Tritt gegen den Fussball
Verfasst: 05.03.2006, 11:36
No interessant, aber nit neu.
Tritt gegen den Fussball
Die schönste Nebensache gehört nicht mehr den Fans, sondern Wirtschaft und Funk tionären
von Michael Lütscher und Jean-François Tanda
Fussballfans dürften Leibchen der Marke Puma bei den Spielen der Fussball-Weltmeisterschaft nur mit der Aussenseite nach innen tragen weil Konkurrent Adidas einer der Hauptsponsoren der WM ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel müsste für einen WM-Besuch in einen Hyundai, das Sponsorauto aus Südkorea, steigen. In der Münchner Allianz-Arena, wo die WM am 9. Juni beginnt, werde ein «Thron» eingebaut, damit Fifa-Präsident Blatter das Spiel auf der Höhe der Mittellinie verfolgen könne.
Solche Geschichten kursierten zuletzt in deutschen Medien. Es handelt sich um urbane Mythen; der Weltfussballverband Fifa hat sie alle dementiert.
Die Geschichten stehen für den Unmut in Deutschland, knapp 100 Tage vor dem Start zur WM. Die deutschen Fussballfans ärgern sich nicht nur über den schlechten Formstand der Nationalelf, sondern auch über die WM-Organisatoren. Diese erwecken den Eindruck, beim Turnier der weltbesten Fussballer gehe es nicht um die schönste Nebensache der Welt, sondern um Alltägliches: Geld und Macht.
Mit Klagen, Klagedrohungen und Mahnungen überziehen die Fifa und das WM-Organisationskomitee jeden, der ihren Interessen in die Quere kommt. Pingelig wachen die Organisatoren, darüber, dass nichts die Werbebotschaften ihrer Sponsoren stören kann.
In Stuttgart soll der Name der «Porsche»-Arena, eine Halle neben dem WM-Stadion, verschwinden. Für Frankfurts offiziellen WM-Prospekt wurden, so berichtete kürzlich das «Hamburger Abendblatt», die gut sichtbaren Logos auf den Glastürmen der Banken der Skyline von «Mainhattan» wegretuschiert. Ausser der Postbank ist keine deutsche Bank als WM-Sponsor engagiert.
An all jenen Stadien, die üblicherweise einen Firmennamen tragen, müssen für die Dauer der WM die Namenszüge verdeckt oder abmontiert werden. Die Spielstätten heissen dann konse quenterweise alle «Fifa-Stadion».
Der italienische Schokoladenhersteller Ferrero, der seinen Schokoriegeln bereits bei früheren WMs Bildchen mit Fussballstars beilegte, wurde von der Fifa eingeklagt weil Ferrero keine Lizenz zur Verwendung einer der zahlreichen, von der Fifa eingetragenen WM-Bezeichnungen besitzt. Inzwischen liegt der Fall beim Bundesgerichtshof.
Es geht um sehr viel Geld: Die Fifa hat die Sponsoreinnahmen von rund 110 Millionen Franken bei der WM 1998 in Frankreich auf rund eine Milliarde bei der WM 2006 steigern können.
Hart sind die WM-Organisatoren auch im Umgang mit Einzelpersonen. Das OK drohte TV-Talker Harald Schmidt, zwei Tickets zu sperren, die dieser einem Besucher seiner Show für 1000 Euro abgekauft hatte. Einem Fussballfan, der eine Karte via Ebay erstanden hatte, verweigerte das OK die nachträgliche Registrierung. Beide hatten missachtet, dass WM-Billette persönlich sind und nur mit Genehmigung des OK veräussert werden dürfen.
Damit sollen erstens mit Stadionsperren belegte Hooligans und Terroristen ausgeschlossen und zweitens der Schwarzhandel unterbunden werden.
Die «Fussballfamilie» ist eine hierarchische Gesellschaft
Noch nie aber kamen prozentual so wenige Eintrittskarten in den freien Verkauf nur rund ein Drittel der gut 3 Millionen Plätze (siehe Grafiken nebenan) . Bereits in der ersten Verkaufsrunde kamen 10 Millionen Anfragen.
