Die Bundesliga - vor allem Trainer-Geschichten
Verfasst: 18.12.2006, 00:03
Die Bundesliga - vor allem Trainer-Geschichten
quelle:BaZ.ch
NACH EINER ABWECHSLUNGSREICHEN VORRUNDE SIND DREI FUSSBALL-LEHRER EIN THEMA IN DEN MEDIEN

Thomas Doll. Der Trainer erlebt mit dem HSV eine gänzlich glücklose Saison. Foto Keystone
HANSJÖRG SCHIFFERLI, Dortmund
Zu Thomas Doll, Bert van Marwijk und Jupp Heynckes stellt sich nach enttäuschender Herbstbilanz die Frage, ob sie ihre Teams auch im Frühjahr noch führen.
Die Bundesliga geht in die Winterpause, aber die Themen bleiben - und es sind vor allem welche um Trainer. Um den Gladbacher Jupp Henyckes, den Hamburger Thomas Doll, den Dortmunder Bert van Marwijk und ein bisschen auch um Marcel Koller, den Schweizer des VfL Bochum. Das ist die Chronologie eines Bundesliga-Wochenendes:
Freitag.
Koller-Heynckes. Kollers Bochumer besiegen Heynckesu2019 Borussia Mönchengladbach 2:0; Aufsteiger Bochum überwintert nach dem dritten Heimsieg in Folge, im Gegensatz zu den eigentlich höher eingestuften Gladbachern, nicht auf einem Abstiegsplatz. Koller sitzt bis nach Mitternacht im VIP-Raum des Stadions; es sitzt, gratulierend, sein alter Weggefährte Christian Gross dabei, ein Glückwunsch-SMS erhält er von Lukas Podolski, den er einst in Köln vom A-Junior zum Nationalspieler machte.
Aber vor ein paar Wochen hat der Zürcher von den eigenen Fans noch «Koller-raus»-Rufe hören müssen. Wohl auch deshalb hat er sich nach dem Schlusspfiff nicht in der Fankurve gezeigt, als dort die Spieler mit Wellen gefeiert wurden. Später sagt er, seine «Lebensversicherung» sei Theofanis Gekas, der Grieche, dessen 1:0 brillant gewesen war.
Kollers Gegenspieler Jupp Heynckes, ein Trainer-Altstar, aber ist nach einer völlig enttäuschenden Vorrunde ein Thema. Er werde nun, sagt Heynckes in ausufernden Worten, die Vorrunde mit dem Präsidenten analyisieren; er und der Präsident würden entscheiden ,wie es weitergehe. Die Spekulation danach: Nicht der Trainer, ein Gladbacher Denkmal, sondern Manager Peter Pander könnte das Opfer werden. Die Fortsetzung also folgt.
Samstag.
Frontzeck-Doll. Alemannia Aachen holt gegen den Hamburger SV in der letzten Viertelstunde einen 1:3-Rückstand auf. Aachens (unbestrittener) Trainer Michael Frontzeck sagt griesgrämig, der HSV sei besser gewesen, die Alemannia habe mit «sehr viel Glück» einen Punkt geholt. Der neuerliche vermeidbare Punktverlust ist das nächste Kapitel der (noch) unendlichen Geschichte um HSV-Trainer Doll. Geht er jetzt doch, geht er nicht? Muss er gehen, muss er doch nicht? Auch hier wird, von Clubchef Bernd Hoffmann, Manager Dietmar Beiersdorfer und Doll «analysiert»; auch hier schiessen die Spekulationen ins Kraut, sie reichen zwischendurch bis zu Ottmar Hitzfeld, der umgehend dementiert. Auch hier folgt die Fortsetzung in den nächsten Tagen - für einen Champions-League-Starter, der auf dem zweitletzten Platz überwintert.
Sonntag.
Van Marwijk-Skibbe. Borussia Dortmund-Bayer Leverkusen ist kein Abstiegskampf; es geht um Platz 6. Das aber ist der Dortmunder Gemeinde zu wenig, auf jeden Fall hat die BVB-Führung vor einiger Zeit schon beschlossen, Trainer Van Marwijk scheide zum Saisonende aus. Die Frage seither? Wird es nicht schon früher sein, wird das Spiel gegen Bayer das letzte Van Marwijks auf Dortmunds Bank?
Die Dortmunder spielen zeitweise sehr schwach, sie wirken nach dem 0:1 «total verunsichert» (Van Marwijk) und werden von ihrem Publikum weit eher verhöhnt als unterstützt. In der Endphase hätten sie zwar beinahe noch zum 2:2 ausgeglichen. Aber es entsteht der Eindruck, das hätte manchen überhaupt nicht ins Konzept gepasst. «Wir setzen uns am Dienstag zusammen und analysieren die Sache unaufgeregt», sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Davon wisse er noch nichts, antwortet Van Marwijk, und: «Wenn es ein Gespräch gibt, dann gibt es ein Gespräch.» Ob er noch Spass an seinem Job habe: «Wenn man die Mannschaft sah, wie sie in der zweiten Halbzeit spielte, unter diesen sehr schwierigen Umständen, dann ist das die Anwort.» Also - wenigstens offiziell - ist das ein Ja. Aber auch hier wird die Fortsetzung schon bald folgen.
Derweil fuhr der ehemalige Dortmunder Trainer Michael Skibbe als Tabellensechster zufrieden nach Hause.
