Euro fällt unter Untergrenze von 1.20

Der Rest...
Benutzeravatar
footbâle
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 9488
Registriert: 18.12.2004, 10:45

Beitrag von footbâle »

crogoran hat geschrieben:Ich gehe in genau 2 Wochen in die USA und nach Mexiko in die Ferien. Die Kurse sind bei beiden Währungen genau gleich gefallen.

Nun meine Frage! Soll ich bereits HEUTE USD und MXN besorgen oder soll ich noch ein paar Tage warten? Danke!
Bei den paar Kröten die (mutmasslich) dein Ferienbudget ausmachen dürfte das nicht so ins Gewicht fallen. Sorry nicht böse gemeint..
Um doch noch zu antworten. Der erste Ausschlag nach einem 'Schock' ist per definition immer zu heftig und wird anschliessend wieder etwas abgeschwächt. Nachdem der Swissie jetzt wieder eine echte Währung ist und nicht mehr nur ein Schatten-Euro wird es wieder spannender. Wer Devisen spielen möchte sollte m.E. jetzt USD kaufen. Der Greenback wird aus meiner Sicht länger nicht mehr so billig zu haben sein wie jetzt / heute. Ich bin überzeugt, dass in einem Jahr der USD wieder in der Region der Parität zum CHF gehandelt werden wird. Ich bin aber auch nur Laie und obendrein kein Hellseher.

Benutzeravatar
PadrePio
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4298
Registriert: 22.10.2012, 18:34
Wohnort: Are you serious?

Beitrag von PadrePio »

Lebensmittelpreise müssen in der Region nun sinken sonst wandert immer mehr Kaufkraft ab. Bin mir sicher das Aldi, Lidl die ersten sein werden, welche reagieren. Migros und Coop werden nachziehen müssen....

Benutzeravatar
Agent Orange
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5990
Registriert: 11.07.2006, 01:31
Wohnort: Dank Wessels nicht mehr in Basel!

Beitrag von Agent Orange »

PadrePio hat geschrieben:Lebensmittelpreise müssen in der Region nun sinken
Ich dachte du ernährst dich aus eurem Klostergarten? :confused:
Bauer, ledig, sucht FCB-Spieler zum auspfeifen!

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 17593
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Beitrag von SubComandante »

Der Kurssprung von 1.20 auf 1.02 ist massiv. Aber ich traue der Nationalbank schon zu, dass sie richtig handelt.

Benutzeravatar
Agent Orange
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5990
Registriert: 11.07.2006, 01:31
Wohnort: Dank Wessels nicht mehr in Basel!

Beitrag von Agent Orange »

SubComandante hat geschrieben:Der Kurssprung von 1.20 auf 1.02 ist massiv. Aber ich traue der Nationalbank schon zu, dass sie richtig handelt.
"Experten" meinen, dass er sich im Bereich von Fr. 1.08 - 1.12 einpendelt!
Bauer, ledig, sucht FCB-Spieler zum auspfeifen!

Flävu
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 143
Registriert: 29.09.2014, 10:04

Beitrag von Flävu »

All jene die Fragen zu Bankomaten haben: An einem normalen Tag wird der EURO-Kurs so alle 30 Minuten akutalisiert. Wie das heute war weiss ich leider nicht.
Es kann also durchaus sein, dass wenn Ihr im richtigen Moment am Bankomat Geld bezogten, einen günstigeren Kurs bekamt als er in Wirklichkeit noch war (oder umgekehrt). Bei uns haben es gewisse Kunden tatsächlich fertig gebracht, zu 90 Rappen Geld zu beziehen. Am Schalter hat jedoch kein Kunde je 1 Euro für weniger als einen Franken bekommen.
Es bleibt spannend.

arto
Neuer Benutzer
Beiträge: 8
Registriert: 20.07.2014, 22:21

Beitrag von arto »

SubComandante hat geschrieben:Der Kurssprung von 1.20 auf 1.02 ist massiv. Aber ich traue der Nationalbank schon zu, dass sie richtig handelt.
Inzwischen ist der Kurs auf 0.975 Eur/chf abgestürzt, ein Minus von sage und schreibe 19%...

