Gone to Mac hat geschrieben:Naja, Benfica ist zweiter, hat genau 2x verloren diese Saison und liegt 2 Punkte hinter Porto. Das gleiche für ZSKA, diese sind in dieser Saison punktemässig praktisch gleich auf wie im letzten Jahr
Ja, das gibt es - in der nationalen Meisterschaft läuft es, aber in der CL nicht. Das gibt es sehr wohl und eigentlich recht oft, nur wir FCB bekamen in der letzten Jahren davon wenig mit. Auch deshalb, dass die CL nur auch sechs Spielen besteht, die nationale Meisterschaft aber aus der fünf- bis sechsfachen Anzahl Spiele. Deshalb viel aussagekräftiger.
Bei uns ists halt dieses Jahr umgekehrt - national soweit, nach 30 Runden, die schlechteste Meisterschaft seit es die Super League gibt (nach erreichten Punkten), international, nach dem UEFA Koeffizienten, die erfolgreichste. Es gibt aber gute Gründe, den Koeffizienten nicht so geeignet zu finden, da er die CL weit höher gewichtet als die EL. Das ist eher den politischen Zielrichtungen der UEFA und der einflussreichen Klubs geschuldet als dem Wunsch nach objektiver Vergleichbarkeit von Koeffizienten und Punkten. Das ist nicht subjektiv und kann ich gerne anhand des FCB begründen.
Unsere erfolgreichsten Saison betrachte ich nicht nach dem UEFA Koeffizienten, der wie gesagt, politisch ist, sondern nach der Anzahl hinter sich gelassener Gegner. So fangen wir mit der mE erfolgreichsten internationalen Saison, die unter Heiko Vogel begann, und unter Murat Yakin vollendet wurde, 2012/13. Die Auflistung enthält die Infromation, ob die entsprechende Mannschaft entsprechende gegnerische Mannschaft aus einem Land kommt, der schlechter (-) oder besser (+) klassiert ist als die Schweiz, die jeweilige Runde, sowie die erreichte Punktezahl für die UEFA Wertungen (2 pro Sieg, 1 pro Unentschieden). Die Gegner, die bezwungen wurden, hiessen:
- Levadia Tallinn - (CLQ), 4
- Molde FK - (CLQ), 3
- Sporting Lissabon + (EL-G), 4
- Videoton Szekesfehervar - (EL-G),2
( Genk - Gruppensieger + (EL-G), 2)
- Dnjepr Dnjepropetrowsk + EL 1/16, 3
- Zenit St. Petersburg + EL 1/8, 2, Bonus 1
- Tottenham + EL + 1/4, 2, Bonus 1
Auf diesem langen Weg wurden also drei Mal Gegner bezwungen, die eine tiefere UEFA Wertung hatten als die Schweiz, viermal solche die eine bessere Wertung haben, Genk (Belgien, besser als CH), war vor dem FCB
Da die Qualipunkte für die Klubwertung keine Rolle Spielen, kommen wir inklusive zwei Bonuspunkte (je ein für den Viertel- und Halbfinal) auf 14 Punkte. Letztes Jahr hatten wir 19 Punkte, davon aber 9 Bonuspunkte für die geschenkte Gruppenphase der CL (4), aber fünf für die CL Achtelfinals, während es für das Halbfinale der EL nur zwei Bonuspunkte gibt (bei einer Runde mehr). Lange Rede kurzer Sinn: Der Koeffizient taugt eben nicht soviel für Vergleichbarkeit, vor allem zwischen einzelnen Jahrgängen einzeler Klubs, die mal in eine Gruppenphase gesetzt sein können, und Bonuspunkte bekommen, und ein andermal eine anstrengende Quali absolvieren müssen, und je nachdem überhaupt nichts bekommen.
Insgesamt werde hier wohl aber die meisten Fans zustimmen, dass die Halbfinalqualifikation der EL im 13 von Murat Yakin sicher mehr Wert ist als die eben absolvierte CL-Achtelfinalsquali. Es wurden gegner aus Portugal, Ukraine, Russland und England hinter sich gelassen - und ich erwähne nur solche, deren Länderkoeffizient besser ist als der Schweiz. Im Herbst waren es Protugal und Russland.
Auch Urs Fischer liess in seiner ersten Saison Gegner aus Portugal, Italien und Frankreich hinter sich. Nominal schlug er einen prominenten Gegner mehr als Wicky, dazu noch zwei Mal Lech Posen in der Cl-Quali und in der EL G.
Christian Gross liess in der ersten internationalen Saison Brann Bergen (Norwegen, damals besser als die Schweiz) hinter sich, in der zweiten (UI Cup) +Herenveen (NL), in der dritten Celtic Glasgow, Spartak Moskau, Liverpool und Deportivo La Coruna, in der vierten Malatya (TR), in der fünften Terek Grozny (RUS), in der sechsten RC Strasboug und AS Monaco und in der achten Stade Rennais, und in der neunten Guimaraes (P).
Thorsten Fink liess in seiner zweiten Saison Cluj (RO, damals vor der Schweiz) hinter sich, in seiner dritten Saison, zusammen mit Heiko Vogel, ManU, (Otelul Galati auch, aber RO dann bereits hinter der Schweiz).
Dann kam oben erwähnte HV/MY Saison. In der Saison darauf liess MY eigentlich keinen Gegner höher als die Schweiz hinter sich, trotz zwei Siegen gegen Chelsea. Zwei Niederlagen gegen Schalke (und Gazprom) und zwei Unentschieden gegen Steaua Bukarest liessen ihn in der CL Gruppe nur Dritter werden. Die weiteren Gegner Maccabi und RB Salzburg waren dann hinter der Schweiz, klassiert. Im Viertelfinale dann erst ein begeisterndes 3:0 gegen Valencia, dann leider mit dem letzten Aufgebot ein 0:5 n.V.)
MIt Paolo Sousa dann Liverpool mit 1:0 und 1:1 hinter sich lassend.
Lange Rede kurzer Sinn: Die CL letzten Herbst mag toll aussehen, war sie auch, aber sie war nicht soo viel besser als all die vielen internationalen Exploit davor, unter CG, TF, HV, MY, PS und auch UF.
Es kann national gute Saisons geben, bei international weniger berauschenden Ergebnissen (2003/4, 2009/10, 2016/17), es gab solche, wo beide Zielsetzungen erreicht wurden, wenn man blosses Überwintern als Kriterium int. Erfolgs zu Grunde legt (2004/5, 2007/8, 2010/11, 2011/12, 2012/13, 2013/14, 2014/15, 2015/16) und solche, wo der internationale Erfolg den nationalen überwog (2002/3, 2005/6, 2017/18), und solche, wo der nationale Erfolg erreicht wurde, nicht aber der intenationale (2003/4, 2016/17), und dann die Muntwiler-Saison 2006/7, wo man eigentlich sowohl national, als auch national nicht das erreichte, was angestrebt wurde (Kein Überwintern im EC, kein Meister, aber immerhin Cupsieg).