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Slozi im Magazin
Verfasst: 13.02.2005, 10:38
von Rankhof
Ausgabe von Samstag (Beilage BaZ, Tagi):
Präsident auf dem grünen Rasen
Fünf Monate lang war Ralph Zloczower für jeden die Zielscheibe, er wurde als Karikatur
eines unfähigen Sesselklebers und Vereinsmeiers verspottet.
Zu Unrecht, stellt unser Reporter fest. Schon in Ordnung, dass er jetzt wieder zum Präsidenten
des Schweizerischen Fussballverbandes gewählt wird.
Zitat u.a.: Um SFV-Präsident zu werden, muss man von Fussball nicht viel verstehen, aber viel von der Schweiz.
Wer hats auch gelesen? Meinungen?
Ich finde, er kommt etwas zu gut weg, aber die Vereinsmeierei wird schön aufgezeigt.
Kann den Artikel nicht posten, weil ich keinen Zugang zum Tagi-Archiv habe.
Verfasst: 13.02.2005, 11:21
von Mahatma
Rankhof hat geschrieben:... Zitat u.a.: Um SFV-Präsident zu werden, muss man von Fussball nicht viel verstehen, aber viel von der Schweiz. ...
Das sollte unbedingt ändern. Von Laien kommt auf Dauer nicht wirklich Gutes.
Verfasst: 13.02.2005, 22:55
von nogomet
Rankhof hat geschrieben:Kann den Artikel nicht posten, weil ich keinen Zugang zum Tagi-Archiv habe.
abtippen. das magazin gibts nicht online.
Teil 1
Verfasst: 14.02.2005, 12:25
von Ernesto
Das Magazin -- 06/2005
EIN VOLKSFEIND
Fünf Monate lang war Ralph Zloczower die Schiessbudenfigur der Schweiz. Jetzt wird er wieder zum Präsidenten des Schweizerischen Fussballverbandes gewählt.
Auf dem Nachttisch Goethes «Faust». Oh glücklich! Wer noch hoffen kann, / aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen.
Hinter sich die einschneidendste Erfahrung einer langen Karriere als Fürsprech, Regimentskommandant und Vereinspräsident. Das Jahr, indem er zur Schiessbudenfigur wurde, auf die alle Sportsfreunde der Schweiz einmal zielen durften. Oder spucken.
Vor sich die erneute Wahl zum Präsidenten des Schweizerischen Fussballverbandes. Ralph Zloczower, Monarch der organisierten Suisse primitive, 12 600 Mannschaften, 40 000 Verletzte jährlich, oberster Höhlenwart der Suisse profonde, 244 000 Mitglieder, 1400 Fussballvereine.
Das Büro, Effingerstrasse 4a, in der Nähe des Bahnhofs von Bern, ist weiss Gott keine Kathedrale des Luxus und des eleganten Scheins. Die Teppiche sind alt, und das Mobiliar beugt sich unter der Last der menschlichen Klagen, die eine gestandene Berner Anwaltskanzlei im Lauf der Jahre zu bewältigen hat. Kommis krümmen sich über Papier, und im kargen Korridor atmet der Besucher die beruhigende Gewissheit, dass es keine Not gibt, der nicht durch gerechte Anwendung der Paragrafen abgeholfen werden könnte.
Herr Zloczower persönlich übernimmt die Garderobe. Auch er sieht nicht so aus, wie Anwälte im Fernsehen oder vielleicht bei Zürcher Grossbanken aussehen. Auf dem dünnen Hals sitzt ein faltig gewordener Kopf, in dessen Gesicht sich Empfindsamkeit und bedächtige Strenge die Waage halten, aber die Zahnlücken sind mit dem Alter markanter geworden, und das hat wohl dazu beigetragen, dass dieser Mann plötzlich zur Karikatur wurde eines hasenfüssigen Funktionärs, eines unfähigen Sesselklebers, lahmarschigen Vereinsmeiers, der unter allen Umständen aus Amt und Ehre verjagt werden müsste. Vielleicht ist es eine etwas spröde Höflichkeit, mit der er den Besucher in sein Büro führt. Aber es ist Höflichkeit.