Fast 50 Prozent aller Billette gehen an Sponsoren, Funktionäre, an Inhaber von Fernsehrechten, an Honoratioren, Medienvertreter und an Firmen und Reiche, die für einen Spielbesuch im «Hospitality»-Bereich mitsamt feinem Essen über 2000 Franken pro Platz hinblättern. Von jenen Karten, welche die Fussballverbände der Teilnehmerländer erhalten, profitieren wiederum mehrheitlich Funktionäre und Sponsoren.
Ironie der Geschichte: Nie war Fussball populärer als heute, aber er gehört nicht mehr den Fans, sondern der Wirtschaft und den Funktionären. Einst füllten die Fans in den Stadien die Kassen, jetzt sind sie Statisten, Folklore in den bunten Trikots ihrer Mannschaften. Nie wird das so deutlich wie bei einer Fussball-WM.
Die von Fifa-Präsident Sepp Blatter viel gepriesene «Fussballfamilie» ist in Wirklichkeit eine hierarchische Gesellschaft. «Volks kommissare des Deutschen Fussballbundes» nannte die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» die Funktionäre des WM-Organisationskomitees, in Anlehnung an die Bezeichnung für Minister in der stalinistischen Sowjetunion. Die «Familie» ist eine Klassengesellschaft nicht das Interesse, nicht der Einsatz entscheidet, wer ein WM-Spiel sehen kann, sondern Herkunft, Position, Beziehungen und Glück.
Die Fifa legt viel Wert darauf, dass die Sponsoren ihre Karten zu «80 Prozent» ans Publikum weitergeben. Coca-Cola bringt in der Schweiz «die meisten» Billette an die Konsumenten, 450 Stück, mittels Gewinnspiels auf Cola-Flaschen und Verlosungen in Läden.
Die WM ist ein Vehikel, um Firmenimages unter die Leute zu bringen. Die Bemühungen der Fussballverbände, Ordnung zu schaffen auf den Rängen, schaffen dafür gute Voraussetzungen. Die «Hausordnung» der Fussball-WM verbietet den Fans, die Dinge mit ins Stadion zu nehmen, womit leidenschaftliche Fans bei Meisterschaftsspielen für Stimmung sorgen: Fahnen (aus brennbarem Material), Fahnenstangen, Papierrollen, Lärminstrumente.
Der Schweizer Fussballverband machte bei den Qualifikationsspielen gegen Frankreich und die Türkei vor, wie man dennoch ein Spektakel auf den Tribünen erzeugen kann, als er auf jeden Sitz ein Fähnchen legen liess, mit dem Schweizer Kreuz und den Logos aller Nati-Sponsoren drauf. Die Zuschauer winkten wie verrückt eindrückliche Bilder.
Nachdem es in den Stadien so hübsch aussieht wie gewünscht, geht es den Verbänden darum, die Übertragungsbilder zu perfektionieren und zu kontrollieren. Der europäische Fussballverband Uefa will die TV-Bilder der Euro 2008 in der Schweiz und Österreich selbst produzieren (die SonntagsZeitung machte dies publik). Grund: «Wir wollen Einfluss nehmen darauf, wie der Fussball gezeigt wird», sagt Euro-Geschäftsführer Martin Kallen. Man wolle Aufnahmen liefern, die in allen wichtigen «Märkten» gut ankommen, sagt Kallen. Ausserdem wolle man Trittbrettfahrern keine Plattform bieten Flitzer, also Zuschauer, die übers Spielfeld rennen, werden in Zukunft ausgeblendet. Offen bleibt, ob unter der Regie der Uefa unschöne Szenen wie grobe Fouls oder Spuckattacken geschnitten werden.
Die Fifa streitet derweil mit dem Weltverband der Zeitungen WAN um die Nutzung von Fotografien im Internet: Die Fifa will vorschreiben, wann wie viele Bilder gezeigt werden dürfen. Nächste Woche wird weiterverhandelt, nachdem die Fifa die letzte Runde abrupt abgebrochen hatte.
