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Feigheit vor dem Feinde?
Verfasst: 08.08.2006, 10:09
von Nur So...
Was geht eigentlich mit der Libanesischen Armee? Warum greift diese nicht ein um die Bürger und Städte des Landes zu schützen... ist es Feigheit vor dem Feinde oder ist die gesamte Führungsriege um Ministerpräsident Siniora der USA und Israel hörig...?
Das Volk sollte so eine Regierung auf jedenfall stürzen... klar bekommt die Hisbollah immer wie mehr zulauf...
Verfasst: 08.08.2006, 10:20
von beginner
Angst....
Verfasst: 08.08.2006, 10:23
von sancho pancho
Verfasst: 08.08.2006, 10:26
von cigán
hanis mi au scho hundert mol gfrogt...
au wennd hisbollah nid nur gueti prijekt verfolgt...die wehre
sich wenigschtens gege de schurkestaat...
Verfasst: 08.08.2006, 10:31
von Sauhund
cigán hat geschrieben:hanis mi au scho hundert mol gfrogt...
au wennd hisbollah nid nur gueti prijekt verfolgt...die wehre
sich wenigschtens gege de schurkestaat...
wäre villeicht was für dich:
obwohl ich links eingestellt bin, unterstreiche ich diesen Artikel.
Verfasst: 08.08.2006, 10:38
von Soriak
Frage ist eher, warum die libanesische Armee nicht gegen die Hezbollah vorgeht... ein Krieg mit Israel meint hier niemand ernst, oder?
Dann wuerde vom Libanon nicht mehr viel stehen, man bedenke, dass Israel schon eine weit staerkere Koalition geschlagen hat. Und im schlimmsten Fall kann man ja auch mal zeigen, was ein Angriff auf eine Atommacht fuer Folgen haben kann.
Verfasst: 08.08.2006, 10:59
von Nur So...
Soriak hat geschrieben:Frage ist eher, warum die libanesische Armee nicht gegen die Hezbollah vorgeht... ein Krieg mit Israel meint hier niemand ernst, oder?
Dann wuerde vom Libanon nicht mehr viel stehen, man bedenke, dass Israel schon eine weit staerkere Koalition geschlagen hat. Und im schlimmsten Fall kann man ja auch mal zeigen, was ein Angriff auf eine Atommacht fuer Folgen haben kann.
Ich sehe nicht das die Hisbollah Libanesische Bürger umbringt, jedoch sehe ich dies die Israelische Luftwaffe jeden Tag tun. Wenn die Hisbollah eine terroristische Organisation wäre müsste man ihr mit Polizeilichen Mitteln und Rechtstaatlichen Mitteln zu leibe rücken, und nicht Stadtteile in Schutt und Asche legen. Dies ist ein Angriff auf den Libanesischen Staat und seine Bürger und hätte zwingend einen sofortigen Einsatz der Landesverteidigungskräfte zur Folge haben müssen. Wie stark der Feind ist spielt dabei keine Rolle!
Zu deinem Argument von wegen Angriff auf eine Atommacht, Israel kann sich nicht leisten diese einzusetzen.
Ausserdem gibst du mit diesem Argument allen Staaten der Welt den besten Grund sich nicht an den Atomwaffensperrvertrag zu halten. Da du ja auf dem Recht des Stärkeren pochst.
Verfasst: 08.08.2006, 11:03
von wikinger
das isch ei möglichkeit...
Die reguläre libanesische Armee ist nach dem israelischen Rückzug nur beschränkt in den Süden vorgedrungen, um für die «innere Sicherheit» zu sorgen, und sie kontrolliert die Strassen in die ehemals besetzte Zone. Die «Verteidigung» hat sie dort der Hisbollah überlassen. Das ist auch sinnig, denn sonst hätte die libanesische Armee wohl nicht die libanesische Grenze gegen Angriffe von aussen, sondern vor allem die israelische Grenze gegen Angriffe der Hisbollah verteidigen müssen - wohl etwas viel verlangt, zumal es keinerlei (Friedens-)Abkommen zwischen dem Libanon und Israel gibt.
Verfasst: 08.08.2006, 11:04
von wikinger
isch uss däm Artikel
Das provozierte Chaos
Israels Blamage
Von Armin Köhli
Die israelische Armee bringt den Krieg zurück in den Libanon. Darauf hofften manche. Denn die libanesische Politik wird dadurch völlig umgekrempelt.
