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Presseschau Cupfinale (ohne BaZ)

Verfasst: 26.05.2007, 10:52
von smd
26. Mai 2007, Neue Zürcher Zeitung



Den Favoriten ein wenig kitzeln
Der FC Luzern in der unbeschwerten Aussenseiterrolle im Cup-Final



nb. Als der FC Luzern 1992 das letzte Mal Cup- Sieger wurde, spielte sein Captain gerade Tennis - sein heutiger Captain, Goalie David Zibung, der damals acht Jahre alt war. Alleine das Resultat zu nennen, bereitet ihm gewisse Mühe. 3:1 gewann Luzern gegen Lugano. Nach den ebenfalls verlorenen Finalspielen 1997 und 2005 (und dem Gewinn 1960) spielt der Aufsteiger am Montag zum fünften Mal um den Cup-Sieg. Die Affiche gegen Basel nährt das Klischee von Aussenseiter gegen Favorit. Dem widerspricht auch der Luzern- Coach Ciriaco Sforza nicht, zählt aber genüsslich die im Wettbewerb bezwungenen Gegner (GC, FCZ) auf und sagt mit der ihm eigenen Mischung aus Selbstbewusstsein und provokativem Schalk: «Ich habe überhaupt keine Angst vor Basel.»

Das Optimum erreicht
Ein wenig bescheidener sind seine Spieler. Gewinnen zu dürfen und nicht zu müssen, sei eine Erleichterung, bestätigt der Captain. Doch er sagt auch: «Spielerisch sind wir Basel sicher ebenbürtig.» Vielleicht habe der Gegner die besseren und athletischeren Einzelspieler, doch wenn es gelinge, ihnen vor allem bei stehenden Bällen wenig Raum zu lassen, sei alles möglich. «Wir konnten die Grossen schon oft etwas kitzeln.» Zibung lächelt verschmitzt. Das klägliche 0:3 in der Meisterschaft gegen Basel ist abgehakt. Mario Cantaluppis Gedanken kreisen seit Tagen um den Cup- Final: «Ich bin so lange dabei, und trotzdem kribbelt's schon.» Cantaluppi verspürt vor allem Vorfreude - für die Jungen aber sei es auch «ein Härtetest». Der 33-Jährige lacht: «Es kann auch total in die Hosen gehen.»

Im letzten, sportlich belanglosen Meisterschaftsspiel in Sitten am Donnerstag (0:2) wurden zahlreiche Stammspieler geschont. Die Vorsorge war nicht unbegründet, der Stürmer Makanaki erlitt eine Hirnerschütterung und wird am Montag wohl nicht spielen. Dafür hat sich Mauro Lustrinelli rascher als erwartet von seinem Bänderriss erholt; am Sonntag, wenn die Mannschaft nach Bern disloziert, wird über seinen Einsatz entschieden. Um sich an den ungeliebten Kunstrasen des Wankdorfs zu gewöhnen, wird die Equipe am Samstag in Littau auf einer identischen Unterlage trainieren. Bis zu 1500 Zuschauer werden erwartet.

Vor allem auf die jungen Spieler könne der Rummel hemmend wirken, sagt Zibung. Das Team versuche, den Druck in positive Energie umzuwandeln. Im FCL ist oft die Rede von den «Jungen». Zibung, erst 23 Jahre alt, aber abgeklärt und souverän wie ein Routinier, zählt sich nicht zu den Unerfahrenen. Er sieht sich in einer Zwischenrolle. Seit acht Saisons spielt er in Luzern, hat alle Junioren-Klassen absolviert, sich erst in der Challenge League, dann in der Super League als Stammgoalie etabliert. Ein Lehrjahr sei die erste Saison in der höchsten Spielklasse gewesen - für ihn persönlich wie für das Team.

Der siebente Rang war nach dem Aufstieg intern die Zielsetzung, der achte ist es geworden. Man habe den Klassenerhalt «ziemlich locker geschafft», bilanziert Routinier Cantaluppi, trotz Rückschlägen wie der schweren Verletzung von Seoane und fehlender Form einiger Schlüsselspieler. Für Cantaluppi ist klar: «Wir haben das Potenzial dieses Kaders mehr als ausgeschöpft.» Zibung pflichtet bei. Eine bessere Placierung sei so nicht erreichbar. Wasser auf die Mühlen Sforzas, der es mit seinem Poker um seinen möglichen Abgang geschickt verstanden hat, der Vereinsführung Zugeständnisse zur Verstärkung des Kaders und des Stabs abzuringen.

Werbung für das Stadion-Projekt
Es ist eine schwierige Gratwanderung. Der FC Luzern hat die Lehren aus den finanziellen Eskapaden der Vergangenheit gezogen. Nun herrscht Pragmatismus. In der jetzigen Saison würden schwarze Zahlen resultieren, doch der Klub stosse an seine Grenzen, betont Präsident Walter Stierli. Etwa acht Millionen Franken beträgt das Budget momentan, «wohl ein wenig mehr» in der kommenden Spielzeit. Nur ein neues Stadion kann laut Stierli höhere Einnahmen generieren. Derzeit spielt Luzern mit einer Übergangs-Bewilligung der Liga in der baufälligen Allmend. Die «Sportarena» soll 2010 eröffnet werden. Im kommenden Februar findet die Volksabstimmung statt, das Projekt ist umstritten. Der Cup-Titel käme dem FC Luzern da wie gerufen.

Verfasst: 26.05.2007, 10:55
von smd
26. Mai 2007, Neue Zürcher Zeitung


Letzte Ausfahrt «Cup-Final»
Der FC Basel zwischen Groll und Aufbruch


bsn. Basel, 25. Mai

Ein Rätsel blieb. Ein einziges. Das Rätsel aus Minute 54 im St.-Jakob-Park. Als der FC Basel die Young Boys am Donnerstagabend längst demontiert hatte und 2:0 führte, legte sich zögerlicher Jubel übers Stadion. Hier stand jemand auf und ballte die Faust; da klatschten sich zwei ab; dort frohlockte ein Grüppchen. Und immer mehr raunten sich zu: «Ausgleich im Hardturm - zwischen dem FCZ und GC steht's 1:1.» Falschmeldung, wie sich rasch erwies. Vermutlich hatte eine Fasnachtsclique den verfrühten Jux kreiert (oder sich den Selbstbetrug geleistet), die Basler auf Titelwogen schwelgen zu lassen.

