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Verfasst: 13.11.2020, 15:13
von Aficionado
Gauer hat geschrieben:Ja klar nur schon mit einem 0815 Bürojob verdient man mehr. Aber eben dann bitte nicht über Ausländer motzen.
Man muss doch aber diese Löhne erhöhen, damit diese auch wieder für in der Schweiz wohnhafte Personen attraktiv werden, oder aber die Hochpreisinsel Schweiz begraben.

Verfasst: 13.11.2020, 15:36
von fcbblog.ch
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Kannst du bitte kurz ausführen, wie die KVI den Pestizid Einsatz in Indien verhindert? Welches Menschenrecht oder welcher Umweltstandard im Rahmen der KVI greift da?

Nur weil ein Pestizid in der Schweiz verboten ist, dürfte dies keinen Effekt auf die Sorgfaltspflicht und Haftung haben oder?
Artikel 3 und 25 der allgemeinen Menschenrechtserklärung. Das Recht auf Leben und das Recht auf Gesundheit...

Im Rahmen der Produktehaftpflicht kann das anscheinend bereits heute angeklagt werden in der Schweiz.

Bei der KVI geht es aber auch gar nicht vorderhand um solche Fälle, sondern v.a. um Fälle wo Opfer keine Möglichkeit (Failed States) oder Chance (Korruption usw.) haben, ihren Fall vor ein nationales Gericht zu bringen.

Schweizer Firmen sollen sich in korrupten Ländern nicht aus Konsequenzen durch Bestechung herauskaufen können und in Failed States nicht in Wild-West-Manier geschäften können, wenigstens nicht, ohne dass die kleine Chance besteht, sich irgendwann auch vor einem Schweizer Gericht verantworten zu müssen.

Verfasst: 16.11.2020, 12:35
von Paul Scholes
fcbblog.ch hat geschrieben: Schweizer Firmen sollen sich in korrupten Ländern nicht aus Konsequenzen durch Bestechung herauskaufen können und in Failed States nicht in Wild-West-Manier geschäften können, wenigstens nicht, ohne dass die kleine Chance besteht, sich irgendwann auch vor einem Schweizer Gericht verantworten zu müssen.
In diesen Drittweltländern ist es oft das Beste für die Menschen, wenn europäische Konzerne dort investieren. Entspricht ein Job in einer Glencore-Mine den Suva-Vorschriften? Nein. Aber wenn die Mine durch Clanchefs, Rebellen oder korrupte Regierungsgesandte betrieben wird, ist dies die schlechtere Alternative.
Ich möchte nicht auf dem Rücken der Ärmsten mein Gewissen beruhigen. Deshalb Nein zur KVI.

Verfasst: 16.11.2020, 13:00
von Konter
Paul Scholes hat geschrieben:In diesen Drittweltländern ist es oft das Beste für die Menschen, wenn europäische Konzerne dort investieren. Entspricht ein Job in einer Glencore-Mine den Suva-Vorschriften? Nein. Aber wenn die Mine durch Clanchefs, Rebellen oder korrupte Regierungsgesandte betrieben wird, ist dies die schlechtere Alternative.
Ich möchte nicht auf dem Rücken der Ärmsten mein Gewissen beruhigen. Deshalb Nein zur KVI.
Das sind ebenfalls Bullshit-Argumente.

Hast wohl das NZZ-Interview gelesen oder?

Warum führt Glencore in ihrer eigenen Firma nicht einfach selber SUVA-Vorschriften ein? Sie kennen sie ja.

Die Antwort ist einfach. Weil diese Konzerne selten bis nie etwas machen, was der eigenen Profitmarge schadet, es sei denn sie werden dazu gezwungen.

