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Frage an Fernost-Experten
Verfasst: 10.01.2007, 15:17
von Basic
problem:
basic muss im februar zu den kommunisten nach china reisen und mit den schlitzaugen vertragsverhandlungen aufnehmen...
nun hat der bigboss durchblicken lassen, dass der von basic gepflegte offensive kamikaze-kapitalismus in östlichen gefilden nicht unbedingt gefragt sei...
anscheinend gibt es dort drüben ziemlich "spezielle" umgangsformen v.a. in verhandlungen. der non-verbale part sei mitunter matchentscheidend, so à la wer den tee nicht fertig-trinkt, lehnt eine preisdiskussion kategorisch ab usw.
frage:
gibt es irgendjemanden, der damit erfahrung hat bzw. helfen kann, darüber irgendwelche schlaue bücher zu finden?
das ganze "durch-die-blume" "gspürsch mi" getue is eben nicht so meine stärke - gehe da lieber mit dem dampfhammer voraus.
vielen dank für jegliche tipps!
Verfasst: 10.01.2007, 15:21
von Scott
http://www.amazon.de/Strategeme-f%C3%BC ... F8&s=books
Ohne die Chinesen einigermassen zu begreiffen, wohl keine Chance. Die Strategeme mindestens zu kennen und ein wenig begreiffen, ist wohl ein must.
Viel spass und gute Nerven
PS: Der Autor ist wirklich ein Spezialist auf dem Gebiet
Ob ein Buch lesen reicht, bezweifle ich massiv. Ohne einen ortsansässigen Chinesen der (gegen Entgelt versteht sich) Dir Türen öffnen wird im Markt, tippe ich mal auf keine Chancen.
Rechne mit doppelt soviel Ausgaben und doppelt soviel Zeit wie geplant, at least
Und merke, China ist nicht Japan und Taiwan ist nicht unabhängig, sondern gehört China.
Verfasst: 10.01.2007, 15:26
von Seemann
@Basic
Frag mal Lou C. Fire.
sollten irgendwelche Güter transportiert werden - frag den Seemann.
AOE - Schoppepulver im Dütsche kaufe isch okee!
Verfasst: 10.01.2007, 15:30
von Gryff
i ha regelmässig mit japaner z'due - die sinn öbbe ähnlig wie d'chinese, wenn nid no schlimmer.
unseri buude bietet sogar kürs für e umgang mit japaner aa..
do no die geeigneti fachliteratur drzue..

Verfasst: 10.01.2007, 15:31
von Basic
Scott hat geschrieben:
Ob ein Buch lesen reicht, bezweifle ich massiv. Ohne einen ortsansässigen Chinesen der (gegen Entgelt versteht sich) Dir Türen öffnen wird im Markt, tippe ich mal auf keine Chancen.
Rechne mit doppelt soviel Ausgaben und doppelt soviel Zeit wie geplant, at least
logisch, möchte nur nicht mit ganz grossem bahnhof vor unserem kontaktmann stehen...
das sowieso, rechne sogar fest damit, mir die dort ansässige korruption zu nutze zu machen
@seemann
sowieso, schoppe-pulver wird nur in toitschland gekauft. in der schweiz sind die anabolika-pülverli leider verboten...
Verfasst: 10.01.2007, 15:33
von Sharky
Basic hat geschrieben:logisch, möchte nur nicht mit ganz grossem bahnhof vor unserem kontaktmann stehen...
Wenn er nur Chinesisch spricht, hast du deinen Bahnhof

Verfasst: 10.01.2007, 15:33
von Phebus
Basic hat geschrieben:problem:
basic muss im februar zu den kommunisten nach china reisen und mit den schlitzaugen vertragsverhandlungen aufnehmen...
nun hat der bigboss durchblicken lassen, dass der von basic gepflegte offensive kamikaze-kapitalismus in östlichen gefilden nicht unbedingt gefragt sei...
anscheinend gibt es dort drüben ziemlich "spezielle" umgangsformen v.a. in verhandlungen. der non-verbale part sei mitunter matchentscheidend, so à la wer den tee nicht fertig-trinkt, lehnt eine preisdiskussion kategorisch ab usw.
frage:
gibt es irgendjemanden, der damit erfahrung hat bzw. helfen kann, darüber irgendwelche schlaue bücher zu finden?
das ganze "durch-die-blume" "gspürsch mi" getue is eben nicht so meine stärke - gehe da lieber mit dem dampfhammer voraus.
vielen dank für jegliche tipps!
also zuerst wuensche ich Dir viel Glueck. Ich habe selbst jahrelang mit China Geschäfte getätigt, allerdings sass ich am längeren Hebel, denn sie brauchten meinen Krempel...Somit war es fuer mich einfach.