Die SNB hat heute morgen im Communiqué erklärt, dass der CHF auch bei 1.20 Eur/chf noch überbewertet sei. Nun ist er also um sicherlich 20% (wahrscheinlich noch einiges mehr) überbewertet.

Was wird die SNB tun, wenn sich der Chf nicht innerhalb von wenigen Wochen deutlich abschwächt? Wieder am Markt intervenieren? Der Ausstieg dünkt mich nach wie vor kopflos und panisch.

Benutzeravatar
Konter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5940
Registriert: 16.05.2014, 22:09

Beitrag von Konter »

Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 17593
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Beitrag von SubComandante »

arto hat geschrieben:Inzwischen ist der Kurs auf 0.975 Eur/chf abgestürzt, ein Minus von sage und schreibe 19%...

Die SNB hat heute morgen im Communiqué erklärt, dass der CHF auch bei 1.20 Eur/chf noch überbewertet sei. Nun ist er also um sicherlich 20% (wahrscheinlich noch einiges mehr) überbewertet.

Was wird die SNB tun, wenn sich der Chf nicht innerhalb von wenigen Wochen deutlich abschwächt? Wieder am Markt intervenieren? Der Ausstieg dünkt mich nach wie vor kopflos und panisch.
Vielleicht halt einfach: lieber jetzt aussteigen bevor neuen Beschlüssen der EZB als danach... Warten wir ein paar Wochen, bis sich alles beruhigt hat. Ein Kurs über 1.20 wird es in näherer Zukunft sicher nicht mehr geben.

Lusti
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 471
Registriert: 09.12.2004, 14:00
Wohnort: Berner Exil

Beitrag von Lusti »

Und selbst mit einem Wertverlust von 15% ist der FCB immer noch mehr Wert, als der Rest dieser jämmerlichen Liga zusammen. Da haben sich die Einflüsterer von YB in der SNB gehörig vertan. :D
FC Basel - Rasenmeister 2007

Benutzeravatar
johnDoe
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 968
Registriert: 14.03.2013, 19:47

Beitrag von johnDoe »

Bin ich jetzt ein Vollpfosten, weil ichs nicht richtig versteh, oder müsste das Kader nicht jetz erst Recht mehr Wert sein? Der Franken ist ja gestiegen. Und gemäss meinem Wissen geschehen die meisten Fussballtransaktionen auf Franken-Basis.

Wo liegt mein Denkfehler?
nick knatterton hat geschrieben:England dürfte mittlerweile eine kollektive FC Basel-Phobie entwickeln.

Benutzeravatar
footbâle
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 9488
Registriert: 18.12.2004, 10:45

Beitrag von footbâle »

arto hat geschrieben: Was wird die SNB tun, wenn sich der Chf nicht innerhalb von wenigen Wochen deutlich abschwächt? Wieder am Markt intervenieren? Der Ausstieg dünkt mich nach wie vor kopflos und panisch.
Die SNB wird sicherlich keine Euro Stützungskäufe mehr tätigen. Wie sagt man nochmal - don't catch a falling knife.
Wie bereits gesagt dürfte die SNB auch darauf setzen, dass der USD als Anlagewährung einiges an Attraktivität zurückgewonnen hat. Eine völlig irrationale Massenflucht in den CHF ist auf Dauer kein Thema mehr. Es gibt eine echte Alternative zum CHF als 'safe haven'.
"Kopflos und panisch" ist nur die Reaktion der Märkte ausgefallen, nicht aber der Entscheid der SNB. Nachdem ja nun für die EZB die Ampeln auf grün stehen, unbegrenzt Geld zu drucken um Eurozone Bonds (Staatsanleihen) zu kaufen, musste die SNB das kleinere Übel wählen, und zwar innerhalb eines begrenzten Zeitfensters. Das hat sie getan. Entschlossen, mutig, und rasch. Also irgendwie unschweizerisch...

Benutzeravatar
Agent Orange
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5990
Registriert: 11.07.2006, 01:31
Wohnort: Dank Wessels nicht mehr in Basel!