Am Anfang stand eine verhältnismässige Bagatelle: Einige von der Hisbollah abgeschossene Katjuscharaketen und ein Angriff gegen eine israelische Militäreinheit auf israelischem Gebiet. Scharmützel wie dieses vom 12. Juli listete die Uno-Beobachtertruppe Unifil in den letzten Jahren reihenweise auf. Schon im Februar und im Mai kam es zu schwereren Gefechten. Zuletzt im November drangen Hisbollah-Guerilleros auf israelisches Gebiet vor - sie taten also genau das, was die israelische Regierung heute als Kriegsgrund nennt. Katjuschas hier, ein paar von israelischen Kampfjets abgeworfene Bomben und Morde an Hisbollah-Kadern dort, etwas Artilleriefeuer in beide Richtungen - das ist die Regel an der «blauen Linie» zwischen Israel und dem Libanon. Tote gibt es immer wieder, auf beiden Seiten.
Was die Aktion vom 12. Juli von anderen unterscheidet, ist der grosse militärische Erfolg der Hisbollah: Es gelingt ihr, drei israelische Soldaten zu töten, zwei gefangen zu nehmen und sich - ohne eigene Verluste - zurückzuziehen. Beim unmittelbar folgenden israelischen Gegenangriff sterben fünf weitere israelische Soldaten, aber kein einziger Hisbollah-Kämpfer. Diese Blamage der israelischen Armee erfolgt nicht einmal drei Wochen nach einer ähnlichen Aktion an der Grenze zum Gasastreifen. Dort nahmen palästinensische Kämpfer in einer Überraschungsaktion einen israelischen Soldaten gefangen. Diese beiden militärisch kaum erklärbaren Schlappen bewogen wohl die israelische Regierung von Ministerpräsident Ehud Olmert, mit solch gnadenloser Eskalation zu reagieren. Die stärkste Armee im Nahen Osten wollte ihre Allmacht demonstrieren.
Doch bisher blamiert sich diese Armee nur weiter. Zwar bombardiert die Luftwaffe zielgenau, was sie kann. Die Bodentruppen liefern sich aber bei jedem Dorf harte Schlachten mit der Hisbollah-Guerilla (und mutmasslich auch mit einigen Kämpfern anderer libanesischer und palästinensischer Parteien). Und die Hisbollah feuerte seit Kriegsbeginn hunderte von Katjuschas und sogar Raketen mit grösserer Reichweite ab. Schlimmer noch für die israelische Armee: Während sie über 700 libanesische ZivilistInnen tötete, aber erst seit kurzem und wenig glaubwürdig davon spricht, auch viele Hisbollah-Kämpfer getötet zu haben, fielen schon rund 30 israelische SoldatInnen.
Die Hisbollah trägt zivil
Der Grund ist einfach. Aus der Luft lässt sich die Hisbollah einfach nicht besiegen. Denn der Südlibanon ist Hisbollah. Zwar teilen längst nicht alle SchiitInnen im Süden das politische Programm der Hisbollah, die konservativ-religiöse Ausrichtung dieser Partei. Und neben der Hisbollah gibt es auch noch die politisch bisher etwa gleich starke Amal-Bewegung, die sich nach dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1992 entwaffnen liess. Sie vertritt ein konturloses, populistisches Programm und sorgt - gemeinsam mit der Hisbollah - für die politische Vertretung der SchiitInnen im ethnisch-religiös tief gespaltenen Libanon. Ihr Vorsitzender, Parlamentspräsident Nabih Berri, verschafft seiner Klientel Jobs, Geld und Pfründe. Es gibt auch noch kleinere Organisationen, die Kommunistische Partei etwa, und schliesslich leben auch sunnitische und christliche Minderheiten im Südlibanon. Doch als Mukauwame, als «Widerstand», wird die Hisbollah von den SchiitInnen praktisch einhellig unterstützt. Und nicht nur von den SchiitInnen. Dass es ihr nach langem Kampf vor sechs Jahren schliesslich gelang, die israelische Armee aus dem Südlibanon zu vertreiben, hat ihr weitherum Respekt verschafft.
Die reguläre libanesische Armee ist nach dem israelischen Rückzug nur beschränkt in den Süden vorgedrungen, um für die «innere Sicherheit» zu sorgen, und sie kontrolliert die Strassen in die ehemals besetzte Zone. Die «Verteidigung» hat sie dort der Hisbollah überlassen. Das ist auch sinnig, denn sonst hätte die libanesische Armee wohl nicht die libanesische Grenze gegen Angriffe von aussen, sondern vor allem die israelische Grenze gegen Angriffe der Hisbollah verteidigen müssen - wohl etwas viel verlangt, zumal es keinerlei (Friedens-)Abkommen zwischen dem Libanon und Israel gibt.