Verfasst: 16.11.2020, 13:41
von Pro Sportchef bim FCB
fcbblog.ch hat geschrieben:Artikel 3 und 25 der allgemeinen Menschenrechtserklärung. Das Recht auf Leben und das Recht auf Gesundheit...
So einfach ist das wohl nicht... Ansonsten könnte ich ja auch meinen rauchenden Nachbarn verklagen. Das Passivrauchen auf dem Balkon schadet meiner Gesundheit. Die Autos auf der Strasse sorgen für Feinstaub, schadet vermutlich auch meiner Gesundheit.
Selbstverständlich ist ein Pestizideinsatz nicht ganz vergleichbar mit diesen Beispielen. Ich möchte damit nur sagen dass alleine aufgrund dieses Menschenrechts vermutlich vor Gericht nicht viel passieren wird.
Im Rahmen der Produktehaftpflicht kann das anscheinend bereits heute angeklagt werden in der Schweiz.
Nur hat die KVI nichts mit der Produktehaftpflicht zu tun.
Bei der KVI geht es aber auch gar nicht vorderhand um solche Fälle, sondern v.a. um Fälle wo Opfer keine Möglichkeit (Failed States) oder Chance (Korruption usw.) haben, ihren Fall vor ein nationales Gericht zu bringen.
Da hilft ihnen die KVI aber auch nicht viel. Sie werden wohl kaum Klagen am Gerichtsstandort Rapperswil oder Liestal gegen schweizer Unternehmen einreichen können. Das werden dann NGO's machen. NGO's die auch private Unternehmen mit Interessen sind.
Schweizer Firmen sollen sich in korrupten Ländern nicht aus Konsequenzen durch Bestechung herauskaufen können und in Failed States nicht in Wild-West-Manier geschäften können, wenigstens nicht, ohne dass die kleine Chance besteht, sich irgendwann auch vor einem Schweizer Gericht verantworten zu müssen.
Da hingegen gebe ich dir absolut Recht. Dies würde aber am besten funktionieren, wenn sich die Leute vor Ort gegen Arbeitsrechts- und Menschenrechtsverletzungen wehren könnten wie wir. Mit einem seriösen Rechtsstaat und Gewerkschaften. Gerade letzteres funktioniert gut, da wo man schon solche Projekte gestartet hat.

Verfasst: 16.11.2020, 13:49
von Pro Sportchef bim FCB
Paul Scholes hat geschrieben:In diesen Drittweltländern ist es oft das Beste für die Menschen, wenn europäische Konzerne dort investieren. Entspricht ein Job in einer Glencore-Mine den Suva-Vorschriften? Nein. Aber wenn die Mine durch Clanchefs, Rebellen oder korrupte Regierungsgesandte betrieben wird, ist dies die schlechtere Alternative.
Ich möchte nicht auf dem Rücken der Ärmsten mein Gewissen beruhigen. Deshalb Nein zur KVI.
Konter hat geschrieben:Das sind ebenfalls Bullshit-Argumente.

Hast wohl das NZZ-Interview gelesen oder?

Warum führt Glencore in ihrer eigenen Firma nicht einfach selber SUVA-Vorschriften ein? Sie kennen sie ja.

Die Antwort ist einfach. Weil diese Konzerne selten bis nie etwas machen, was der eigenen Profitmarge schadet, es sei denn sie werden dazu gezwungen.
Ich denke die "Wahrheit" liegt irgendwo zwischen euch.

Paul Scholes hat nicht Unrecht wenn er sagt die Bedingungen unter europäischen Konzernen sind besser als unter lokalen Clanchefs, Rebellen oder korrupten Regierungsgesandten. Auch wird überhaupt erst investiert wenn ausländische Konzerne kommen, es entstehen überhaupt erst Jobs. Dies darf man durchaus anerkennen, auch wenn man insgesamt anderer Meinung ist.

ABER, das soll überhaupt nicht legitimieren, dass man sich nicht an Richtlinien hält und Menschen ausbeutet. Nur weil man besser ist als noch Schlechteres, reicht das trotzdem noch nicht und legitimiert keinen Schaden den man verursacht. Da bin ich ganz bei Konter.

Es gibt wie immer nicht schwarz oder weiss.

