Der Truthahn übt sich in Selbstkritik
Verfasst: 26.02.2005, 18:52
... aber nur gaaaanz sachte. Wir wollen aufs Alter ja keine neuen Sachen anfangen und vor allem wiedergewählt werden - nicht wahr?
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26. Februar 2005, Neue Zürcher Zeitung
«Gedeihen unseres Fussballs hängt nicht von der Strukturform ab»
SFV-Präsident Zloczower im Gespräch
Im Rathaus zu Bern findet am Samstag die DV des Schweizer Fussballverbandes (SFV) statt. Geschäfte von grosser Sprengkraft stehen keine an, dafür hat sich mit Uefa-Präsident Lennart Johansson ein prominenter Gast angekündigt. Im Mittelpunkt steht die Wiederwahl von Zentralpräsident Ralph Zloczower. Dieser blickt auf ein aufregendes Jahr zurück.
Herr Zloczower, was hat Sie bewogen, sich für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stellen?
Ich bin der Meinung, dass meine Arbeit, die ich vor vier Jahren begonnen habe, noch nicht beendet ist. Die Euro 2008 wollen wir erfolgreich durchführen, die Arbeit im Nachwuchs vertiefen und den Frauenfussball vorantreiben. Hinzu kommt, dass die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Verbandes noch nicht ausgeschöpft sind.
Sind Sie überrascht, dass Sie nach der massiven Kritik von vielen Seiten - Spuck-Affäre, dann EM- Organisation - keinen Gegenkandidaten haben?
Wenn Sie mich das vor einigen Monaten gefragt hätten, wäre ich überrascht gewesen. Doch seit dem 9. November des letzten Jahres, als wir zuerst in Bern, später in Wien im Beisein des Uefa-Präsidenten Lennart Johansson eine Medienkonferenz zum Thema 2008 abhielten, ist die Kritik weitgehend vom Tisch. Sie hat sich als haltlos erwiesen. Die Gemüter haben sich beruhigt.
Wo sind die Gegner aus Politik, Medien, Sport und Unternehmen, die sich im Laufe des zweiten Halbjahres 2004 zu Wort gemeldet haben? Hat sich jemand überhaupt direkt an Sie gewendet?
Mit den Sponsoren hatten wir in der Zwischenzeit auf allen Ebenen viele gute Gespräche geführt. Es ist uns gelungen, sie zu überzeugen, dass wir der zuverlässige Partner sind, wie sie sich das vorgestellt hatten. Ähnliches gilt auch für die Politiker. Nach den Debatten sind sie zur Überzeugung gelangt, dass die Vorwürfe unverhältnismässig waren. Zu den Exponenten im Fussball ist zu sagen, dass heute beispielsweise im Grasshopper- Club andere Leute am Ruder sind und in Basel nie so scharf geschossen wurde wie in Zürich. Die Kritik ist heute verstummt.
Eine Lektion in Kommunikation
Sie haben nach der Affäre Frei von einem Kommunikations-GAU an der EM gesprochen. Was hat Ihr Führungsteam damals falsch gemacht?
Schlecht war, wie wir nach dem Erscheinen des TV-Bildes reagiert hatten. Statt zu kommunizieren, sind wir abgetaucht und haben die Handys abgeschaltet. Zudem waren wir uns nicht bewusst, was der Vorfall gleichzeitig in der Schweiz medial ausgelöst hat. Schlechtes nicht oder zu wenig schnell zu kommunizieren, macht alles noch schlimmer.
Haben Sie die richtigen Konsequenzen gezogen - aus Ihren Fehlern und dem sogenannten Fässler-Bericht?
Im Fässler-Bericht waren viele Vorschläge enthalten, auf die wir selber in einem separaten Papier ebenfalls gekommen waren. Einige Fässler-Postulate fanden nicht unsere Zustimmung - deshalb wurden sie nicht umgesetzt. Für die Kommunikation trägt nun Peter Gilliéron die Verantwortung. Medienchef ist weiterhin Pierre Benoit, und für die Euro 08 haben wir eine weitere Person, den VBS-Kadermann Marco Oswald, verpflichtet. Zudem haben wir eine Frau für den Marketingbereich engagiert.