Die Hisbollah hat kein stehendes Heer. Das unterscheidet sie von den Fraktionen des Bürgerkriegs in den siebziger und achtziger Jahren und auch von der Palästinensischen Befreiungsbewegung PLO. Gegen die PLO konnte die israelische Armee 1982 einen relativ einfachen Sieg erringen, denn die PLO unterhielt mit ihren militärischen Verbänden eine regelrechte Armee. Hingegen gibt es heute im Südlibanon kaum befestigte Hisbollah-Stützpunkte, keine festen, sondern nur mobile Hisbollah-Check-points, keine Kasernen. Sie braucht sie auch nicht. Der Hisbollah-Kämpfer ist im Südlibanon der Sohn des Bauern von nebenan. Katjuschas lassen sich praktisch von Hand abfeuern. Die Raketen grösserer Reichweite benötigen allerdings Rampen, und es soll der israelischen Armee gelungen sein, wenigstens ein paar dieser Rampen zu zerstören. Darum erscheint die israelische Führung so ratlos, und insofern stimmt die zynische Logik, mit der Israels Justizminister Chaim Ramon die Beschiessung von Elektrizitätswerken begründet haben soll: dass diese auch der Hisbollah dienten. Das Gleiche lässt sich auch für Strassen, Brücken, Spitäler, Ambulanzen sagen. Insofern stimmt aus Ramons Optik auch, was er laut Medienberichten im israelischen Armeeradio sagte: «Jeder im Süden Libanons ist ein Terrorist und mit der Hisbollah verbunden.» Wer Krieg gegen die Hisbollah führen will, muss die südlibanesische Bevölkerung bekriegen. Er muss die Bevölkerung vertreiben.
Verfasst: 08.08.2006, 11:05
von Stanislaw
tja, ich dachte Angriffskriege seinen gegen das Völkerrecht....
Verfasst: 08.08.2006, 11:05
von wikinger
Teil II
Ein Faustpfand für Krieg
Hisbollah als Mukauwame: «Sie schützt uns», sagen auch säkular eingestellte SüdlibanesInnen ganz entschieden. Diese Miliz sei keine Bürgerkriegsmiliz, sondern die Verteidigung gegen Israel. Die Hisbollah will ihre Waffen behalten und kämpfen, bis alle libanesischen Kriegsgefangenen in Israel befreit sind, und vor allem: bis sich Israel aus den besetzten Schebaa-Höfen zurückzieht. Diese zusammen rund 28 Quadratkilometer grossen Felder unterhalb des Dorfes Schebaa am Westhang des Dschebel Scheich, des Hermon-Bergs, sind ohne militärische, ohne wirtschaftliche Bedeutung. Als die israelischen Truppen im Jahr 2000 aus dem Südlibanon vertrieben wurden, hielten sie die Schebaa-Höfe weiterhin besetzt mit der Begründung, dass diese zu Syrien und nicht zum Libanon gehörten. Der Grenzverlauf ist umstritten. Die Uno zählt die Höfe tatsächlich zu Syrien und bestätigte, dass sich Israel vollständig aus dem Libanon zurück-gezogen habe. Doch Syrien und der Libanon betrachten die Höfe als libanesisches Gebiet. So dienen die Schebaa-Höfe beiden Seiten als Anlass für Provokationen und Rechtfertigung für Scharmützel wie jenes vom 12. Juli.
Die Schebaa-Höfe sind besetztes Gebiet, egal, ob sie zu Syrien oder zum Libanon gehören. Zöge sich die israelische Armee aus den Höfen zurück - und es gibt wohl keinen ernst zu nehmenden Grund, das nicht zu tun - geriete die Hisbollah unter erheblichen Druck, die Waffen abzugeben und ihre Kämpfer in die libanesische Armee zu integrieren. Warum Israel die Höfe weiter besetzt, darüber lässt sich nur spekulieren. Sicher gibt es innerhalb des militärischen Apparats Kräfte, die den Konflikt im Südlibanon am Köcheln halten wollen. Schliesslich lässt sich via Südlibanon jederzeit «den Syrern» eins auswischen. Und die Hisbollah bietet - so, wie sie in der westlichen Öffentlichkeit dargestellt wird - geradezu den idealen Feind: bärtige Kämpfer, die die iranischen Ajatollahs verehren und von Syrien und dem Iran unterstützt werden; Terroristen, die Selbstmordattentäter losschicken. Da spielt keine Rolle, dass die Hisbollah - so weit bekannt - nie ausserhalb des Libanon agierte, dass die Hisbollah sich als Partei ins politische System des Libanon integrierte und längst zu einem Teil dieses Systems geworden ist und gar einen Minister in der Koalitionsregierung stellt. Es spielt auch keine Rolle, dass im Südlibanon kein «Gottesstaat» entstanden ist, sondern in - für eine Kriegsregion - grösster Toleranz gelebt wird, Meinungs- und Organisationsfreiheit herrschen. Dass Frauen ohne Kopftuch und in kurzen Jupes in einer «Hisbollah-Hochburg» wie Nabatije genauso zum Stadtbild gehören wie auch Alkohol.
