Ich war Gegner der Todesstrafe ...
Verfasst: 15.03.2005, 15:36
... in diesem Fall jedoch nicht.
Memmingen (AP) Schockierende Details des tagelangen Martyriums der
zu Tode misshandelten dreijährigen Karolina sind am Dienstag zum
Prozessbeginn in Memmingen bekannt geworden. Vor dem Landgericht
müssen sich die Mutter des Kleinkindes, Zaneta C., und ihr
Ex-Freund wegen Mordes verantworten. Die Anklage wirft dem
31-jährigen Mehmet A. vor, Karolina absichtlich so lange
misshandelt zu haben, bis sie starb. Die 26-jährige Zaneta C. habe
nichts zur Rettung ihres Kindes unternommen. Den beiden droht
lebenslange Haft.
Karolina war am 5. Januar 2004 nackt, kahl geschoren und grausam
entstellt in einer Kliniktoilette in Weissenhorn bei Neu-Ulm
entdeckt worden. Welche Höllenqualen die Dreijährige in den Tagen
vor ihrem Tod in dem Haus in Biberachzell bei Weissenhorn
durchlitten hat, schilderte ihre Mutter unter Tränen. Stockend, in
gebrochenem Deutsch und in Polnisch berichtete die 26-jährige
Polin, ihr türkischer Freund habe ihre Tochter mit der Hand, einem
Gürtel oder einem Holzstab brutal geschlagen. Er habe Karolina, nur
mit T-Shirt und Strumpfhose bekleidet, in den Keller oder andere
eiskalte Räume gesperrt.
Oberstaatsanwalt Johann Kreuzpointner warf Mehmet A., der selbst
Vater einer Tochter ist, vor, er habe Karolina aus Eifersucht
«beseitigen» wollen. Nach Angaben von Zaneta C. ging ihm das Kind,
das sie zu ihrer Zeit als Stripperin von einem polnischen Zuhälter
bekommen hatte, auf die Nerven. Er habe sie als «Bastard»
beschimpft und sie angeschrien: «Halt die Fresse, Bastard!»
Ausserdem habe er sie mit glühenden Gegenständen und
Feuerzeugflammen gefoltert.
Von den Brandblasen zog Mehmet A. laut Anklage nach den Taten die
Haut ab und strich Wärmesalbe darauf, um Karolinas Schmerzen zu
vergrössern. Ausserdem habe er gedroht, die Kleine zu kreuzigen.
Zudem soll er sie häufig gegen Wand oder Schränke geschlagen haben.
Die Mutter habe daneben gesessen und gelegentlich dem weinenden und
schreienden Kind den Mund zugehalten. Die 26-Jährige habe sich mit
dem lebensgefährlichen Misshandlungen abgefunden, um einen offenen
Konflikt mit ihrem Freund zu vermeiden, sagte der Oberstaatsanwalt.
Wann ihr Ex-Partner Karolina auf welche Weise gequält hat, konnte
Zaneta C. vor Gericht nicht mehr im Zusammenhang berichten. «Ich
weiss nicht, ob ich das schaffe», flüsterte die blasse,
dunkelhaarige Frau und blickte Hilfe suchend zu ihrem Dolmetscher.
«Tag und Nacht hat er sie geschlagen», schluchzte die 26-Jährige.
Er habe Karolina niedergeschlagen, sie habe wieder aufstehen
müssen, dann habe er sie erneut zu Boden geschlagen. «Das ging
endlos.» Plötzlich drehte sich Zaneta C. zu ihrem bulligen
Ex-Freund, der rechts neben ihr von zwei Polizisten bewacht wurde,
und schrie: «Du weisst besser, was Du getan hast. Sag es!» Und
geschüttelt von einem Weinkrampf fügte sie hinzu: «Mein Herz
platzt.»
In der Erinnerung komme der Schmerz wieder, sagte die angeklagte
Mutter. Drei Tage vor Karolinas Tod soll Mehmet A. das Mädchen laut
Anklage mit über 50 Grad heissem Wasser abgeduscht haben - zur
Strafe dafür, dass sie in die Hose gemacht hatte. Dann hätten er
und die Mutter der Dreijährigen die blonden Haare abrasiert. Nach
weiteren grausamen Folterungen soll er Karolina mit einem
Faustschlag ins Gesicht bewusstlos geschlagen haben. Das Kind habe
nur noch geröchelt.