Unablässig drängen die Fussballverbände darauf, Einfluss auf die Darstellung ihrer Veranstaltungen zu nehmen. Die Fifa hat für die Medien «Richtlinien» erlassen, wie die WM beschrieben werden sollte «die Medien werden dazu aufgefordert, (...) die offiziellen Wettbewerbstitel zu verwenden», heisst es darin. Gemeinsamkeit aller «offiziellen» Bezeichnungen: das Kürzel Fifa.
In der Schweiz hat die Uefa bereits diverse Bezeichnungen für die Euro 2008 beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum eintragen lassen, darunter die Begriffe «Österreich/Schweiz 2008» oder «Euro 2008».
Uefa und Fifa treten wie internationale Behörden auf
Die Euro-2008-Austragungsorte Basel, Bern, Genf und Zürich sehen sich mit Forderungen der Uefa konfrontiert, analog jenen der Fifa in Deutschland: Platz für die Sponsoren auch ausserhalb der Stadien und mitten in den Städten. Darüber wird zurzeit zwischen der Uefa und den Städten verhandelt. Es geht auch darum, ob die Uefa den Städten entgegenkommt. Dass sich die Uefa an den hohen Sicherheitskosten beteiligen könnte, schliesst Euro-Geschäftsführer Kallen allerdings aus. «Das war in der Ausschreibung klar formuliert. Alle anderen Bewerber haben dies auch unterschrieben.»
Uefa und Fifa sind Monopolisten in internationalen Märkten. Beide sind Vereine nach schweizerischem Recht und damit keiner öffentlichen Kontrolle unterworfen. Solange der Fussball populär ist, können sie auftreten wie i nternationale Behörden. Die Fifa etwa fordert Polen, Portugal und Griechenland ultimativ auf, ihre Sportgesetze zu ändern, um den Einfluss der Politik auf den Fussball einzudämmen.
Wo der Fussballgott hockt, machte Sepp Blatter letzte Woche erneut klar. Zur «Bild»-Zeitung sagte der Fifa-Präsident: «Die WM gehört nicht Deutschland, es ist keine deutsche WM. Es ist die Fifa-WM in Deutschland.»
Sonntagszeitung, 05. März 2006
Tritt gegen den Fussball
Die schönste Nebensache gehört nicht mehr den Fans, sondern Wirtschaft und Funk tionären
von Michael Lütscher und Jean-François Tanda
Fussballfans dürften Leibchen der Marke Puma bei den Spielen der Fussball-Weltmeisterschaft nur mit der Aussenseite nach innen tragen weil Konkurrent Adidas einer der Hauptsponsoren der WM ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel müsste für einen WM-Besuch in einen Hyundai, das Sponsorauto aus Südkorea, steigen. In der Münchner Allianz-Arena, wo die WM am 9. Juni beginnt, werde ein «Thron» eingebaut, damit Fifa-Präsident Blatter das Spiel auf der Höhe der Mittellinie verfolgen könne.
Solche Geschichten kursierten zuletzt in deutschen Medien. Es handelt sich um urbane Mythen; der Weltfussballverband Fifa hat sie alle dementiert.
Die Geschichten stehen für den Unmut in Deutschland, knapp 100 Tage vor dem Start zur WM. Die deutschen Fussballfans ärgern sich nicht nur über den schlechten Formstand der Nationalelf, sondern auch über die WM-Organisatoren. Diese erwecken den Eindruck, beim Turnier der weltbesten Fussballer gehe es nicht um die schönste Nebensache der Welt, sondern um Alltägliches: Geld und Macht.
Mit Klagen, Klagedrohungen und Mahnungen überziehen die Fifa und das WM-Organisationskomitee jeden, der ihren Interessen in die Quere kommt. Pingelig wachen die Organisatoren, darüber, dass nichts die Werbebotschaften ihrer Sponsoren stören kann.
In Stuttgart soll der Name der «Porsche»-Arena, eine Halle neben dem WM-Stadion, verschwinden. Für Frankfurts offiziellen WM-Prospekt wurden, so berichtete kürzlich das «Hamburger Abendblatt», die gut sichtbaren Logos auf den Glastürmen der Banken der Skyline von «Mainhattan» wegretuschiert. Ausser der Postbank ist keine deutsche Bank als WM-Sponsor engagiert.