Privatisiert Nestle Wasser ermöglichen sie damit auch immer einer grossen Anzahl von Menschen überhaupt den Zugang zu sauberem Wasser, den ihnen die Regierung zuvor nicht ermöglicht hat. Das ist erwiesen. Legitimiert dies dann aber hohe Preise die sich dann wiederum viele nicht leisten können? Und legitimiert dies die negativen Effekte und Schäden die die Privatisierung verursacht? Nein.

Verfasst: 16.11.2020, 14:06
von Paul Scholes
Konter hat geschrieben:Das sind ebenfalls Bullshit-Argumente.

Hast wohl das NZZ-Interview gelesen oder?

Warum führt Glencore in ihrer eigenen Firma nicht einfach selber SUVA-Vorschriften ein? Sie kennen sie ja.

Die Antwort ist einfach. Weil diese Konzerne selten bis nie etwas machen, was der eigenen Profitmarge schadet, es sei denn sie werden dazu gezwungen.
Ja, die grossen Unternehmen produzieren nicht freiwillig zu höheren Kosten wie alle anderen Marktteilnehmer. Dies würde dazu führen, dass sie kontinuierlich Marktanteile an effizientere Firmen verlieren würden.
Ich kann verstehen, dass es für dich gut tönt, wenn Glencore in Afrika nach Suva-Vorschriften Rohstoffe abbauen würde. Dies ist jedoch leider nicht möglich.

Ich empfehle dir, dich bei jeder Gelegenheit mit Leuten in deiner Umgebung, die schon in ärmere Länder gereist sind und/oder eine gewisse wirtschaftliche Grundbildung haben, zu unterhalten.
Du wirst schnell Einblicke erhalten, wieso die einfachen Rezepte der populistischen Pol-Parteien der Schweiz nicht immer zum anvisierten Ziel führen können.

Verfasst: 16.11.2020, 14:19
von SubComandante
Paul Scholes hat geschrieben:Ja, die grossen Unternehmen produzieren nicht freiwillig zu höheren Kosten wie alle anderen Marktteilnehmer. Dies würde dazu führen, dass sie kontinuierlich Marktanteile an effizientere Firmen verlieren würden.
Ich kann verstehen, dass es für dich gut tönt, wenn Glencore in Afrika nach Suva-Vorschriften Rohstoffe abbauen würde. Dies ist jedoch leider nicht möglich.
Es geht nicht um Suva-Vorschriften. Es geht um grobe Menschenrechtsverletzungen und Zerstörung der Umwelt.

Verfasst: 16.11.2020, 15:39
von Aficionado
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Ich denke die "Wahrheit" liegt irgendwo zwischen euch.

Paul Scholes hat nicht Unrecht wenn er sagt die Bedingungen unter europäischen Konzernen sind besser als unter lokalen Clanchefs, Rebellen oder korrupten Regierungsgesandten. Auch wird überhaupt erst investiert wenn ausländische Konzerne kommen, es entstehen überhaupt erst Jobs. Dies darf man durchaus anerkennen, auch wenn man insgesamt anderer Meinung ist.

ABER, das soll überhaupt nicht legitimieren, dass man sich nicht an Richtlinien hält und Menschen ausbeutet. Nur weil man besser ist als noch Schlechteres, reicht das trotzdem noch nicht und legitimiert keinen Schaden den man verursacht. Da bin ich ganz bei Konter.

Es gibt wie immer nicht schwarz oder weiss.

Privatisiert Nestle Wasser ermöglichen sie damit auch immer einer grossen Anzahl von Menschen überhaupt den Zugang zu sauberem Wasser, den ihnen die Regierung zuvor nicht ermöglicht hat. Das ist erwiesen. Legitimiert dies dann aber hohe Preise die sich dann wiederum viele nicht leisten können? Und legitimiert dies die negativen Effekte und Schäden die die Privatisierung verursacht? Nein.
Es ist allgemein besser, wenn die hohen Standards auch in Schwellen- und Entwicklungsländern verfolgt werden. So verschwindet ein weiterer Kostenvorteil und somit auch Wettbewerb: Es zahlt sich wieder vermehrt aus, sauber im Inland zu produzieren.