Als vordringlichste Massnahme war von Fässler die Klärung der Personalie Benoit gefordert worden. Inzwischen füllt Benoit unter anderer Bezeichnung die angestammte Position wieder aus. Hat man Gras über die Sache wachsen lassen?
Benoit hat für uns neun Jahre lang gute Arbeit geleistet. Bis zum Vorfall an der EM in Portugal hat er massgeblich zum guten Erscheinungsbild des Schweizer Fussballs beigetragen. Hätten wir ihn entlassen, wäre auch riesiges Know-how verloren gegangen. Ohne diese Vorzüge hätten wir uns von ihm getrennt.
Wie haben Sie die zum Teil unter die Gürtellinie gezielten Anfeindungen persönlich erlebt und bewältigt?
Die Sache ist nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Sie machte mir zu schaffen. Doch ich hatte genügend Erfahrung, um zu wissen: Das Ganze hört eines Tages auf. Doch die Heftigkeit sowie die Länge des Sturms waren dann doch erstaunlich. Gestützt wurde ich in dieser Zeit von der Familie, Freunden, Kollegen und Mitarbeitern im Verband. Zudem habe ich auch einen Berater beigezogen. Allein in den vier Wänden wäre die Angelegenheit nicht zu bewältigen gewesen.
Welche Konsequenzen haben Sie persönlich daraus gezogen?
Dass man im modernen Kommunikationszeitalter schnell und wahrheitsgemäss handeln muss. Das war mir eine Lehre. In so einer Situation werde ich das Handy nie mehr abschalten, sondern es überall aufzuladen versuchen, damit ich pausenlos präsent sein und mich erklären kann.
Veränderungen brauchen Zeit
Einige Versprechen, die Sie nach der Wahl 2001 gemacht haben, sind weitgehend erfüllt worden. Einzig am Drei-Kammer-System konnten Sie nicht rütteln. Weshalb nicht?
Grundsätzlich war ich der Ansicht, dass Profis und Amateure zu trennen sind, aber nicht, weil uns die Erste Liga im Weg steht. Ich wollte einzig einen Schritt in die Neuzeit tun. Dass dies nicht geklappt hat, dafür trägt vollauf die Profi-Liga die Verantwortung. Aus ihr kamen Anfang März 2003 die entscheidenden Gegenstimmen, dass der Antrag bachab ging. Von da an war mir klar, dass dieses Postulat in die Schublade gehört. Strukturelle Veränderungen brauchen in einer Demokratie Zeit - und irgendwann wird der Zeitpunkt für diesen Wandel kommen. Im Übrigen hängt das Gedeihen des hiesigen Fussballs nicht von der Strukturform ab. Sondern von einer schlanken Verwaltung und kurzen Entscheidungswegen.
Der hiesige Spitzenfussball ist in einer sehr delikaten Lage. Der Verband hat einerseits die EM ins Land geholt und auf Nachwuchsebene erfolgreich gearbeitet. Diesen Fortschritten steht der Rückschritt im Berufs- bzw. Klubfussball gegenüber.
Die Misere sollte nicht vollumfänglich der Liga angelastet werden. Sie hat einen gewaltigen Effort mit dem Lizenzwesen gemacht. Doch die Reglemente waren nicht für einen Fall «Servette» präpariert. Doch den Profifussball muss beschäftigen, dass die Landkarte in Sprachregionen weiss geworden ist. Die Klubleitungen müssen endlich erkennen, dass sie sich hierzulande den wirtschaftlich gegebenen Parametern anzupassen haben. Einfach ist das nicht, weil Präsidenten das Rad regelmässig neu erfinden wollen.
Wie sehen Ihre konkreten Pläne in der nächsten Amtszeit aus?
Das will und kann ich am Vorabend der DV nicht verraten. Nur so viel: Den Delegierten werde ich einen Sechs-Punkte-Plan präsentieren.
«Die Profiliga hat vollste Autonomie»
Die Swiss Football League (SFL) fühlt sich durch das Mitspracherecht der beiden übrigen Kammern im Handlungsspielraum oft eingeschränkt und dürstet nach Selbständigkeit. Ist ein solcher Schritt in der Praxis machbar?