Nach dem Schlusspfiff indes hätte den am besten verpackten Schwindel niemand mehr geglaubt. Die Mienen der Basler sprachen Bände, ohne Ausdruck, voller Tränen. So müssen Gesichter von Menschen aussehen, deren Glaube an den Erfolg grösser war als die Chance darauf. Nach einer Ehrenrunde verkrochen sich die Spieler in die Stille der Kabine, ehe sich der Teenager Ivan Rakitic als Erster zum Gang vor Kameras und Mikrofone aufraffte. Mit geschwollener Backe (von einer Zahnwurzel-Behandlung), mit roten Augen (wegen des entgangenen Titels), aber wieder gefasst. Am nächsten Tag wurde der Trainer Christian Gross gefragt, ob er einige jüngere Spieler habe trösten müssen. «Nein», sagte Gross, «das machte Gigi Oeri.»

Die Frau (die Präsidentin) als Seelentrösterin. Ob dies dem Rollenverständnis Gross' entspricht? Mit Sicherheit spiegelt die Aufgabenverteilung seine Haltung, stets und nur nach vorne zu schauen. 72 Stunden vor dem nächsten High- Noon-Match - am Pfingstmontag gegen Luzern - wiederholte Gross die Prämisse des Vorabends. «Bitte keinen Frust! Wir wollen unter allen Umständen gewinnen.» Durch den Fokus «Cup-Final und sonst nichts» betonte Gross immer, immer wieder, wie wichtig ihm dieser Titel sei. Dem Blick zurück verschloss er sich. Zur Frage, welche Erkenntnisse er persönlich aus der Meisterschaft ziehe, nahm er keine Stellung. Einzig in die Ferne mochte er ein klein wenig blicken. Weil dieser Blick verlockend scheint. Gigi Oeri, nicht nur Seelentrösterin, sondern auch Schatzmeisterin, habe grünes Licht gegeben zur Verstärkung des Teams. Die Situation im FCB scheint grundsätzlich anders als 2006, als der entgangene Titel mit seinen mannigfaltigen Konsequenzen jedermann auf dem falschen Bein erwischte und weit gediehene Personalplanungen über den Haufen warf. Heuer soll die Verstärkung des Teams schon vor Meisterschaftsschluss beschlossen worden sein - von der Placierung unabhängig. Eine einträchtige Sprachregelung fand die Klubführung auch zum «Fall Muntwiler» (zwei Forfait-Punkte für den FCZ), den zuletzt weder Gross noch Oeri aufwärmten. Die Basler verloren mit Stil - im Gegensatz zum Vorjahr auch die Fans, deren schwarze Schafe sich nur vereinzelt Scharmützel mit der Polizei geliefert haben.

Hoffentlich bleibt dies auch am Montag so, sofern Luzern zum Riesentöter wird. Denn ganz ohne Groll scheinen im FCB die Muntwiler-Folgen nicht alle hinzunehmen. «Wir gratulieren dem FCZ zum ‹Gewinn› des Schweizer-Meister- Titels» war am Freitag auf der FCB-Website zu lesen. Ein kleines Anführungs-, ein kleines Schlusszeichen mit grosser Aussagekraft.

Verfasst: 26.05.2007, 12:29
von fc_BasEl
smd hat geschrieben:26. Mai 2007, Neue Zürcher Zeitung



Den Favoriten ein wenig kitzeln
Doch er sagt auch: «Spielerisch sind wir Basel sicher ebenbürtig.» .
hat man ja beim 0:3 gesehen

Verfasst: 26.05.2007, 12:35
von Armin Meiwes
in der Basellandschaftlichen Zeitung gibt es heute ein grosses Interview mit Rakitic und Odermatt zu lesen.

Verfasst: 26.05.2007, 12:37
von kopfwee
NZZ vo hütte:

"Die Meistermacher
bir. Für den BSC Young Boys ist die Saison noch nicht ganz beendet. Die Berner erfahren erst am Pfingstmontag, ob sie sich für den Uefa-Cup qualifizieren. Gewinnt Basel den Cup-Final gegen Luzern, rutscht YB als Vierter der Super League in den Uefa-Cup nach, weil die Basler als Meisterschaftszweite den aus dem Schweizer Cup hervorgehenden Europacup-Platz erhalten. Das ist nur beim ersten Durchlesen etwas kompliziert. Aber die Berner können rechnen und - vor allem - sich verändernde Ausgangslagen blitzschnell erfassen. Am Donnerstag in Basel hinterliessen sie nie den Eindruck, gewinnen zu wollen. Spielt doch keine Rolle, wenn der FC Sion jetzt noch vorbeizieht und Dritter wird! Der FCB gewinnt den Cup sowieso!

Den Gipfel schossen die Young Boys jedoch fünf Tage zuvor im Stade de Suisse ab. Sie boten gegen den FCZ zwar ein Spektakel und spielten lange Zeit auf Sieg. Doch nur bis zur 89. Minute. In diesem Moment erzielte der völlig freistehenden Abdi das 3:2 für den FCZ. Es war der Zürcher Meisterball. Was nun geschah, bezeichnen Beobachter wahlweise als «bizarr» oder «eigenartig». Die Berner waren nach dem 2:3 offenbar «zufrieden». Den Zürchern der Titel, den Baslern der Cup, den Bernern durch die Hintertüre der sichere Uefa-Cup? Auf Fragen nach der ungewöhnlichen Arithmetik reagierte der YB-Trainer Martin Andermatt nach dem Spiel gegen den FCZ gereizt. Von der Bank aus sei keine Order erfolgt, versichert er. Wie auch immer, die Spieler liessen in der «Berner Zeitung» ein paar ungewöhnliche Zitate folgen. Mario Raimondi: «Im Nachhinein ist es gut, haben wir das Tor noch erhalten.» Carlos Varela: «Wir haben sicher nicht absichtlich verloren. Aber wir können auch rechnen. Ein 2:3 ist besser für uns als ein 2:2.» Dumm wäre für YB nur, sollte der FCB den Cup verlieren. Vielleicht sogar absichtlich. Um es YB heimzuzahlen. Denn was ist schon der Cup nach der verlorenen Meisterschaft?"