Die Inder, Afrikaner usw. sollen für den Eigenbedarf in ihren Ländern produzieren können. Oder dann halt eigene Güter.

Verfasst: 16.11.2020, 16:09
von Konter
Paul Scholes hat geschrieben: Ich empfehle dir, dich bei jeder Gelegenheit mit Leuten in deiner Umgebung, die schon in ärmere Länder gereist sind und/oder eine gewisse wirtschaftliche Grundbildung haben, zu unterhalten.
Du wirst schnell Einblicke erhalten, wieso die einfachen Rezepte der populistischen Pol-Parteien der Schweiz nicht immer zum anvisierten Ziel führen können.
Dass es sich bei den Pol-Parteien jeweils um einfache Rezepte haltet ist halt eben auch eine populistische Aussage, halt einfach aus dem Zentrum heraus.

Ich empfehle dir mal, deinen Horizont selber zu erweitern und mal das Gespräch zu suchen mit linken und/ oder sozialistischen Ökonomen. Da kannst du mal sehen, dass es sich keinesfalls um populistische Einfachlösungen haltet, sondern durchaus um durchdachte und auf wissenschaftlichen Methoden basierte Konzepte handelt.

Verfasst: 16.11.2020, 16:11
von LordTamtam
Konter hat geschrieben:...Ich empfehle dir mal, deinen Horizont selber zu erweitern und mal das Gespräch zu suchen mit linken und/ oder sozialistischen Ökonomen. Da kannst du mal sehen, dass es sich keinesfalls um populistische Einfachlösungen haltet, sondern durchaus um durchdachte und auf wissenschaftlichen Methoden basierte Konzepte handelt.
:confused:
mit meiner Grossmutter kann ich reden was ich will, die hat kein Plan und ist sehr populistisch (sarkasmus)

Aber ehrlich, ich hab noch nie sojemanden kennen gelernt (auch nicht von rechts)

Verfasst: 17.11.2020, 06:17
von händsche
Paul Scholes hat geschrieben:Ja, die grossen Unternehmen produzieren nicht freiwillig zu höheren Kosten wie alle anderen Marktteilnehmer. Dies würde dazu führen, dass sie kontinuierlich Marktanteile an effizientere Firmen verlieren würden.
Ich kann verstehen, dass es für dich gut tönt, wenn Glencore in Afrika nach Suva-Vorschriften Rohstoffe abbauen würde. Dies ist jedoch leider nicht möglich.

Ich empfehle dir, dich bei jeder Gelegenheit mit Leuten in deiner Umgebung, die schon in ärmere Länder gereist sind und/oder eine gewisse wirtschaftliche Grundbildung haben, zu unterhalten.
Du wirst schnell Einblicke erhalten, wieso die einfachen Rezepte der populistischen Pol-Parteien der Schweiz nicht immer zum anvisierten Ziel führen können.
Leider simmer no wit drvo entfärnt vo suva vorschrifte, mr händ nonig mol das mit de Menscherächt gschafft... unter Anderem wills immer no lüt git wo behaupte dasses wirtschaftlich kei Sinn macht, im Afrikaner Menscherächt zuegstoh, was absolut sinn ergit... In de Südstaate sin si au nüm Konkuränzfähig gsi wo ihne die lingge populistische guetmensche usem norde das mit dr sklaverei versaut händ. Lüt mit wirtschaftlicher Grundkenntnis hand das dazumals scho gwüsst.

Verfasst: 17.11.2020, 15:40
von Laaaveri
Zur Volksinitiative «Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten»:
Kann mir mal jemand erklären, wie man auf die Idee kommen kann, privaten Institutionen das Investieren in legale Firmen zu verbieten?
Das Ziel der Initiative ist ja ein hehres, aber das Vorgehen ist doch an Absurdität nicht zu überbieten.

