Der grosse Tag des FCWinterthur
Verfasst: 14.03.2006, 23:17
quelle:BaZ.ch
Der grosse Tag des FCWinterthur
WINTERTHUR-SION IST DER CUPHALBFINAL ZWEIER CLUBS AUS DER CHALLENGE LEAGUE
HANSJÖRGSCHIFFERLI,Winterthur
Nominell ist der FC Winterthur gegen den FC Sion Aussenseiter. Aber seine Chancen, erstmals seit 31 Jahren wieder Cupfinalist zu werden, sind reell.
Am 31. März 1975, einem eiskalten Ostermontag, trat der FC Winterthur national letztmals wirklich in Erscheinung. Damals gehörte er zur weiteren Spitzengruppe der Nationalliga A und erreichte er den Cupfinal gegen den FC Basel, den er durch ein Tor Walter Balmers in der Verlängerung 1:2 verlor.
Aber am Ende jener Saison war der fortwährende Ausverkauf nicht mehr wettzumachen; 1977 gingen neun FCW-Jahre in der Nationalliga A zu Ende. Seither gabs noch zwei kurze Gastspiele in der Elite, das letzte vor 21 Jahren, aber auch einen Absturz in die 1. Liga. Finanzielle Probleme kehrten immer wieder, und zeitweise waren die härtesten Kämpfe jene um die Lizenz. Das änderte sich erst allmählich, als vor vier Jahren Hannes W. Keller das Präsidium übernahm, ein eigenwilliger Mann, der zuvor nichts mit Fussball zu tun hatte, erfolgreich ist mit einer Firma für Druckmesstechnik, und der für den FCW zusehends wurde, was Sven Hotz seit Jahren für den FCZ ist: die Lebensversicherung.
Keller zog den FCW zuerst aus dem Sumpf, hielt ihn fortan draussen; allein in den letzten beiden Saisons stopfte er Lücken von insgesamt knapp einer Million Franken. Und wenn soeben auf die Spielzeit 2006/07 eine in den Ausgaben leicht auf 2,1 Millionen Franken angehobene Rechnung vorgelegt wurde, dann wird Keller auch den budgetierten Verlust von gut 400000 Franken wieder begleichen.
unter wert klassiert. So hat er Ruhe in den Verein gebracht. Sportlich läuft es im zweiten Jahr unter Mathias Walther als Sportchef und Trainer insofern noch nicht wie gewünscht, als das Potenzial der Mannschaft für mehr reichen müsste als Platz 14 in der Challenge League, den sie zurzeit belegt. Dennoch sind sie beim FCW zuversichtlich, in der nächsten Saison so weit zu sein, einen Angriff auf die Spitze unternehmen zu können. Die Vertragsverlängerung mit Patrick Bengondo, der zusammen mit Pascal Renfer ein für die Verhältnisse der Liga erstklassiges Sturmduo bildet, war im Januar auch Zeichen dieser «vernünftigen Vorwärtsstrategie», wie Keller sein Vorgehen nennt.
Grund zur Zuversicht liefert aber auch dieser Teil der Gegenwart: Der FCW begeht heute seinen grössten Tag seit 31 Jahren, erstmals seit jenem Cupfinal gegen den FCB erweckt er wieder nationales Interesse - als Halbfinalist im Schweizer Cup gegen den FC Sion. Gemäss Challenge-League-Tabelle mögen die Winterthurer gegen die Walliser, die sich schon neunmal fürs Endspiel qualifizierten und neunmal gewannen, Aussenseiter sein. Denn der FC Sion ist Favorit Nummer 1 auf den Aufstieg in die Super League - obwohl er am vergangenen Sonntag mit einem 1:2 in Luzern auf Platz zwei abrutschte.
euphorie. Aber der FCW hat das Potenzial, den Halbfinal zu gewinnen. Das hat, wer im Sechzehntelfinal die Grasshoppers diskussionslos 4:2 abservierte - mit drei Toren Bengondos. Und von so etwas wie Euphorie in der immerhin sechstgrössten Stadt des Landes darf reden, wer für den Viertelfinal gegen den Erstligisten Servette einen Extrazug mit 800 Leuten füllte. Und wer für den Match gegen Sion im Vorverkauf schon rund 5000 Tickets absetzte - in der Hoffnung, der FCW sei am Ostermontag 2006 noch genauso im nationalen Interesse wie am Ostermontag 1975. Diesmal als Finalgegner des FCZ oder der Young Boys.