Wie der Verlust drückt

Verfasst: 27.05.2007, 10:18
von smd
27. Mai 2007, NZZ am Sonntag


Wie der Verlust drückt
Nach dem verlorenen Titelrennen sucht der FC Basel Trost und Zerstreuung

Von Peter B. Birrer

Die enttäuschte Gemeinde des FC Basel tut gut daran, über den Cup-Final zu reden. Der bietet ihr etwas Ablenkung. So kann sie vom Pfingstmontag erzählen, vom Gegner FC Luzern und dessen Trainer Ciriaco Sforza, vom Stade de Suisse und den Auswirkungen des dort liegenden Kunstrasens, den im Grunde niemand liebt. Oder sie unterhält sich mit Cup-Weisheiten, weil in diesem Wettbewerb sehr schnell sehr viel zu gewinnen ist. Oder sie redet sich ein, wie schön die Weitsicht oberhalb von Biel in Magglingen ist, wo sich ihr Klub derzeit vorbereitet. Oder der FCB-Trainer Christian Gross kann die Favoritenrolle von sich schieben, den FC Luzern in den Himmel rühmen und dazu noch ein ernstes Gesicht machen.

Das bringt Zerstreuung. Denn in den Köpfen nagt noch immer das andere Thema, der Donnerstagabend und die gegen den FC Zürich hauchdünn verlorene Meisterschaft. Als es kurz nach 22 Uhr so weit war, bildete das Team samt dem Trainer und der Präsidentin Gigi Oeri auf dem Rasen des Stadions St.-Jakob-Park einen Kreis. Das war eine spontane Reaktion und ein starkes Bild, das für den Trainer Symbolkraft hat: «Ein Teamgeist, der über ein Jahr lang aufgebaut wird, kann mit einem Spiel nicht zerstört werden», sagt Gross. In diesem Kreis offenbarte sich auf wenigen Quadratmetern das Innenleben des FC Basel. Auch Oeri war mittendrin, nahe, aufgewühlt, Trost spendend, von Fernsehbildern eingefangen, die teilweise sogar peinlich berührten.

Nahe am Zerbrechen
Der FC Basel als Grossfamilie? Mag sein, in jenem Moment. Auf jeden Fall ist der St.-Jakob-Park nach wie vor die Stätte, die am meisten Publikum anzieht und an der im Schweizer Fussball die Emotionen am intensivsten gelebt werden. Doch der FCB hat nicht immer einen familiären Eindruck hinterlassen. Im erste Teil harzte es, die Resultate fehlten. Mit dem 13. Mai 2006, mit dem verlorenen Meisterschaftsfinal gegen den FCZ und mit den Krawallen war allerhand in die Brüche gegangen. «In schwierigen Zeiten rückt eine Mannschaft entweder näher zusammen - oder sie kann auseinanderbrechen», befindet Verteidiger Smiljanic. Wie nahe war sie im Herbst 2006 am Bruch? Smiljanic weicht aus, weil er damals als Verletzter etwas weiter weg war - alsbald sagt er: «Sie war nahe daran.» In solchen Momenten brauche es starke Personen, so Smiljanic. Wer hat gekittet? «Vor allem der Trainer.»

Dieser spielt dieser Tage gerne ein bisschen Theater. Gross spricht vorwiegend über die Zukunft und kommuniziert: Kein Frust, vorwärts schauen, die Mannschaft habe das Verdikt am Donnerstag «insgesamt gefasst» aufgenommen, die Verarbeitung sei schon fast abgeschlossen. Die Fussballtrainer legen sich zuweilen die Wahrheiten immer wieder neu zurecht. Fragt ein Journalist den FCB-Coach: «Ist der Cup- Sieg nicht weniger wert als der Meistertitel?», antwortet Gross mit vier Worten: «Das ist Ihre Einschätzung.» Besser hätte er zugegeben: «Das ist so, aber damit müssen wir leben.»

Vor dem Hintergrund zweier hintereinander in extremis verpasster Meistertitel kann der Cup-Final nur eine Art Trostpreis sein. Rückblickend ist zu bilanzieren, dass der FC Basel am 13. Mai 2006 nicht nur einen, sondern zwei Meistertitel verloren hat. Denn ausser Diskussion steht, dass die Schwächen in der ersten Saisonhälfte 2006/07 mit den Folgen des 13. Mai in Verbindung stehen. Dem FCB wurden nicht nur zwei Kronen entrissen, sondern auch zweimal die Chance auf die Qualifikation für die Champions League, zumal die Basler - im Gegensatz zum europäischen Nobody FC Zürich - dank ihrer Erfolge 2002/03 zweimal gesetzt gewesen wären. Das nagt insgeheim mehr, als sie am Rheinknie zugeben.

In Magglingen geben die Fussballer des FC Basel nicht den Eindruck ab, als würden sie mit leuchtenden Augen den Cup-Final herbeisehnen. Noch immer drückt anderes. Doch die Basler haben die Niederlage gegen den FC Zürich stilvoll hingenommen. Man ärgert sich nur im stillen Kämmerlein. Schon unmittelbar nach dem Spiel am Donnerstag gab es nur vereinzelt Hinweise, dass Angestautes, vorhanden ist, dass um die Fassung gerungen wird. Etwa, als jemand vor dem Fernsehgerät beim Anblick der Bilder aus Zürich im Medienraum sagte: «So ein Scheiss. Die fliegen im Europacup doch wieder sofort raus.» Den grössten Aussetzer bot am Samstag aber Matthias Hagemann, der Verleger der «Basler Zeitung». Er geisselte in seiner Zeitung im Nachgang zum «Fall Muntwiler» und dem Punktezuwachs für den FCZ am grünen Tisch den Schweizerischen Fussballverband («Ein zutiefst parteiischer, unsportlicher Auftritt des Verbands»), zieht über die Zürcher Medien her («Die Zürcher Presse schreibt für Zürcher») und kanzelte das Schweizer Fernsehen ab, das «ungehemmt» für die Zürcher Vereine einstehe.

Schleunigst ablenken
Die Tirade des Basler Verlegers bleibt die Ausnahme. Oeri will bis nach dem Cup-Final auf Statements verzichten. Ruedi Zbinden, der zum FCB-Führungsquartett (Oeri, Vizepräsident Heusler, Zbinden, Gross) gehörende Chefscout, tut kund, dass er sich «wieder erholt» habe. Nagt in ihm etwas? «Ja, weil wir in zwei Jahren den Titel zweimal sehr knapp verloren haben. Dazu kommt das Urteil im Fall Muntwiler.» Das bleibt, ob sie das in Basel zugeben oder nicht, alles präsent. Deshalb: Lasst uns schleunigst ablenken!



In den Köpfen nagt noch immer das andere

Thema, der Donnerstag und die hauchdünn

verlorene Meisterschaft.

