Guter Beitrag, so lässt sich wenigstens vernünftig diskutieren, ohne Polemiken und auf den Mann schiessend.
Taktiktafel hat geschrieben:Der Unterschied zwischen Hälfte 1 und 2 war schon erstaunlich. In der ersten Hälfte war vor allem Pressing, Gegenpressing und das schnelle Umschalten nach Balleroberung exzellent.
Aber man muss auch sagen, dass Lugano es taktisch sehr schwach gemacht hat - Gegen einen FCB, der im ersten Spiel auf jeden Fall etwas zeigen will, im Spielaufbau konsequent auf den langen Ball zu verzichten, war übermütig, fast schon bisschen selbstmörderisch. Wer auswärts bei uns drei Gegentore durch Konter kriegt hat definitiv was grob falsch gemacht.
Stimmt schon, der FCB hat aber auch durch geschicktes Stellungsspiel und Pressing, die Luganesi zu Fehlern gezwungen. Wenn man in der Vorwärtsbewegung in der eigenen Platzhälfte den Ball verteidigt, ist es enorm schwierig die defensive Ordnung zu finden, um die Tore zu verhindern. Besonders, wenn man noch so direkt nach vorne umschaltet wie der FC Basel dies am Samstag tat.
Taktiktafel hat geschrieben:
Als sich Lugano in Halbzeit 2 darauf verlegte keine Klatsche zu kriegen und im Spielaufbau vermehrt lange Bälle schlug, und der FCB nicht mehr mit voller Intensität dabei war, sah man wieder unsere Probleme im Spielaufbau. Wir spielen da zum Teil einfach zu geduldig, was beim Stand von 3-0 sicher schön und gut ist wenn man gegen annähernd gleich starke Gegner antritt, aber gegen Teams wie Lugano und Co. muss sich der FCB imho einfach angewöhnen den Rythmus über 90 Minuten hochzuhalten um in Zukunft den Spagat zwischen Europa und der Super League besser zu schaffen.
Einverstanden, haben wir auch leider nicht zum ersten mal gesehen. Zudem, wenn man schon gegen vorne einen Gang raus nimmt, darf man defensiv nicht derart anfällig sein gegen Lugano. Lugano kam doch zu vielen Abschlüssen, die meisten zwar neben das Tor, aber trotzdem.
Taktiktafel hat geschrieben:
Eines der Hauptproblem in der Vorrunde in meinen Augen war: Wir starten in eigenem Ballbesitz zu wenige Aktionen um die gegnerische Defensive aus der Organisation zu bringen und Lücken zu reissen (Spielerkritik) und bringen unsere Spieler zu selten in Situationen wo sie solche Aktionen starten können (Trainer/Spielsystemkritik). Gestern war das vor allem in Hälfte zwei noch stark verbesserungswürdig, aber trotzdem besser als in den meisten Spielen der Vorrunde. In meinen Augen hatte das vor allem mit der Startaufstellung von Urs Fischer zu tun.
Die Frage ist halt einfach, wass will man und was ist effektiver? Natürlich ist es schön, wenn man Ball und Gegner laufen lässt, bis Löcher aufgehen. Nur zu häufig, resultierte dies bei uns aber in einem ellenlangen Ballgeschiebe hin und her. Und das nicht nur unter Urs Fischer, ich kann mich auch an etliche Spiele erinnern, die unter Sousa so verliefen.
Wenn man daher "billiger" und einfacher zum Erfolg kommt durch geschicktes Stellungsspiel und ein gut koordiniertes Pressing, indem man dem Gegner im Spielaufbau den Ball abluchst, dann ist dies für mich die bessere Lösung. Und auch dafür braucht es Ballsicherheit in den eigenen Reihen und vorallem gut einstudierte Lauf- und Passwege. Ich finde, dass man vor allem je nach Gegner schauen soll, ob man lieber so spielt wie wie am Samstag oder eher durch viel Ballbesitz und und gepflegtem Aufbauspiel. Urs Fischer sagte vor dem Spiel, dass Lugano die Stärken im offensiven Umschaltspiel haben. Statt dass man daher selber das Spiel gestaltet und daher Luganos Stärken bedient, kann es matchtechinsch auch gut sein, wenn man eher die Schwächen von Lugano angreift, nämlich im Spielaufbau. Es war am Samstag sicher Teil des Matchplans, lieber auch mal Lugano aufbauen zu lassen. Glücklicherweise war Lugano so dumm und versuchte effektiv von hinten schön aufzubauen, statt den langen Ball nach vorne zu schlagen und dann Basel das Spiel machen zu lassen.
Ich denke aber auch, dass wir im konstruktiven Aufbauspiel von hinten heraus noch Luft nach oben haben.
Taktiktafel hat geschrieben:
Man darf sich aber im Nachhinein schon fragen, ob sich Fischer den Vorwurf der Mutlosigkeit halt nicht doch gefallen lassen muss. Denke man hätte vor allem in der Vorrunde bereits auf Nüssli setzen können - der hatte bereits in der Sommervorbereitung gezeigt, dass er schlicht der bessere Fussballer ist als Bjarnason. Auch frage ich mich, wie sehr Fischer tatsächlich auf die Jungen setzt wenn es hart auf hart kommt, oder ob er Gestern einfach auch der medialen Kritik nachgegeben hatte. Bei den Wechseln kann ich als Tüpflischisser höchstens die Einwechslung von Janko kritisieren, seine Zeit beim FCB ist imho Ende Saison definitiv um, weshalb ich lieber Doumbia sehen würde.
Darf man sich schon fragen. Wenn man dies aber so liest, könnte man meinen, Nüssli wäre in der Hinrunde auf der Bank versauert. Im ersten Meisterschaftsviertel war er 3 mal in der Startformation und wurde 5 mal eingewechselt. Im 2. Viertel war er 4 mal in der Starformation und wurde 4 mal eingewechselt. Lediglich 3 mal wurde er in der Meisterschaft nicht eingesetzt. Dazu kamen 2 Start- und ein Teileinsatz in der Champions League, sowie 3 Starteinsätze im Cup. Für mich sind das keine schlechten Werte für ein erstes Halbjahr eines ausländischen Spielers. Er hatte auch praktisch gleich viel Spielzeit wie Bjarnason. Dass man Fischer in dieser Hinsicht Mutlosigkeit vorwerfen kann halte ich für eine streitbare These.
Taktiktafel hat geschrieben:
Ausblick: In meinen Augen muss in der Rückrunde in der Stammelf ein Schnitt erfolgen und die Talente Elyounoussi, Sporar, Fransson (wenn möglich auch Riveros) zu Stammspielern/Leistungsträgern geformt werden. Den ersten Schritt auf diesem Weg hat Fischer gestern gemacht, was mich positiv stimmt. Wenn alles gut läuft haben wir auf Anfang nächste Saison ein junges, hungriges Team, dass mit punktueller Verstärkung im Sommer auch international für Furore sorgen könnte.
Einverstanden, das muss in der Rückrunde das Ziel sein. Die Meisterschaft ist so gut wie ungefährdet und international sind wir leider ausgeschieden. Daher muss der Fokus auf die Weiterentwicklung der Talente gesetzt werden. Und natürlich den Gewinn des Cups.