Altstetten-Fragen eines betroffenen Vaters an eine u201Esozialdemokratischeu201C Politikerin
Verfasst: 11.12.2004, 15:14
Nachdem die erste Wut verraucht ist, habe ich versucht meine Fragen an Frau Maurer in einem Brief zu stellen:
Quote:
Sehr geehrte Frau Maurer
Ich bin der Vater zweier Jugendlicher (16 + 18 Jahre), die das zweifelhafte Vergnügen hatten, von Ihren blau gekleideten Herren am Sonntag behandelt zu werden.
Kurz gesagt möchte ich festhalten:
- beide kommen aus der Region Zürich
- wollten eine legale Veranstaltung besuchen
- sind völlig unbeteiligt festgehalten worden
- VOR Einfahrt des ominösen Randaliererzuges aus Basel
- der jüngere wurde im Gedränge durch einen 185 cm Klotz mit Pfefferspray bearbeitet da dieser sich vermutlich einer 1-1 Situation nicht gewachsen sah, wie gesagt VOR Einfahrt des Zuges
- der ältere wurde von 14 Uhr bis 23 Uhr widerrechtlich, weil ohne jeglichen Grund, festgehalten
- und durfte mitansehen wie einem ca. 14 - jährigen Mädchen (deutlich sichtbar unschuldig, aber durch Gummischroteinsatz aus der Lieblingsdistanz 2-3m der Zürcher Polizei ziemlich verletzt) während 30-45 Minuten jegliche Hilfe verweigert wurde.
Als Anlage sende ich Ihnen die Gedächtnisprotokolle meiner Söhne.
Nun stellen sich mir als Vater, Staatsbürger, ehemaliger Armeeoffizier und leitender Angestellter in einem Verlag, doch einige Fragen die ich Ihnen gerne stellen möchte:
1. Wieso behaupten Sie unmittelbar nach dem Einsatz, wie stolz Sie sind auf den absolut sauberen, disziplinierten Einsatz der Polizei und warten nicht, bis Sie die Dinge hören, die Sie nicht sehen, wenn Sie kurz und genüsslich die Reihe der Verhafteten abmarschieren?
2. Sie kennen die Berichte der jugendlichen Opfer, oder wollen Sie diese nicht kennen? Wie können Sie es rechtfertigen, 600 Leute auf einem Bahnhof einzukesseln und mit Tränengas und Gummischrot aus nächster Nähe zu misshandeln und die Opfer in jedem Interview zu verleugnen? Ihr werter Herr Zingg und Sie stellten am Sonntag/Montag noch jegliche Opfer in Abrede, wissen Sie es nicht oder wollen Sie es nicht wissen? Wohlverstanden, diese paar hundert Leute waren auf dem Weg an eine legale Veranstaltung, viele davon mit einem gültigen Ticket im Sack!
3. Wie können Sie als Frau (Mutter?) zulassen, dass einem jungen Mädchen während sehr langer Zeit Hilfe verweigert wird? (Nebenbei gesagt ist das eindeutig unterlassene Hilfeleistung von Polizeibeamten) Notabene ist dies kein Einzelfall, es gab nach dem Tränengas und Schrot in eine eingekesselte Menge eine Unzahl an Kindern und Jugendlichen in einem erbärmlichen Zustand. Schämen Sie sich eigentlich gar nie für das Tun Ihrer Beamten oder ist der Fall Eidar S. heute ein Ausbildungsbeispiel für korrekte Festnahmen an der Polizeischule?
4. Wie können Sie als Frau (Mutter?) zulassen, dass Minderjährige nach Abfahrt des letzten Zuges nach Basel von den Eltern bei Ihren netten Angestellen abgeholt werden müssen?
5. Wie können Sie behaupten, dass es in einem Extrazug 427 Randalierer hat, ohne jeglichen Beweis? Gemäss SBB verlief die Zugfahrt ordentlich. Lügen die SBB oder Sie?
6. Wie können Sie behaupten, dass die Polizei nach Ankunft des Zuges auf Grund der Flaschenwürfe u.ä. entschied die gesamt Brut zu verhaften, wenn es bereits VOR der Einfahrt zu Massenverhaftungen und Polizeiübergriffen gekommen ist?
7. Wie wollen Sie als Frau (Mutter?), dass ich meinen Söhnen erkläre, dass der Staat oder besser gesagt die Zürcher Polizei, das Recht hat sich nicht an das Recht zu halten? Wenn sich namhafte Staatsrechtler öffentlich äussern und die Rechtsstaatlichkeit einer präventiven, indifferenten Festnahme anzweifeln, dann ist da wohl schon genug gesagt.