Der befehlsgewohnte Ton wird gemildert durch einen leichten Singsang in der Stimme. Und vielleicht auch durch die Angewohnheit des eingefleischten Berners, jeden Vokal zu einer kleinen Sonntagspredigt auszudehnen. Das Büro zeichnet sich aus durch wohl bemessene Bescheidenheit. Herr Zloczower hat eine Laufbahn hinter sich, wie sie schweizerischer nicht sein könnte, und so sieht das Büro aus. Ein bisschen heimelig, ein bisschen bieder. Den fremden Namen hat er seinen Grosseltern zu verdanken. Die kamen aus Galizien, Anfang des
20. Jahrhunderts. Galizien ist jenes Gebiet im Vorland der Karpaten, das im Jahr 1772 bei der ersten Teilung Polens Österreich zugeschlagen wurde, worauf Kaiserin Maria Theresia in Tränen ausbrach und rief: Aber dort hat es nur Juden und Läuse. Aus Galizien kamen die Schriftsteller Joseph Roth, Manes Sperber, Stanislaw Lern. Heute ist das Gebiet aufgeteilt zwischen Polen, Ukraine und Russland.
Ja, wüsset dr, sagt Herr Zloczower, man ist ausgewandert. Die Lebensbedingungen waren wohl besser hier. Die Eltern waren Kaufleute.Viele Verwandte starben in den Konzentrationslagem der Nazis. Ja, sagt er, wir Juden haben den Krieg anders erlebt als unsere Klassenkameraden. Am Radio hat man die Weltchronik des Professor von Salis immer gehört. Und für die Flüchtlinge musste die jüdische Gemeinschaft selber aufkommen. Ein Onkel kam schwarz über die Grenze, wurde von meinem Vater an der Grenze abgeholt. Daran, sagt der Anwalt, hat man lebhafte Erinnerungen. Und sogleich, vielleicht aus Furcht, dünnhäutig zu erscheinen, fügt Herr Zloczower hinzu: Auf der anderen Seite ist es uns sehr gut ergangen. Wir waren in Sicherheit, hatten genug zu essen. Man darf es nicht dramatisieren. Ich hatte das grosse Glück, in einer Generation aufzuwachsen, in der Juden voll anerkannt waren, in allen gesellschaftlichen Bereichen. Und im Militär? Auf meinem Grabstein war die Religion eingraviert, ebenso im Dienstbüchlein, ich bekam frei an einigen jüdischen Feiertagen, alle wussten es, und ich hatte nie Schwierigkeiten deswegen. Es gab diese schrecklichen Ausdrücke, «gestampfte Juden» für Büchsenfleisch, aber man darf nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Man darf nicht überempfindlich sein. So sprachen halt die Soldaten, und man kann dem Volk nicht das Maul verbieten. Auch wenn ich immer sagte, Antisemitismus gibt es, er streckt nur den Kopf nicht hervor. Jetzt langsam getraut er sich wieder.
Ist es möglich, Herr Zloczower, dass Sie ein idealtypischer Schweizer geworden sind durch Anpassung? Offizier, Politiker, Vereinsfunktionär, um nicht als Angehöriger einer Minderheit aufzufallen? Ich habe das nie so empfunden. Wissen Sie, sagt dann Herr Zloczower, in das bin ich eigentlich hineingewachsen. Machte die Rekrutenschule zwei Jahre zu spät, weil er zuvor das Studium beenden woll te, und dann war das Ziel, Fouriergehilfe zu werden, aber der Hauptmann schmiss ihn aus dem Büro und sagte, er solle die Unteroffiziersschule machen, und dann machte er halt noch die Offiziersschule, und dann hat es plötzlich Spass gemacht, und dann gab eins das andere.
