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Reisebericht: Groundhopping in Holland

Verfasst: 02.01.2007, 21:00
von Admin
Zu viert bestieg man am Donnerstag-Abend den City Night Line nach Amsterdam. Nachdem wir uns im Liegeabteil eingerichtet hatten, ging man in den Zug-Restaurant sich ein paar Biere genehmigen. Nach einer kurzen Nacht weckte uns um 8 Uhr der Zugschaffner. Umsteigen in Utrecht war angesagt. Von dort ging es weiter nach Rotterdam, unserer ersten Etappe. Wir hatten uns vorgenommen das Spiel Excelsior gegen Feyenoord zu besuchen. Allerdings machten uns wir keine grosse Hoffnungen, da das Stadtderby bereits ausverkauft war. Kein Wunder, denn das Stadion fasst keine 4000 Leute.
Nach ausgiebiger Erforschung der riesigen Fussgängerzone (und einer Schraube in meinem Subway-Sandwich) ging es bereits 3 Stunden vor Anpfiff
Richtung Stadion. Beim Sekretariat fragten wir ganz frech nach ob es für uns Schweizer doch noch eine Möglichkeit gäbe das Spiel zu besuchen. Die Dame grinste kurz und fragte uns wie viele Tickets wir denn brauchen, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Fast so glücklich wie bei einem Lotto-Sechser verliessen wir das Stadion und gingen in die nächstgelegene Kneipe um sich ein wenig einzutrinken. Fast typisch für Holland lief dazu holländische Schunkelmusik inkl. Feyenoord-Songs und Techno. Danach ging es wieder zum Stadion wo wir Platz nahmen auf der unnumerierten Gegengerade. Verpflegungsmässig das übliche für Holland: Bier, Patat, Hamburger, Kroket oder Frikadellen.

Das Spiel war ziemlich Schwach. Das schwächere Excelsior konnte zu Beginn noch recht gut mithalten. Die Stimmung war auch dementsprechend. Wobei das Spielgeschehen keine grosse Rolle spielte, da es sich bei Excelsior um das Farmteam von Feyenoord handelt. Der auffälligste Spieler war für mich die 24 von Feyenoord [size=-1]Royston Drenthe, der mit seiner Art an Atouba erinnerte. Na, wie wärs mit dem Herr Zbinden? Am Schluss stand es 3:1 für Feynoord.

Nach einem Abstecher ins Hotel ging es dann noch in den Rotterdamer Ausgang. Nachdem man eine halbe Stadtwanderung wegen des Tropicana gemacht hatter (der Club hatte geschlossen....) ging es wieder zurück ins Zentrum und verbrachte den Rest des Abends im GetBack ( www.getback.nl ).

Bilder vom Spiel:

http://gallery.joggeli.ch/view_album.php?set_albumName=album326

Teil 2 folgt...
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Verfasst: 02.01.2007, 21:45
von Admin
Am nächsten Tag ging es dann weiter mit dem Zug nach Den Bosch bzw. 's-Hertogenbosch. Dort übernachteten wir in einem Bed&Breakfast mitten in der Stadt. Unser eigentliches Reiseziel war aber Waalwjik, ein Städtchen ganz in der Nähe. Dort fand das Spiel RKC Waalwjik gegen Groningen statt. Mit dem Linien-Bus fuhren wir dorthin und stiegen in der nähe des Stadions aus. Die Suche nach dem Zentrum dieses Kaffs zog sich ein wenig in die Länge. Dennoch fanden wir einer der wenigen Pubs um uns aufzuwärmen. Da der einte von uns bereits Fans aus Groningen kannte, ging es dann zum nächsten Café wo sich die Groninger-Fans aufhielten. Dort wurde man freundlich empfangen und der FCB bzw. die FCB-Fans waren bei vielen schon bekannt (Szene-DVD lässt grüssen...). Viele Groninger waren von der 3stündigen Busfahrt merklich gezeichnet ;) . Schon bald ging es dann Richtung Stadion, begleitet von ein paar wenigen Polizisten. Inzwischen hatte es angefangen stürmisch zu regnen.