An all jenen Stadien, die üblicherweise einen Firmennamen tragen, müssen für die Dauer der WM die Namenszüge verdeckt oder abmontiert werden. Die Spielstätten heissen dann konse quenterweise alle «Fifa-Stadion».
Der italienische Schokoladenhersteller Ferrero, der seinen Schokoriegeln bereits bei früheren WMs Bildchen mit Fussballstars beilegte, wurde von der Fifa eingeklagt weil Ferrero keine Lizenz zur Verwendung einer der zahlreichen, von der Fifa eingetragenen WM-Bezeichnungen besitzt. Inzwischen liegt der Fall beim Bundesgerichtshof.
Es geht um sehr viel Geld: Die Fifa hat die Sponsoreinnahmen von rund 110 Millionen Franken bei der WM 1998 in Frankreich auf rund eine Milliarde bei der WM 2006 steigern können.
Hart sind die WM-Organisatoren auch im Umgang mit Einzelpersonen. Das OK drohte TV-Talker Harald Schmidt, zwei Tickets zu sperren, die dieser einem Besucher seiner Show für 1000 Euro abgekauft hatte. Einem Fussballfan, der eine Karte via Ebay erstanden hatte, verweigerte das OK die nachträgliche Registrierung. Beide hatten missachtet, dass WM-Billette persönlich sind und nur mit Genehmigung des OK veräussert werden dürfen.
Damit sollen erstens mit Stadionsperren belegte Hooligans und Terroristen ausgeschlossen und zweitens der Schwarzhandel unterbunden werden.
Die «Fussballfamilie» ist eine hierarchische Gesellschaft
Noch nie aber kamen prozentual so wenige Eintrittskarten in den freien Verkauf nur rund ein Drittel der gut 3 Millionen Plätze (siehe Grafiken nebenan) . Bereits in der ersten Verkaufsrunde kamen 10 Millionen Anfragen.
Fast 50 Prozent aller Billette gehen an Sponsoren, Funktionäre, an Inhaber von Fernsehrechten, an Honoratioren, Medienvertreter und an Firmen und Reiche, die für einen Spielbesuch im «Hospitality»-Bereich mitsamt feinem Essen über 2000 Franken pro Platz hinblättern. Von jenen Karten, welche die Fussballverbände der Teilnehmerländer erhalten, profitieren wiederum mehrheitlich Funktionäre und Sponsoren.
Ironie der Geschichte: Nie war Fussball populärer als heute, aber er gehört nicht mehr den Fans, sondern der Wirtschaft und den Funktionären. Einst füllten die Fans in den Stadien die Kassen, jetzt sind sie Statisten, Folklore in den bunten Trikots ihrer Mannschaften. Nie wird das so deutlich wie bei einer Fussball-WM.
Die von Fifa-Präsident Sepp Blatter viel gepriesene «Fussballfamilie» ist in Wirklichkeit eine hierarchische Gesellschaft. «Volks kommissare des Deutschen Fussballbundes» nannte die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» die Funktionäre des WM-Organisationskomitees, in Anlehnung an die Bezeichnung für Minister in der stalinistischen Sowjetunion. Die «Familie» ist eine Klassengesellschaft nicht das Interesse, nicht der Einsatz entscheidet, wer ein WM-Spiel sehen kann, sondern Herkunft, Position, Beziehungen und Glück.
Die Fifa legt viel Wert darauf, dass die Sponsoren ihre Karten zu «80 Prozent» ans Publikum weitergeben. Coca-Cola bringt in der Schweiz «die meisten» Billette an die Konsumenten, 450 Stück, mittels Gewinnspiels auf Cola-Flaschen und Verlosungen in Läden.
Die WM ist ein Vehikel, um Firmenimages unter die Leute zu bringen. Die Bemühungen der Fussballverbände, Ordnung zu schaffen auf den Rängen, schaffen dafür gute Voraussetzungen. Die «Hausordnung» der Fussball-WM verbietet den Fans, die Dinge mit ins Stadion zu nehmen, womit leidenschaftliche Fans bei Meisterschaftsspielen für Stimmung sorgen: Fahnen (aus brennbarem Material), Fahnenstangen, Papierrollen, Lärminstrumente.