Und eigentlich wählte Herr Zloczower ja zuerst sozialdemokratisch, aber dann hat er im Militär einige Leute kennen gelernt, die ihn überredeten, für die FDP zu stimmen. Jahre später kandidierte er für den Berner Stadtrat. Und dann rutschte er nach, und bei den nächsten Wahlen wurde er abgewählt; von der Enttäuschung einer fehlgeschlagenen politischen Karriere erholte er sich bei der Malerei. Als junger Mensch begann Herr Zloczower, Curling zu spielen, mit Leuten, die fast alle seine Väter hätten sein können, und seine Frau hörte, als sie heirateten, mit dem Reiten auf und begann zu curlen. Sie wurde Schweizer Meisterin, er wurde Vereinspräsident. Und dann fehlte ein nationaler Verbandspräsident, man war jung, und dann hat es geheissen, wosch nid, willst du nicht, und dann ist man es geworden. Und weil man es, wenn schon, richtig machen wollte, hat man sich um die Durchführung der Weltmeisterschaften bemüht, jeder sagte, das ist nicht möglich in der Schweiz, und dann hat man die WM bekommen, 1973, ein Riesenerfolg, die Gebrüder Attinger schafften es in den Halbfinal, und Curling wurde populär. Und bei den Young Boys lief es gerade schlecht, und da gab es ein paar ehemalige Spieler und Gönner im Curlingklub, und da hat es geheissen, du söttisch doch, du solltest doch YB-Präsident werden. Aber Herr Zloczower, gibt es andere Gründe, Präsident eines Fussballvereins zu werden, als Eitelkeit oder den Drang, Geld zu verstecken? Herr Zloczower gibt auf alle Fragen eine ernsthafte Antwort. Ja, aber dannzumal war das anders, da musste man noch kein eigenes Geld mitbringen. Und Herr Zloczower dachte, mit ein bisschen Ordnung und mit ein paar Leuten, die der Sache dienen und sich nicht selber profilieren wollen, sollte Gutes möglich sein. Und dann war er acht Jahre Präsident der Berner Young Boys, verbrauchte vier Trainer und holte einen Cupsieg. Danach war er Präsident der Fliegerabwehroffiziere, Regimentskommandant, Berater des Fussballverbandes, der Uefa, und da kam einer und sagte, im Rekursgericht des Fussballverbandes besteht eine Vakanz, wosch nid. Einer starb weg, und schon war Herr Zloczower Vizepräsident des Gerichts, dann dessen Präsident. Und im Komitee der Nationalliga sass seit je ein Vertreter von YB, und als der zurücktrat, hiess es wieder: du söttisch doch. Ja guet, sagte Herr Zloczower, warum nid, 1989, und bekam das Dossier zur Verkleinerung der Nationalliga, und als der Präsident zurücktrat, dachte HerrZloczower, da könnte man das eine oder andere realisieren, 1995. Er wurde Präsident der Nationalliga, und nach fünf Jahren waren die Finanzen saniert, stand ein Ausbildungskonzept, war das Lizenzwesen eingeführt. Und 2001 war ein neuer Fussballverbandspräsident zu wählen, und Herr Zloczower kandidierte, obwohl er keine Chancen hatte, weil er schon im Voraus sagte, erwolle dann die Erste Liga abschaffen.
Denn der Fussballverband ist, wie die Eidgenossenschaft, ein demokratisch gewachsenes Gebilde. Jeder Kompromiss bedeutet einen diplomatischen Aufwand, mit dem in Afrika Kriegsgebiete befriedet werden. Geschriebene und ungeschriebene Regeln machen eine Neuwahl so komplex wie eine Bundesrats- und so mysteriös Wie eine Papstwahl. Es gibt den Amateurbereich. Das sind die Sportsfreunde, die sich in Fronarbeit auf dem Platz und in unendlichen Sitzungen in der Beiz für ihren Verein aufopfern. Die haben 47 Stimmen. Dann gibt es die kleinen Fürsten der Ersten Liga, die ziemlich Geld auslegen, aber nie im Fernsehen kommen. Die haben 26 Stimmen. Und schliesslich die Vertreter der Profiliga, die immer im Fernsehen kommen, aber nie genug Geld haben, 28 Stimmen, Alle vertreten auch regionale Interessen, und ausserdem will die Tradition, dass die Präsidentschaft zwischen den drei Verbänden wechselt. Favorit war der Vertreter der Amateurliga, die turnusgemäss an der Reihe war. Dann wurde aber noch ein Sprengkandidat portiert,; der die Erste Liga spaltete, wonach im zweiten Wahlgang Herr Zloczower gewählt wurde, völlig überraschend und mit einem Zufallsmehr von zwei Stimmen.
Teil 2
Verfasst: 14.02.2005, 12:27
von Ernesto
TUGENDEN EINES FUNKTIONÄRS
Herr Zloczower, Sie haben auf die Frage noch nicht geantwortet: Muss man sehr eitel sein, um Fussballpräsident zu werden? Das streite ich gar nicht ab für die Zeit, als ich jung war. Danach nicht mehr. Man sieht, dass man etwas bewirken kann, und deshalb tritt man an. Für den Schweizerischen Fussballverband brach mit Herrn Zloczower eine erfolgreiche Zeit an wie lange nicht mehr. Der Frauenfussball etablierte sich, der Nachwuchs machte von sich reden, die Durchführung von Junioren-Europameisterschaften war ein Erfolg, die Nationalmannschaft qualifizierte sich endlich wieder einmal für ein grosses Turnier. Herr Zloczower besitzt die beiden vornehmsten Tugenden eines Funktionärs: Er kommt vorbereitet zu den Sitzungen und weiss sie rechtzeitig zu beenden. Und ausserdem vertrauter den Fachleuten und ist nicht nachtragend, wenn er eine Abstimmung verliert.
