.

Nun will sich die adrette Smith jedoch nur noch um Fußball kümmern. "Ich war lange genug im Fernsehen. Das reicht. Norwich City und seine Fans sind mein Leben. Ich bin seit über 20 Jahren Fan. Dafür will ich mich jetzt aufopfern." Als die "Kanarienvögel" an Neujahr in Portsmouth kurz vor Schluss in Unterzahl ein 1:1 hielten, spazierte Smith aus der VIP-Loge durch den strömenden Regen in den unüberdachten Gästeblock und wünschte den Mitgereisten ein Frohes Neues. Auch an der heimischen Carrow Road sorgt sie sich persönlich um das Wohlbefinden der Anhänger. Mit ihren Catering-Angestellten macht sie Häppchen. Vor Smith verkaufte man in Norwich 700 pro Spiel. Nun sind es über 4000. Zuletzt kochte sie für die gesamte Mannschaft. Nach einem eigens ausgearbeiteten Diät-Plan. "Sachen wie Kartoffeln, die schnell Zucker im Blut freisetzen. Das sollte genug Energie geben", sagt Smith. Der "Delia-Effekt" blieb bisher aus. Norwich siedelt immer noch in den Abstiegsplätzen.

Birmingham City hat mit derlei Ängsten momentan keine Probleme. Auch finanziell nicht. Schuldenfrei. Im letzten Jahr machte man gar einen Profit von 4,7 Millionen Euro. Großen Anteil daran hat Besitzer David Sullivan. Seine letzten elf Jahre verbrachte der 55-Jährige damit, Birmingham von einem Schulden-Witz der englischen Fußball-Anonymität in einen soliden Klub der Premier League umzuwandeln. Natürlich kümmerte sich Sullivan auch ums "Private". Die größte Sex-Shop-Kette des Landes. Als einflussreicher Herausgeber arbeitet Englands "Porno König" nebenher.

Sein Vermögen von 780 Millionen Euro begann mit alten Stadionzeitungen. Die schwatzte der Waliser als 12-Jähriger einem Klub aus Cardiff gratis ab und verkaufte sie an Sammler. Mit 18 verschickte Sullivan Topless-Bilder von Bekannten per Post, Mitte der 70er gehörte ihm die Hälfte aller Erwachsenen-Magazine. Nun residiert Sullivan in seinem Zehn-Millionen-Palast, in dessen Kitsch-Kulisse sich auch Joan Collins und Elizabeth Taylor Champagner schwenkend wohlfühlen würden.

1993 befreite Sullivan Birmingham City aus der Insolvenz. "Nicht um Profit zu machen. Denn das geht bei einem Fußball-Verein nicht. Aber jeder, der reich ist, sollte sich einen Klub leisten. Der Spaß und die Befriedigung sind unbezahlbar." Doch Fußball ist kein Topless-Versand. Zu Beginn kaufte Sullivan erfolglos jeden, der in zwei Schuhe passte. "Zu einem Zeitpunkt hatten wir 54 Profis und dazu 20 zum Probetraining. Beim Training dachte ich, da käme ein afrikanischer Zulu-Stamm auf mich zugerannt." Für Sullivan ist Birmingham immer noch fast Afrika. Stunden hängt er bei seinen Fahrten aus dem Süden ins Herz von England auf der verstopften Autobahn. "Nach den Spielen kann ich oft nicht mal meinen kleinen Kindern gute Nacht sagen. Irgendwie habe ich davon genug." West Ham würde er gerne kaufen. "London ist ja nicht so weit." Oder vielleicht ganz zurück nach Cardiff. "Zurück zu den Stadion-Zeitungen", zwinkert Sullivan. "Und nur mit anständigen Fotos." Natürlich.

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von kicker.de

Verfasst: 16.03.2005, 16:57
von PastaBasta!
merci für da amüsant biitrag! ;)

Verfasst: 16.03.2005, 17:26
von Domingo
dr Jordan isch mr no sympathisch!!!

aber was säit är echtsch emene Spieler wo ner zum Verein will hole? Entweder du gisch alles oder i riss dr dr Sack ab??? :D

was für Spieler gönge zu Crystal, wenn er öppis gege Fuessballhure hett???