Vor dem Stadion sah man tatsächlich einen grossen Jeep mit zürcher Nummer. Vielleicht gehört es ja Stephan Keller der ja bei Waalwjik spielt, dann muss er aber gut verdienen bei den Holländern... :eek:

Und wieder nahm man Platz auf der unnumerierten Gegengerade. Das Stadion war ziemlich gleich gebaut wie dasjenige in Rotterdam, allerdings fasst es doppelt soviele Leute. Und für alle frierende Holländer gibt es sogar Heizstrahler an der Decke.

Dieses Mal waren die Fankurven auf beiden Seiten lautstärker als am Vorabend. Die Groninger zeigten zum Intro des Spiels eine beträchtliche Anzahl Doppelhalter und konnten auch sonst während des Spiels recht überzeugen mit ihren Gesängen. Auch dieses Spiel war spielerisch kein Highlight, sicher nicht besser als bei uns in der Nati A. Groningen konnte von Glück sprechen, dass es immer noch Unentschieden stand, nachdem die Gastgeber zuerst Latte und dann Pfosten trafen. Schlussendlich gewannen aber doch noch die Favoriten aus Groningen mit 2:0.

Bilder:

http://gallery.joggeli.ch/view_album.php?set_albumName=album327

Nach dem Spiel verabschiedete man die Groninger, die mit 4 Cars angereist waren. Wir hatten noch eine Stunde totzuschlagen bis der nächste Bus fuhr. Wir marschierten unwissend ins Vereinslokal, wo man sich zwischen Funktionäre, Spielern und sonstige Leute ein Bier genehmigte. Allerdings schafften es die anderen 2 nicht hinein, weil die Stewards plötzlich die Eintrittsgenehmigung sehen wollten :D

An der Haltestelle warteten wir auf den Linienbus der nicht kommen wollte. Plötzlich hielt ein Minibus an, dass sich als unser Bus heraustellte. Nach ein paar Zwischenhalte erreichte der überfüllte Kleinbus Den Bosch, wo wir den restlichen Abend in einer Bar ausklingen liessen.

Am nächsten Morgen bestiegen wir den Zug nach Amsterdam, wo wir noch ein paar Stunden in der Innenstadt verbrachten, bevor es mit Easyjet Richtung Basel ging.

Gruss an alle die dabei waren. :)

Verfasst: 02.01.2007, 21:59
von CubaLibre
@angelo
grüsse gehen noch an den rülpsenden holländer auf dem velo :eek: , an die 3 weissen tauben in rotterdam :o , welche meine jacke wunderschön verzierten und an das betrunkene easyjet personal :D (oder villicht händr zviel kifft.. ) :D . geile usflug gsi

Verfasst: 02.01.2007, 22:17
von Goofy
Schön gschriebe @Master of the Forum ;) :D

Aber wenn ich den Bosch ghör, kunnt mr öbis ganz anders in Sinn, nämmlig Provinz :D

Verfasst: 03.01.2007, 01:39
von Haller
ich schliesse mich dann auch gleich mal hier an...

NEC Nijmegen 2 Ajax Amsterdam 2

Eredivisie
McDos Goffertstadion, Nijmegen
Attendance: 12500 (800)


Nach englischem Vorbild werden die weihnächtlichen Feiertage in Holland erstmals zur Fortsetzung der heimischen Fussballmeisterschaft genutzt. Grund genug, um den persönlichen Feiertagsverpflichtungen zu entfliehen und sich einige Begegnungen der Eredivisie zu Gemüte zu führen. Aufgrund eines engen Terminplans u201Emussteu201C die Luxusvariante Flugzeug, welche allerdings auch nur mit ca. 120 Franken zu Buche schlug, gewählt werden. Auf dem Flughafen Schiphol kurz vor Samstagmittag gelandet, wurde die lokale Bahnstation wenig später erreicht, um schliesslich um 13.50 Uhr in Nijmegen einzutreffen und pünktlich vor dem örtlichen Goffertstadion, im gleichnamigen Stadtpark, zu stehen.