Der Schweizer Fussballverband machte bei den Qualifikationsspielen gegen Frankreich und die Türkei vor, wie man dennoch ein Spektakel auf den Tribünen erzeugen kann, als er auf jeden Sitz ein Fähnchen legen liess, mit dem Schweizer Kreuz und den Logos aller Nati-Sponsoren drauf. Die Zuschauer winkten wie verrückt eindrückliche Bilder.
Nachdem es in den Stadien so hübsch aussieht wie gewünscht, geht es den Verbänden darum, die Übertragungsbilder zu perfektionieren und zu kontrollieren. Der europäische Fussballverband Uefa will die TV-Bilder der Euro 2008 in der Schweiz und Österreich selbst produzieren (die SonntagsZeitung machte dies publik). Grund: «Wir wollen Einfluss nehmen darauf, wie der Fussball gezeigt wird», sagt Euro-Geschäftsführer Martin Kallen. Man wolle Aufnahmen liefern, die in allen wichtigen «Märkten» gut ankommen, sagt Kallen. Ausserdem wolle man Trittbrettfahrern keine Plattform bieten Flitzer, also Zuschauer, die übers Spielfeld rennen, werden in Zukunft ausgeblendet. Offen bleibt, ob unter der Regie der Uefa unschöne Szenen wie grobe Fouls oder Spuckattacken geschnitten werden.
Die Fifa streitet derweil mit dem Weltverband der Zeitungen WAN um die Nutzung von Fotografien im Internet: Die Fifa will vorschreiben, wann wie viele Bilder gezeigt werden dürfen. Nächste Woche wird weiterverhandelt, nachdem die Fifa die letzte Runde abrupt abgebrochen hatte.
Unablässig drängen die Fussballverbände darauf, Einfluss auf die Darstellung ihrer Veranstaltungen zu nehmen. Die Fifa hat für die Medien «Richtlinien» erlassen, wie die WM beschrieben werden sollte «die Medien werden dazu aufgefordert, (...) die offiziellen Wettbewerbstitel zu verwenden», heisst es darin. Gemeinsamkeit aller «offiziellen» Bezeichnungen: das Kürzel Fifa.
In der Schweiz hat die Uefa bereits diverse Bezeichnungen für die Euro 2008 beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum eintragen lassen, darunter die Begriffe «Österreich/Schweiz 2008» oder «Euro 2008».
Uefa und Fifa treten wie internationale Behörden auf
Die Euro-2008-Austragungsorte Basel, Bern, Genf und Zürich sehen sich mit Forderungen der Uefa konfrontiert, analog jenen der Fifa in Deutschland: Platz für die Sponsoren auch ausserhalb der Stadien und mitten in den Städten. Darüber wird zurzeit zwischen der Uefa und den Städten verhandelt. Es geht auch darum, ob die Uefa den Städten entgegenkommt. Dass sich die Uefa an den hohen Sicherheitskosten beteiligen könnte, schliesst Euro-Geschäftsführer Kallen allerdings aus. «Das war in der Ausschreibung klar formuliert. Alle anderen Bewerber haben dies auch unterschrieben.»
Uefa und Fifa sind Monopolisten in internationalen Märkten. Beide sind Vereine nach schweizerischem Recht und damit keiner öffentlichen Kontrolle unterworfen. Solange der Fussball populär ist, können sie auftreten wie i nternationale Behörden. Die Fifa etwa fordert Polen, Portugal und Griechenland ultimativ auf, ihre Sportgesetze zu ändern, um den Einfluss der Politik auf den Fussball einzudämmen.
Wo der Fussballgott hockt, machte Sepp Blatter letzte Woche erneut klar. Zur «Bild»-Zeitung sagte der Fifa-Präsident: «Die WM gehört nicht Deutschland, es ist keine deutsche WM. Es ist die Fifa-WM in Deutschland.»
Sonntagszeitung, 05. März 2006