Aber, die erste Tugend die dort gebraucht wird ist GEDULD und dann nochmals GEDULD.
In keinem Falle bei den ersten Treffen die gesamte Munition verschiessen. Immer noch ein paar Pfeile im Koecher behalten. Eine eher coole, aber interessierte Haltung an den Tag legen. Du kannst ggf. etwas schneller vorankommen, wenn Du eine gewisse Flexibilität an den Tag legst......gschpiirsch mi?
Aber aufgepasst. mit der richtigen Person verhandeln.
Sind es Investitionsgueter die Du dort verkaufen musst?
Sollten noch keine Kontakte bestehen, so wird es um ein Vielfaches schwieriger. Trotzdem, China ist ein interessanter Markt und Schweizer Produkte haben ein mehr oder weniger gutes Image.
good luck!
Verfasst: 10.01.2007, 15:40
von Basic
@phebus...
nein, geht vor allem um know-how...
die schlitze sind an einem unserer konzepte interessiert und streichen uns deswegen milchreis um den mund... wir allerdings sind mehr oder weniger an ihrer gesamten bude interessiert um in china einen brückenkopf aufzubauen. nur wissen die noch nichts von ihrem glück und dies sollte möglichst lange so bleiben.
hast du neben taktischen tipps auch noch irgendwelche formale gepflogenheiten auf lager die es einzuhalten gilt? wäre wohl nicht gerade erstrebenswert jeglichen kredit bereits zum auftakt zu verspielen.
Verfasst: 10.01.2007, 15:49
von Kawa
Trainiere mal Cognac trinken, mind. 2 Flaschen solltest du täglich vertragen können ...
Verfasst: 10.01.2007, 15:55
von dee 1
Buch: International business behaviour kann ev. helfen. Autor weiss ich nicht mehr.
Weiss zwar nicht mehr wieviel über die Chinesen drin stand,aber ev. ist ja was drin. Kein dicker Schunken, einfach in einem Tag zu lesen.
Verfasst: 10.01.2007, 15:56
von BadBlueBoy
Ich habe vor etwa 10 Jahren mit den Chinesen im Rahmen des Drei-Schluchten-Staudamms zu tun gehabt. Damals waren alle hohe KP Mitglieder, welche ihre Systeme inspizierten und rumschnüffelten. Die Verhandlungen waren jedesmal zäh und jeglicher Widerstand musste pro Fall mit einer Hunderternote geschlichtet werden (für jeden notabene).
Wichtig ist bei denen besonders der erste Eindruck, dh man kann es schnell versemmeln, wenn man nur schon die Visitenkarte höher hält, als die des gelben Gegenübers. Beim Mitagessen keine gepflegten Spünten aussuchen, weil sie fressen wie Schweine aus dem Trog.
Und immer schön lächeln, Dampfhammermethoden (auch meine bevorzugten) sind kontraproduktiv. Nicht erschrecken, wenn einer aus ihrem Rudel anfängt rumzuschreien wie ein Affe, meist sind es belanglose Sprüche oder Witze.
Wenn es besonders wichtige Businessangelegenheiten sind, empfehle ich ein Seminar bei einem speziellen Coach für Verhaltensfragen (anständige Buden kennen solche Ressourcen). Es ist imho effizienter als ein Buch zu lesen. Der Dolmetscher sollte ein Chinese sein, welcher in der Schweiz assimiliert ist, sonst zieht Dich der gelbe Bruder ggf locker über den Tisch.
Und am allerwichtigsten.. die Schweizer Tugenden wie Diplomatie und Zurückhaltung helfen Dir nicht. Was zählt ist höfliche Bestimmtheit und höchst respektvoller Umgang.
Verfasst: 10.01.2007, 16:20
von moulegou
Gryff hat geschrieben:i ha regelmässig mit japaner z'due - die sinn öbbe ähnlig wie d'chinese, wenn nid no schlimmer.
unseri buude bietet sogar kürs für e umgang mit japaner aa..
do no die geeigneti fachliteratur drzue..
Au ja, mit japanischen Verhaltensmustern bist Du in China der König.
Verfasst: 10.01.2007, 16:25
von Gryff
moulegou hat geschrieben:Au ja, mit japanischen Verhaltensmustern bist Du in China der König.
uff jede fall - die wo sich eso gärn hänn

Verfasst: 10.01.2007, 16:35
von moulegou
[quote="Gryff"]uff jede fall - die wo sich eso gärn hänn ]
Eben, zur bestmöglichen Beeinflussung chinesischer Verhandlungspartner soll man sich dem Vernehmen nach vor Beginn des Gesprächs ein weisses Stirnband mit aufgehender Sonne umbinden, um dann bei der Begrüssung dreimal aus voller Kehle "Banzai" zu schreien. Auch das nonverbale Unterstreichen dieser Respektsbekundung durch die Demonstration einer Karatekata zeugt von grosser Wertschätzung fernöstlicher Traditionen. Während der Dauer des eigentlichen Verhandlungsgesprächs soll auch hervorragend punkten, wer mit beiden Zeigenfingern die Winkel seiner Augen kräftig nach aussen zieht, um so seine Sympathie mit den chinesischen Partnern zu bezeugen.