So weit absehbar, wird die Hisbollah politisch massiv gestärkt aus diesem Krieg hervorgehen. Noch Anfang Juli stand sie unter ziemlichem Druck, ihre Waffen abzugeben. Die 2004 vom Uno-Sicherheitsrat beschlossene Resolution 1559, die unter anderem die «Entwaffnung aller Milizen» im Libanon verlangt, richtet sich mit dieser Forderung implizit nur gegen die Hisbollah. Im Libanon selber wurden ebenfalls - und zum ersten Mal - Stimmen deutlich vernehmbar, die die Entwaffnung der Hisbollah verlangten. Auch politisch hat die Hisbollah in letzter Zeit an Einfluss verloren, obwohl sie nach der Parlamentswahl im Sommer 2005 erstmals an der Regierung beteiligt wurde. Denn die Hisbollah ist eine treue Verbündete der syrischen Regierung, die bis vor kurzem die eigentliche Macht im Libanon ausübte und in weiten Teilen des Landes Truppen stationiert hatte. Doch aufgrund der heftigen Proteste gegen den Mord am ehemaligen Premier Rafik Hariri im Februar 2005, für den Syrien verantwortlich gemacht wurde, und des gleichzeitigen Drucks aus den USA und Frankreich zogen sich die syrischen Truppen in kürzester Zeit aus dem Libanon zurück.
Die syrischen Truppen, Geheimdienste und PolitikerInnen hatten im Libanon nach Ende des Bürgerkriegs 1992 mit repressiven Methoden für relative Stabilität gesorgt. Nach dem Abzug der SyrerInnen orientierten sich die neuen Mächtigen um Hariris Sohn Saad und den gegenwärtigen Ministerpräsidenten Fuad Siniora ausschliesslich nach Westen. Siniora wurde im April 2006 in Washington von US-Präsident George Bush wohlwollend empfangen und glaubte wohl ernstlich, die USA würden den Libanon vor Mächten wie Syrien und Israel schützen und seine Stabilität garantieren.
Der syrische Faktor
Das syrische Regime aber bemühte sich weiter um Einfluss. Doch ausser den schiitischen Bewegungen Hisbollah und Amal hat Syrien nur noch schwache Verbündete im Libanon, wie den weitgehend machtlosen Staatspräsidenten Emil Lahud. Durch die neue Lage bedroht sahen sich auch jene palästinensischen Gruppen im Libanon, die von Syrien abhängig sind. «Wir haben ein Interesse an einem instabilen Libanon», sagte ein Verantwortlicher einer dieser Gruppen gegenüber der WOZ vor einigen Monaten. Und die einzige palästinensische Fraktion, die noch über nennenswerte militärische Stellungen im Libanon verfügt, die PFLP-GC von Ahmed Dschibril, brachte neue Kämpfer aus Syrien in den Libanon und kündigte dies auch noch lauthals an, im vollen Bewusstsein um die provokative Wirkung; zwischen den libanesischen Polizei- und Armeekräften und der PFLP-GC-Miliz kam es darob zu erheblichen Spannungen. Auch die israelische Luftwaffe griff Ende Dezember und Ende Mai eine Basis der PFLP-GC an, nachdem Unbekannte jeweils Katjuschas nach Nordisrael geschossen hatten.
Doch die einzige mit Syrien verbündete Partei, die wirklich selber für ein Chaos im Libanon sorgen könnte - nämlich die Hisbollah -, war dafür nicht zu haben. Sie organisierte zwar Demonstrationen mit bis zu 800000 TeilnehmerInnen, doch sie war und ist weit davon entfernt, einen neuen Bürgerkrieg zu beginnen - vor allem dank der Besonnenheit ihres Generalsekretärs Hassan Nasrallah, wie linke LibanesInnen sagen. Ob sie von syrischen Kräften aufgefordert wurde, den Libanon zu destabilisieren, lässt sich nicht beurteilen. «Die Hisbollah ist stark genug, auch gegen den syrischen Willen zu handeln», sagte jedenfalls der mit Syrien und der Hisbollah verbündete palästinensische Verantwortliche der WOZ.