Beitrag von Agent Orange »

@footbale: Wie immer messerscharf analysiert! :)
Bauer, ledig, sucht FCB-Spieler zum auspfeifen!

arto
Neuer Benutzer
Beiträge: 8
Registriert: 20.07.2014, 22:21

Beitrag von arto »

SubComandante hat geschrieben:Vielleicht halt einfach: lieber jetzt aussteigen bevor neuen Beschlüssen der EZB als danach... Warten wir ein paar Wochen, bis sich alles beruhigt hat. Ein Kurs über 1.20 wird es in näherer Zukunft sicher nicht mehr geben.
Es kann gut gehen. Aber es besteht die nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass das verdammt schief geht.

Sollte der CHF über Wochen so stark bleiben, wird der Druck auf die SNB enorm ansteigen, so sehr, dass sie bei aller "Unabhängigkeit" nicht mehr anders kann als wieder zu intervenieren. Und diese Interventionen dürften dann verdammt teuer werden, da die Glaubwürdigkeit der SNB starken Schaden genommen hat.

arto
Neuer Benutzer
Beiträge: 8
Registriert: 20.07.2014, 22:21

Beitrag von arto »

footbâle hat geschrieben:Die SNB wird sicherlich keine Euro Stützungskäufe mehr tätigen. Wie sagt man nochmal - don't catch a falling knife.
Wie bereits gesagt dürfte die SNB auch darauf setzen, dass der USD als Anlagewährung einiges an Attraktivität zurückgewonnen hat. Eine völlig irrationale Massenflucht in den CHF ist auf Dauer kein Thema mehr. Es gibt eine echte Alternative zum CHF als 'safe haven'.
"Kopflos und panisch" ist nur die Reaktion der Märkte ausgefallen, nicht aber der Entscheid der SNB. Nachdem ja nun für die EZB die Ampeln auf grün stehen, unbegrenzt Geld zu drucken um Eurozone Bonds (Staatsanleihen) zu kaufen, musste die SNB das kleinere Übel wählen, und zwar innerhalb eines begrenzten Zeitfensters. Das hat sie getan. Entschlossen, mutig, und rasch. Also irgendwie unschweizerisch...
Dies mag durchaus stimmen. Nur nützt es den betroffenen Teilen unserer Wirtschaft rein gar nichts, wenn man sie tröstet, der CHF sei überbewertet und die Märkte völlig am durchdrehen (sehe das übrigens genauso).

Wie geschrieben: Ich glaube, dass die SNB einen CHF auf dem jetzigen Niveau nicht für längere Zeit vertreten kann. Das wird gewaltigen Druck geben.

Lusti
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 471
Registriert: 09.12.2004, 14:00
Wohnort: Berner Exil

Beitrag von Lusti »

SubComandante hat geschrieben:Vielleicht halt einfach: lieber jetzt aussteigen bevor neuen Beschlüssen der EZB als danach... Warten wir ein paar Wochen, bis sich alles beruhigt hat. Ein Kurs über 1.20 wird es in näherer Zukunft sicher nicht mehr geben.
Die EZB hat nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshof von gestern nun die Möglichkeit, UNBEGRENZT Staatsanleihen von Euro Staaten kaufen, ungeachtet dessen, wie deren Finanzlage ist.

Auf gut Deutsch heisst das:
Die EZB kann am Europaparlament vorbei, konkursiten Euro-Mitgliedstaaten deren Anleihen abkaufen und ihnen somit faktisch Kredite geben. Nicht umsonst heissen Staatsanleihen auch Schuldverschreibungen. Finanziert wird die EZB von den Staatsbanken, zu 2/3 von Euro-Mitgliedern, zu 1/3 von EU-Mitgliedern ohne Euros. Das heisst, das zum Beispiel England auch ohne den Euro die EZB über seine Staatsbank mitfinanziert, welche dann wiederum Euro-Länder fifnanziell stützt. Eine gleichwertige Hilfe, dass die EZB also Staatsanleihen von England kauft ist wiederum nicht möglich, da England das Britische Pfund hat.