Jean-Michel Tchouga: Gefeiert, gestürzt, aufgestanden

Verfasst: 27.05.2007, 10:20
von smd
27. Mai 2007, NZZ am Sonntag

Gefeiert, gestürzt, aufgestanden
Jean-Michel Tchouga trifft im Cup-Final auf den Verein, der ihn nicht mehr wollte

Von Christine Steffen

Vor sieben Jahren wurde Jean-Michel Tchouga in einem Interview nach seinem Ziel gefragt. Er sagte: «Real Madrid.» Zu dieser Zeit verzauberte der Kameruner im FC Basel die Fangemeinde. Er war vom Nationalliga-B-Klub Yverdon-Sports an den Rhein gekommen, hatte in den ersten beiden Partien sieben Tore erzielt und galt als Transfercoup von Trainer Christian Gross. Heute ist Tchouga Stürmer im FC Luzern, dem Gegner des FC Basel im Cup-Final. Zwischen den beiden Stationen liegen viele Enttäuschungen und ein schrittweises Aufrappeln.

Nach dem furiosen Start in Basel geriet Tchougas Torproduktion nach wenigen Wochen ins Stocken. Der Stürmer, der zuvor mit verblüffender Leichtigkeit getroffen hatte, wirkte matt und verzagt. Sein Vater in Yaoundé war erkrankt, ein Bruder gestorben; Tchouga litt. Sie hätten ihn in Basel nicht gut verstanden, sagt der 28-Jährige. Einen Vorwurf macht er trotzdem niemandem: Christian Gross sei ein harter Trainer, aber er habe nur seine Arbeit gemacht. «Ich war schlecht. Es ist normal, dass man dann nicht spielt.»

Der Stürmer tingelte auf der Suche nach Form und Motivation durch die Schweiz. Er wurde nach Lausanne und bis zum Konkurs nach Lugano ausgeliehen und landete schliesslich bei Concordia. Tchouga hat eine heitere Seite, sein strahlendes Lachen geht über das ganze Gesicht, zieht sich aber zurück, wenn er von den «sehr schlimmen Zeiten» spricht. Eine Rückkehr nach Afrika war ausgeschlossen, er war und ist der Stolz der Familie, die auf das Geld zählt, das er jeden Monat schickt. Aufrecht gehalten habe ihn einzig das Vertrauen in Gott und seine Fähigkeit, «das Negative in Positives umzuwandeln».

2004 erinnerte sich der damalige FC-Luzern-Trainer René van Eck an den wirbligen Kameruner. Er holte Tchouga in die Innerschweiz, und der fand, was ihm gefehlt hatte: Leute, die an ihn glauben und ihm Freiheit gewähren. Van Eck sagt, er habe Tchouga in der Mannschaftssitzung jeweils aufgefordert, zu machen, was er wolle. «Seine Stärke ist die Unberechenbarkeit. Er soll seine Tricks versuchen. Meistens gelingen sie.»

Der Kameruner eroberte die Herzen der Zuschauer auf der Allmend, schoss in seiner ersten Saison 17 und in der zweiten 27 Tore. Tchouga tanzte wieder, und Luzern stieg auf.

Mit dem Erfolg kamen die Träume zurück. Obwohl der Afrikaner einen Vertrag bis 2009 besitzt, kokettierte er mit Angeboten; zum letzten Mal im September, als er mit einem Wechsel nach Katar liebäugelte. In der Winterpause stufte der neue Trainer Ciriaco Sforza seinen Stürmer in der Mannschaftshierarchie zurück. Er musste die Captainbinde an Goalie David Zibung abgeben. «Kein Problem», sagt Tchouga. Er wolle einfach ein Vorbild sein für die Jungen - nicht mit grossen Worten, sondern durch Taten. Dass man das intern nicht immer so wahrgenommen hat, zeigen die Worte Mario Cantaluppis, der Tchougas Auftreten in der ersten Saisonhälfte als «One-man- Show» bezeichnet. Die Wende zum Besseren nach der Winterpause schreibt der Team-Senior der Mannschaft und dem Trainer zu.

Seit Tchouga von der Last der Captainbinde befreit sei, habe er sich entwickelt, er sei offen und auch im Denken ein richtiger Profi. «Im zweiten Halbjahr war er unser bester Spieler», lobt Cantaluppi. Tchouga habe früher kein Wort Deutsch gesprochen, sagt Goalie Zibung, jetzt versuche er es bisweilen. Er habe die Last, die die Position des Captains mit sich bringe, unterschätzt; sie habe ihn gehemmt. Auch Walter Stierli, der Präsident des FC Luzern, sieht das Problem in der sprachlichen Barriere, die es Tchouga zum Beispiel verunmöglicht habe, Verhandlungen mit der Geschäftsleitung zu führen, wie es die Mannschaft von ihm erwartet habe.

Mit Bezeichnungen wie «One-Man- Show» kann René van Eck wenig anfangen. Er kenne Tchouga als «hervorragenden Menschen», der immer alles gegeben habe für das Team. Zumindest im Training vor dem letzten Meisterschaftsspiel in Sitten bleibt Tchouga unauffällig. Er ist einer der Leisen in einer Gruppe, in der laut gerufen und viel dirigiert wird. Die Energie, die er in elegante Sprints mit dem Ball am Fuss oder geschmeidige Dribblings umsetzt, bleibt gespeichert. Wie er aber vom Feld geht und an einem Haufen Bälle vorbeikommt, bricht die Freude durch: Der Ball hüpft auf der Ferse, gleitet den Rücken hinab und tanzt auf der Fussspitze. Dann bekreuzigt sich der kleine Mann mit dem Brillant-Ohrring und verlässt das Feld.

Jean-Michel Tchouga, so scheint es, hat in Luzern gefunden, was er zum Aufblühen braucht: Vertrauen und Freiheit. Er fühlt sich wohl, und die Fans lieben ihn. Bei Testspielen in der Region ist er von Autogrammjägern umlagert. «Es bildet sich jeweils eine Schlange von 200 Personen», sagt Präsident Stierli.

Tchouga hat im Moment nur einen Gedanken: «Basel besiegen.» Nicht, weil der Klub ihn weggeschickt hat - er pflege keine Ressentiments. Aber er verpasste mit dem FC Luzern schon vor zwei Jahren den Cup-Sieg im Final. «Man verliert nicht zweimal hintereinander im Leben.» Er lacht, weil er es besser weiss.

Mitarbeit: Noël Blancpain

Enttäuschung und Freude

Verfasst: 27.05.2007, 10:25
von smd
26.05.2007 23:15
Enttäuschung und Freude

Monatelang war der FC Basel der Jäger, im Cupfinal ist er der Gejagte. Und Captain Ivan Ergic macht keinen Hehl daraus: Nach der Enttäuschung vom Donnerstag kommt der Cupfinal für den FCB nicht zum idealen Zeitpunkt. Aber der Serbe denkt sowieso längerfristig.