Das Chaos kam trotzdem in den Libanon, kaum ein Jahr nach dem syrischen Abzug. Dank der israelischen Regierung, die sich durch eine relative Bagatelle der Hisbollah dazu provozieren liess. Viele LibanesInnen erinnern sich heute, nach drei Wochen Krieg, wohl bereits wieder gerne an die stabilen syrischen Jahre. Zehntausende flohen ausgerechnet nach Syrien, wo sie mit offenen Armen empfangen wurden. Und die Hisbollah gilt mehr denn je als Verteidigerin des Libanon. Eine unbewaffnete Hisbollah dürfte deshalb ohne Friedensabkommen, das auch Syrien einbezieht, nicht zu haben sein. Auch nicht mit einer Uno-, Nato- oder Was-auch-immer-Truppe.
Verfasst: 08.08.2006, 11:18
von Soriak
Nur So... hat geschrieben:Ich sehe nicht das die Hisbollah Libanesische Bürger umbringt, jedoch sehe ich dies die Israelische Luftwaffe jeden Tag tun.
Die Hisbollah hat ihre Stuetzpunkte bewusst in Wohngegenden, damit bei einem Anschlag darauf auch Zivilisten drauf gehen - macht sich in der Presse gut, aber damit sind sie am Tod der Zivilisten genau so verantwortlich.
Anschlaege auf Zivilisten lassen sich von keiner Seite entschuldigen.
Wenn die Hisbollah eine terroristische Organisation wäre müsste man ihr mit Polizeilichen Mitteln und Rechtstaatlichen Mitteln zu leibe rücken, und nicht Stadtteile in Schutt und Asche legen.
Schon die Armee ist denen kaum gewachsen, Polizei waere ja ein Witz. Ausserdem kann auch in einem Rechtsstaat die Armee aufgeboten werden.
Dies ist ein Angriff auf den Libanesischen Staat und seine Bürger und hätte zwingend einen sofortigen Einsatz der Landesverteidigungskräfte zur Folge haben müssen. Wie stark der Feind ist spielt dabei keine Rolle!
Dann gibst du aber Israel das gleiche Recht - deren Buerger sind naemlich auch unter Beschuss, das muss also einen zwingenden Einsatz der Armee zur Folge haben? Oder gilt das bei Israel nicht, weil die Hisbollah nur "toleriert" wird und keine eigentliche Armee ist?
Zu deinem Argument von wegen Angriff auf eine Atommacht, Israel kann sich nicht leisten diese einzusetzen.
Ausserdem gibst du mit diesem Argument allen Staaten der Welt den besten Grund sich nicht an den Atomwaffensperrvertrag zu halten. Da du ja auf dem Recht des Stärkeren pochst.
Wenn's eng fuer Israel wird, kannst du Gift nehmen, dass die diese einsetzen. Eine Abschreckung ist es nur, wenn man bereit ist sie einzusetzen. Denen ist die Meinung der Oeffentlichkeit wohl weit weniger wichtig als die Existenz - ist auch klar.
Und natuerlich ist es ein RIESEN Vorteil Atomwaffen zu haben... das einzige, was man entgegen halten kann, sind sofortige Sanktionen gegen die, die es versuchen - und eine Abschottung vom Weltmarkt.
"Recht des Staerkeren" ist sicher nicht ideal, aber einfach Realitaet... wenn ich mit einer Waffe in der Hand etwas von dir fordere, gibst du's auch schneller auf als wenn ich dich nett frage - vorallem, wenn ich gerade vorher jemand anderen damit erschossen habe. (also gezeigt habe, dass ich bereit bin sie zu benutzen)
Verfasst: 08.08.2006, 11:23
von Lou C. Fire
Die libanesische Armee existiert nur auf dem Papier, schlecht ausgerüstet und in sich total zerstritten. Die stärksten libanesischen Streitkräfte scheinen tatsächlich die Hizbollah Milizen zu sein. Wie auch immer, kann ich es trotzdem nicht begreiffen, dass die Armee nicht in der Lage ist zumindest sowas ähnliches wie eine Verteidigung zu leisten.
@Soriak
Dein Argument (.... dann würde die israelische Armee den Libanon in Schutt und Asche schiessen...) meinst Du nicht ernst, oder etwa doch? Falls ja, dann erklär mir doch bitte mal den Unterschied zum jetzigen "in Schutt und Asche schiessen". Danke!