Von der Website kriegsgeschäfte.ch: "Je weniger Geld in diese tödliche Industrie fliesst, desto weniger Waffen werden produziert. Und je weniger Waffen im Umlauf sind, desto weniger müssen Menschen unter ihnen leiden."
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte die Welt auch mit der Logik eines 3-Jährigen betrachten :rolleyes:

Verfasst: 17.11.2020, 15:49
von Konter
Laaaveri hat geschrieben: Von der Website kriegsgeschäfte.ch: "Je weniger Geld in diese tödliche Industrie fliesst, desto weniger Waffen werden produziert. Und je weniger Waffen im Umlauf sind, desto weniger müssen Menschen unter ihnen leiden."
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte die Welt auch mit der Logik eines 3-Jährigen betrachten :rolleyes:
Was an der Logik stimmt denn nicht?

Wir reden ja nicht von der Umsetzung in der Realität, aber was an der Logik, weniger Investitionen in Waffen = weniger Waffen = weniger Waffentote ist nicht plausibel?

Verfasst: 17.11.2020, 16:08
von Laaaveri
Konter hat geschrieben:Was an der Logik stimmt denn nicht?

Wir reden ja nicht von der Umsetzung in der Realität, aber was an der Logik, weniger Investitionen in Waffen = weniger Waffen = weniger Waffentote ist nicht plausibel?
Es geht ja nicht um die Summe, die für Waffen ausgegeben wird, sondern um die Investition in die Herstellerfirmen. Ich glaube nicht, dass dies ein bestimmender Faktor ist für die Anzahl produzierter und umgesetzter Waffen.
Weiter werden Waffen ja auch auf der "guten Seite" eingesetzt (Polizei, Armeen von seriösen Staaten etc.). Wenn weniger Waffen produziert werden, fehlen die ja nicht automatisch auf der "bösen Seite".

Verfasst: 17.11.2020, 16:14
von Tee
Konter hat geschrieben:Was an der Logik stimmt denn nicht?

Wir reden ja nicht von der Umsetzung in der Realität, aber was an der Logik, weniger Investitionen in Waffen = weniger Waffen = weniger Waffentote ist nicht plausibel?
Das stimmt ja so nicht. Wenn alle Waffen auf der einen Seite sind, werden mehr sterben oder unterdrückt, als wenn es ausgeglichen ist... Solange wir mit unseren Waffen also die Schwachen unterstützen, sehe ich nicht ein, wieso wir das nicht tun sollten.

Verfasst: 17.11.2020, 16:14
von händsche
Du unterstellst den Initianten die Logik eines dreijährigen, teilst aber die welt in gut und böse ein?

Verfasst: 17.11.2020, 16:20
von Laaaveri
händsche hat geschrieben:Du unterstellst den Initianten die Logik eines dreijährigen, teilst aber die welt in gut und böse ein?
Anführungszeichen können ausdrücken, dass man etwas im übertragenen Sinne meint. Ich glaube, die Aussage war klar.

Gibt es denn einen Nachweis (oder zumindest einen Hinweis) dafür, dass die Anzahl der sich im Umaluf befindlichen Waffen proportional ist zum Ausmass von Leid? In der Schweiz gibt es z.B. sehr viele Waffen, gibt es hier auch viel Leid?

Verfasst: 17.11.2020, 16:32
von händsche
Laaaveri hat geschrieben:Gibt es denn einen Nachweis (oder zumindest einen Hinweis) dafür, dass die Anzahl der sich im Umaluf befindlichen Waffen proportional ist zum Ausmass von Leid? In der Schweiz gibt es z.B. sehr viele Waffen, gibt es hier auch viel Leid?
Ich glaube was Suizide mit Schusswaffen betrifft sind wir zimlich weit oben (und ja es spielt eine Rolle ob man eine Schusswaffe im Affekt zur Hand hat oder nicht). Dies ist aber so ziemlich nebensächlich.

Wenn die SNB Anteile an einem Hersteller von Splitterbomben hält, deren Bomben im Jemen eingesetzt werden, dann bin ich durchaus der Meinung, dass diese Initiative seine Richtigkeit hat.