Der grosse Tag des FCWinterthur
WINTERTHUR-SION IST DER CUPHALBFINAL ZWEIER CLUBS AUS DER CHALLENGE LEAGUE
HANSJÖRGSCHIFFERLI,Winterthur
Nominell ist der FC Winterthur gegen den FC Sion Aussenseiter. Aber seine Chancen, erstmals seit 31 Jahren wieder Cupfinalist zu werden, sind reell.
Am 31. März 1975, einem eiskalten Ostermontag, trat der FC Winterthur national letztmals wirklich in Erscheinung. Damals gehörte er zur weiteren Spitzengruppe der Nationalliga A und erreichte er den Cupfinal gegen den FC Basel, den er durch ein Tor Walter Balmers in der Verlängerung 1:2 verlor.
Aber am Ende jener Saison war der fortwährende Ausverkauf nicht mehr wettzumachen; 1977 gingen neun FCW-Jahre in der Nationalliga A zu Ende. Seither gabs noch zwei kurze Gastspiele in der Elite, das letzte vor 21 Jahren, aber auch einen Absturz in die 1. Liga. Finanzielle Probleme kehrten immer wieder, und zeitweise waren die härtesten Kämpfe jene um die Lizenz. Das änderte sich erst allmählich, als vor vier Jahren Hannes W. Keller das Präsidium übernahm, ein eigenwilliger Mann, der zuvor nichts mit Fussball zu tun hatte, erfolgreich ist mit einer Firma für Druckmesstechnik, und der für den FCW zusehends wurde, was Sven Hotz seit Jahren für den FCZ ist: die Lebensversicherung.
Keller zog den FCW zuerst aus dem Sumpf, hielt ihn fortan draussen; allein in den letzten beiden Saisons stopfte er Lücken von insgesamt knapp einer Million Franken. Und wenn soeben auf die Spielzeit 2006/07 eine in den Ausgaben leicht auf 2,1 Millionen Franken angehobene Rechnung vorgelegt wurde, dann wird Keller auch den budgetierten Verlust von gut 400000 Franken wieder begleichen.
unter wert klassiert. So hat er Ruhe in den Verein gebracht. Sportlich läuft es im zweiten Jahr unter Mathias Walther als Sportchef und Trainer insofern noch nicht wie gewünscht, als das Potenzial der Mannschaft für mehr reichen müsste als Platz 14 in der Challenge League, den sie zurzeit belegt. Dennoch sind sie beim FCW zuversichtlich, in der nächsten Saison so weit zu sein, einen Angriff auf die Spitze unternehmen zu können. Die Vertragsverlängerung mit Patrick Bengondo, der zusammen mit Pascal Renfer ein für die Verhältnisse der Liga erstklassiges Sturmduo bildet, war im Januar auch Zeichen dieser «vernünftigen Vorwärtsstrategie», wie Keller sein Vorgehen nennt.
Grund zur Zuversicht liefert aber auch dieser Teil der Gegenwart: Der FCW begeht heute seinen grössten Tag seit 31 Jahren, erstmals seit jenem Cupfinal gegen den FCB erweckt er wieder nationales Interesse - als Halbfinalist im Schweizer Cup gegen den FC Sion. Gemäss Challenge-League-Tabelle mögen die Winterthurer gegen die Walliser, die sich schon neunmal fürs Endspiel qualifizierten und neunmal gewannen, Aussenseiter sein. Denn der FC Sion ist Favorit Nummer 1 auf den Aufstieg in die Super League - obwohl er am vergangenen Sonntag mit einem 1:2 in Luzern auf Platz zwei abrutschte.
euphorie. Aber der FCW hat das Potenzial, den Halbfinal zu gewinnen. Das hat, wer im Sechzehntelfinal die Grasshoppers diskussionslos 4:2 abservierte - mit drei Toren Bengondos. Und von so etwas wie Euphorie in der immerhin sechstgrössten Stadt des Landes darf reden, wer für den Viertelfinal gegen den Erstligisten Servette einen Extrazug mit 800 Leuten füllte. Und wer für den Match gegen Sion im Vorverkauf schon rund 5000 Tickets absetzte - in der Hoffnung, der FCW sei am Ostermontag 2006 noch genauso im nationalen Interesse wie am Ostermontag 1975. Diesmal als Finalgegner des FCZ oder der Young Boys.
