Tsunami hat geschrieben:Aficionado hat geschrieben: 13.01.2022, 21:38
Ich werde mir die Zahlen evtl. später noch genauer anschauen.
Kannst du mir aber zustimmen, dass die durschnittlichen Reallöhne nicht sonderlich gestiegen sind?
Die Inflationsrate sagt aus, wie stark das Preisniveau innerhalb eines Jahres gestiegen oder gesunken ist. Das Preis niveau wird aufgrund eines Warenkorbs berechnet, der den regelmässigen Konsum eines durchschnittlichen Schweizer Haushalts abbildet.
Die Konsumentenpreise betragen also +/- 1% gemäss deiner Statistik (Daten ab 2012)
Nehmen wir doch einmal die wichtigsten Güter einer Durschnittsfamilie, dann sehen die Zahlen anders aus.
Transport GA: (1* pro Haushalt)
2022: CHF 3860.00
2000: CHF 3350.00
+ 9%
Miete:
Mietpreisindex 2000 - 2019:
+ 45%
https://www.republik.ch/2020/01/27/wie- ... -gestiegen
Schwierig, über einen längeren Zeitraum Daten zu finden.
KK * 2 (Kinder lasse ich mal weg)
2020: Grundvers (∅) : CHF 316.50
2000: Ca. CHF 150
+ 53%
https://www.google.com/amp/s/amp.tagesa ... 6204961774
Allg. Preisentwicklung Schweiz
https://www.bfs.admin.ch/asset/de/je-d-05.01.01
Es ist traurig, dass bei einem Wirtschaftswachstum von 12% (BIP 2010 - 2020) , die Reallöhne nicht wirklich gestiegen sind. Aufgrund meiner Beispiele, ist der Reallohn womöglich sogar noch tiefer oder fühlt sich zumindest einiges tiefer an.
Wenn ich mir die Statistik des bfs mit einem Blick so anschaue, kommt das aber so ungefähr hin. Ich werde auch diese Statistik noch genauer betrachten. Ich habe z.Zt. nur ein Smartphone. Und das kann ziemlich mühsam werden. Es sind auch nur immer die Veränderungen ggü dem Vorjahr aufgefürt, d.h. tabellarisch.
Hier noch die Entwicklung des BIP:
https://de.statista.com/statistik/daten ... r-schweiz/
Also, hier nochmals die Teuerungsstatistik:
https://de.statista.com/statistik/daten ... r-schweiz/
Die Zahlen zusammengezählt, ergibt eine Inflation von - 0.5%. Die Reallöhne stiegen um 7%, ergibt also ein Saldo von + 7.5%.
Mietpreise:
Damit wir nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, bleiben wir doch bei der Statistik der letzten 10 Jahren, also ab 2010. Hier siehst du, dass die Mietpreise von 2010 - 2020 insgesamt um 4% stiegen, von 2010 bis Ende 2021 um 5.6%. Übrigens sind die Wohn- und Energiekosten mit 27 % im Warenkorb berücksichtigt:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/st ... nkorb.html
Konsumentenpreise:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/st ... ltate.html
Gemäss dieser Statistik sieht es so aus, als ob die Preise zwischen 2012 und 2020 fielen.
@ BaslerBasilisk: Ja, die Teuerungen beziehen sich jeweils auf das Vorjahr.
Ja, es wurde nicht immer der gleiche Zeitraum verglichen. Die Beispiele sollen ja auch eher «das gefühlte widerspiegeln.
Wenn du die Leute fragst, sagen dir 10/10, dass das Leben in den vergangenen 20 Jahren massiv teurer wurde. Diesen Eindruck habe ich auch. Man muss auch aufpassen, dass man sich nicht zu stark auf Statistiken beruht. Ich denke, ein Durschnittseinkommen mit rund 80'000 CHF ist doch ziemlich hoch angesetzt. Nimm jetzt eine Familie mit Doppeleinkommen = 100'000 und schau dir mal nur die KK Prämien an. Das sind pro Monat ca. 1000 CHF mehr pro Familie als ggü. vor 30 Jahren. Das schenkt natürlich schon brutal ein. Ja, es gibt Ergänzungsleistungen, die wir Steuerzahler wieder berappen.
Dann darf man das Bevôlkerungswachstum nicht ausser Acht lassen.
Deshalb wäre es auch interessanter, zumindest für mich, zwischen Generationen zu vergleichen. In den 80ern waren wir noch bei ca. 6 Mio E. Ich werde versuchen, die Zahlen über die letzten 30 Jahren zusammenzustellen. Und dann natürlich über einen immer identischen Zeitraum. Auch noch ein wichtiger Punkt ist die berufliche Qualifizierung. Diese ist nämlich in den letzten Jahren gestiegen. Meine Ausbildung ist höher zu werten als die meines Vaters. Trotzdem kann ich mir kein eigenes Haus an gleicher Lage leisten (ja, ich möchte gar kein eigenes Haus, es dient mir nur als Vergleich).
Es gibt ja Ökonomen oder zumindest einen, die zum gleichen Schluss kommen wie ich (oder natürlich umgekehrt, Ôkonomie ist sicher nicht mein Gebiet). Sofern man wirklich alle Parameter in die Statistiken einfliessen lässt (und das ist die grosse Kunst), geht es der Mittelschicht trotz immensem Wachstum nicht besser.
Was sind die wichtigsten Gütter?
Wirklich essentiell sind wohnen, Gesundheit, Transport.
Gefühlt billiger sind Nahrungsmittel, Kleider, Ferien. Bis auf Nahrung also relativ bedeutungslose Güter.