8. Wie können Sie als Frau (Mutter?) zulassen, dass jugendlichen Verhafteten, mit einem Ticket für das Spiel GC-FCB im Sack, folgende Fragen gestellt werden: Wussten Sie, dass Sie sich an einer unbewilligten Demonstration beteiligt haben? Was haben Sie unternommen, um sich von der unbewilligten Demonstation zu entfernen? Vermutlich haben Sie vergessen das Spiel GC-FCB zu einer unbewilligten Versammlung zu erklären, damit Ihre Juristen genügend Futter haben. Diese Fragen sind der Gipfel des Zynismus, der blanke Hohn.
9. Wieso stehen Sie heute nicht hin und gestehen ein, dass es ein falscher Ansatz war alle zu verhaften und Jugendliche zu misshandeln? Es ist eine Misshandlung unnötig Pfefferspray einzusetzen, Tränengas in eine gefangene Menge zu schiessen, Kindern aus 2 m Gummischrot ins Gesicht zu pusten, oder nicht? Vermutlich werden Sie das alles von Ihren Beamten anders gehört haben. Bei jedem Polizeieinsatz gibt es Missgriffe, vor allem in Zürich. Es gibt in Zürich eine alte Tradition von Polizeiübergriffen und Ihr Beitrag zu diesem Schmierentheater ist der, dass Sie alles politisch decken und absegnen. Wenn mal ein Politiker wirklich dafür sorgen würde, dass jeder, absolut jeder Missgriff auch mit u201ENULL TOLERANZu201C bestraft wird, dann könnte man den Jungen auch wieder besser erklären für was die Polizei eigentlich wirklich gedacht ist. Und innert kürzester Zeit gäbe es keine Missgriffe mehr, garantiert. Oder wollen Sie das gar nicht?
10. Wie können Sie öffentlich behaupten, es hätte gar keine Ausschreitungen gegeben und die Zuschauer hätten im Stadion ein friedliches Spiel geniessen können - wenn es vor dem Spiel im NIEDERDORF und CENTRAL zu einer Massenschlägerei unter richtigen Hooligans gekommen ist? - wenn das Spiel nach der Pause durch die Ausschreitungen der GC-Fans kurz vor dem Abbruch stand? - wenn die Fans aus dem Gästeblock nach dem Spiel von einer grossen Gruppe Zürcher Fans (u201EFront, Front, Hardturmfrontu201C) überfallen und zusammengeschlagen wurden, dies notabene unter Aufsicht Ihrer Beamten (Bilder sind verfügbar)? u2013 wenn die Freigelassenen unter den Augen Ihrer Beamten, vor der Haustüre, durch Schlägertrupps (GC-, und FCZ-Fans zusammen) überfallen wurden und Ihre Freunde und Helfer jegliche Hilfe verweigerten? Ein Schelm wer böses dabei denkt, nicht?
11. Die letzte und wichtigste Frage: Wie können Sie als Politikerin anordnen, einen der Grundpfeiler unserer Rechtsordnung, die UNSCHULDSVERMUTUNG, ausser Kraft zu setzen? 427 Personen wurden gemäss Ihren Angaben verhaftet (obwohl ich denke es waren mehr, es gab viel höhere Nummern die man dem Vieh auf die Hände schrieb) und gegen keinen einzigen gab es einen konkreten, vernünftigen und nachvollziehbaren Tatverdacht? Wenn es einen gegeben hätte, hätten Sie diesen doch sicher herausposaunt, nicht? Wie können Sie es verantworten, elementarste Bürgerrechte ausser Kraft zusetzen gegen unschuldige Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene?
Es ging Ihnen darum ein Zeichen zu setzen und Ausschreitungen wie im Oktober zu verhindern. Gut, einverstanden. Wieso jedoch wird das komplette Versagen der Polizei im Oktober dadurch kaschiert, dass man jetzt widerrechtliche Massnahmen ergreifen muss und Grundrechte ausser Kraft setzt? Ich sah den Einsatz im Oktober aus der Ferne. Ich habe nie verstanden, wieso es das einzige Ziel Ihrer blauen Angestellten war, die Versammlung durch Gummi und Gas aufzulösen, statt gezielt und aktiv die Täter herauszufischen? Zu feige dafür? Lieber in einer 1-1 Situation gegen Kinder den Pfefferspray zücken und zeigen was man auf der Polizeischule alles lernt? Sie haben ein Zeichen gesetzt, nämlich Grundrechte ausser Kraft gesetzt und ich hoffe Sie werden sich irgendwann persönlich dafür schämen.
