Das mas äuä nüm lyyde (Rohr uneinsichtig)
Verfasst: 19.04.2006, 08:28
Verpasste Chance zur Einsicht
Nach der Niederlage im Cupfinal gegen Sion wollten sich die YB-Verantwortlichen gestern bei den Anhängern entschuldigen. Trainer Gernot Rohr setzte diese Idee nicht wie gewünscht um. Er blieb uneinsichtig.
«Wenn nicht João Paulo, sondern ein Sion-Spieler einen Penalty an die Latte gesetzt hätte, dann wären meine Spieler alles Helden», sagte Gernot Rohr gestern. Der YB-Trainer würde dann auch nicht in der Kritik stehen. Er wäre jener Coach, der YB zum ersten Titel seit 1987 geführt hätte.
Wäre das wirklich so?
Diese Frage ist hypothetisch, wie so vieles, was in den Stunden nach der bitteren Cupfinalniederlage der Young Boys gegen Sion fiebrig debattiert worden ist. Tatsache ist, dass die YB-Anhänger nach dem wiederholt unattraktiven Auftritt der Berner masslos enttäuscht sind. Zahlreiche wütende Briefe und E-Mails erreichten die YB-Geschäftsstelle, Saisonkarten wurden zerrissen, die Young Boys und ihr Trainer Rohr haben viel Kredit verspielt. Die Stimmung ist aggressiv, YB drohen die Zuschauer davonzulaufen. «Diese Niederlage gegen Sion wirft uns weit zurück», sagt Wankdorf-CEO Stefan Niedermaier.
Die gute Idee …
Als Niedermaier gestern die enttäuschten YB-Spieler im Morgentraining sah, hatte er eine gute Idee. Und die geht so: Um den zu erwartenden Ansturm der Medien zu kanalisieren, wurden die Journalisten auf 14.30 Uhr eingeladen. Die YB-Exponenten sollten sich an einer Medienkonferenz selbstkritisch und einsichtig zeigen; man wollte sich bei der Anhängerschaft entschuldigen für den mageren Auftritt gegen Sion und den verpassten Cupsieg; und man wollte einen Schlussstrich unter den Final ziehen und optimistisch in die Zukunft blicken. Dazu war vorgesehen, dies alles in einem offenen Brief an die Fans und die Sponsoren zu kommunizieren.
Allein: Es blieb beim Vorsatz.
Gernot Rohr, der sich bereits am Ostermontag als schlechter Verlierer gebärdete, hielt nichts davon, Fehler einzugestehen.
Der unfehlbare YB-Trainer
Und so erlebten die Medienvertreter im Wankdorf-Presseraum eine groteske Szene. Hinter einer Stellwand versuchten Niedermaier und Sportchef Marcel Hottiger den Trainer noch einmal davon zu überzeugen, wenigstens heute ein bisschen Demut zu zeigen. Doch Gernot Rohr schritt zu Tisch, suchte die Schuld erneut beim Schiedsrichter, griff die Medien in überheblicher Art an und torpedierte damit die Pläne seiner Vorgesetzten, Ruhe in den nervösen Betrieb einkehren zu lassen.
Die rund zweistündige Veranstaltung, in der sich Rohr unfehlbar und uneinsichtig gab, mutierte zur Rechtfertigungstirade des Deutschfranzosen. Stefan Niedermaier entschuldigte sich jedenfalls später bei sämtlichen zuvor anwesenden Journalisten telefonisch für den unglücklichen Verlauf der Diskussion. Die Absicht Niedermaiers verkam durch das Verhalten des sturen Trainers zur Farce.
Es brodelt bei den Young Boys. Rohrs oft abschätzige Kommentare über den Schweizer Fussball erschweren die Aufgabe, das schlingernde Schiff YB wieder auf Kurs zu bringen. «Wir sind von Rohrs fachlichen Qualitäten nach wie vor überzeugt», sagt Sportchef Hottiger zwar. Doch es ist offensichtlich: Die YB-Macher sind frustriert darüber, wie der Trainer ihre Ideen desavouiert.
Sonderprämie für Spieler
Und so akzentuiert sich der Druck auf Rohr. In den restlichen sieben Partien in der Super League muss der 52-Jährige mit YB den dritten Rang und damit den Uefa-Cup erreichen. Einer der Stadioninvestoren stellte am Montagabend beim Mannschaftsessen im Kornhauskeller gegenüber zwei Spielern eine Sonderprämie für alle Akteure in Aussicht, sollte GC noch verdrängt werden. Es ist fraglich, ob diese Massnahme, man spricht von rund 12 000 Franken pro Spieler, der richtige Ansatz ist, um das Vertrauen des ernüchterten Publikums wieder zu gewinnen. Nachdem Niedermaier diese Prämie gestern den Medien vorstellte, erklärte Rohr: «Ein solcher Anreiz wäre nicht notwendig gewesen, um uns zu motivieren.» Von Einigkeit ist bei YB derzeit wenig zu spüren.
Berner Zeitung http://www.espace.ch/artikel_202313.html
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Das dürfte es gewesen sein. Wer hat noch nicht, wer will sich noch als Stadionfüller in Bern versuchen?