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Im Innern waren (offiziell) alle Plätze besetzt u2013 Ajax Amsterdam war zu Gast (als eigentlicher Erzfeind gilt übrigens Vitesse Arnhem). Auf heimische Fanseite wurde zu Beginn eine Choreo zu Ehren des langjährigen NEC-Torhüters und heutigen Ajax-Keepers Dennis Gentenaar präsentiert, während die Gäste aus dem Hauptstadt tatenlos in ihrem streng bewachten Block herumstanden. Auf dem Rasen war Ajax eindeutig die spielbestimmende Mannschaft, was von den eigenen Anhängern u201Egrosszügigerweiseu201C immerhin zweimal (!) mit u201EAjax, Ajaxu201C-Rufen honoriert wurde; von den Nijmegen-Fans kam noch weniger u2013 ist auch nicht einfach, im Sitzen zu supporten...

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Irgendwann hatte das kollektive Leiden ein Ende. Die 62. Minute war angebrochen u2013 und die Gäste kamen endlich zum hochverdienten Führungstreffer, was die Partie neu lancierte: Im Gästesektor wurde plötzlich durchgehend gesungen und die heimischen Kicker wagten sich endlich auch in die Offensive u2013 mit Erfolg: Innert drei Minuten hatten die Akteure aus der Provinz Gelderland das Spiel mit zwei sehenswerten Treffern gedreht. Das Stadion stand kurzfristig Kopf, um beim erneuten Ausgleichstreffer (nur wenige Sekunden später) erneut in eine allgemeine Schweigephase zu verfallen. Erste Zuschauer verliessen bereits den Ground, obwohl die Spannung nun kaum mehr zu überbieten war.

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Schlussendlich blieb es jedoch u2013 nach mehreren vergebenen Chancen u2013 beim gerechten Remis, womit die Einheimischen im langweiligen All-Seater-Stadion nahe der deutschen Grenze bestimmt besser leben konnten. Nach dem Spiel blieb alles ruhig, abgesehen von einigen holländischen Jugendlichen, die sich einen Spass daraus machten, drittklassige Silvesterböller in die abwandernden Zuschauerströme zu werfen. Die verbleibende Zeitreserve wurde zur Begutachtung der örtlichen Sehenswürdigkeiten (wobei insbesondere die St. Stevenskerk ins Auge stach) genutzt, bevor die Reise mit dem Zug nach Eindhoven fortgesetzt wurde.


PSV Eindhoven 2 ADO Den Haag 1

Eredivisie
Philips-Stadion, Eindhoven
Attendance: 32800 (100)


In der Heimatstadt des weltbekannten Elektronikkonzerns Philips angekommen, wurde u2013 im Wissen, dass die Ortschaft nicht viel zu bieten hat u2013 direkt das Stadion angesteuert, wo gleichzeitig die u201Ebösenu201C Gäste aus Den Haag (streng bewacht von der lokalen Polizei) in ihren Busen ankamen. Im Stadion waren diese Gestalten nur nach längerer Suche ausfindig zu machen: Verdeckt durch die (inzwischen) starken Niederschläge liessen sich schliesslich einige Personen im Gästeblock lokalisieren, welche sich während den kommenden 90 Minuten allerdings zu keinem Zeitpunkt akustisch oder optisch (abgesehen von mehreren Zaunfahnen) in Szene setzen konnten u2013 die Frage nach einem Streik liegt nahe...

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Auch auf heimischer Seite zeigte sich ein erschreckendes Bild: Zu Beginn waren drei Schwenkfahnen auf einer Hintertorseite auszumachen; die anschliessenden Gesänge wurden nur von wenigen Fans getragen und verschwanden mit fortlaufender Spieldauer komplett aus meinem Gehörgang. Der souveräne Tabellenleader vermochte sich, trotz trostloser Atmosphäre, mühelos ein spielerisches Übergewicht erarbeiten; der Führungstreffer durch den altbekannten Kluivert entsprang dennoch u201Enuru201C einem missglückten Abschlussversuch eines Mitspielers. Der Lärmpegel im Philips-Stadion, ursprünglich aus vier getrennten Tribünen bestehend (inzwischen aber mit geschlossenen Ecken), erhöhte sich durch den Torerfolg allerdings auch bei diesem Spiel nur kurzzeitig.