Und warum, Herr Zloczower,haben Sie nicht, wie angekündigt, die Erste Liga abgeschafft und den Verband reformiert? Jetzt hört man das Papier rascheln im Kopf von Herrn Zloczower, er beugt sich vor, das war doch das wichtigste Postulat der Profiliga! Das war meine Liga. Und dann, als es darum ging, eine ausserordentliche Delegiertenversammlung einzuberufen, um das Geschäft vorzubereiten, waren sich nicht einmal meine Leute von den Profiklubs einig. Nicht einmal die! Da blies ich die Übung ab. Ich sah, dass nichts zu gewinnen war. Ich hätte mich vergeblich 'unbeliebt gemacht. Herr Zloczower ringt die Hände. Dafür verwirklichte Herr Zloczower ein anderes Anliegen, an das viele andere nicht geglaubt hatten: Er brachte die Fussball-EM 2008 in die Schweiz. Dank einer guten und originellen Kandidatur zusammen' mit Österreich. Dank einem guten Team, breiter Unterstützung. Dank einem guten Lobbying. Sagt er. Das war der entscheidende Punkt. Denn vergebens ist man nicht ein Leben lang in Bern ghocket. Herr Zloczower wusste eben, dass es den grossen Platzherren des Fussballs, wenn sie sich schon bemühten, eine Kandidatur zu begutachten, gefiel, vom höchsten Vertreter eines Landes begrüsst zu werden. Nicht vom zweithöchsten. Und Herr Zloczower besitzt eben auch Verbindungen ins Bundeshaus. Hier hatte er nichts weniger als den Armeestab 900 geführt, einen Stab von Politikern, Wissenschaftlern und Medienleuten, nach Tschernobyl gegründet, um den Bundesrat in ausserordentlichen Lagen zu unterstützen. Der Stab war nur ein einziges Mal aktiviert worden, aber man kannte natürlich die Leute. Und so begrüsste der Bundespräsident die Delegation der Uefa, und nicht bloss der Sportminister. Und das waren diese kleinen Details, die dazu führten, dass die Kandidatur von Schweiz und Österreich siegte.
Dann spuckte der Schweizer Nationalstürmer Alex Frei im EM-Spiel gegen England seinem Gegner in den Nacken. Bis zu diesem Zeitpunkt war Herr Zloczower ein verdienter und erfolgreicher Sportfunktionär gewesen. Und jetzt denkt er daran, wieder einmal Henrik Ibsen zu lesen. «Ein Volksfeind». Denn nun hiess es plötzlich: Herr Zloczower lügt. Herr Zloczower ist unfähig. Herr Zloczower ist zu alt. Was war geschehen, Herr Zloczower? Ich weiss es auch nicht. Ich habe es nur erlebt. Es entstand eine mediale Eigengesetzlichkeit. Plötzlich wurde nichts mehr hinterfragt. Es kam nur noch in die Zeitungen, was ins Bild passte. Ein Leben, das man auch positiv hätte darstellen können, wurde plötzlich verdächtig. Er war an Holocaust-Veranstaltungen, hiess es, er hat Kashoggi vertreten, den Waffenhändler,
was muss das für eine zwielichtige Figur sein? Und zum Schluss schrieb eine Zeitung: Macht er uns auch noch die EM 2008 kaputt? Welchen Fehler haben Sie gemacht? Im ersten Moment keinen. Der Spieler behauptete, er habe nicht gespuckt. Das tat er im Einverständnis mit dem Pressechef: Daran glaubten wir. Dann kamen die Fernsehbilder, die zeigten, dass der Spieler doch gespuckt hatte, und von da weg haben wir alles falsch gemacht. Wir hatten die Handys ausgeschaltet, und das war der grösste Fehler. Dann machten wir eine schlechte Pressekonferenz vor dem Frankreich-Spiel. Wir haben falsch reagiert. Das war nicht gut. Wir gaben uns keine Rechenschaft, was in der Schweiz abläuft. Dafür trage ich die Verantwortung.
UNBEHOLFENHEIT UND ARROGANZ
«Wenn Ralph Zloczower als SFV-Präsident wirklich Verantwortung übernehmen will, dann muss er lieber heute als morgen zurücktreten», schrieb die «Berner Zeitung».