Verfasst: 10.01.2007, 17:41
von Dark Coyote
bi uns sind d chinese immer sehr nett gsi in de meetings und händ immer alles akzeptiert und guet gfunde und alles bestätigt. Ich glaub die könne nid Nei sage! Jedoch chum sind sie wieder in Ihrem Land gsi händ sie anderst bösi mails gschriebe und nüd mehr akzeptiert was sie vorhär bestätigt händ. Für mich e Volk wo nid eifach isch für verhandlige und e falsches Volk aber bis froh muesch nid zu de Araber die sind no viel schlimmer

Verfasst: 10.01.2007, 19:12
von Phebus
Basic hat geschrieben:@phebus...
nein, geht vor allem um know-how...
die schlitze sind an einem unserer konzepte interessiert und streichen uns deswegen milchreis um den mund... wir allerdings sind mehr oder weniger an ihrer gesamten bude interessiert um in china einen brückenkopf aufzubauen. nur wissen die noch nichts von ihrem glück und dies sollte möglichst lange so bleiben.
hast du neben taktischen tipps auch noch irgendwelche formale gepflogenheiten auf lager die es einzuhalten gilt? wäre wohl nicht gerade erstrebenswert jeglichen kredit bereits zum auftakt zu verspielen.
Und vor allen Dingen, genau das machen in einer unangenehmen Situation was die Chinesen tun: LAECHELN!
Sie fressen und saufen gerne. Ich hoffe, dass Du trinkfest bist. Formal gelten die elementaren gesellschaftlichen Gepflogenheiten wie bei uns. Einfach aufpassen und nicht zu viel ausplaudern. Lieber zuhören. Sie sind Weltmeister im aushorchen. Damals wurde bei mir in einem Pekinger Hotel die Gespräche abgehört! Wenn es sich um strategisches know how handelt, so sind sie in der Lage, sämtliche Fäden zu ziehen. Beim ersten Mal nicht über Girls sprechen, auch wenn sie Dich dazu einladen, und beim ersten Mal keine zweideutigen Einladungen annehmen. Einfach sehr viel Fingerspitzengefühl walten lassen, ohne sie zu brüskieren mit irgendwelchen Aussagen oder Forderungen. Das wäre tödlich.
Verfasst: 10.01.2007, 19:17
von Phebus
[quote="Dark Coyote"]bi uns sind d chinese immer sehr nett gsi in de meetings und händ immer alles akzeptiert und guet gfunde und alles bestätigt. Ich glaub die könne nid Nei sage! Jedoch chum sind sie wieder in Ihrem Land gsi händ sie anderst bösi mails gschriebe und nüd mehr akzeptiert was sie vorhär bestätigt händ. Für mich e Volk wo nid eifach isch für verhandlige und e falsches Volk aber bis froh muesch nid zu de Araber die sind no viel schlimmer ]
Man muss wissen, dass ein unterschriebener Vertrag bei den Chinesen NICHTS aussagt, aber auch gar Nichts!
Meistens ist er nicht mal das Papier wert auf dem er geschrieben ist.
Vertragsbruch, nennen wir das. Die Chinesen sehen das etwas anders. Für sie heisst das einfach: Anpassung an eine neue Situation. Ich bin seit 1 1/2 Jahren in einem Mega-Projekt involviert mit China. Ich habe kein einziges dunkles Haar mehr auf dem Kopf......Zwischenzeitlich habe ich mich daran gewöhnt. Zum Glück bin ich nur Einer ""unter ferner liefen", aber es ist dennoch zum Verzweifeln. Am meisten macht mich der Zeitfaktor kaputt, obwohl ich weiss, dass dies dort keine Rolle spielt.
Verfasst: 10.01.2007, 19:19
von daffy
Gryff hat geschrieben:die sinn öbbe ähnlig wie d'chinese
bollocks!!
Verfasst: 10.01.2007, 20:18
von tilly
Ein kampfsüchtiger Hahn wird nie ein fleischiges Speisehähnchen, ein angeberischer Mensch vollbringt keine große Tat.
Chinesisches Sprichwort
Verfasst: 10.01.2007, 20:41
von Basic
Phebus hat geschrieben: ...abgehört ... Girls ...zweideutigen Einladungen ...tödlich...
hehe, da kommt freude auf.
genau mein metier
ne ich hoffe das gerücht stimmt, dass es in shanghai mehr oder weniger westlich "zivilisiert" zu und her geht...