«Nur drei Tage zwischen der Meisterschaftsentscheidung und dem Cupfinal. Viel Zeit ist das nicht», sagt Ivan Ergic. In der Tat: Wenn man mit den Basler Spielern spricht, ist eher der vergangene Donnerstag als der kommende Montag ein Thema. «Wir müssen jetzt den Frust in Motivation umwandeln.» Das tönt simpler, als es ist. Und das weiss Ergic auch.

«Man entwickelt Mechanismen»
Am Donnerstagabend, kurz nach 22 Uhr, gehörte er zu jenen Spielern, die enttäuscht auf dem Rasen des St. Jakob-Parks kauerten und sich wie im falschen Film fühlten. Zwanzig Spiele in Folge ohne Niederlage, aber nur Vizemeister u2013 nicht zuletzt wegen eines Formfehlers beim FC St. Gallen. Wie soll man damit umgehen? «Wir sind alle Profis», meint der Mittelfeldspieler. «Wir haben alle schon Rückschläge erlebt, und man entwickelt Mechanismen, wie man damit umgeht. Aber gewisse Emotionen sind da, eine gewisse Enttäuschung besteht.» Einfach wird es nicht.

«2007 die beste Mannschaft»
Er braucht immer wieder das Wort «gewisse», wenn es in die Gefühlswelt geht. Beim «Fall Muntwiler» spricht Ergic von einer «gewissen Ungerechtigkeit», welche einen «gewissen Frust» bei den Fans auslöse. «Doch damit hat der FC Zürich nichts zu tun. Es ist nicht deren Fehler. Und ich möchte das auch nicht wirklich thematisieren.» Verteidiger Boris Smiljanic begründet das Saisonfinale so: «Wir sind 2007 die beste Mannschaft, gar keine Frage. Nur: 2006 zählt auchu2026»

Der Jäger als Freiwild
Der Cupfinal bringt für Basel eine ganz andere Ausgangslage als der Super-League-Endspurt. Aus dem Jäger ist das Freiwild geworden. Der Meistertitel wäre angesichts des grossen Rückstands vom Winter ein Wunder gewesen. Eine Niederlage gegen den Saison-Achten Luzern wäre ebenfalls eins. Verliert Basel, ist der Ligakrösus nur «zweiter Sieger» (wie es Ergic nennt) in Liga und Pokal. Zu wenig, Ivan Ergic? «Stimmt, sportlich betrachtet wäre die Saison misslungen, wenn wir auch den Cup nicht holen würden. Man kann insofern sagen, dass wir am Pfingstmontag nur verlieren können. Doch gerade ein Sieg beim Fussballfest Cupfinal bringt sehr viel Freude.»

Und immer die Fans
Bei Freude, Frust, Jubel oder Enttäuschung denkt er immer in erster Linie an die Fans. Seine Identifikation mit Klub und Zuschauern ist riesig, seit Basel ihm in langer Krankheitszeit die Treue gehalten hat. Die erste Einwechslung von Ergic nach seiner Pause war einer der bewegendsten Momente der jüngeren Fussball-Geschichte, nicht nur für den Spieler selbst.

«Etwas Gesünderes gegründet»
Aber es gab auch den Bruch im Verhältnis mit den Zuschauern. «Am 13. Mai des letzten Jahres, bei diesen Ausschreitungen, sind Klub und Fans auseinandergegangen. Wir haben uns aber wieder gefunden und etwas Gesünderes gegründet», erklärt der 26-Jährige. «Die Stimmung, welche die Fans am Donnerstag trotz des verpassten Titels gemacht haben, war unglaublich. Das freut mich wirklich. Denn das zeigt, dass wir in Basel eine Basis haben, auch wenn der Erfolg leider ausbleibt.»

Irgendwo dazwischen, der Cupfinal
Auf dieser Basis will der Mittelfeldspieler nun aufbauen. Trotz der «gewissen Leere» des Moments sieht Ergic eine sehr rosige Zukunft. «Wir sind viel weiter, als vor einem Jahr. Die kommende Saison müssen wir nicht mit Geisterspielen beginnen, und hoffentlich haben wir nicht wieder so viele Abgänge.» Die Palette der Gefühle ist in Basel derzeit breit: Gestern Enttäuschung, übermorgen Freude. Und irgendwo dazwischen, der Cupfinal. (Thomas Rickenbach)
http://www1.sf.tv/sfsport/artikel.php?c ... 0070526_05

«Wir können auch Basel besiegen»

Verfasst: 27.05.2007, 10:26
von smd
26.05.2007 23:16
«Wir können auch Basel besiegen»

In seinem ersten Trainerjahr mit dem Aufsteiger FC Luzern schaffte Ciriaco Sforza den Ligaerhalt und den Einzug in den Cupfinal. «Ich bin stolz auf diese junge Mannschaft. Und am Montag können wir der Saison noch das i-Tüpfelchen aufsetzen», sagt er im Interview.

Ciriaco Sforza, Sie haben dem FC Zürich am Donnerstag aus Sion zum Meistertitel gratuliert. Hätten Sie diese Glückwünsche lieber nach Basel geschickt?
Ciriaco Sforza: Nein, das kam von Herzen. Der FCZ hat seinen knappen Vorsprung über die Runden gerettet und diesen Titel verdient.

Mit Basel als Schweizer Meister hätten sie einen Platz in der Uefa-Cup-Qualifikation bereits auf sicher gehabt.
Das ist sekundär, ich habe ohnehin nie darauf spekulieren wollen. Schön ist doch, dass wir uns die Chance auf den Cupsieg überhaupt erarbeitet haben. Nun können wir es aus eigener Kraft schaffen. Wir haben Kriens, Schaffhausen, GC und im Halbfinal den Meister FCZ aus dem Wettbewerb geworfen. Diese Erfolge stufe ich sehr hoch ein. Ich bin mir sicher: Wir können auch Basel besiegen.

Der FC Basel hat in diesem Jahr noch nie verloren. Wie wollen Sie diese Serie beenden?
Basel ist unumstritten eine Topmannschaft. Und die Aufholjagd in der Rückrunde war beeindruckend. Sie hat ihr Potenzial aufgezeigt. Die Favoritenrolle liegt also sicher nicht bei uns. Aber wir werden heiss sein und so ins Spiel gehen, wie wir das im Cup bislang immer gemacht haben: selbstbewusst und mit einer klaren Linie. Wir werden jeden Zweikampf annehmen.