Die Swiss Football League hat doch logischerweise mehr Autonomie als die anderen Kammern oder die Deutsche Fussballliga. Es gibt kaum eine Liga auf der Welt, die (prozentual) so viel Geld vom Verband erhält - nämlich die Hälfte der Einnahmen der Nationalmannschaft, heuer rund 2,5 Millionen Franken. Zudem kenne ich seit zwölf Jahren kein Postulat, das die SFL nicht auch durchgebracht hätte. Doch es ist völlig legitim, dass sie für ihre Rechte eintritt - oder noch mehr Rechte einfordert. Augenmass ist dabei erforderlich. Viele der provokativen Rufe sind nicht angemessen.
Was tun Sie eigentlich prospektiv für die personelle Erneuerung? Gibt es unter den ZV-Mitgliedern, in der Swiss Football League, der Erstliga oder Amateurliga auch Bestrebungen, wer für neue Ämter protegiert werden könnte?
Ich verstehe diese Ansicht. Falsch ist jedoch, dass wir Pfründe verteilen. Ich war beispielsweise vor meiner Wahl 2001 nicht an der Reihe gewesen. Wir leben in einem demokratischen Verband, doch es ist in einer Demokratie noch nie gut gewesen, wenn man sogenannte Kronprinzen heranzieht. Wenn der Zurücktretende den Nachfolger zum Voraus bestimmt, kommt das meistens schlecht. Natürlich ist in unseren Gremien zu wenig frisches Blut vorhanden. Wir müssen uns dazu Gedanken machen. Gespräche sind jedoch im Gang. Vor allem müssen wir durchlässiger werden für neue Gesichter. Ihnen Chancen geben, um Erfahrungen zu sammeln. Künftig soll diese Problematik vermehrt ins Bewusstsein gerufen werden. Glauben Sie mir, ich habe Namen von heute tätigen und jüngeren Funktionären im Kopf, die zu fördern sich lohnt.
Interview: Felix Reidhaar und Rolf Wesbonk
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- Alterschwerhörigkeit ist eine weit verbreitete Erscheinung. (http://www.phonak.ch)
- Das VBS war schon immer für innovative, fähige und weltoffene Kaderleute bekannt.
- Aha, es lag also nur an der Kommunikation. Das beruhigt mich jetzt aber ungemein.
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26. Februar 2005, Neue Zürcher Zeitung
«Gedeihen unseres Fussballs hängt nicht von der Strukturform ab»
SFV-Präsident Zloczower im Gespräch
Im Rathaus zu Bern findet am Samstag die DV des Schweizer Fussballverbandes (SFV) statt. Geschäfte von grosser Sprengkraft stehen keine an, dafür hat sich mit Uefa-Präsident Lennart Johansson ein prominenter Gast angekündigt. Im Mittelpunkt steht die Wiederwahl von Zentralpräsident Ralph Zloczower. Dieser blickt auf ein aufregendes Jahr zurück.
Herr Zloczower, was hat Sie bewogen, sich für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stellen?
Ich bin der Meinung, dass meine Arbeit, die ich vor vier Jahren begonnen habe, noch nicht beendet ist. Die Euro 2008 wollen wir erfolgreich durchführen, die Arbeit im Nachwuchs vertiefen und den Frauenfussball vorantreiben. Hinzu kommt, dass die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Verbandes noch nicht ausgeschöpft sind.
Sind Sie überrascht, dass Sie nach der massiven Kritik von vielen Seiten - Spuck-Affäre, dann EM- Organisation - keinen Gegenkandidaten haben?
Wenn Sie mich das vor einigen Monaten gefragt hätten, wäre ich überrascht gewesen. Doch seit dem 9. November des letzten Jahres, als wir zuerst in Bern, später in Wien im Beisein des Uefa-Präsidenten Lennart Johansson eine Medienkonferenz zum Thema 2008 abhielten, ist die Kritik weitgehend vom Tisch. Sie hat sich als haltlos erwiesen. Die Gemüter haben sich beruhigt.
Wo sind die Gegner aus Politik, Medien, Sport und Unternehmen, die sich im Laufe des zweiten Halbjahres 2004 zu Wort gemeldet haben? Hat sich jemand überhaupt direkt an Sie gewendet?