Quote:
Sehr geehrte Frau Maurer
Ich bin der Vater zweier Jugendlicher (16 + 18 Jahre), die das zweifelhafte Vergnügen hatten, von Ihren blau gekleideten Herren am Sonntag behandelt zu werden.
Kurz gesagt möchte ich festhalten:
- beide kommen aus der Region Zürich
- wollten eine legale Veranstaltung besuchen
- sind völlig unbeteiligt festgehalten worden
- VOR Einfahrt des ominösen Randaliererzuges aus Basel
- der jüngere wurde im Gedränge durch einen 185 cm Klotz mit Pfefferspray bearbeitet da dieser sich vermutlich einer 1-1 Situation nicht gewachsen sah, wie gesagt VOR Einfahrt des Zuges
- der ältere wurde von 14 Uhr bis 23 Uhr widerrechtlich, weil ohne jeglichen Grund, festgehalten
- und durfte mitansehen wie einem ca. 14 - jährigen Mädchen (deutlich sichtbar unschuldig, aber durch Gummischroteinsatz aus der Lieblingsdistanz 2-3m der Zürcher Polizei ziemlich verletzt) während 30-45 Minuten jegliche Hilfe verweigert wurde.
Als Anlage sende ich Ihnen die Gedächtnisprotokolle meiner Söhne.
Nun stellen sich mir als Vater, Staatsbürger, ehemaliger Armeeoffizier und leitender Angestellter in einem Verlag, doch einige Fragen die ich Ihnen gerne stellen möchte:
1. Wieso behaupten Sie unmittelbar nach dem Einsatz, wie stolz Sie sind auf den absolut sauberen, disziplinierten Einsatz der Polizei und warten nicht, bis Sie die Dinge hören, die Sie nicht sehen, wenn Sie kurz und genüsslich die Reihe der Verhafteten abmarschieren?
2. Sie kennen die Berichte der jugendlichen Opfer, oder wollen Sie diese nicht kennen? Wie können Sie es rechtfertigen, 600 Leute auf einem Bahnhof einzukesseln und mit Tränengas und Gummischrot aus nächster Nähe zu misshandeln und die Opfer in jedem Interview zu verleugnen? Ihr werter Herr Zingg und Sie stellten am Sonntag/Montag noch jegliche Opfer in Abrede, wissen Sie es nicht oder wollen Sie es nicht wissen? Wohlverstanden, diese paar hundert Leute waren auf dem Weg an eine legale Veranstaltung, viele davon mit einem gültigen Ticket im Sack!
3. Wie können Sie als Frau (Mutter?) zulassen, dass einem jungen Mädchen während sehr langer Zeit Hilfe verweigert wird? (Nebenbei gesagt ist das eindeutig unterlassene Hilfeleistung von Polizeibeamten) Notabene ist dies kein Einzelfall, es gab nach dem Tränengas und Schrot in eine eingekesselte Menge eine Unzahl an Kindern und Jugendlichen in einem erbärmlichen Zustand. Schämen Sie sich eigentlich gar nie für das Tun Ihrer Beamten oder ist der Fall Eidar S. heute ein Ausbildungsbeispiel für korrekte Festnahmen an der Polizeischule?
4. Wie können Sie als Frau (Mutter?) zulassen, dass Minderjährige nach Abfahrt des letzten Zuges nach Basel von den Eltern bei Ihren netten Angestellen abgeholt werden müssen?
5. Wie können Sie behaupten, dass es in einem Extrazug 427 Randalierer hat, ohne jeglichen Beweis? Gemäss SBB verlief die Zugfahrt ordentlich. Lügen die SBB oder Sie?
6. Wie können Sie behaupten, dass die Polizei nach Ankunft des Zuges auf Grund der Flaschenwürfe u.ä. entschied die gesamt Brut zu verhaften, wenn es bereits VOR der Einfahrt zu Massenverhaftungen und Polizeiübergriffen gekommen ist?
7. Wie wollen Sie als Frau (Mutter?), dass ich meinen Söhnen erkläre, dass der Staat oder besser gesagt die Zürcher Polizei, das Recht hat sich nicht an das Recht zu halten? Wenn sich namhafte Staatsrechtler öffentlich äussern und die Rechtsstaatlichkeit einer präventiven, indifferenten Festnahme anzweifeln, dann ist da wohl schon genug gesagt.