Werden nun massiv Staatsanleihen gekauft (und genau dafür hat die EZB vor dem EuGH gekämpft), wird Geld das in der EZB "gespeichert" war, in Umlauf gebracht. Somit wird die Währung insgesamt nochr mehr entwertet. Und hier scheint die SNB aussteigen zu müssen, da auch die reiche Schweiz kaum Mittel hat, um während Jahren einen Währungskurs zu halten während die Euro-Staaten über die EZB Liquide werden und gleichzeitig massiv ihr eigenes Geld entwerten. Die SNB kann einfach nicht so viel Euros aufkaufen, wie die EZB in Zukunft ausgeben wird.

Somit haben die Fakten welche am EuGH gestern geschaffen wurden meiner Meinung nach dem Hauptauschlag gegeben. Ich bin überzeugt, die SNB hat das schon lange beobachtet und nun die Reissleine gezogen. Und in der Vergangenheit lag die SNB mit ihrer Finanzpolitik meist richtig.
FC Basel - Rasenmeister 2007

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

arto hat geschrieben:Sollte der CHF über Wochen so stark bleiben, wird der Druck auf die SNB enorm ansteigen, so sehr, dass sie bei aller "Unabhängigkeit" nicht mehr anders kann als wieder zu intervenieren. Und diese Interventionen dürften dann verdammt teuer werden, da die Glaubwürdigkeit der SNB starken Schaden genommen hat.
Ich glaube nicht, dass sie nochmals intervenieren kann... bis jetzt hat die Glaubwuerdigkeit ja nicht gelitten: es war von Anfang an klar, dass sie nicht ankuendigen, wann sie die Untergrenze aufgeben. Das kann nur ueberraschend geschehen, da ja niemand CHF 1.20 fuer 1 EUR zahlt, wenn sie genau wissen, dass man morgen 1 EUR zu CHF 1.05 bekommt.

arto
Neuer Benutzer
Beiträge: 8
Registriert: 20.07.2014, 22:21

Beitrag von arto »

Soriak hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass sie nochmals intervenieren kann... bis jetzt hat die Glaubwuerdigkeit ja nicht gelitten: es war von Anfang an klar, dass sie nicht ankuendigen, wann sie die Untergrenze aufgeben. Das kann nur ueberraschend geschehen, da ja niemand CHF 1.20 fuer 1 EUR zahlt, wenn sie genau wissen, dass man morgen 1 EUR zu CHF 1.05 bekommt.
Stimmt. Allerdings finde ich den jetzigen Zeitpunkt falsch, und die Reaktion der Aktienmärkte deutet darauf hin, wieso.
Die Massnahmen der EZB werden früher oder später Wirkung zeigen. Jetzt wäre der Mindestkurs in den nächsten Wochen sicherlich heftig getestet worden, unbestritten. Aber solche "Testphasen" dauern nicht ewig, wie man am Verlauf des Mindestkurses der letzten Jahre ablesen kann.
Somit hätte die SNB für einen zugegebenermassen hohen (Buch-)Preis Zeit gewonnen (wir hätten die dadurch entstehende Inflation übrigens gut gebrauchen können, siehe Ölpreisverlauf), um auf eine wirt. Erholung des Euro-Raumes zu warten und in diesen stabilen Zeiten den Mindestkurs aufzuheben und die angehäuften Devisenreserven wieder sachte abzubauen.

Benutzeravatar
footbâle
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 9488
Registriert: 18.12.2004, 10:45

Beitrag von footbâle »

arto hat geschrieben:Dies mag durchaus stimmen. Nur nützt es den betroffenen Teilen unserer Wirtschaft rein gar nichts, wenn man sie tröstet, der CHF sei überbewertet und die Märkte völlig am durchdrehen (sehe das übrigens genauso).

Wie geschrieben: Ich glaube, dass die SNB einen CHF auf dem jetzigen Niveau nicht für längere Zeit vertreten kann. Das wird gewaltigen Druck geben.
Nicht vergessen, dass die SNB gleichzeitig die Strafzinsen erhöht hat.. es wird nicht geschehen, dass der CHF jetzt jede Bodenhaftung verliert. Eine Notenbank hat auch andere Instrumente, ihre Währung zu schwächen, nicht nur das Bunkern von Fremdwährungen.