«Schweissperlen treten auf seine Stirn, die Stimme bekommt einen gemeinen Unterton, er bemüht sich, locker zu bleiben, und verrät mit seiner steifen Körpersprache doch die ganze Unbeholfenheit der Schweizer Offiziellendelegation»,schrieb «Facts». «Der SFV-Präsident hat sich als unfähig erwiesen, als Vorgesetzter seinen Mitarbeitern in einer Krisensituation Rückendeckung zu bieten. Die Annahme, die brisanten Fernsehbilder könnten geheim gehalten werden, zeugt von Arroganz und einem Defizit an grundsätzlichen Werten»,schrieb der «Tages-Anzeiger». Wissen Sie, sagt Herr Zloczower, ich will keine wilden Verschwörungstheorien verbreiten. Aber es gab natürlich Leute, die mich aus dem Sattel hebeln wollten. Wer? Leute aus dem Raum Zürich. Die einen wollten sich rächen, die anderen versprachen sich gute Geschäfte mit den Europameisterschaften. Mehr will ich nicht sagen. In Zürich ist der Grashopper-Club zu Hause. Im Vorstand Thomas Helbling, der die Kandidatur für die EM 2008 vorbereitet und sich danach vom Fussballverband verabschiedet hatte.
Thomas Helbling, sagt Herr Zloczower, war ein seht guter Kandidaturchef. Über die Person des SFV-Präsidenten, lässt Thomas Helbling ausrichten, äussere ich mich nicht.
Zurück zur Spuckaffäre. «Der neueste Akt der Peinlichkeit», schrieb der «Blick», «entgegen der Ankündigung von FDP-MitgliedRalph Zloczower untersucht ein FDP-Mann die Spuckaffäre.» Es war dann gerade dieser Mann, der Luzerner Ex-Regierungsrat Ueli Fässler, der weiter Öl ins Feuer goss.. Zwar bestätigte sein Bericht, dass der SFV-Präsident nicht gelogen und seinen Spieler nicht zum Lügen angestiftet hatte. Gleichzeitig kritisierte Fässler, der seinen Auftrag in eigener Regie erweitert hatte, Herrn Zloczower als «einen Präsidenten mit einem autoritär geprägten Führungsstil», und er mahnte «konzeptionelle Entscheidungen und strukturelle Reformen» an. Vielleicht wusste er nicht, dass es eine Zweidrittelmehrheit braucht:, um im Verband eine Statutenänderung durchzusetzen. Ist ja keine Beleidigung, brummt Herr Zloczower, wenn man autoritär ist. Werden Sie nie böse, Herr Zloczower? Jedenfalls, antwortet er, hatte der gewesene Regierungsrat einen bühnenreifen Auftritt. Und Sie standen da wie ein begossener Pudel und konnten sich kaum wehren. Wüsset dr, sagt Herr Zloczower, beugt sich vor und hält sich an der Tischplatte, wenn geschossen wird, zieht man den Stahlhelm an, duckt sich und wartet. Wenn es vorbei ist, hebt man den Kopf wieder. Noch einmal musste er sich ducken, als wegen der Verzögerung bei der Baubewilligung des Hardturm-Stadions dieVerträge nicht unterschrieben werden konnten und die Uefa einen geharnischten Brief schrieb. Der war persönlich und vertraulich., und Herr Zloczower weiss bis heute nicht, wer ihn an die Presse gab. Das war bis heute die letzte Breitseite. Der Pulverdampf verzog sich. Die Leute, die Herrn Zloczower angegriffen und seinen Rücktritt gefordert hatten, schwiegen plötzlich. Denn um Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes zu werden, muss man nichts von Fussball verstehen. Aber viel von der Schweiz.
Am 26. Februar wählt der Fussballverband seinen Vorstand wieder. Die dreizehn Regionen des Amateurbereichs, 47 Stimmen, haben Herrn Zloczower bereits die Unterstützung zugesichert. Ein Gegenkandidat hat sich nicht gemeldet. Und vielleicht gibt es auch keinen besseren als Herrn Zloczower, Überlebender aus Tradition, Schweizer aus Berufung, auf dem Nachttischchen Goethes «Faust», Vorspiel, der Direktor: Die Pfosten sind, die Bretter, aufgeschlagen / Und jedermann erwartet sich ein Fest.
Verfasst: 14.02.2005, 12:30
von nogomet
ernesto scheint einen scanner zu haben ...
danke
Verfasst: 14.02.2005, 12:48
von Ernesto
nogomet hat geschrieben:ernesto scheint einen scanner zu haben ...
Tatsachen gibt es nicht, nur Interpretationen.
Friedrich Nietzsche
Und nogomet scheint die schönsten drei Tage im Jahr ebenfalls mit Arbeiten verbringen zu müssen

Verfasst: 14.02.2005, 12:54
von Supersonic
Zloczover RAUS!