«Die Ausländerregelung im Cupfinal ist unfair»
Verfasst: 28.03.2006, 11:27
quelle: BaZ.ch
«Die Ausländerregelung im Cupfinal ist unfair»
EXPERTE ERICH VOGEL BEANTWORTET NACH DER JÜNGSTEN AUSGABE DES BAZ-FUSSBALLTALK LESERFRAGEN

Expertenrunde. Alain Kunz, Fredy Bickel, Gernot Rohr, Moderator Fetscherin, Marcel Rohr und Erich Vogel (v.r.) im Fussballtalk.
MARCELROHR
Viele Fragen drehen sich nach dem baz-Fussballtalk um den FCSion. Experte Erich Vogel nimmt Stellung.
Die zweite Ausgabe 2006 des Fussballtalks im Flughafen Zürich-Kloten drehte sich einzig um den Swisscom Cupfinal vom Ostermontag, 17. April, zwischen YB und dem FCSion. Dabei ergaben Recherchen, dass dann YB mit fünf Nicht-EU-Ausländern, Sion aber nur mit deren drei wird spielen dürfen. So wollen es die Reglemente.
Paula Huber, Weggis: Mit Interesse habe ich den Fussballtalk verfolgt, vor allem die These mit der Ausländer-Ungerechtigkeit beim Cupfinal - YB darf mit fünf, Sion nur mit drei Ausländern spielen. Sollte Sions Präsident Christian Constantin vor Gericht die Zulassung von fünf Ausländern erstreiten?
Erich Vogel: Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt, man sollte vorher eine Lösung finden. Klar ist, dass gleiche Bedingungen für beide Teams geschaffen werden müssen, alles andere widerspricht dem Fairplaygedanken. Ich erinnere an den Spätherbst 1998: Der damalige FCZ-Trainer Raimondo Ponte setzte beim Spiel gegen Xamax einen Ausländer zu viel auf das Matchblatt - und wurde mit einem 0:3-Forfait bestraft. Das war kleinlich. Der gleiche Verband lässt nun die unfaire Ausländerregelung vor dem Cupfinal geschehen? Das kann nicht sein.
Peter Läubli, Zürich: Schon einmal hat Sions Präsident Christian Constantin nach den Sternen gegriffen - und den Verein ruiniert. Glauben Sie, dass Constantin inzwischen gelernt hat, wie man sportlichen Erfolg erzwingt, ohne sich in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen?
Erich Vogel: Die aktuelle Ausgabe des FCSion ist finanziert von Constantin. Wenn er jetzt nochmals die gleichen Fehler wie 1997/98 machen würde, verliert er sein eigenes Geld. Das weiss Constantin genau, denn er hat Ende der 90er Jahre enorm gelitten. Gefordert ist aber auch die Swiss Football League. Wenn dieses Gremium die Finanzen der Vereine rechtzeitig und immer wieder überprüft, kann man früh den Riegel schieben - und nicht erst, wenn ein Club auf 16 Millionen Franken Schulden sitzt.
Peter Laube, Luzern: Ich bin nicht sicher, ob Sion mit Constantin eine Bereicherung für den Schweizer Fussball ist. Anfang 2005 hat sich der Club bei einem Match in Kriens extrem daneben benommen.
Erich Vogel: Das stimmt, das Urteil von Kriens steht immer noch aus. Aber: Der FCSion ist ganz sicher eine Bereicherung für die oberste Liga, er hatte immer hervorragende Spieler, die auch dem Nationalteam halfen: Burgener, Brigger, Geiger, Bregy, Wicky, Bonvin - das ist mehr, als zum Beispiel der FCBje Basler Nationalspieler hatte.
Willy Steinemann: Der FCBasel hatte in den letzten Spielen Pech mit einigen Schiedsrichterentscheiden und vier Punkte verloren. Würden Torkameras helfen?
Erich Vogel: Ich habe in meiner ganzen Karriere noch nie erlebt, dass ein Verein in drei Spielen hintereinander derart viel Pech mit den Schiedsrichtern hatte wie nun der FCBasel. Ich sehe dahinter keine Kampagne gegen den FCB, es ist einzig ein blöder Zufall. Ob Torkameras wirklich helfen, ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass diese Entscheide die Meisterschaft zugunsten des FCZürich verfälschen können.
Martin Glatz, Aesch: Braucht es Profi-Schiedsrichter?
Erich Vogel: Ich war schon immer für die Einführung der professionellen Schiedsrichter. Die heutigen Refs sind zwar neutral, aber ein Profi hat mehr Erfahrung, denn er müsste, um richtig ausgelastet zu sein, rund fünf Spiele pro Woche leiten. Das wäre auch finanziell attraktiv, er könnte so gut 150000 Franken pro Jahr verdienen. Jetzt ist es so, dass ein Ref für ein Super-League-Spiel nur etwa 1000 Franken bekommt.