Benutzeravatar
Käppelijoch
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11678
Registriert: 08.10.2007, 20:38
Wohnort: Dorpat

Beitrag von Käppelijoch »

"Ich bin schon gespannt, was die Weltwoche schreiben wird" - Grosses Kino dieses Interview mit Wellershoff :D

http://www.srf.ch/player/radio/popupaud ... me=757.729

http://www.srf.ch/sendungen/rendez-vous

Lusti
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 471
Registriert: 09.12.2004, 14:00
Wohnort: Berner Exil

Beitrag von Lusti »

arto hat geschrieben:Stimmt. Allerdings finde ich den jetzigen Zeitpunkt falsch, und die Reaktion der Aktienmärkte deutet darauf hin, wieso.
Die Massnahmen der EZB werden früher oder später Wirkung zeigen. Jetzt wäre der Mindestkurs in den nächsten Wochen sicherlich heftig getestet worden, unbestritten. Aber solche "Testphasen" dauern nicht ewig, wie man am Verlauf des Mindestkurses der letzten Jahre ablesen kann.
Somit hätte die SNB für einen zugegebenermassen hohen (Buch-)Preis Zeit gewonnen (wir hätten die dadurch entstehende Inflation übrigens gut gebrauchen können, siehe Ölpreisverlauf), um auf eine wirt. Erholung des Euro-Raumes zu warten und in diesen stabilen Zeiten den Mindestkurs aufzuheben und die angehäuften Devisenreserven wieder sachte abzubauen.
Aktienmärke sind was sie sind. Dort wird die Realwirischaft nur teilweise abgebildet. Häufig geht es eher im Psychologie und um Future Trends. Auch ist bisher erst ein Tag vergangen. Jetzt schon schlussfolgerungen zu ziehen finde ich falsch. Auch den Zeitpunkt finde ich gut gewählt:
* der Ölpreis (ebenfalls ein Wirtschaftsfaktor) ist so tief wie schon lange nicht mehr
* die Schweizer Wirtschaft ist im Wachstum

Ja es wird Vierlierer geben und ja, es werden auch Arbeitsplätze gestrichen werden. Aber das ist, so hart es klingt, in einer Martkwirtschaft einfach so. Die Planwirtschaft mit 3 1/2 Jahren Währungsgarantie konnte so nicht weitergeführt werden.

Auch teilen wir uns zur Erholung des Euro-Raumes die Meinung nicht (sorry, ist wirklich nicht meine Absicht dir immer zu wiedersprechen ...):
Die krassesten Fehler der Eurozone wurde vor Jahren begangen. Dort wurde Länder aufgenommen (z.B. Griechenland), welche Mithilfe von Beratungsunternehmen, im Falle von Griechenland die PWC, die Staatsbilanzen frisiert haben. Gemäss den Euro-Regeln hätte GR niemals in die Eurozone aufgenommen werden dürfen. Als nächstes hat Deutschland kaum 2 Jahre nach der Einfürung die vertraglich abgemachte Schuldenbremse (Fiskalpakt) abgesetzt, der verhindert das ein Euro-Mitglied sich mit mehr als 3% des BIP neuverschuldet oder die Schulden mehr als 60% des BIP ausmachen (Griechenland hatte im 2012 eine Schuldenstand von 157% des BIP im Jahr 2001 (Einfürhung des Euro in GR) 103%). Dazu kommen noch Staaten wie Italien (kaum Reformen, kriselnde Wirschaft, 127% des BIP), Portugal (124% des BIP), Irland (117% des BIP) und sogar Deutschland (82% des BIP). All diese Länder sind gemäss des Fiskalpakts überschuldet. Deutschland macht das mit einer starken Wirtschaft und Wachstum wett, bei den anderen ist die Wirtschaft am Boden (Griechenland hat seit der Krise im 2008 über 1/5 der Realiwirtschaft verloren).