Zwtl: «Schrecklicher Tag» für Karolinas Oma
Mehmet A. kündigte vor Gericht an, sich zu den Vorwürfen äussern zu
wollen. Sein Anwalt sprach von einem Teilgeständnis. Zunächst gab
der mit schwäbischem Akzent sprechende Türke zu Protokoll, er sei
seit dem Teenageralter drogenabhängig gewesen. Wenn er Heroin,
Kokain oder später Methadon genommen habe, «habe ich mich nicht
mehr unter Kontrolle gehabt». Zur Tatzeit war er laut Anklage wegen
seiner Sucht vermindert schuldfähig.
Der 31-Jährige, der mittlerweile von den Drogen losgekommen sein
will, erzählte von einer endlosen Kette aus Drogensucht, Entzug,
Hilfsarbeiterjobs und Haftstrafen. «Ich wollte ein anständiges
Leben führen», betonte der junge Mann. Während aller Höhen und
Tiefen habe er immer liebevollen Kontakt zu seiner mittlerweile
zehnjährigen Tochter gehabt. «Sie bedeutet mir mehr wie mein
eigenes Leben.»
Zaneta C. sagte, Mehmet habe Karolina einmal auf den Schoss
genommen, ihr ein Bussi gegeben und versprochen, ihr nie wieder
etwas anzutun. Sonst sei er gewalttätig gewesen. Er habe auch sie
geschlagen und mit einem Säbel bedroht. Ihre Tochter habe sie nicht
schützen können. «Ich konnte ihn nur bitten und anflehen.»
Nachdem Karolina nach den letzten Misshandlungen stundenlang
bewusstlos in der Wohnung gelegen hatte, liess sich Mehmet A.
schliesslich überreden, sie ins Krankenhaus zu fahren. Zufällig
wurde das sterbende Kind dort in der Toilette entdeckt. Für eine
Rettung war es aber zu spät. Karolina starb zwei Tage danach an
einer Blutung im Gehirn.
Die Dreijährige wurde in Gundelfingen, dem Wohnort ihrer
Grossmutter, beerdigt. Oma Maria verfolgte den Prozess mit Tränen in
den Augen, sprach immer wieder leise mit ihrer jüngeren Tochter
Wioletta. «Es geht mir schlecht», sagte die 42-Jährige. «Das ist
ein schrecklicher Tag.»
Der Prozess wird am 16., 18. und 21. März, jeweils um 08.30 Uhr,
fortgesetzt.

Memmingen (AP) Schockierende Details des tagelangen Martyriums der
zu Tode misshandelten dreijährigen Karolina sind am Dienstag zum
Prozessbeginn in Memmingen bekannt geworden. Vor dem Landgericht
müssen sich die Mutter des Kleinkindes, Zaneta C., und ihr
Ex-Freund wegen Mordes verantworten. Die Anklage wirft dem
31-jährigen Mehmet A. vor, Karolina absichtlich so lange
misshandelt zu haben, bis sie starb. Die 26-jährige Zaneta C. habe
nichts zur Rettung ihres Kindes unternommen. Den beiden droht
lebenslange Haft.
Karolina war am 5. Januar 2004 nackt, kahl geschoren und grausam
entstellt in einer Kliniktoilette in Weissenhorn bei Neu-Ulm
entdeckt worden. Welche Höllenqualen die Dreijährige in den Tagen
vor ihrem Tod in dem Haus in Biberachzell bei Weissenhorn
durchlitten hat, schilderte ihre Mutter unter Tränen. Stockend, in
gebrochenem Deutsch und in Polnisch berichtete die 26-jährige
Polin, ihr türkischer Freund habe ihre Tochter mit der Hand, einem
Gürtel oder einem Holzstab brutal geschlagen. Er habe Karolina, nur
mit T-Shirt und Strumpfhose bekleidet, in den Keller oder andere
eiskalte Räume gesperrt.
Oberstaatsanwalt Johann Kreuzpointner warf Mehmet A., der selbst
Vater einer Tochter ist, vor, er habe Karolina aus Eifersucht
«beseitigen» wollen. Nach Angaben von Zaneta C. ging ihm das Kind,
das sie zu ihrer Zeit als Stripperin von einem polnischen Zuhälter
bekommen hatte, auf die Nerven. Er habe sie als «Bastard»
beschimpft und sie angeschrien: «Halt die Fresse, Bastard!»
Ausserdem habe er sie mit glühenden Gegenständen und
Feuerzeugflammen gefoltert.
Von den Brandblasen zog Mehmet A. laut Anklage nach den Taten die
Haut ab und strich Wärmesalbe darauf, um Karolinas Schmerzen zu
vergrössern. Ausserdem habe er gedroht, die Kleine zu kreuzigen.