Diese beherzten Auftritte haben dem FC Luzern den Ligaerhalt gebracht. In den letzten Wochen und zuletzt in Sion war davon aber nicht mehr viel zu spüren.
Gut, ich war selber Spieler und habe ein gewisses Verständnis dafür, dass der Cupfinal schon länger in den Köpfen der Spieler herumgeistert. Der Ligaerhalt stand ja bereits seit einigen Wochen fest. Und in Sion war mir die Entwicklung der Jungen wichtiger als das Resultat. Sie können sicher sein: Am Montag wird der FC Luzern ganz anders auftreten. Wir werden keine Geschenke machen. Unsere Vorfreude ist riesieg. Ich hoffe auf ein Fussballfest für die ganze Innerschweiz, denn wir wollen der Saison das i-Tüpfelchen aufsetzen.

Was halten Sie davon, dass der Cupfinal auf Kunstrasen ausgetragen wird?
Ich persönlich hätte lieber auf Naturrasen gespielt. Aber Fakt ist, dass die Unterlage Kunstrasen sein wird. Damit müssen die beiden Teams zurecht kommen.

Wo hätten Sie lieber gegen den FCB gespielt: in Bern auf Kunstrasen oder in Basel auf Naturrasen?
Wie gesagt, ich bevorzuge Naturrasen. Wir wären für den Cupfinal auch nach Basel gereist. Aber ich möchte nicht, dass der Kunstrasen am Ende als Alibi herhalten muss. Wir gehen mit positiven Gefühlen ins Stade de Suisse.

Sie haben mit Ihrer Mannschaft am Samstag auf Kunstrasen trainiert. Bringt das konkret etwas?
Nicht sehr viel, da müssen wir uns nichts vor machen. Es ging mir darum, dass die Spieler ein Gefühl für die Unterlage bekommen. Die Bewegungsabläufe, das Tempo - auf Kunstrasen ist alles etwas anders. Grundsätzlich habe ich aber Wert darauf gelegt, dass wir in der Vorbereitung nichts Spezielles machen. So haben wir uns auch bewusst nicht frühzeitig irgendwohin zurückgezogen. Ich will nicht, dass sich die Jungs verkrampfen.

Für Ihre erfolgreiche Arbeit im ersten Jahr als Trainer haben Sie von allen Seiten Anerkennung erhalten. Welchen Einfluss hat der Ausgang des Cupfinals auf ihre ganz persönliche Bilanz?
Ganz ehrlich: Für mich und meine Eindrücke ändert sich nicht viel, ob wir den Cup nun gewinnen oder nicht. Dass wir uns richtig verstehen: Wir wollen den Pokal. Unbedingt. Aber für mich als Trainer ist wichtiger, dass ich die Mannschaft Schritt für Schritt weiterbringe. Auch nächste Saison.

Sie haben den Vertrag mit dem FCL um ein Jahr verlängert. Welche Schritte planen Sie für nächste Saison?
In erster Linie muss es unser Ziel sein, die Mannschaft zu stabilisieren. Dazu gehört, dass wir die Jungen in ihrer Entwicklung weiterbringen. Das heisst aber nicht, dass wir uns wieder mit Platz acht begnügen wollen. (Interview: Philipp Stöckli)
http://www1.sf.tv/sfsport/artikel.php?c ... 0070526_01

Cupfinal: Trostpflaster oder Krönung

Verfasst: 27.05.2007, 10:32
von smd
Cupfinal: Trostpflaster oder Krönung

Der FC Basel kann halbwegs die Saison retten, die Luzerner wollen ihre erste nach dem Aufstieg toppen
Ivan Ergics Glaube an die Kraft des FCB

Basels Captain nach dem verpassten Meistertitel und vor dem Cupfinal gegen Luzern

VON UELI KÄGI

MAGGLINGEN Am Donnerstag schloss der FC Basel zum zweiten Mal in Serie die Super League auf Rang 2 hinter dem FCZ ab. In Magglingen bereitet er sich jetzt auf den Cupfinal vor, einen Match gegen Luzern, der zum versöhnlichen Saisonabschluss werden soll, der aber den ver*passten Meistertitel nicht verges*sen machen kann. Captain Ivan Ergic zu Stichworten, vom Meis*terschaftsende bis zur Zukunft des Klubs.
Platz 2
«Zweimal Platz 2 in Folge ist für Basel nicht gut genug, natürlich war die Enttäuschung am Don*nerstag sehr gross. Doch ohne et*was schönreden zu wollen: Wir haben nach dem schwachen Start viele Spiele gewonnen in der zweiten Saisonhälfte. Wir haben bewiesen, dass wir eine gute Mannschaft sind. Und was mich sehr freut: Die Beziehung zwi*schen Mannschaft, Klub und Fans ist wieder sehr eng, so eng wie nie mehr seit dem Gewinn des Doubles 2002 und vielleicht gar so eng wie überhaupt nie zuvor. Das zu spüren, war wichtig für uns. Der Donnerstag hat bewie*sen, dass wir wieder etwas Echtes und Gesundes aufbauen können. Wie sehr wir uns als Einheit prä*sentierten, berührte mich.»
FC Zürich
«Persönlich spürte ich eine ge*wisse Ungerechtigkeit wegen der zwei Punkte aus dem Fall Munt*wiler. Aber damit hat der FCZ nichts zu tun, dafür sind andere Instanzen verantwortlich. Dem FCZ gratuliere ich zum Titel. Was wir nicht abstreiten können: Der FCZ hat eine höhere Spielkultur als wir. Auch wir können attrak*tiven Fussball spielen. Ich wünschte mir trotzdem, wir könnten spielerisch noch einen Schritt vorwärts machen. Ich glaube auch, dass wir dafür in un*serem Kader über genügend Qua*lität verfügen. Nur sind wir auf den Erfolg angewiesen, und das ist auch eine Hypothek. Uns fehlt Raum und Zeit, um ein Team auf*zubauen, wie das der FCZ tun konnte. Durch die wiederholten Abgänge hatten wir keine Kon*stanz, diese Erfahrung steht Zü*rich vielleicht noch bevor.»
Mentale Müdigkeit
«Es liegen nur drei Tage zwischen Meisterschaftsende und Cup*final, das ist nicht viel. Wir haben im zweiten Teil der Meisterschaft so hart gearbeitet und stehen jetzt trotzdem ohne Meisterpokal da. Eine gewisse Leere und gewisse negative Gedanken sind vorhan- den. Wir müssen den Donnerstag so schnell wie möglich vergessen. Du versuchst in solchen Augen*blicken funktionell zu sein. Wir müssen nach vorne schauen.»
Cupfinal
«Mit dem Cupsieg können wir die Saison glücklich abschliessen. Im Kontext unserer Ziele und An*sprüche wäre es aber erneut eine misslungene Saison, würden wir den Cupfinal auch nur als zweiter Sieger abschliessen. Man kann sa*gen, dass wir jetzt im Prinzip nur noch verlieren können. Auf dem Papier sind wir der Favorit, jeder erwartet von uns den Sieg, die Konstellation ist also nicht sehr günstig. Der Meisterschaftsab*schluss ist nicht zu unseren Guns*ten ausgefallen. Die Luzerner hingegen bereiten sich seit Wo*chen auf ihren Saisonhöhepunkt vor. Vielleicht sind sie mental und physisch frischer als wir. Jetzt müssen wir die Qualität ausspie*len, die uns zuletzt ausgezeichnet hat. Unsere psychische Stärke. Ich habe keine Angst um uns.»
Christian Gross
«Jeder sieht, dass er im Vergleich zum Herbst viel lockerer gewor*den ist, nicht mehr so ange*spannt. Wahrscheinlich habe ich diese Veränderung am besten ge*spürt, weil wir bei unseren Pro*blemen oft zusammen gespro*chen haben. Wir stehen in Basel alle unter Druck, aber er als Trai*ner am stärksten. Vielleicht ha*ben wir nach der ersten Saison*hälfte erwartet, dass uns Gross mit Wucht und Härte zu motivie*ren versucht. Eingetreten ist das Gegenteil, er war lockerer, zu*gänglicher. Diese Veränderung hat das Team wahrgenommen, Christian Gross hat uns mit sei*ner Art auf jeden Fall geholfen. Wir fühlen uns wieder als Ein*heit, das war für mich als Captain stets der grösste Wunsch.»
Zukunft
«Für einen erfolgreichen FCB brauchen wir eine gesunde Platt*form und positive Stimmung. Das haben wir uns erarbeitet. Die Ausgangslage ist besser als im vergangenen Jahr mit dem 13. Mai und seinen Folgen. Trai*ner Gross hat zuletzt einige junge Spieler integriert. Es freut mich und es freut das Publikum, diese jungen zu sehen. Wir haben er*lebt, wie viel ein Kuzmanovic, Rakitic, Caicedo oder Derdiyok zum Erfolg des Teams beitragen können. Mit ihnen zu arbeiten, ist der richtige Weg. Entscheidend ist es, eine gute Mischung zwi*schen älteren und jüngeren Spie*lern zu finden. Um uns weiter zu entwickeln, brauchen wir auch ein paar neue Spieler.»