«Die Ausländerregelung im Cupfinal ist unfair»
EXPERTE ERICH VOGEL BEANTWORTET NACH DER JÜNGSTEN AUSGABE DES BAZ-FUSSBALLTALK LESERFRAGEN

Expertenrunde. Alain Kunz, Fredy Bickel, Gernot Rohr, Moderator Fetscherin, Marcel Rohr und Erich Vogel (v.r.) im Fussballtalk.
MARCELROHR
Viele Fragen drehen sich nach dem baz-Fussballtalk um den FCSion. Experte Erich Vogel nimmt Stellung.
Die zweite Ausgabe 2006 des Fussballtalks im Flughafen Zürich-Kloten drehte sich einzig um den Swisscom Cupfinal vom Ostermontag, 17. April, zwischen YB und dem FCSion. Dabei ergaben Recherchen, dass dann YB mit fünf Nicht-EU-Ausländern, Sion aber nur mit deren drei wird spielen dürfen. So wollen es die Reglemente.
Paula Huber, Weggis: Mit Interesse habe ich den Fussballtalk verfolgt, vor allem die These mit der Ausländer-Ungerechtigkeit beim Cupfinal - YB darf mit fünf, Sion nur mit drei Ausländern spielen. Sollte Sions Präsident Christian Constantin vor Gericht die Zulassung von fünf Ausländern erstreiten?
Erich Vogel: Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt, man sollte vorher eine Lösung finden. Klar ist, dass gleiche Bedingungen für beide Teams geschaffen werden müssen, alles andere widerspricht dem Fairplaygedanken. Ich erinnere an den Spätherbst 1998: Der damalige FCZ-Trainer Raimondo Ponte setzte beim Spiel gegen Xamax einen Ausländer zu viel auf das Matchblatt - und wurde mit einem 0:3-Forfait bestraft. Das war kleinlich. Der gleiche Verband lässt nun die unfaire Ausländerregelung vor dem Cupfinal geschehen? Das kann nicht sein.
Peter Läubli, Zürich: Schon einmal hat Sions Präsident Christian Constantin nach den Sternen gegriffen - und den Verein ruiniert. Glauben Sie, dass Constantin inzwischen gelernt hat, wie man sportlichen Erfolg erzwingt, ohne sich in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen?
Erich Vogel: Die aktuelle Ausgabe des FCSion ist finanziert von Constantin. Wenn er jetzt nochmals die gleichen Fehler wie 1997/98 machen würde, verliert er sein eigenes Geld. Das weiss Constantin genau, denn er hat Ende der 90er Jahre enorm gelitten. Gefordert ist aber auch die Swiss Football League. Wenn dieses Gremium die Finanzen der Vereine rechtzeitig und immer wieder überprüft, kann man früh den Riegel schieben - und nicht erst, wenn ein Club auf 16 Millionen Franken Schulden sitzt.
Peter Laube, Luzern: Ich bin nicht sicher, ob Sion mit Constantin eine Bereicherung für den Schweizer Fussball ist. Anfang 2005 hat sich der Club bei einem Match in Kriens extrem daneben benommen.
Erich Vogel: Das stimmt, das Urteil von Kriens steht immer noch aus. Aber: Der FCSion ist ganz sicher eine Bereicherung für die oberste Liga, er hatte immer hervorragende Spieler, die auch dem Nationalteam halfen: Burgener, Brigger, Geiger, Bregy, Wicky, Bonvin - das ist mehr, als zum Beispiel der FCBje Basler Nationalspieler hatte.
Willy Steinemann: Der FCBasel hatte in den letzten Spielen Pech mit einigen Schiedsrichterentscheiden und vier Punkte verloren. Würden Torkameras helfen?
Erich Vogel: Ich habe in meiner ganzen Karriere noch nie erlebt, dass ein Verein in drei Spielen hintereinander derart viel Pech mit den Schiedsrichtern hatte wie nun der FCBasel. Ich sehe dahinter keine Kampagne gegen den FCB, es ist einzig ein blöder Zufall. Ob Torkameras wirklich helfen, ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass diese Entscheide die Meisterschaft zugunsten des FCZürich verfälschen können.
Martin Glatz, Aesch: Braucht es Profi-Schiedsrichter?
Erich Vogel: Ich war schon immer für die Einführung der professionellen Schiedsrichter. Die heutigen Refs sind zwar neutral, aber ein Profi hat mehr Erfahrung, denn er müsste, um richtig ausgelastet zu sein, rund fünf Spiele pro Woche leiten. Das wäre auch finanziell attraktiv, er könnte so gut 150000 Franken pro Jahr verdienen. Jetzt ist es so, dass ein Ref für ein Super-League-Spiel nur etwa 1000 Franken bekommt.