Mit den Sponsoren hatten wir in der Zwischenzeit auf allen Ebenen viele gute Gespräche geführt. Es ist uns gelungen, sie zu überzeugen, dass wir der zuverlässige Partner sind, wie sie sich das vorgestellt hatten. Ähnliches gilt auch für die Politiker. Nach den Debatten sind sie zur Überzeugung gelangt, dass die Vorwürfe unverhältnismässig waren. Zu den Exponenten im Fussball ist zu sagen, dass heute beispielsweise im Grasshopper- Club andere Leute am Ruder sind und in Basel nie so scharf geschossen wurde wie in Zürich. Die Kritik ist heute verstummt.
Eine Lektion in Kommunikation
Sie haben nach der Affäre Frei von einem Kommunikations-GAU an der EM gesprochen. Was hat Ihr Führungsteam damals falsch gemacht?
Schlecht war, wie wir nach dem Erscheinen des TV-Bildes reagiert hatten. Statt zu kommunizieren, sind wir abgetaucht und haben die Handys abgeschaltet. Zudem waren wir uns nicht bewusst, was der Vorfall gleichzeitig in der Schweiz medial ausgelöst hat. Schlechtes nicht oder zu wenig schnell zu kommunizieren, macht alles noch schlimmer.
Haben Sie die richtigen Konsequenzen gezogen - aus Ihren Fehlern und dem sogenannten Fässler-Bericht?
Im Fässler-Bericht waren viele Vorschläge enthalten, auf die wir selber in einem separaten Papier ebenfalls gekommen waren. Einige Fässler-Postulate fanden nicht unsere Zustimmung - deshalb wurden sie nicht umgesetzt. Für die Kommunikation trägt nun Peter Gilliéron die Verantwortung. Medienchef ist weiterhin Pierre Benoit, und für die Euro 08 haben wir eine weitere Person, den VBS-Kadermann Marco Oswald, verpflichtet. Zudem haben wir eine Frau für den Marketingbereich engagiert.
Als vordringlichste Massnahme war von Fässler die Klärung der Personalie Benoit gefordert worden. Inzwischen füllt Benoit unter anderer Bezeichnung die angestammte Position wieder aus. Hat man Gras über die Sache wachsen lassen?
Benoit hat für uns neun Jahre lang gute Arbeit geleistet. Bis zum Vorfall an der EM in Portugal hat er massgeblich zum guten Erscheinungsbild des Schweizer Fussballs beigetragen. Hätten wir ihn entlassen, wäre auch riesiges Know-how verloren gegangen. Ohne diese Vorzüge hätten wir uns von ihm getrennt.
Wie haben Sie die zum Teil unter die Gürtellinie gezielten Anfeindungen persönlich erlebt und bewältigt?
Die Sache ist nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Sie machte mir zu schaffen. Doch ich hatte genügend Erfahrung, um zu wissen: Das Ganze hört eines Tages auf. Doch die Heftigkeit sowie die Länge des Sturms waren dann doch erstaunlich. Gestützt wurde ich in dieser Zeit von der Familie, Freunden, Kollegen und Mitarbeitern im Verband. Zudem habe ich auch einen Berater beigezogen. Allein in den vier Wänden wäre die Angelegenheit nicht zu bewältigen gewesen.
Welche Konsequenzen haben Sie persönlich daraus gezogen?
Dass man im modernen Kommunikationszeitalter schnell und wahrheitsgemäss handeln muss. Das war mir eine Lehre. In so einer Situation werde ich das Handy nie mehr abschalten, sondern es überall aufzuladen versuchen, damit ich pausenlos präsent sein und mich erklären kann.
Veränderungen brauchen Zeit
Einige Versprechen, die Sie nach der Wahl 2001 gemacht haben, sind weitgehend erfüllt worden. Einzig am Drei-Kammer-System konnten Sie nicht rütteln. Weshalb nicht?