Verfasst: 10.01.2007, 20:42
von Alge
Was prostituiert ihr euch auch alle im Business? Selber schuld!!
Verfasst: 10.01.2007, 20:49
von Basic
Alge hat geschrieben:Was prostituiert ihr euch auch alle im Business? Selber schuld!!
prostitution ist das älteste business, so what? ist so weil ist so, bleibt so weil gut so!
Verfasst: 10.01.2007, 20:54
von Luke
Basic hat geschrieben:hehe, da kommt freude auf.
genau mein metier
ne ich hoffe das gerücht stimmt, dass es in shanghai mehr oder weniger westlich "zivilisiert" zu und her geht...
Passend zum Thema
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,458272,00.html
;-)
Viel Spass in Shanghai, zivilisiert kommt drauf an, aus welchem Blickwinkel man es sieht.
Ich war letztes Jahr für drei Monate in Shanghai, prinzipiell kann ich dir nur raten das "36 Strategeme für Manager" Buch zu lesen, und solange die Chinesen was von Euch wollen: Lass es gemütlich angehen, auch wenn du dafür mehrfach hinfliegen musst.
Du wirst jedes Mal mehr über die Kultur und die Umgangsformen lernen, kann dich nur weiterbringen.
Verfasst: 10.01.2007, 22:15
von tilly
auch in china erinnert man sich heute gern an die siebziger ...
http://www.youtube.com/watch?v=-3JYFNK_LjA
Verfasst: 11.01.2007, 06:56
von Scott
Luke hat geschrieben:
Ich war letztes Jahr für drei Monate in Shanghai, prinzipiell kann ich dir nur raten das "36 Strategeme für Manager" Buch zu lesen, und solange die Chinesen was von Euch wollen: Lass es gemütlich angehen, auch wenn du dafür mehrfach hinfliegen musst.
was jo denn das buech wär wo-n-y scho igangs vom thread empfohle ha...
Verfasst: 11.01.2007, 06:57
von Grga Mali
Wenn jezz nur dr Leymobai no do wär, denn miesst är das Buech nid kaufe, sondern dr Chinees chennt ihm jede Daag e Tipp do ine stelle und är wär parat fyr sini Verhandlige...
Verfasst: 11.01.2007, 08:53
von Lou C. Fire
Den wichtigsten Punkt, der über den richtigen Verhandlungsstil entscheidet, hast Du bis anhin noch ausgeklammert:
willst Du was von Ihnen oder sie von Dir?
Verfasst: 11.01.2007, 08:59
von Basic
@loucie...
Basic hat geschrieben:
die schlitze sind an einem unserer konzepte interessiert und streichen uns deswegen milchreis um den mund... wir allerdings sind mehr oder weniger an ihrer gesamten bude interessiert um in china einen brückenkopf aufzubauen. nur wissen die noch nichts von ihrem glück und dies sollte möglichst lange so bleiben.
Verfasst: 11.01.2007, 09:54
von Lou C. Fire
Basic hat geschrieben:@loucie...
ok wiedermal nicht alles gelesen...
äusserst delikate Angelegenheit, wenn sie Wind davon bekommen, ist der Ofen aus!
Erlernbar ist die Verhandlungstaktik mit Asiaten und mit Chinesen im Speziellen mM nach nur durch Praxis. Klar gewisse Verhaltensregeln, welche uns belanglos erscheinen, sollten nach Möglichkeit eingehalten werden, so muss einer übergebenen Visitenkarte zum Beispiel ein gewisser Respekt gezollt werden, man nimm sie nicht einfach entgegen um sie umgehend zur Seite zu legen!
Ganz wichtig ist, dass mit "ja" immer auch "nein" und mit "nein" allenfalls auch "vielleicht" gemeint sein kann oder dass ein Chinese es bevorzugt Dir einen Scheiss zu erzählen als "sein Gesicht zu verlieren".
Und wie von Phebus schon erwähnt, Verträge sind da um nachverhandelt zu werden...
Naja, wünsche viel Spass....
Verfasst: 11.01.2007, 10:01
von Luke
Lou C. Fire hat geschrieben: Klar gewisse Verhaltensregeln, welche uns belanglos erscheinen, sollten nach Möglichkeit eingehalten werden, so muss einer übergebenen Visitenkarte zum Beispiel ein gewisser Respekt gezollt werden, man nimm sie nicht einfach entgegen um sie umgehend zur Seite zu legen!
Vorallem auch die Art die Karte anzunehmen (mit zwei Händen) macht sich immer gut, und danach erst mal schön lange bestaunen. Und: Achte auf die Reihenfolge in der du deine Karten übergibst