Btw. (nicht auf dich bezogen) aber die Schnittmenge derjenigen, denen egal ist, wohin und wieviel Kriegsmaterial Exportiert wird bzw. in Unternehmen investiert wird und jene die möglichst wenig bis keine Kriegsflüchtlinge aufnehmen wollen scheint doch recht hoch zu sein.

Verfasst: 17.11.2020, 16:40
von Konter
Laaaveri hat geschrieben: Gibt es denn einen Nachweis (oder zumindest einen Hinweis) dafür, dass die Anzahl der sich im Umaluf befindlichen Waffen proportional ist zum Ausmass von Leid? In der Schweiz gibt es z.B. sehr viele Waffen, gibt es hier auch viel Leid?
Zumindest für kleine Schusswaffen besteht eine entsprechende Korrelation.

https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ik/seite-2

Verfasst: 17.11.2020, 16:45
von Konter
Tee hat geschrieben:Das stimmt ja so nicht. Wenn alle Waffen auf der einen Seite sind, werden mehr sterben oder unterdrückt, als wenn es ausgeglichen ist... Solange wir mit unseren Waffen also die Schwachen unterstützen, sehe ich nicht ein, wieso wir das nicht tun sollten.
Eine völlig naive Vorstellung, wie die globale Rüstungsindustrie funktioniert. Wenn du mal etwas Zeit hast, rate ich dir dringend diesen Artikel zu lesen.

https://www.woz.ch/2029/ruestungsexport ... ik-schweiz

Verfasst: 17.11.2020, 16:49
von Laaaveri
@händsche:

Ich glaube wir sind uns einig, dass es bei der Initiative nicht um die Vermeidung von Suiziden geht.

Vom moralischen Standpunkt her bin ich natürlich einverstanden, dass die SNB keine Splitterbomben für den Jemen finanzieren sollte. Aber ist diese Initiative das adäquate Mittel, dies zu erreichen? Ändert sich dadurch tatsächlich etwas an den Zuständen im Jemen? Nebenbei: Gemäss NZZ verzichtet die SNB bereits heute auf die Finanzierung von Herstellern von geächteten Waffen (Atomwaffen, biologische und chemische Waffen, Antipersonenminen, Streumunition).

Bezüglich Schnittmenge: Das kann gut sein. Zu denen gehöre ich aber tatsächlich nicht (hast du mir ja auch nicht unterstellt). Ich versuche das Ganze so sachlich wie möglich zu betrachten. Und die Logik hinter der Initiative erschliesst sich mir tatsächlich nicht.

Verfasst: 17.11.2020, 16:56
von Laaaveri
Konter hat geschrieben:Zumindest für kleine Schusswaffen besteht eine entsprechende Korrelation.

https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ik/seite-2
Ok, für meine konkrete Frage zeigt dieser Artikel einen Zusammenhang auf. Aber wahrscheinlich gibt es auch genug Artikel, die das Gegenteil aussagen. Ob sich das vom privaten Umfeld auf Kriegshandlungen übertragen lässt, sei auch mal dahingestellt.

Verfasst: 17.11.2020, 17:12
von Konter
Laaaveri hat geschrieben:Ok, für meine konkrete Frage zeigt dieser Artikel einen Zusammenhang auf. Aber wahrscheinlich gibt es auch genug Artikel, die das Gegenteil aussagen.
Ich bin gespannt, klär mich bitte auf.

Verfasst: 17.11.2020, 17:25
von Laaaveri
Konter hat geschrieben:Ich bin gespannt, klär mich bitte auf.
z.B. hier https://www.nzz.ch/international/helfen ... ld.1320258

Das Aufführen eines Beispiels im Zeit-Artikel weist ja noch keine Korrelation nach. Ausserdem spielen dort die Suizid-Toten eine grosse Rolle. Natürlich verursachen auch diese Leid, aber im diskutierten Zusammenhang (Krieg) würde ich diese trotzdem mal ausklammern.