Die EZB versucht nun, das Problem an der Rotations-Druckmaschine zu lösen. Somit ist die Institution welche eigentlich für Preisstabilität sorgen soll zur Schuldensaniererin mutiert. Die strukturellen, politischen und wirtschaftlichen Probleme der Eurozone sind massiv. So ist z.B. Frankreich noch immer damit beschäftigt darüber zu diskutieren, ob und wie Reformen umgesetzt werden. Deutschland ist dort mit Merkel ca. 8 Jahre im Vorsprung.

Alles in allem versucht man nun über eine künstliche Inflation (Geldentwertung) die Schulden noch absolut(also vom Betrag her) aber relativ an der Kaufkraft zu bekämpfen. Lustig wer es dann, wenn dieser Plan scheitert und
A: Die Inflation in eine Deflation umschwenkt (eher nicht, da in diesem Fall noch mehr Geld gedruckt wird)
oder B: Einer Hyperinflation wenn nämlich die Geldmenge erhöht wird, aber die Umlaufgeschwindigkeit (vergleichbar mit dem Lagerumschlag (stock Rotation) eines Unternehmens) und die Transaktionsanzahl gleich bleibt

Das sagt natürlich kein Politiker oder EZB Banker, da diese damit ja zugeben würden, dass man die Situation nicht mehr unter Kontrolle hat. Das sich die Eurozone mittelfristig erholen oder gar in ein Realwachstum der Wirtschaft umschlägt halte ich für ein Ammenmärchen.

Als letzter Nagel am Sarg noch folgendes. Die Lohnsstückkosten: Dies ist ein Index der aufzeigt, wie Effizient eine Wirtschaft arbeitet. Deutschland hat diese gesenkt, Griechland nicht. So produziert Griechenland trotz des tieferen Lohnniveaus trotzdem teurer als Deutschland. Somit ist es auch nicht sinnvoll in Griechenland zu investieren, da die Kosten zu hoch sind. Ich könnte die Liste noch endlos weiterführen, aber ich denke der Kernpunkt ist übermittelt.
FC Basel - Rasenmeister 2007

Benutzeravatar
Master
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 6030
Registriert: 11.12.2004, 17:40
Wohnort: 4054

Beitrag von Master »

Lustig finde ich, dass gewisse Exponenten, die vor wenigen Monaten eine Goldinitiative befürwortet haben, froh um eine "starke und unabhängige SNB" sind...
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

Benutzeravatar
BloodMagic
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 7972
Registriert: 06.12.2004, 19:29
Wohnort: nicht mehr BS

Beitrag von BloodMagic »

Übrigens: Swisscard gibt einen Wechselkurs von 1.19 an für ihre Kreditkarten (Heutiger Kurs). Keine Ahnung was das soll...

https://www.swisscard.ch/de/fremdwaehrungskurse/

boroboro
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 568
Registriert: 12.07.2008, 13:31

Beitrag von boroboro »

Wenigstens ist dieses lästige Umrechnen geschichte.

Edit: Frage an die Experen hier im Forum: Wenn die Banker und Ökonomen da draussen dies auch meinen was sie sagen, und die SNB "unglaubwürdig" und "unberechenbar" geworden ist. Würde dies doch eigentlich den Franken schwächen? Sollte dann der Kurs nicht höher sein, als er es jetzt ist?

Benutzeravatar
Cocolores
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4916
Registriert: 25.08.2005, 22:08
Wohnort: Wayne

Beitrag von Cocolores »

BloodMagic hat geschrieben:Übrigens: Swisscard gibt einen Wechselkurs von 1.19 an für ihre Kreditkarten (Heutiger Kurs). Keine Ahnung was das soll...

https://www.swisscard.ch/de/fremdwaehrungskurse/
Unglaublich! Wollte gerade eine grössere Bestellung per Kreditkarte in EUR tätigen. Was soll das!!! Werde jetzt noch abwarten :mad:

Balotelli
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2769
Registriert: 06.07.2012, 13:46

Beitrag von Balotelli »

Die ganzen Aktiengewinne die ich in den letzten Jahre erwirtschaftet habe sind gestern innerhalb von 30 minuter zerstört worden. Und die Talfahrt geht weiter :(

Drecks SNB

badandugly
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1041
Registriert: 13.05.2014, 16:16

Beitrag von badandugly »