8. Wie können Sie als Frau (Mutter?) zulassen, dass jugendlichen Verhafteten, mit einem Ticket für das Spiel GC-FCB im Sack, folgende Fragen gestellt werden: Wussten Sie, dass Sie sich an einer unbewilligten Demonstration beteiligt haben? Was haben Sie unternommen, um sich von der unbewilligten Demonstation zu entfernen? Vermutlich haben Sie vergessen das Spiel GC-FCB zu einer unbewilligten Versammlung zu erklären, damit Ihre Juristen genügend Futter haben. Diese Fragen sind der Gipfel des Zynismus, der blanke Hohn.
9. Wieso stehen Sie heute nicht hin und gestehen ein, dass es ein falscher Ansatz war alle zu verhaften und Jugendliche zu misshandeln? Es ist eine Misshandlung unnötig Pfefferspray einzusetzen, Tränengas in eine gefangene Menge zu schiessen, Kindern aus 2 m Gummischrot ins Gesicht zu pusten, oder nicht? Vermutlich werden Sie das alles von Ihren Beamten anders gehört haben. Bei jedem Polizeieinsatz gibt es Missgriffe, vor allem in Zürich. Es gibt in Zürich eine alte Tradition von Polizeiübergriffen und Ihr Beitrag zu diesem Schmierentheater ist der, dass Sie alles politisch decken und absegnen. Wenn mal ein Politiker wirklich dafür sorgen würde, dass jeder, absolut jeder Missgriff auch mit u201ENULL TOLERANZu201C bestraft wird, dann könnte man den Jungen auch wieder besser erklären für was die Polizei eigentlich wirklich gedacht ist. Und innert kürzester Zeit gäbe es keine Missgriffe mehr, garantiert. Oder wollen Sie das gar nicht?
10. Wie können Sie öffentlich behaupten, es hätte gar keine Ausschreitungen gegeben und die Zuschauer hätten im Stadion ein friedliches Spiel geniessen können - wenn es vor dem Spiel im NIEDERDORF und CENTRAL zu einer Massenschlägerei unter richtigen Hooligans gekommen ist? - wenn das Spiel nach der Pause durch die Ausschreitungen der GC-Fans kurz vor dem Abbruch stand? - wenn die Fans aus dem Gästeblock nach dem Spiel von einer grossen Gruppe Zürcher Fans (u201EFront, Front, Hardturmfrontu201C) überfallen und zusammengeschlagen wurden, dies notabene unter Aufsicht Ihrer Beamten (Bilder sind verfügbar)? u2013 wenn die Freigelassenen unter den Augen Ihrer Beamten, vor der Haustüre, durch Schlägertrupps (GC-, und FCZ-Fans zusammen) überfallen wurden und Ihre Freunde und Helfer jegliche Hilfe verweigerten? Ein Schelm wer böses dabei denkt, nicht?
11. Die letzte und wichtigste Frage: Wie können Sie als Politikerin anordnen, einen der Grundpfeiler unserer Rechtsordnung, die UNSCHULDSVERMUTUNG, ausser Kraft zu setzen? 427 Personen wurden gemäss Ihren Angaben verhaftet (obwohl ich denke es waren mehr, es gab viel höhere Nummern die man dem Vieh auf die Hände schrieb) und gegen keinen einzigen gab es einen konkreten, vernünftigen und nachvollziehbaren Tatverdacht? Wenn es einen gegeben hätte, hätten Sie diesen doch sicher herausposaunt, nicht? Wie können Sie es verantworten, elementarste Bürgerrechte ausser Kraft zusetzen gegen unschuldige Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene?
Es ging Ihnen darum ein Zeichen zu setzen und Ausschreitungen wie im Oktober zu verhindern. Gut, einverstanden. Wieso jedoch wird das komplette Versagen der Polizei im Oktober dadurch kaschiert, dass man jetzt widerrechtliche Massnahmen ergreifen muss und Grundrechte ausser Kraft setzt? Ich sah den Einsatz im Oktober aus der Ferne. Ich habe nie verstanden, wieso es das einzige Ziel Ihrer blauen Angestellten war, die Versammlung durch Gummi und Gas aufzulösen, statt gezielt und aktiv die Täter herauszufischen? Zu feige dafür? Lieber in einer 1-1 Situation gegen Kinder den Pfefferspray zücken und zeigen was man auf der Polizeischule alles lernt? Sie haben ein Zeichen gesetzt, nämlich Grundrechte ausser Kraft gesetzt und ich hoffe Sie werden sich irgendwann persönlich dafür schämen.