Nach der Niederlage im Cupfinal gegen Sion wollten sich die YB-Verantwortlichen gestern bei den Anhängern entschuldigen. Trainer Gernot Rohr setzte diese Idee nicht wie gewünscht um. Er blieb uneinsichtig.
«Wenn nicht João Paulo, sondern ein Sion-Spieler einen Penalty an die Latte gesetzt hätte, dann wären meine Spieler alles Helden», sagte Gernot Rohr gestern. Der YB-Trainer würde dann auch nicht in der Kritik stehen. Er wäre jener Coach, der YB zum ersten Titel seit 1987 geführt hätte.
Wäre das wirklich so?
Diese Frage ist hypothetisch, wie so vieles, was in den Stunden nach der bitteren Cupfinalniederlage der Young Boys gegen Sion fiebrig debattiert worden ist. Tatsache ist, dass die YB-Anhänger nach dem wiederholt unattraktiven Auftritt der Berner masslos enttäuscht sind. Zahlreiche wütende Briefe und E-Mails erreichten die YB-Geschäftsstelle, Saisonkarten wurden zerrissen, die Young Boys und ihr Trainer Rohr haben viel Kredit verspielt. Die Stimmung ist aggressiv, YB drohen die Zuschauer davonzulaufen. «Diese Niederlage gegen Sion wirft uns weit zurück», sagt Wankdorf-CEO Stefan Niedermaier.
Die gute Idee …
Als Niedermaier gestern die enttäuschten YB-Spieler im Morgentraining sah, hatte er eine gute Idee. Und die geht so: Um den zu erwartenden Ansturm der Medien zu kanalisieren, wurden die Journalisten auf 14.30 Uhr eingeladen. Die YB-Exponenten sollten sich an einer Medienkonferenz selbstkritisch und einsichtig zeigen; man wollte sich bei der Anhängerschaft entschuldigen für den mageren Auftritt gegen Sion und den verpassten Cupsieg; und man wollte einen Schlussstrich unter den Final ziehen und optimistisch in die Zukunft blicken. Dazu war vorgesehen, dies alles in einem offenen Brief an die Fans und die Sponsoren zu kommunizieren.
Allein: Es blieb beim Vorsatz.
Gernot Rohr, der sich bereits am Ostermontag als schlechter Verlierer gebärdete, hielt nichts davon, Fehler einzugestehen.
Der unfehlbare YB-Trainer
Und so erlebten die Medienvertreter im Wankdorf-Presseraum eine groteske Szene. Hinter einer Stellwand versuchten Niedermaier und Sportchef Marcel Hottiger den Trainer noch einmal davon zu überzeugen, wenigstens heute ein bisschen Demut zu zeigen. Doch Gernot Rohr schritt zu Tisch, suchte die Schuld erneut beim Schiedsrichter, griff die Medien in überheblicher Art an und torpedierte damit die Pläne seiner Vorgesetzten, Ruhe in den nervösen Betrieb einkehren zu lassen.
Die rund zweistündige Veranstaltung, in der sich Rohr unfehlbar und uneinsichtig gab, mutierte zur Rechtfertigungstirade des Deutschfranzosen. Stefan Niedermaier entschuldigte sich jedenfalls später bei sämtlichen zuvor anwesenden Journalisten telefonisch für den unglücklichen Verlauf der Diskussion. Die Absicht Niedermaiers verkam durch das Verhalten des sturen Trainers zur Farce.
Es brodelt bei den Young Boys. Rohrs oft abschätzige Kommentare über den Schweizer Fussball erschweren die Aufgabe, das schlingernde Schiff YB wieder auf Kurs zu bringen. «Wir sind von Rohrs fachlichen Qualitäten nach wie vor überzeugt», sagt Sportchef Hottiger zwar. Doch es ist offensichtlich: Die YB-Macher sind frustriert darüber, wie der Trainer ihre Ideen desavouiert.
Sonderprämie für Spieler
Und so akzentuiert sich der Druck auf Rohr. In den restlichen sieben Partien in der Super League muss der 52-Jährige mit YB den dritten Rang und damit den Uefa-Cup erreichen. Einer der Stadioninvestoren stellte am Montagabend beim Mannschaftsessen im Kornhauskeller gegenüber zwei Spielern eine Sonderprämie für alle Akteure in Aussicht, sollte GC noch verdrängt werden. Es ist fraglich, ob diese Massnahme, man spricht von rund 12 000 Franken pro Spieler, der richtige Ansatz ist, um das Vertrauen des ernüchterten Publikums wieder zu gewinnen. Nachdem Niedermaier diese Prämie gestern den Medien vorstellte, erklärte Rohr: «Ein solcher Anreiz wäre nicht notwendig gewesen, um uns zu motivieren.» Von Einigkeit ist bei YB derzeit wenig zu spüren.
Berner Zeitung http://www.espace.ch/artikel_202313.html
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Das dürfte es gewesen sein. Wer hat noch nicht, wer will sich noch als Stadionfüller in Bern versuchen?