Verfasst: 17.11.2020, 18:59
von dasrotehaus
@ Konter: ich bewundere deine Geduld und Beharrlichkeit. Meine Unterstützung hast du gewiss, aber ich habe nicht die Gnade des sich wiederholenden Argumentierens.
PS: „imperiale Lebensweisen“ Brand / Wissen. interessante Lektüre, v.a. auch für systemtreu denkende zur Horizonterweiterung

Verfasst: 17.11.2020, 20:09
von händsche
Ha mrs grad uf amazon bstellt

Verfasst: 18.11.2020, 08:18
von Konter
Laaaveri hat geschrieben:z.B. hier https://www.nzz.ch/international/helfen ... ld.1320258

Das Aufführen eines Beispiels im Zeit-Artikel weist ja noch keine Korrelation nach. Ausserdem spielen dort die Suizid-Toten eine grosse Rolle. Natürlich verursachen auch diese Leid, aber im diskutierten Zusammenhang (Krieg) würde ich diese trotzdem mal ausklammern.
Überzeugt mich nicht wirklich. Wir diskutierten über die Korrelation zwischen Waffendichte und Waffentote. In dem Artikel wird jedoch die Waffendichte mit keiner Silbe erwähnt. Bspw. geht der Artikel nicht der Frage nach, ob Bundesstaaten mit strengeren Waffengesetze effektiv eine deutlich geringere Zahl an Waffen besitzen und das ist schlussendlich der springende Punkt.

Ebenso wird erwähnt, dass selbst in Bundesstaaten mit strengeren Waffengesetzen, diese vergleichsweise bescheiden ausfallen. Der 2. Verfassungszusatz erlaubt einfach nicht mehr.

Verfasst: 18.11.2020, 21:24
von Laaaveri
Konter hat geschrieben:Überzeugt mich nicht wirklich. Wir diskutierten über die Korrelation zwischen Waffendichte und Waffentote. In dem Artikel wird jedoch die Waffendichte mit keiner Silbe erwähnt. Bspw. geht der Artikel nicht der Frage nach, ob Bundesstaaten mit strengeren Waffengesetze effektiv eine deutlich geringere Zahl an Waffen besitzen und das ist schlussendlich der springende Punkt.

Ebenso wird erwähnt, dass selbst in Bundesstaaten mit strengeren Waffengesetzen, diese vergleichsweise bescheiden ausfallen. Der 2. Verfassungszusatz erlaubt einfach nicht mehr.
War auch nur ein beliebig gegoogelter Artikel. Das Ziel eines schärferen Waffengesetztes wäre ja schon, die Anzahl Waffen zu reduzieren, so wie es auch im von dir verlinkten Artikel am Beispiel von Australien aufgezeigt wird. Aber eben, ich sage ja, ich würde hinter die Korrelation "weniger Waffen = weniger Waffentote" ein dickes Fragezeichen setzen. Und selbst wenn dieser Zusammenhang gegeben wäre, gäbe es noch viele weitere Ungewissheiten, die die Sinnhaftigkeit der Initiative in Frage stellen würden.

Verfasst: 19.11.2020, 21:47
von footbâle
Bzgl. KOVI (die ja nicht nur Konzerne sondern Unternehmen allgemein betrifft) - es würde mich mal interessieren, welche Befürworter selber Unternehmer sind und damit Arbeitsplätze und Existenzen sichern, oder ob man einfach als Beamter / Staatsangestellter von der Arbeit der anderen lebt. Daran ist per se nichts Verwerfliches, da es auch diese Leute braucht. Oder zumindest einen Teil von ihnen.

Aber es würde zumindest die Immunität gegenüber den sehr überzeugenden Argumenten der Gegnerschaft erklären - und gegenüber den Vorteilen des indirekten Gegenvorschlags.

Ich habe jedenfalls noch nicht ganz verstanden, wie das Bezirksgericht Zurzach mit vernünftigem Aufwand den Tatbestand einer Menschenrechtsverletzung / Umweltverschmutzung in Azerbaidjan klären und ggfs. sanktionieren soll. Bzw. wie der betroffene Unternehmer diese Tatbestände mit vernünftigem Aufwand bestreiten soll. Es kann ja dann jeder ohne Vorlage von Beweisen klagen.