Zudem soll er sie häufig gegen Wand oder Schränke geschlagen haben.
Die Mutter habe daneben gesessen und gelegentlich dem weinenden und
schreienden Kind den Mund zugehalten. Die 26-Jährige habe sich mit
dem lebensgefährlichen Misshandlungen abgefunden, um einen offenen
Konflikt mit ihrem Freund zu vermeiden, sagte der Oberstaatsanwalt.
Wann ihr Ex-Partner Karolina auf welche Weise gequält hat, konnte
Zaneta C. vor Gericht nicht mehr im Zusammenhang berichten. «Ich
weiss nicht, ob ich das schaffe», flüsterte die blasse,
dunkelhaarige Frau und blickte Hilfe suchend zu ihrem Dolmetscher.
«Tag und Nacht hat er sie geschlagen», schluchzte die 26-Jährige.
Er habe Karolina niedergeschlagen, sie habe wieder aufstehen
müssen, dann habe er sie erneut zu Boden geschlagen. «Das ging
endlos.» Plötzlich drehte sich Zaneta C. zu ihrem bulligen
Ex-Freund, der rechts neben ihr von zwei Polizisten bewacht wurde,
und schrie: «Du weisst besser, was Du getan hast. Sag es!» Und
geschüttelt von einem Weinkrampf fügte sie hinzu: «Mein Herz
platzt.»
In der Erinnerung komme der Schmerz wieder, sagte die angeklagte
Mutter. Drei Tage vor Karolinas Tod soll Mehmet A. das Mädchen laut
Anklage mit über 50 Grad heissem Wasser abgeduscht haben - zur
Strafe dafür, dass sie in die Hose gemacht hatte. Dann hätten er
und die Mutter der Dreijährigen die blonden Haare abrasiert. Nach
weiteren grausamen Folterungen soll er Karolina mit einem
Faustschlag ins Gesicht bewusstlos geschlagen haben. Das Kind habe
nur noch geröchelt.
Zwtl: «Schrecklicher Tag» für Karolinas Oma
Mehmet A. kündigte vor Gericht an, sich zu den Vorwürfen äussern zu
wollen. Sein Anwalt sprach von einem Teilgeständnis. Zunächst gab
der mit schwäbischem Akzent sprechende Türke zu Protokoll, er sei
seit dem Teenageralter drogenabhängig gewesen. Wenn er Heroin,
Kokain oder später Methadon genommen habe, «habe ich mich nicht
mehr unter Kontrolle gehabt». Zur Tatzeit war er laut Anklage wegen
seiner Sucht vermindert schuldfähig.
Der 31-Jährige, der mittlerweile von den Drogen losgekommen sein
will, erzählte von einer endlosen Kette aus Drogensucht, Entzug,
Hilfsarbeiterjobs und Haftstrafen. «Ich wollte ein anständiges
Leben führen», betonte der junge Mann. Während aller Höhen und
Tiefen habe er immer liebevollen Kontakt zu seiner mittlerweile
zehnjährigen Tochter gehabt. «Sie bedeutet mir mehr wie mein
eigenes Leben.»
Zaneta C. sagte, Mehmet habe Karolina einmal auf den Schoss
genommen, ihr ein Bussi gegeben und versprochen, ihr nie wieder
etwas anzutun. Sonst sei er gewalttätig gewesen. Er habe auch sie
geschlagen und mit einem Säbel bedroht. Ihre Tochter habe sie nicht
schützen können. «Ich konnte ihn nur bitten und anflehen.»
Nachdem Karolina nach den letzten Misshandlungen stundenlang
bewusstlos in der Wohnung gelegen hatte, liess sich Mehmet A.
schliesslich überreden, sie ins Krankenhaus zu fahren. Zufällig
wurde das sterbende Kind dort in der Toilette entdeckt. Für eine
Rettung war es aber zu spät. Karolina starb zwei Tage danach an
einer Blutung im Gehirn.
Die Dreijährige wurde in Gundelfingen, dem Wohnort ihrer
Grossmutter, beerdigt. Oma Maria verfolgte den Prozess mit Tränen in
den Augen, sprach immer wieder leise mit ihrer jüngeren Tochter
Wioletta. «Es geht mir schlecht», sagte die 42-Jährige. «Das ist
ein schrecklicher Tag.»
Der Prozess wird am 16., 18. und 21. März, jeweils um 08.30 Uhr,
fortgesetzt.