Interessantes über die Fussballplätze der Welt
Verfasst: 20.04.2006, 13:08
Quelle: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 32,00.html
Acker, Asche, Amateure
Von Pavo Prskalo
Zwei Spieler, ein Ball, eine volle Tribüne: Viele Sportfotografen beschränken sich auf diese Ansicht. Nicht so Hans van der Meer. Der Niederländer widmet sich liebevoll den Details. Heraus kam ein wunderbarer Bildband über die Niederungen des Fußballsports.
Sie haben sich im Mittelkreis versammelt. Eng umschlungen bilden die elf Spieler eine Traube und schwören sich auf die Partie ein. Heute ist ein besonders wichtiges Spiel, der Druck ist groß. Dann, Sekunden bevor der Schiedsrichter zum Anstoß bittet, winken sie noch einmal zu den Fans an der Außenlinie - zwei Männer und ein Hund. Mehr Zuschauer sind anscheinend nicht zum Spiel der portugiesischen Amateurliga Amigos de Saudade gekommen.
Doch, einer ist noch da. Ein Mann mit Kamera. Ein Fotograf der Lokalpresse? Nein, es ist Hans van der Meer. Ein Niederländer im portugiesischen Kaff Beire. Hier ist der Rasen nicht grün, es wird auf Asche gekickt. Der Schiedsrichter kommt im Trainingsanzug daher. Immerhin hat der rundliche Unparteiische zwei Assistenten mitgebracht. Ihretwegen ist van der Meer aber nicht gekommen. Auch nicht wegen der zwei Tore oder der 22 Amateurkicker.

Viel mehr interessieren den Bildkünstler die Details im Hintergrund, die Bäume und Berge. Oder die Häuser und der Straßenverkehr in der Ferne. Er suche die "Welt außerhalb des Fußballfeldes", sagt er, "so weit wie möglich von der Champions League entfernt". Zehn Jahre lang ist van der Meer gereist, um die Spielfelder Europas besuchen. Sonntag für Sonntag war er zu Gast in den Amateurligen der Dorf- und Vorstadtclubs.
In rumänischen Bihaira war van der Meer ebenso wie im englischen Mytholmroyd. Selbst die 1:10-Niederlage von Borge C.D. beim Club Atletico Cuidad Jardin im spanischen Malaga hat er erlebt. In Deutschland hat van der Meer auch geknippst. So war er beim 4:2-Heimerfolg des TuS GW Henglarn in der C-Liga Büren Süd gegen den SV Atteln II.
Mehr als 80 Fotos von Fußballplätzen hat van der Meer nun im Buch "Spielfeld Europa - Landschaften der Fußball-Amateure" (Steidl-Verlag) veröffentlicht. Sogar den ehemaligen niederländischen Nationalspieler Jan Mulder hatte er auf einigen seiner Reisen dabei. Die Plätze seien zumeist "inmitten von Ackerland" gewesen, erinnert sich Mulder.
Für die meisten Hobbykicker ist das egal. "In den Köpfen und Herzen mancher Amateurspieler sind die großen Stadien ganz und gar nicht weit entfernt", erklärt der 1955 in Leimuiden geborene van der Meer. Auch der renommierte Sportjournalist Simon Kuper beschreibt im Nachwort die Ähnlichkeiten zwischen Low-Budget- und Profikick. Jeder Samstagmorgen berge die Gefahr einer totalen persönlichen Niederlage, so Kuper: "Wenn der Stürmer im englischen Consett nicht trifft, kann seine ganze Woche ruiniert sein." Recht hat er.
Buch:
Hans van der Meer
"Spielfeld Europa - Landschaften der Fußball- Amateure"
(Steidl- Verlag, 2006, 176 S., Taschenbuch, 25 Euro, und gebundene Ausgabe, 85 Euro)
Acker, Asche, Amateure
Von Pavo Prskalo
Zwei Spieler, ein Ball, eine volle Tribüne: Viele Sportfotografen beschränken sich auf diese Ansicht. Nicht so Hans van der Meer. Der Niederländer widmet sich liebevoll den Details. Heraus kam ein wunderbarer Bildband über die Niederungen des Fußballsports.
Sie haben sich im Mittelkreis versammelt. Eng umschlungen bilden die elf Spieler eine Traube und schwören sich auf die Partie ein. Heute ist ein besonders wichtiges Spiel, der Druck ist groß. Dann, Sekunden bevor der Schiedsrichter zum Anstoß bittet, winken sie noch einmal zu den Fans an der Außenlinie - zwei Männer und ein Hund. Mehr Zuschauer sind anscheinend nicht zum Spiel der portugiesischen Amateurliga Amigos de Saudade gekommen.
Doch, einer ist noch da. Ein Mann mit Kamera. Ein Fotograf der Lokalpresse? Nein, es ist Hans van der Meer. Ein Niederländer im portugiesischen Kaff Beire. Hier ist der Rasen nicht grün, es wird auf Asche gekickt. Der Schiedsrichter kommt im Trainingsanzug daher. Immerhin hat der rundliche Unparteiische zwei Assistenten mitgebracht. Ihretwegen ist van der Meer aber nicht gekommen. Auch nicht wegen der zwei Tore oder der 22 Amateurkicker.

Viel mehr interessieren den Bildkünstler die Details im Hintergrund, die Bäume und Berge. Oder die Häuser und der Straßenverkehr in der Ferne. Er suche die "Welt außerhalb des Fußballfeldes", sagt er, "so weit wie möglich von der Champions League entfernt". Zehn Jahre lang ist van der Meer gereist, um die Spielfelder Europas besuchen. Sonntag für Sonntag war er zu Gast in den Amateurligen der Dorf- und Vorstadtclubs.
In rumänischen Bihaira war van der Meer ebenso wie im englischen Mytholmroyd. Selbst die 1:10-Niederlage von Borge C.D. beim Club Atletico Cuidad Jardin im spanischen Malaga hat er erlebt. In Deutschland hat van der Meer auch geknippst. So war er beim 4:2-Heimerfolg des TuS GW Henglarn in der C-Liga Büren Süd gegen den SV Atteln II.
Mehr als 80 Fotos von Fußballplätzen hat van der Meer nun im Buch "Spielfeld Europa - Landschaften der Fußball-Amateure" (Steidl-Verlag) veröffentlicht. Sogar den ehemaligen niederländischen Nationalspieler Jan Mulder hatte er auf einigen seiner Reisen dabei. Die Plätze seien zumeist "inmitten von Ackerland" gewesen, erinnert sich Mulder.
Für die meisten Hobbykicker ist das egal. "In den Köpfen und Herzen mancher Amateurspieler sind die großen Stadien ganz und gar nicht weit entfernt", erklärt der 1955 in Leimuiden geborene van der Meer. Auch der renommierte Sportjournalist Simon Kuper beschreibt im Nachwort die Ähnlichkeiten zwischen Low-Budget- und Profikick. Jeder Samstagmorgen berge die Gefahr einer totalen persönlichen Niederlage, so Kuper: "Wenn der Stürmer im englischen Consett nicht trifft, kann seine ganze Woche ruiniert sein." Recht hat er.
Buch:
Hans van der Meer
"Spielfeld Europa - Landschaften der Fußball- Amateure"
(Steidl- Verlag, 2006, 176 S., Taschenbuch, 25 Euro, und gebundene Ausgabe, 85 Euro)