Verfasst: 08.08.2006, 11:28
von wikinger
Lou C. Fire hat geschrieben:Die libanesische Armee existiert nur auf dem Papier, schlecht ausgerüstet und in sich total zerstritten. Die stärksten libanesischen Streitkräfte scheinen tatsächlich die Hizbollah Milizen zu sein. Wie auch immer, kann ich es trotzdem nicht begreiffen, dass die Armee nicht in der Lage ist zumindest sowas ähnliches wie eine Verteidigung zu leisten.
wie soll die libanische armee gleichzeitig die grenze schützen, notabene in einem gebiet wo die grenzen eh unklar sind, und gleichzeitig gegen die hizbollah vorgehen. zudem stellt sich die frage warum die libanische armee israel unterstützen soll, zumal es kein friedensabkommen mit israel gibt...
Verfasst: 08.08.2006, 11:30
von Soriak
Loucy: "Schlimmer kann's nicht werden" sollte man nie sagen, denn es kann immer noch schlimmer kommen

Denke mal bei einer offenen Gegenwehr der libanesischen Armee (wie du sagst eigentlich gar nicht moeglich) muessten die sich gar nicht mehr zurueckhalten und haetten auch mehr Unterstuetzung der Oeffentlichkeit hinter sich. Denn dann wuerde der Libanon Partei fuer Hisbollah ergreifen...
Verfasst: 08.08.2006, 11:31
von |{i||er
wieso sollte die lib.armee gegen die hisbollah vorgehen?
hisbollah und libanesischer staatsapparat zusammen gegen israel!
schade ist die armee so hilflos, jetzt springt quasi hisbollah in die presche und übernimmt diesen part!
Verfasst: 08.08.2006, 11:41
von schniposa
Stanislaw hat geschrieben:tja, ich dachte Angriffskriege seinen gegen das Völkerrecht....
gilt nicht mit dem grossen bruder JewSA an der hand!

Verfasst: 08.08.2006, 11:51
von Nur So...
Soriak hat geschrieben:Die Hisbollah hat ihre Stuetzpunkte bewusst in Wohngegenden, damit bei einem Anschlag darauf auch Zivilisten drauf gehen - macht sich in der Presse gut, aber damit sind sie am Tod der Zivilisten genau so verantwortlich.
Nach offiziellen Israelischen Angaben hat dieser momentane Konflikt seinen Ursprung in der Entführung von Israelischen Armeeangehörigen, keine Zivilisten also. Als Reaktion wurden aber dann Städtteile bombardiert, wobei klar war das es Zivile Opfer geben würde. Das bombardieren von Kraftwerken und Strassen sowie Brücken kann man wohl kaum unter Angriff auf die Hisbollah abtun. Dies ist Staatsterrorismus!
Soriak hat geschrieben:Anschlaege auf Zivilisten lassen sich von keiner Seite entschuldigen.
Richtig nur werden diese auf westlicher Seite (auch Israel) als Terroropfer bezeichnet und auf arabischer Seite als Kollaterallschäden abgetan. Aber Mensch ist Mensch!
Soriak hat geschrieben:Schon die Armee ist denen kaum gewachsen, Polizei waere ja ein Witz. Ausserdem kann auch in einem Rechtsstaat die Armee aufgeboten werden.
Bei Polizeilichen Mitteln ist die Armee jenachdem mit einzuschliessen, jedoch sicher nicht die eines fremden Staates auf Libanesischen Staatsgebiet, ausser es gibt darüber ein Abkommen.
Soriak hat geschrieben:Dann gibst du aber Israel das gleiche Recht - deren Buerger sind naemlich auch unter Beschuss, das muss also einen zwingenden Einsatz der Armee zur Folge haben? Oder gilt das bei Israel nicht, weil die Hisbollah nur "toleriert" wird und keine eigentliche Armee ist?
Israel nimmt sich ja das recht, wie man täglich sehen kann, darum gleiches Recht für alle --> zwingender Einsatz der Libanesischen Armee zur Landesverteidigung
Soriak hat geschrieben:
Wenn's eng fuer Israel wird, kannst du Gift nehmen, dass die diese einsetzen. Eine Abschreckung ist es nur, wenn man bereit ist sie einzusetzen. Denen ist die Meinung der Oeffentlichkeit wohl weit weniger wichtig als die Existenz - ist auch klar.
Bei einem selbstausgelösten Krieg mit dem Libanon geht es wohl kaum um die Existens Israels, dafür sind die Machtverhältnisse zu klar. Es würden wohl kaum Libanesische Armeekräfte auf Israelisches Staatsgebiet vorstossen.