Verfasst: 03.01.2007, 01:42
von Haller
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In der zweiten Hälfte schienen die Dinge ihren gewohnten Lauf zu nehmen: Eindhoven erhöhte durch ein herrliches Freistosstor von Farfan schnell auf 2:0, auf den Rängen war weiterhin nicht viel zu hören und die Wetterlage blieb auch in der Folge stürmisch. Die Event-Besucher durften sich derweil an der (stark) überheblichen Verspieltheit der Einheimischen erfreuen, was von den harmlosen Gästen zwar zum überraschenden Anschlusstreffer genutzt wurde, allerdings den zehnten Heimsieg (bei zehn Spielen) vom PSV auch nicht mehr ernsthaft gefährden konnte. Ziemlich desillusioniert über die Stimmung an niederländischen Fussballspielen endete der erste Tag schliesslich im Amsterdamer Nachtleben.


AZ Alkmaar 2 Roda JC Kerkrade 2

Eredivisie
DSB Stadion, Alkmaar
Attendance: 15042 (100)


Im Verlauf des Morgens erfolgte der Aufbruch gegen Norden. Das hübsche Städtchen Alkmaar sollte u2013 auch wenn zu früher Stunde noch ziemlich verschlafen u2013 mit seinen kleinen Grachten und zahlreichen Museen genauer unter die Lupe genommen werden. Auch nach dem alten Ground von AZ Alkmaar, bekannt als Alkmaarder Hout, sollte gefahndet werden: Ohne Erfolg u2013 das Stadion (vor wenigen Monaten noch in Betrieb) wurde bereits dem Erdboden gleichgemacht. In südöstlicher Richtung (inzwischen war ich mehrere Kilometer vom Stadtzentrum entfernt) konnte schliesslich auch das moderne DSB Stadion, direkt an einer Autobahnausfahrt liegend, ausgemacht werden.

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Im Innern war der Anblick dieses neuartigen Vorzeigebaus mit seiner geschwungenen Dachkonstruktion noch atemberaubender; als weit weniger entspannend erwies sich schliesslich die stadioninterne Musikauswahl sowie der dazugehörige Speaker der hyperaktiven Sorte. Als grosszügiges Geschenk zum Jahresabschluss war heute an jedem Sitzplatz ein übergrosses Stadionposter zu finden. Geil. Auch wenn die meisten Zuschauer dieses fotographische Werk in der Folge (zu recht?) lieber als eine Art Fächer missbrauchten, um lautstarke Geräusche zu erzeugen; da allerdings in den heimischen Reihen kaum gesunden wurde, waren zu Beginn vor allem die Gäste mit ihren Trommeln zu vernehmen.

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Aus dem Nichts tauchte der estnische Rekordnationalspieler Oper in seinem gelb-schwarzen Gästetrikot in der Mitte der ersten Hälfte vor dem gegnerischen Keeper auf, um diesen gekonnt zum 0:1 zu überlupfen; zuvor (und auch nachfolgend) waren die Einheimischen zweifellos die dominierende Equipe, doch wurden zahlreiche Chancen fahrlässig vergeben. Zu erwähnen ist auch die Tatsache, dass es in Alkmaar keinen eigentlichen Fanblock zu geben scheint u2013 die Gesänge (oder mehrheitlich nur das rhythmische Klatschen) werden jeweils durch unterschiedliche Ecken des Stadions lanciert; beim verdienten Ausgleichstreffer nach 65 Minuten zogen aber schliesslich alle AZ-Fans am selben Strang.

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Anstoss Kerkrade. Zwei, drei gute Pässe in der gegnerischen Hälfte. Und wiederum Oper in Schussposition. Schuss. Tor. Im Stadion, wenige Sekunden zuvor noch in Feierlaune, machte sich betretenes Schweigen breit u2013 dank einer unglaublichen Effizienz lag Kerkrade erneut in Front. Als der gefeierte Doppeltorschütze wenig später mit der Ampelkarte vom Platz flog, nahm die Druckphase der Einheimischen ungeahnte Ausmasse an. Der Gästekeeper lief zur Hochform auf, konnte aber am Ende das 2:2 auch nicht mehr verhindern u2013 im Gegenzug beklagte Roda JC seinerseits grosses Pech mit einem Pfostenschuss. Ein (spielerisch) würdiger Abschluss einer gelungenen Tour. Über Amsterdam und Basel wurde die Heimat schliesslich noch weit vor Silvester erreicht.

Verfasst: 03.01.2007, 06:24
von ScoUtd
Angelo hat geschrieben:umsteigen in Utrecht war angesagt.
DAS hingegen ist frech...

Forza Utreg ;)