Und da waren noch die Treffen Christian Grossu2019 mit den Degen-Brüdern, am Freitag mit Philipp, der am Sonntag eine vernünftige Leistung für Dortmund bot. Am Sonntag mit David, der in 25 Minuten für Mönchengladbach wenig gezeigt hatte. Es sei, zumal mit David, «um die ersten Erfahrungen in der Bundesliga gegangen, und die waren doch nicht nur positiv».
quelle:BaZ.ch
NACH EINER ABWECHSLUNGSREICHEN VORRUNDE SIND DREI FUSSBALL-LEHRER EIN THEMA IN DEN MEDIEN

Thomas Doll. Der Trainer erlebt mit dem HSV eine gänzlich glücklose Saison. Foto Keystone
HANSJÖRG SCHIFFERLI, Dortmund
Zu Thomas Doll, Bert van Marwijk und Jupp Heynckes stellt sich nach enttäuschender Herbstbilanz die Frage, ob sie ihre Teams auch im Frühjahr noch führen.
Die Bundesliga geht in die Winterpause, aber die Themen bleiben - und es sind vor allem welche um Trainer. Um den Gladbacher Jupp Henyckes, den Hamburger Thomas Doll, den Dortmunder Bert van Marwijk und ein bisschen auch um Marcel Koller, den Schweizer des VfL Bochum. Das ist die Chronologie eines Bundesliga-Wochenendes:
Freitag.
Koller-Heynckes. Kollers Bochumer besiegen Heynckesu2019 Borussia Mönchengladbach 2:0; Aufsteiger Bochum überwintert nach dem dritten Heimsieg in Folge, im Gegensatz zu den eigentlich höher eingestuften Gladbachern, nicht auf einem Abstiegsplatz. Koller sitzt bis nach Mitternacht im VIP-Raum des Stadions; es sitzt, gratulierend, sein alter Weggefährte Christian Gross dabei, ein Glückwunsch-SMS erhält er von Lukas Podolski, den er einst in Köln vom A-Junior zum Nationalspieler machte.
Aber vor ein paar Wochen hat der Zürcher von den eigenen Fans noch «Koller-raus»-Rufe hören müssen. Wohl auch deshalb hat er sich nach dem Schlusspfiff nicht in der Fankurve gezeigt, als dort die Spieler mit Wellen gefeiert wurden. Später sagt er, seine «Lebensversicherung» sei Theofanis Gekas, der Grieche, dessen 1:0 brillant gewesen war.
Kollers Gegenspieler Jupp Heynckes, ein Trainer-Altstar, aber ist nach einer völlig enttäuschenden Vorrunde ein Thema. Er werde nun, sagt Heynckes in ausufernden Worten, die Vorrunde mit dem Präsidenten analyisieren; er und der Präsident würden entscheiden ,wie es weitergehe. Die Spekulation danach: Nicht der Trainer, ein Gladbacher Denkmal, sondern Manager Peter Pander könnte das Opfer werden. Die Fortsetzung also folgt.
Samstag.
Frontzeck-Doll. Alemannia Aachen holt gegen den Hamburger SV in der letzten Viertelstunde einen 1:3-Rückstand auf. Aachens (unbestrittener) Trainer Michael Frontzeck sagt griesgrämig, der HSV sei besser gewesen, die Alemannia habe mit «sehr viel Glück» einen Punkt geholt. Der neuerliche vermeidbare Punktverlust ist das nächste Kapitel der (noch) unendlichen Geschichte um HSV-Trainer Doll. Geht er jetzt doch, geht er nicht? Muss er gehen, muss er doch nicht? Auch hier wird, von Clubchef Bernd Hoffmann, Manager Dietmar Beiersdorfer und Doll «analysiert»; auch hier schiessen die Spekulationen ins Kraut, sie reichen zwischendurch bis zu Ottmar Hitzfeld, der umgehend dementiert. Auch hier folgt die Fortsetzung in den nächsten Tagen - für einen Champions-League-Starter, der auf dem zweitletzten Platz überwintert.
Sonntag.
Van Marwijk-Skibbe. Borussia Dortmund-Bayer Leverkusen ist kein Abstiegskampf; es geht um Platz 6. Das aber ist der Dortmunder Gemeinde zu wenig, auf jeden Fall hat die BVB-Führung vor einiger Zeit schon beschlossen, Trainer Van Marwijk scheide zum Saisonende aus. Die Frage seither? Wird es nicht schon früher sein, wird das Spiel gegen Bayer das letzte Van Marwijks auf Dortmunds Bank?
Die Dortmunder spielen zeitweise sehr schwach, sie wirken nach dem 0:1 «total verunsichert» (Van Marwijk) und werden von ihrem Publikum weit eher verhöhnt als unterstützt. In der Endphase hätten sie zwar beinahe noch zum 2:2 ausgeglichen. Aber es entsteht der Eindruck, das hätte manchen überhaupt nicht ins Konzept gepasst. «Wir setzen uns am Dienstag zusammen und analysieren die Sache unaufgeregt», sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Davon wisse er noch nichts, antwortet Van Marwijk, und: «Wenn es ein Gespräch gibt, dann gibt es ein Gespräch.» Ob er noch Spass an seinem Job habe: «Wenn man die Mannschaft sah, wie sie in der zweiten Halbzeit spielte, unter diesen sehr schwierigen Umständen, dann ist das die Anwort.» Also - wenigstens offiziell - ist das ein Ja. Aber auch hier wird die Fortsetzung schon bald folgen.
Derweil fuhr der ehemalige Dortmunder Trainer Michael Skibbe als Tabellensechster zufrieden nach Hause.
Und da waren noch die Treffen Christian Grossu2019 mit den Degen-Brüdern, am Freitag mit Philipp, der am Sonntag eine vernünftige Leistung für Dortmund bot. Am Sonntag mit David, der in 25 Minuten für Mönchengladbach wenig gezeigt hatte. Es sei, zumal mit David, «um die ersten Erfahrungen in der Bundesliga gegangen, und die waren doch nicht nur positiv».