Fifa soll für Verletzte zahlen
Verfasst: 22.03.2006, 10:30
BaZ vom 22. März 2006, Seite 3
Fifa soll für Verletzte zahlen
CLUBS WOLLEN MILLIONEN FÜR IHRE LÄDIERTEN NATIONALSPIELER
Der Anwalt von 18 europäischen Spitzenclubs fordert vom Fussball-Weltverband 10 Prozent der WM-Einnahmen.
Die Spitzenclubs des europäischen Fussballs wollen vom Fussball-Weltverband (Fifa) Entschädigungen in Millionenhöhe für Nationalspieler, die in Länderspielen verletzt werden. Auf 1,3 Milliarden Franken belaufe sich der Schaden, der den Clubs in den vergangenen zehn Jahren entstanden sei, sagte ein Anwalt der «G-14»-Vereinigung der führenden Vereine vor dem Handelsgericht in Charleroi. Vor dem Gericht klagt der belgische Club RSC Charleroi gegen die Fifa wegen der Verletzung seines marokkanischen Profis Abdelmajid Oulmers in einem Länderspiel auf 950000 Franken Schadensersatz.
gemeinnützig. Vier Rechtsanwälte der Fifa bestritten bei der Verhandlung am Montagabend die Zuständigkeit des Gerichts. Zudem handele es sich bei der Fifa um keine kommerzielle Organisation, sondern um «eine gemeinnützige Vereinigung».
Anwälte des RSC Charleroi und der G-14 warfen der Fifa die «Ausnutzung einer marktbeherrschenden S
tellung» vor. Nach den Regeln des Weltverbandes seien die Clubs verpflichtet, ihre Spieler für Länderspiele freizustellen. Sie bekämen dafür keinen Cent. G-14-Anwalt Jean-Louis Dupont sagte, die Weltmeisterschaft in Deutschland werde der Fifa Einnahmen in Höhe von knapp vier Milliarden Franken bescheren. Er hielt es für angemessen, wenn die Fifa zehn Prozent der Einnahmen an die Clubs weiterreichen müsste.
Missbrauch. Der RSC Charleroi bezifferte den Schaden, der durch Oulmers Verletzung entstanden sei, auf 3,1 Millionen Franken. Es sei fair, wenn die Fifa sich an den Kosten beteilige. Der G-14-Anwalt machte klar, dass die Clubs auch den Europäischen Gerichtshof, das höchste Gericht in EU-Fragen, einschalten könnten. Der Zwang zur kostenlosen Bereitstellung von Spielern sei eindeutig der nach EU-Recht verbotene Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. In der G-14 sind inzwischen 18 europäische Top-Clubs organisiert, darunter Bayern München, Real Madrid und Manchester United. Das Gericht will in sechs Wochen ein Urteil fällen.
Fifa soll für Verletzte zahlen
CLUBS WOLLEN MILLIONEN FÜR IHRE LÄDIERTEN NATIONALSPIELER
Der Anwalt von 18 europäischen Spitzenclubs fordert vom Fussball-Weltverband 10 Prozent der WM-Einnahmen.
Die Spitzenclubs des europäischen Fussballs wollen vom Fussball-Weltverband (Fifa) Entschädigungen in Millionenhöhe für Nationalspieler, die in Länderspielen verletzt werden. Auf 1,3 Milliarden Franken belaufe sich der Schaden, der den Clubs in den vergangenen zehn Jahren entstanden sei, sagte ein Anwalt der «G-14»-Vereinigung der führenden Vereine vor dem Handelsgericht in Charleroi. Vor dem Gericht klagt der belgische Club RSC Charleroi gegen die Fifa wegen der Verletzung seines marokkanischen Profis Abdelmajid Oulmers in einem Länderspiel auf 950000 Franken Schadensersatz.
gemeinnützig. Vier Rechtsanwälte der Fifa bestritten bei der Verhandlung am Montagabend die Zuständigkeit des Gerichts. Zudem handele es sich bei der Fifa um keine kommerzielle Organisation, sondern um «eine gemeinnützige Vereinigung».
Anwälte des RSC Charleroi und der G-14 warfen der Fifa die «Ausnutzung einer marktbeherrschenden S
tellung» vor. Nach den Regeln des Weltverbandes seien die Clubs verpflichtet, ihre Spieler für Länderspiele freizustellen. Sie bekämen dafür keinen Cent. G-14-Anwalt Jean-Louis Dupont sagte, die Weltmeisterschaft in Deutschland werde der Fifa Einnahmen in Höhe von knapp vier Milliarden Franken bescheren. Er hielt es für angemessen, wenn die Fifa zehn Prozent der Einnahmen an die Clubs weiterreichen müsste.
Missbrauch. Der RSC Charleroi bezifferte den Schaden, der durch Oulmers Verletzung entstanden sei, auf 3,1 Millionen Franken. Es sei fair, wenn die Fifa sich an den Kosten beteilige. Der G-14-Anwalt machte klar, dass die Clubs auch den Europäischen Gerichtshof, das höchste Gericht in EU-Fragen, einschalten könnten. Der Zwang zur kostenlosen Bereitstellung von Spielern sei eindeutig der nach EU-Recht verbotene Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. In der G-14 sind inzwischen 18 europäische Top-Clubs organisiert, darunter Bayern München, Real Madrid und Manchester United. Das Gericht will in sechs Wochen ein Urteil fällen.