Balotelli hat geschrieben:Die ganzen Aktiengewinne die ich in den letzten Jahre erwirtschaftet habe sind gestern innerhalb von 30 minuter zerstört worden. Und die Talfahrt geht weiter :(

Drecks SNB
Mümümü und Jööööö......
Wer zockt muss auch verlieren können. Und die Drecks SNB hat dir diese (Buch)Gewinne ja auch erst ermöglicht.
Was viel gravierender sein wird ist die mögliche Unterdeckung der Pensionskassen, sofern diese in foreign markets diversifiziert haben sollten. Dies trifft viel mehr Schweizer, und vor allem auch die, die aufs BVG angewiesen wären (Umrechnungssatz lässt grüssen). Bei den Privatanlegern ist ja die 1. Devise: Nur mit dem Geld zocken, das du zu 100% abschreiben kannst.

boroboro
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 568
Registriert: 12.07.2008, 13:31

Beitrag von boroboro »

Balotelli hat geschrieben:Die ganzen Aktiengewinne die ich in den letzten Jahre erwirtschaftet habe sind gestern innerhalb von 30 minuter zerstört worden. Und die Talfahrt geht weiter :(

Drecks SNB
Ist es nicht so dass der Franken viel stärker geworden ist, deine Aktien in Franken gehandelt werden, und so relativ zu anderen Währungen deine Aktien eigentlich gar nichts an Wert verloren haben oder jedenfalls nicht viel? (Ich weiss das hilft dir nicht viel da du in der Schweiz lebst.)

Paul Scholes
Benutzer
Beiträge: 32
Registriert: 01.05.2011, 17:54

Beitrag von Paul Scholes »

boroboro hat geschrieben:Wenigstens ist dieses lästige Umrechnen geschichte.

Edit: Frage an die Experen hier im Forum: Wenn die Banker und Ökonomen da draussen dies auch meinen was sie sagen, und die SNB "unglaubwürdig" und "unberechenbar" geworden ist. Würde dies doch eigentlich den Franken schwächen? Sollte dann der Kurs nicht höher sein, als er es jetzt ist?
Logischerweise konnte die SNB die Aufhebung der Untergrenze nicht im Voraus ankündigen, sonst hätte sie den Mindestkurs bis zum Stichtag gegen die Wetten der ganzen Welt verteidigen müssen, was absolut unmöglich wäre.

Der Schritt musste auch überraschend kommen, sobald nämlich die Ersten auf eine Aufhebung des Mindestkurses setzen, wird es für die SNB immer teurer, die Untergrenze zu halten und der Währungsverlust auf ihren Beständen immer grösser bei der späteren, unausweichlichen Aufhebung der Untergrenze. Die SNB hat somit gestern in keiner Weise an Glaubwürdigkeit verloren. Sie hat die Untergrenze solange verteidigt, wie es möglich/sinnvoll war.

Dank den Aussagen von Leutenegger-Oberholzer und Levrat gestern weiss nun immerhin jeder im Lande, welche Partei man auf KEINEN Fall wählen kann, wenn man ein Mindestmass an wirtschaftlichem Sachverstand in der Politik sehen möchte.

Benutzeravatar
footbâle
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 9488
Registriert: 18.12.2004, 10:45

Beitrag von footbâle »

Balotelli hat geschrieben:Die ganzen Aktiengewinne die ich in den letzten Jahre erwirtschaftet habe sind gestern innerhalb von 30 minuter zerstört worden. Und die Talfahrt geht weiter :(

Drecks SNB
Was meinst du mit "erwirtschaftet"? Was du realisiert hast, kann dir keiner mehr nehmen.
Ich vermute aber du meinst Buchverluste. Die musst du halt aussitzen. Wenn du SMI Titel hältst die gerade auf Langzeittief stehen, wäre ein Zukauf / average-down eine Variante. Die Schnäppchenjagd an den CH Handelsplätzen dürfte heute oder am Montag beginnen. Natürlich kein Start zu einer Rally, aber wir sind dermassen überverkauft dass zumindest gut aufgestellte Unternehmen mit soliden Fundamentals das schlimmste schon sehr bald hinter sich haben werden.

Antworten