Soriak hat geschrieben:
Und natuerlich ist es ein RIESEN Vorteil Atomwaffen zu haben... das einzige, was man entgegen halten kann, sind sofortige Sanktionen gegen die, die es versuchen - und eine Abschottung vom Weltmarkt.
"Recht des Staerkeren" ist sicher nicht ideal, aber einfach Realitaet... wenn ich mit einer Waffe in der Hand etwas von dir fordere, gibst du's auch schneller auf als wenn ich dich nett frage - vorallem, wenn ich gerade vorher jemand anderen damit erschossen habe. (also gezeigt habe, dass ich bereit bin sie zu benutzen)
Richtig!
Verfasst: 08.08.2006, 12:03
von das Orakel
Jetzt geht das schon wieder los...
"Während der Ministerpräsident offen auf die Initiative aus Beirut reagiert, wies Kabinettsminister Tsahi Hanegbi den Vorschlag zurück. «Wir kennen die libanesische Armee», sagte er im Armeerundfunk. «Das ist eine virtuelle Armee, die nie in einem echten Konflikt getestet wurde.»"
http://www.tagi.ch/dyn/news/ausland/653000.html
Verfasst: 08.08.2006, 12:24
von das Orakel
Nur So... hat geschrieben:
Richtig nur werden diese auf westlicher Seite (auch Israel) als Terroropfer bezeichnet und auf arabischer Seite als Kollaterallschäden abgetan. Aber Mensch ist Mensch!
Möchte nur rasch darauf eingehen und mich nicht noch einmal in die Diskussionen reinziehen lassen.
Niemand tut die Opfer auf der einen oder anderen Seite als Kolateralschäden ab. Jedenfalls nicht öffentlich. Auch wenn das Israel immer wieder gerne unterstellt wird. Von Terroropfern spricht seit dem Ausbruch des offenen Krieges auch niemand mehr ernsthaft.
Auf arabischer Seite wird ausschliesslich von "zivilen Opfern" gesprochen. Hisbollah-Kämpfer scheinen bislang nur wenige umgekommen zu sein, wenn man den Libanesen glauben will. Dabei weiss inzwischen ja jeder, dass die Hisbollahi keine Uniformen tragen und somit nicht von Zivilisten unterschieden werden können. Von den sonderbaren Zählmethoden der Libanesen gar nicht erst zu reden: 28 Tote werden zu 56 toten "Zivilisten", ein einziger Toter wird zu 40 toten "Zivilisten". Da kann man sich in etwa ausrechnen, wie die bislang etwas über 1000 toten Zivilisten "errechnet" worden sind.
Bei zivilen Opfern auf israelischer Seite wird bei uns meist nicht von "Zivilisten" gesprochen sondern von "Israeli". "Israeli" impliziert für viele schon, dass die Toten selber schuld sind für das, was ihnen zugestossen ist, da der Staat Israel, den sie alleine durch ihre Präsenz dort unterstützen, ja aggressiv und böse sei. In den letzten Tagen scheint sich das allerdings langsam zu bessern. Selbst beim bedingungslos araberfreundlichen Tagi (bzw. der Tamedia).
Verfasst: 08.08.2006, 12:29
von das Orakel
@ wikinger
Hättest Du bitte noch den Link zur Quelle des langen Textes? Danke.
Verfasst: 08.08.2006, 12:36
von Seemann
propaganda wird wohl auf beiden seiten betrieben....
es ist einfach fragwürdig, was es bringt, brücken, strassen, kraftwerke etc. zu zerbomben....ebenso macht die tatsache der verteilten flugblätter mit der weisung, die häuser zu verlassen, die sache nicht wirklich besser....
Tamedia araberfreundlich? eher paranoia und die ufähigkeit, kritik zu akzeptieren...
Verfasst: 08.08.2006, 12:49
von wikinger
das Orakel hat geschrieben:@ wikinger
Hättest Du bitte noch den Link zur Quelle des langen Textes? Danke.
http://www.woz.ch immer läsenswärt!!!
Verfasst: 08.08.2006, 12:50
von Nur So...
Warum ist Bspw. das Eingreifen Russlands in Tschetschenien von der Weltöffentlichkeit mehr Verurteilt worden als das Eingreifen der USA in Afganistan oder von Israel im Libanon, alles sehr ähnliche Vorgänge.
Wobei zu sagen ist das Russland als einziges Land der drei Aggressoren innerhalb der eigenen Grenzen operierte. Also keinen unabhängigen Staat angriff.