Bild
Einstimmung in der Abgeschiedenheit: Der FCB mit Captain Ivan Ergic (Nr. 22) bereitet sich in Magglingen auf den Cupfinal vor FOTO: KEYSTONE

SonntagsZeitung, 27.5.07

Luzern: Lust auf den Coup

Verfasst: 27.05.2007, 10:35
von smd
Luzern: Lust auf den Coup

Trainer und Spieler demonstrieren Zuversicht

LITTAU Das Programm steht, und daran soll nicht gerüttelt werden, was immer am Pfingstmontag auch passiert. In Limousinen werden Luzerns Fussballer nach ihrer Heimkehr aus Bern durch die Stadt gefahren, wie kleine Helden also. Für den Umzug wird eigens die Seebrücke gesperrt und so etwas wie Ausnahmezu*stand herrschen. Die Stadt Lu*zern und mit ihr eine ganze Regi*on dürsten nach dieser Feier und dem Cupfinal, der seit Wochen al*les andere in den Schatten stellt. Und Präsident Walter Stierli will sein Versprechen umsetzen: «Wir werden dieses Ereignis zelebrie*ren. Schliesslich haben wir genü*gend harte Jahre hinter uns.» Der FC Luzern bekommt ein schönes Ende seiner ersten Sai*son nach dem Wiederaufstieg. Ausgeblendet werden am Mon*tag die Auftritte in den letzten Wochen, bei denen die Mann*schaft kaum eine Gelegenheit ausliess, sich zu schonen.
NurzweiPunktegeholtseitdem Halbfinal-Sieg gegen den FCZ
In den letzten sieben Runden ver*lor der FCL fünfmal, holte ledig*lich 2 Punkte, schoss nur 3 Tore, kassierte dafür deren 17 und rutschte hinter Thun auf Platz 8 ab. Dabei hatte Trainer Sforza wochenlang betont, den siebten Platz verteidigen zu wollen. Nur: Seit dem 26. April und dem glück*lichen 3:2-Sieg im Cup-Halbfinal beim FC Zürich wurden auf dem Platz keine Sonderanstrengun*gen mehr unternommen, um be*sagtes Ziel zu erreichen.
Dafür gab es nebenbei reichlich Wirbel um Sforza. Der Jungtrai*ner hatte die Unruhe allerdings mitzuverantworten, weil er sich lange zierte, ein Bekenntnis zum Verein abzugeben. Erst, als die Klubleitung ihm zugestand, nach Möglichkeit und Portemonnaie seine Wünsche für die Zukunft er*füllen zu wollen, willigte der 37*Jährige ein, auf den Gebrauch sei*ner bis Ende Juni befristeten Aus*stiegsklausel zu verzichten.
Ex-Basler Tchouga ist vom Luzerner Cupsieg überzeugt
Neue Freunde hat sich Sforza mit der Hinhaltetaktik zwar nicht ge*schaffen, aber dankbar ist ihm der Anhang des Vereins alleweil, dass die Saison bis Pfingstmontag ver*längert worden ist. «Wir wollen mit euch in den Uefa-Cup» steht auf einem Transparent geschrie*ben, das am Samstagmorgen am Spielfeldrand des Kunstrasens in Littau hängt.
Hinterher demonstrieren die Protagonisten bemerkenswerte Zuversicht. Der Ex-Basler Jean*Michel-Tchouga, mit zehn Sai*sontoren Luzerns gefährlichster Stürmer, sagt: «Wir haben eine sehr, sehr gute Chance, zu gewin*nen. Basel macht uns keine Angst. Aufpassen müssen wir nur bei den stehenden Bällen.» Um anzu*fügen: «Ja, ich bin sicher, dass wir siegen. Ich bin nach 2005 zum zweiten Mal im Cupfinal, und es wäre unerträglich, erneut zu ver*lieren. » Captain David Zibung ist überzeugt, dass die Mannschaft die schlechten Auftritte der letz*ten Wochen ausblenden und sich quasi auf Knopfdruck von der besten Seite zeigen kann: «Ich ha*be grosse Lust auf einen Pokal. Diese Lust haben alle bei uns.» Trainer Sforza meldet: «Wir ha*ben keine Angst, wir sind parat.» Und offensichtlich ist: In Sachen forschen Tönen steigt der FCL nicht als Aussenseiter in den Cup*final.
PETER M. BIRRER

