Spatenstich für neuen Letzigrund in Zürich
Zürichs Mister Euro: «Wir wollen EM-Begeisterung wecken»
Gespräch
Von Martin Zehnder und Vincenzo Capodici, sda
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Zürich (sda) Zürich will die Fussball-Europameisterschaft 2008
dazu nutzen, um das Image einer lebensfrohen und attraktiven Stadt
in die Welt hinaus zu tragen. Die EM soll allerdings auch ein
unvergessliches Fest für die ganze Zürcher Bevölkerung werden.
Im Juni 2008 herrscht in Zürich König Fussball. Zürich will aber
schon vorher zur begeisterten EM-Stadt werden, spätestens mit der
Eröffnung des neuen Letzigrund-Stadions im Sommer 2007. «Wir wollen
eine EM-Begeisterung in der Bevölkerung wecken», sagt Daniel Rupf.
Rupf ist Zürichs «Mister Euro», der Projektleiter der Stadt
Zürich für die EURO 2008. Der frühere Profi-Fussballer hat die
Aufgabe, sämtliche operativen Aktivitäten im Zusammenhang mit der
Fussball-EM in Zürich zu koordinieren und zu leiten.
Der 38-jährige Betriebswirtschafter ist gegenwärtig noch Partner
und CEO einer Sport- und Eventmanagement-Firma. Zuvor leitete er
Grossprojekte für den Weltfussballverband (FIFA), insbesondere bei
den Weltmeisterschaften in Frankreich 1998 und Japan/Südkorea 2002.
Eine Hauptaufgabe von Rupf ist die Projektorganisation in der
Zürcher Stadtverwaltung. Eine der grössten Herausforderungen ist,
«dass alle am gleichen Strick ziehend in die gleiche Richtung
gehen», erklärt er. Zurzeit ist Rupf am Aufbau des Projektteams.
Fussball als Gemeinschaftserlebnis
Die Stadt Zürich hat erste Ideen, wie die EURO 2008 zu einem
attraktiven Fest für alle werden kann. Dazu gehören Parties,
Konzerte oder Ausstellungen, die über den Fussball hinaus gehen.
Zürichs «Mister Euro» erwähnt immer wieder das «Public Viewing».
Gemeint ist damit die Live-Übertragung von Spielen auf grossen und
für Zürich repräsentativen Plätzen, wo tausende von Fans mitfiebern
können. «Public Viewing» ist Fussball als Gemeinschaftserlebnis.
Rupf spricht in diesem Zusammenhang vom «Korea-Effekt». Er
erinnert an die Fernsehbilder aus Seoul anlässlich der WM 2002. Die
Bilder von begeisterten Massen gingen damals um die Welt. Dagegen
wurde das zweite Austragungsland, Japan, wenig wahrgenommen.
Internationale Vermarktung Zürichs
Wie Seoul soll auch Zürich tolle Bilder mit begeisterten Fans
liefern. 
Von der EM erhofft sich Zürich eine noch stärkere
Ausstrahlung als touristisch und kulturell attraktive Stadt.
Im Buhlen um internationale Medienpräsenz steht Zürich aber in
Konkurrenz zu anderen Austragungsstädten in der Schweiz und in
Österreich, obwohl das Turnier gemeinsam organisiert wird.
Zürich will sich an der EM als Zentrum in der Schweiz
positionieren.

Wegen des Flughafens, der kurzen Distanzen nach
Bern, Basel und Genf sowie nach Österreich könnte Zürich eine Hub-
Funktion einnehmen. Fans aus dem Ausland, VIPs sowie
Medienschaffende sollen gerne in die Limmatstadt kommen.
Wie Rupf erklärt, soll auch das lokale Gewerbe vom Fussball-Fest
profitieren. Eine Möglichkeit wäre die Berücksichtigung von Zürcher
Unternehmen bei «Public Viewing»-Veranstaltungen.
Wieweit sich Geschäftschancen ergeben, hängt aber auch vom
Europäischen Fussballverband (UEFA) ab, mit dem die Schweizer
Austragungsstädte in Verhandlungen stehen, da zum Beispiel
prinzipiell alle Vermarktungsrechte der EM bei der UEFA liegen.
Kooperation bei Sicherheit und Verkehr
Zürich, wo drei Spiele stattfinden werden, hat viele rechtliche
und organisatorische Vorgaben der UEFA zu erfüllen. Von grosser
Bedeutung ist daher die Zusammenarbeit mit der EURO SA, der für die
EM 2008 gegründeten Betriebsgesellschaft der UEFA. Weitere Partner
Zürichs sind der Bund und der Schweizerische Fussballverband (SFV).
Ein anderer Schwerpunkt der Tätigkeit des Zürcher EURO-
Delegierten ist die Zusammenarbeit mit Bund, Kantonen und anderen
Austragungsstädten vor allem in Fragen des Verkehrs sowie der
Sicherheit, ebenso der Betreuung der ausländischen Fans. Rupf zeigt
sich optimistisch: «Zürich hat Erfahrung mit Grossanlässen».