Verfasst: 08.08.2006, 13:55
von beginner
Nur So... hat geschrieben:Warum ist Bspw. das Eingreifen Russlands in Tschetschenien von der Weltöffentlichkeit mehr Verurteilt worden als das Eingreifen der USA in Afganistan oder von Israel im Libanon, alles sehr ähnliche Vorgänge.
Wobei zu sagen ist das Russland als einziges Land der drei Aggressoren innerhalb der eigenen Grenzen operierte. Also keinen unabhängigen Staat angriff.
was strebt tschetscheniens Basajev an?
Verfasst: 08.08.2006, 14:11
von Goofy
beginner hat geschrieben:was strebt tschetscheniens Basajev an?
Tja was heisst wohl anstreben? Also ist es ein Bürgerkrieg in Russland, was man bei den anderen Kriegen ja wohl nicht sagen kann....
Verfasst: 08.08.2006, 14:13
von beginner
Goofy hat geschrieben:Tja was heisst wohl anstreben? Also ist es ein Bürgerkrieg in Russland, was man bei den anderen Kriegen ja wohl nicht sagen kann....
warum gibts den Krieg? Tsche will unabhängig sein, haben glaub ich selber die Unabhängigkeit ausgerufen...denn hat Russland also doch ein fremdes Land angegriffen...
Verfasst: 08.08.2006, 15:25
von Baudelaire
Israel isch z stark. Wenn dr Libanon ufe Krieg würd igoh würde si erschtens überrennt und zweitens wär vilicht denn die nägschte 50 Johr 3/4 vom Libanon bsetzt.
Usserdäm: Israel bekunnt jetzt scho Verständnis vo de Mächtige, stelled euch vor, wenn dr Libanon tatsächlich no öbbis gmacht het.
Gege Israel ka me sich num mit sonere kranke Mentalität stelle wies d Hizbullah het. Kei Angsch vor Verluscht, d Wält goht sowieso unter usw.
Verfasst: 08.08.2006, 15:52
von Lou C. Fire
[quote="wikinger"]wie soll die libanische armee gleichzeitig die grenze schützen, notabene in einem gebiet wo die grenzen eh unklar sind, und gleichzeitig gegen die hizbollah vorgehen.QUOTE]
geht sie denn gegen die Hizbollah vor?
Verfasst: 08.08.2006, 19:28
von sergipe
Libanons Armee: Schlecht ausgerüstet, weitgehend machtlos
Während die israelische Armee die schlagkräftigste im Nahen Osten ist, ist es um das Militär des Nachbarn Libanon eher bescheiden bestellt.
Die rund 70 000 Mann starke Armee ist auf einen Angriffskrieg nicht eingestellt.
Die meisten der Soldaten tun Dienst als Polizisten; ihre Aufgabe ist es, die Sicherheit im Lande zu gewährleisten. Die Ausstattung der Armee ist schlecht: 310 Kampfpanzer, hauptsächlich veraltete Modelle aus sowjetischer Produktion, 1257 gepanzerte Fahrzeuge für den Truppentransport und 541 Geschütze.
Die Luftwaffe verfügt nur über 1100 Mann, die Marine über 1000. Die Mehrzahl der Soldaten sind Schiiten. Einsatzbefehle an die Armee sind nach dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 wegen Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen in Libanon noch immer eine heikle Angelegenheit.
Sollte Libanon nach dem Abzug der Israelis tatsächlich - wie nunmehr angeboten - 15 000 Soldaten in den Süden des Landes entsenden, wäre es das erste Mal seit Jahrzehnten, dass Regierungstruppen in grosser Zahl in den von der radikalislamischen Schiitenmiliz Hisbollah kontrollierten Landesteil gehen.
Seit den späten sechziger Jahren hatten sich palästinensische und libanesische Kämpfer in der Region für einen Guerrilla-Krieg mit Israel positioniert. Nachdem Israel im Jahr 2000 seine 22- jährige Besatzung Südlibanons beendete, lehnte Beirut die Entsendung von Truppen in die Region ab.
Diese würden damit faktisch zu einer Art Polizeitruppe zum Schutz von Israel, hiess es damals. Eine zentrale Aufgabe, zu der die libanesische Armee durch die UNO-Resolution 1559 vom September 2004 verpflichtet gewesen wäre, hat sie somit nie erfüllt: die Entwaffnung der Hisbollah.
Auch wenn sich die Armee aus dem nunmehr einen Monat andauernden Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah weitgehend herausgehalten hat, musste sie dennoch herbe Verluste hinnehmen. 29 libanesische Soldaten wurden getötet, 81 weitere verletzt, als die israelische Luftwaffe ihre Stellungen bombardierte.
Quelle: SDA/ATS