Grundsätzlich war ich der Ansicht, dass Profis und Amateure zu trennen sind, aber nicht, weil uns die Erste Liga im Weg steht. Ich wollte einzig einen Schritt in die Neuzeit tun. Dass dies nicht geklappt hat, dafür trägt vollauf die Profi-Liga die Verantwortung. Aus ihr kamen Anfang März 2003 die entscheidenden Gegenstimmen, dass der Antrag bachab ging. Von da an war mir klar, dass dieses Postulat in die Schublade gehört. Strukturelle Veränderungen brauchen in einer Demokratie Zeit - und irgendwann wird der Zeitpunkt für diesen Wandel kommen. Im Übrigen hängt das Gedeihen des hiesigen Fussballs nicht von der Strukturform ab. Sondern von einer schlanken Verwaltung und kurzen Entscheidungswegen.
Der hiesige Spitzenfussball ist in einer sehr delikaten Lage. Der Verband hat einerseits die EM ins Land geholt und auf Nachwuchsebene erfolgreich gearbeitet. Diesen Fortschritten steht der Rückschritt im Berufs- bzw. Klubfussball gegenüber.
Die Misere sollte nicht vollumfänglich der Liga angelastet werden. Sie hat einen gewaltigen Effort mit dem Lizenzwesen gemacht. Doch die Reglemente waren nicht für einen Fall «Servette» präpariert. Doch den Profifussball muss beschäftigen, dass die Landkarte in Sprachregionen weiss geworden ist. Die Klubleitungen müssen endlich erkennen, dass sie sich hierzulande den wirtschaftlich gegebenen Parametern anzupassen haben. Einfach ist das nicht, weil Präsidenten das Rad regelmässig neu erfinden wollen.
Wie sehen Ihre konkreten Pläne in der nächsten Amtszeit aus?
Das will und kann ich am Vorabend der DV nicht verraten. Nur so viel: Den Delegierten werde ich einen Sechs-Punkte-Plan präsentieren.
«Die Profiliga hat vollste Autonomie»
Die Swiss Football League (SFL) fühlt sich durch das Mitspracherecht der beiden übrigen Kammern im Handlungsspielraum oft eingeschränkt und dürstet nach Selbständigkeit. Ist ein solcher Schritt in der Praxis machbar?
Die Swiss Football League hat doch logischerweise mehr Autonomie als die anderen Kammern oder die Deutsche Fussballliga. Es gibt kaum eine Liga auf der Welt, die (prozentual) so viel Geld vom Verband erhält - nämlich die Hälfte der Einnahmen der Nationalmannschaft, heuer rund 2,5 Millionen Franken. Zudem kenne ich seit zwölf Jahren kein Postulat, das die SFL nicht auch durchgebracht hätte. Doch es ist völlig legitim, dass sie für ihre Rechte eintritt - oder noch mehr Rechte einfordert. Augenmass ist dabei erforderlich. Viele der provokativen Rufe sind nicht angemessen.
Was tun Sie eigentlich prospektiv für die personelle Erneuerung? Gibt es unter den ZV-Mitgliedern, in der Swiss Football League, der Erstliga oder Amateurliga auch Bestrebungen, wer für neue Ämter protegiert werden könnte?
Ich verstehe diese Ansicht. Falsch ist jedoch, dass wir Pfründe verteilen. Ich war beispielsweise vor meiner Wahl 2001 nicht an der Reihe gewesen. Wir leben in einem demokratischen Verband, doch es ist in einer Demokratie noch nie gut gewesen, wenn man sogenannte Kronprinzen heranzieht. Wenn der Zurücktretende den Nachfolger zum Voraus bestimmt, kommt das meistens schlecht. Natürlich ist in unseren Gremien zu wenig frisches Blut vorhanden. Wir müssen uns dazu Gedanken machen. Gespräche sind jedoch im Gang. Vor allem müssen wir durchlässiger werden für neue Gesichter. Ihnen Chancen geben, um Erfahrungen zu sammeln. Künftig soll diese Problematik vermehrt ins Bewusstsein gerufen werden. Glauben Sie mir, ich habe Namen von heute tätigen und jüngeren Funktionären im Kopf, die zu fördern sich lohnt.
Interview: Felix Reidhaar und Rolf Wesbonk
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- Alterschwerhörigkeit ist eine weit verbreitete Erscheinung. (http://www.phonak.ch)
- Das VBS war schon immer für innovative, fähige und weltoffene Kaderleute bekannt.
- Aha, es lag also nur an der Kommunikation. Das beruhigt mich jetzt aber ungemein.