SonntagsZeitung, 27.5.07

Verfasst: 27.05.2007, 10:37
von smd
Uff, ganz schön viel Text :) geworden.
Für :eek: "Wenigleser" :eek: sicherlich am empfehlenswertesten das Interview mit Ergic in der SonntagsZeitung (Cupfinal: Trostpflaster oder Krönung): http://www.fcbforum.ch/showpost.php?p=7 ... stcount=10 :) oder der erste NZZ-Artikel: http://www.fcbforum.ch/showpost.php?p=7 ... ostcount=6

Verfasst: 27.05.2007, 12:08
von 1majstorovic1
und NNNNZZ kas jo nid loo im hagemaa eins zruckzahle!


,,Den grössten Aussetzer bot am Samstag aber Matthias Hagemann, der Verleger der «Basler Zeitung». Er geisselte in seiner Zeitung im Nachgang zum «Fall Muntwiler» und dem Punktezuwachs für den FCZ am grünen Tisch den Schweizerischen Fussballverband («Ein zutiefst parteiischer, unsportlicher Auftritt des Verbands»), zieht über die Zürcher Medien her («Die Zürcher Presse schreibt für Zürcher») und kanzelte das Schweizer Fernsehen ab, das «ungehemmt» für die Zürcher Vereine einstehe.''

Verfasst: 27.05.2007, 12:37
von BS-Supporter
1majstorovic1 hat geschrieben:und NNNNZZ kas jo nid loo im hagemaa eins zruckzahle!


,,Den grössten Aussetzer bot am Samstag aber Matthias Hagemann, der Verleger der «Basler Zeitung». Er geisselte in seiner Zeitung im Nachgang zum «Fall Muntwiler» und dem Punktezuwachs für den FCZ am grünen Tisch den Schweizerischen Fussballverband («Ein zutiefst parteiischer, unsportlicher Auftritt des Verbands»), zieht über die Zürcher Medien her («Die Zürcher Presse schreibt für Zürcher») und kanzelte das Schweizer Fernsehen ab, das «ungehemmt» für die Zürcher Vereine einstehe.''
Er het jo vollkome rächt.

Verfasst: 27.05.2007, 16:59
von geforce
Basel will sich mit Cupsieg trösten

Bild Story Trotz der verlorenen Meisterschaft ist der FC Basel im Final des Swisscom Cup am Pfingstmontag im Stade de Suisse in Bern (15.00 Uhr) gegen den zuletzt schwächelnden FC Luzern favorisiert. Luzern hat seit dem sensationellen Halbfinal-Sieg gegen den FC Zürich kein Spiel mehr gewonnen. In sieben Partien gab es zwei Remis und fünf Niederlagen.

Ganz anders der FC Basel, der sich seit der Winterpause in exzellenter Form zeigt, allerdings beweisen muss, dass er den Frust über die vergebliche Aufholjagd in der Axpo Super League überwunden kann. Wie man den FCB schlägt, hat Luzern in dieser Saison schon gezeigt. Zu Saisonbeginn gewann der zweifache Cupsieger zuhause 2:0. Die restlichen Partien gegen die Basler gingen aber alle ohne eigenen Treffer verloren.

Für den FC Basel geht es Schlag auf Schlag. Nur wenige Stunden nach dem Scheitern in der Meisterschaft ging bereits die Vorbereitung auf den Cupfinal los. "Für Frust bleibt keine Zeit", liess Christian Gross seine Mannschaft wissen. Bereits kurz nach Abpfiff der Partie gegen die Young Boys (2:0) am Donnerstagabend gratulierte er seinen Spielern für die "tolle Rückrunde" und fordert von ihnen, den Blick nach vorne zu richten.

Den letzten von insgesamt sieben Cupsiegen realisierte der FCB 2003 mit einem diskussionslosen 6:0 gegen Neuchâtel Xamax. Mit von der Partie waren damals im Basler St.-Jakob-Park aus dem jetzigen Team Boris Smiljanic und Scott Chipperfield sowie der nicht eingesetzte Ivan Ergic. Vergleicht man die letzten Resultate der Basler mit denjenigen des FC Luzern, deutet auch der Final am Pfingstmontag auf ein deutliches Verdikt hin. Der Meisterschafts-Zweite ist seit der Winterpause ungeschlagen, während die Innerschweizer nur noch im Cup zu überzeugen wussten.

Luzern will überraschen

Seit dem Überraschungssieg im Halbfinal beim FC Zürich haben die Luzerner den Cupfinal im Hinterkopf. Auch das letzte Spiel in Sion am Donnerstag stand im Zeichen des Cupfinals. Trainer Ciriaco Sforza, der selber als Spieler mit GC und Aarau dreimal im Cupfinal stand (Sieg 1988), schonte seine müden oder angeschlagenen Akteure, um am Pfingstmontag voll auf sie zählen zu können.

Die Innerschweizer stehen zum dritten Mal in den letzten 10 Jahren im Cupfinal. 1997 unterlagen sie Sion in einem dramatischen Spiel im Penaltyschiessen, und auch vor zwei Jahren gegen den FC Zürich zogen sie den Kürzeren (1:3). Aus dem damaligen Kader sind am Montag noch Goalie David Zibung, Michael Diethelm, David Andreoli und Jean-Michel Tchouga dabei. Nur zwei Spieler im FCL-Kader haben bereits im Palmares: Mario Cantaluppi gewann mit dem FC Basel 2002 und 2003, Mauro Lustrinelli holte sich den Pokal in Tschechien mit Sparta Prag (2006).

"Wir sind eine junge Mannschaft, die sich in dieser Saison prächtig entwickelt hat und nun zur Belohnung gar im Cupfinal steht", zog Sforza eine positive Saisonbilanz, an der auch eine Niederlage in Bern nichts mehr ändern würde. "Aber natürlich wollen wir gewinnen. Wir haben keine Angst, denn wir haben in dieser Saison alle Grossen geschlagen." Im Cup wurden die Grasshoppers eliminiert, als sie just zur Jagd auf den Meistertitel ansetzten und danach blieb auch der tatsächliche Meister FCZ im Halbfinal auf der Strecke.

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