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La Plata argentinischer Meister
Verfasst: 14.12.2006, 16:49
von sergipe
Estudiantes La Plata hat sich zum ersten Mal seit 23 Jahren den argentinischen Meistertitel gesichert. Das Team aus der Provinzhauptstadt bezwang im entscheidenden Spiel den Titelverteidiger Boca Juniors 2:1 dank einem Treffer von Mariano Pavone in der 80. Minute. Für die Juniors war der Verlust des Titels besonders bitter, weil sie die Tabelle lange angeführt hatten und erstmals dreimal in Serie hätten Meister werden können.
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Wie beim FC Basel
Verfasst: 14.12.2006, 16:53
von chinatown
isches dr Meistertitel oder nur "sEröffnigsturnier" (Apertura) gwunne?
La Plata gaaanz geil mim Juan sebastian Veron als Spielmacher und mim Diego pablo Simeone als Trainer!!!

Verfasst: 14.12.2006, 16:57
von sergipe
chinatown hat geschrieben:isches dr Meistertitel oder nur "sEröffnigsturnier" (Apertura) gwunne?
La Plata gaaanz geil mim Juan sebastian Veron als Spielmacher und mim Diego pablo Simeone als Trainer!!!
Apertura
Verfasst: 14.12.2006, 16:57
von Alge
sergipe hat geschrieben:Apertura
Hä?
Verfasst: 14.12.2006, 17:02
von sergipe
Alge hat geschrieben:Hä?
In einigen Ländern Lateinamerikas wird die üblicherweise ein Jahr dauernde Fußballmeisterschaft in zwei eigenständige halbjährige Wettbewerbe unterteilt (Apertura und Clausura), für die jeweils ein eigener Meistertitel vergeben wird.
Verfasst: 14.12.2006, 17:03
von Jimmygoal
Verfasst: 14.12.2006, 17:07
von Alge
sergipe hat geschrieben:In einigen Ländern Lateinamerikas wird die üblicherweise ein Jahr dauernde Fußballmeisterschaft in zwei eigenständige halbjährige Wettbewerbe unterteilt (Apertura und Clausura), für die jeweils ein eigener Meistertitel vergeben wird.
dann sind die vom Prestige her aber nicht gleichwertig, oder?
Verfasst: 15.12.2006, 15:27
von sergipe
15. Dezember 2006, Neue Zürcher Zeitung (fbm. Ruiz de Montoya, 14. Dezember)
Überraschendes Ende
Estudiantes gewinnt die argentinische Fussballmeisterschaft
Boca Campeón! Vieles deutete auf den Meistertitel für die Boca Juniors hin. Doch den Fans des Traditionsklubs aus Buenos Aires blieb der Freudenschrei im Hals stecken. Auf der Zielgeraden einer merkwürdigen Meisterschaft wurde ihre Mannschaft von Estudiantes de la Plata abgefangen und im ersten Entscheidungsspiel in der Geschichte der seit 1991 ausgetragenen Kurz- Meisterschaft mit 2:1 besiegt. Ungewöhnliche Trainerwechsel, zunehmende Gewaltbereitschaft der «Fans» und unverständliche Entscheidungen auf Verbandsebene waren Kennzeichen einer emotionellen Meisterschaft, die in Estudiantes einen würdigen Meister fand.
La Volpe nimmt den Hut
Mit einem Unentschieden in den beiden letzten Punktespielen hätte Boca Juniors erstmals in der Klubgeschichte den Meisterpokal dreimal in Folge gewonnen. Dies, obschon es mitten in der Saison zu einem Trainerwechsel gekommen war. Alfio Basile wurde als Nachfolger José Pekermans argentinischer Nationaltrainer, der ehemalige mexikanische Nationalcoach Ricardo La Volpe trat in seine Fussstapfen. Nicht ohne Nebengeräusche, aber mit Fachwissen und klugen taktischen Schachzügen behielt der neue Trainer die Mannschaft des Tabellenführers lange auf Erfolgskurs. Nach dem Verlust des Titels, der nach seinen Worten «gar nicht mehr zu verlieren war», zog La Volpe nach Spielschluss einen Schlussstrich unter sein Engagement bei den Xeneizes und trat als Trainer zurück.
Estudiantes de la Plata könnte der letzte Meister der kurzen Wettbewerbe sein. Seit 1991 werden in Argentinien zwei Meisterschaften pro Jahr ausgetragen: Torneo Apertura und Torneo Clausura, gespielt in einer einfachen Runde mit 19 Spielen. Noch nie gab es so viele Spielabbrüche wie in dieser Ausmarchung, Ausschreitungen waren an der Tagesordnung. Hooligans verschafften sich gerichtlich Zugang zu den Stadien, die Fangruppen von Racing und San Lorenzo verhinderten durch Sitzstreiks auf der Strasse die Fahrt der Mannschaftsbusse ins Stadion und somit die Durchführung einer Partie, welche nun im Januar 2007 nachgeholt werden soll. Den Spielern von Gimnasia de la Plata sollen von den eigenen «Fans» Prügel angedroht worden sein, falls der Erzrivale der gleichen Stadt im Rennen um die Meisterschaft nicht zurückgebunden würde.
Just dieser Stadtrivale, Estudiantes, wurde nun Meister. Am 15. Oktober schrieb Estudiantes mit dem 7:0-Sieg im Stadtderby gegen Gimnasia de la Plata argentinische Fussballgeschichte, gleichzeitig eskalierte die Situation auf den Rängen. Die Gewaltakte bewogen den argentinischen Fussballverband, vier Runden vor Schluss keine auswärtigen Fans mehr in die Stadien zu lassen. Eine Woche später hob Julio Grondona, der Präsident des nationalen Verbandes und Vizepräsident des Weltverbandes Fifa, das Verbot wieder auf. Der Druck seitens der mit Streiks drohenden Spielergewerkschaft und der Medien war zu gross geworden.
Rekord-Spieler als Meistermacher
Für den Schlusspfiff der Meisterschaft hätte gemäss Drehbuch am vergangenen Wochenende Horacio Elizondo zuständig sein sollen, der im Sommer den WM-Final geleitet hatte. Mit der Partie Boca Juniors - Lanus (1:2) ging seine Karriere zu Ende. Nicht aber die Meisterschaft, die nach der Niederlage der Boca Juniors in die «Verlängerung» ging. Mit Kampf rang Estudiantes im Entscheidungsspiel seinen Gegner nieder und kam nach 23-jähriger Durststrecke wieder zu Meisterehren. Dies ist vor allem das Verdienst von Diego Simeone. Der argentinische Rekord- Internationale begann das Jahr als Spieler bei Racing Club Buenos Aires, wo er im Verlauf der Meisterschaft zum Spielertrainer aufstieg. Nach nur einem Punkt aus fünf Spielen wurde er freigestellt. Damit war der Weg frei auf die Trainerbank von Estudiantes. Eine wichtige Rolle spielte auch die Rückkehr von Juan Sebastian Veron, der in Europa seit 1995 für Sampdoria, Lazio, Manchester United, Chelsea und Inter Mailand gespielt hatte. Simeone legte Wert auf mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfgeist. Was wenig erstaunt: Als Spieler war er ein Haudegen erster Güte.