Villain hat geschrieben:Es gibt Tätigkeitsbereiche im alltäglichen Leben, welche Gefahren mit sich bringen, ob diese nun von einem ganz kleinen Prozentsatz ausgehen oder von vielen. Dabei wird stets eine Abwägung vorgenommen. Steht der Nutzen für die Gesellschaft im Vordergrund wird die Gefahr als notwendiges Übel mitgetragen. Bestes Beispiel: Das Autofahren. Trotzdem werden Regeln aufgestellt, welche Nutzen und Gefahr in ein einigermassen erträgliches Verhältnis bringen sollten. Ob das beispielsweise beim Autofahren verwirklicht ist, wäre dann eine andere Streitfrage. Beim Waffenbesitz stellt sich die Frage, wo der Nutzen für die Bevölkerung ist? (Mal abgesehen von Ausnahmenfällen wie Jägern...) Nur um dem Menschen Vertrauen in seine Souveränität auszusprechen, obwohl man weiss, dass bei Waffenbesitz Gefahren lauern, welche a) nicht eliminiert werden können und b) zu einzelnen tragischen Unfällen führen, halte ich für höchst bedenklich. Da interessieren mich keine Statistiken im Vergleich zu anderen Ländern, denn jeder einzelne Unfall oder Verbrechen ist unnötig, da hier eben gar kein Verhältnis von Nutzen/Gefahr vorliegt.
Ich habe nur nicht verstanden, wieso das für dich ein Argument für Blocher sein sollte. Wenn du die Waffenbesitzfrage als Paradebeispiel für Einmischung des Staates in Eigenverantwortung, Familie, Wohnung etc. nimmst, verkennst du dass die SVP und Blocher einen üblen Zickzackkurs in diesen Fragen fahren....
Es geht mir darum, dass der Staat durch strengere (Waffen-)Gesetze nur den Rechtsschaffenden Bürger einschränkt. Der Verbrecher kümmert sich per Definition nicht um die Gesetze. Solange der Staat nicht garantieren kann, dass kein Verbrecher eine Waffe besitzt, kann er nicht erwarten, dass der Rechtschaffende auf eine Möglichkeit der Verteidigung verzichtet. Ein Dieb überfällt niemals den 2Meter Grossen Karatelehrer, sondern immer die alte Oma welche sich nicht wehren kann. Nutzen und Gefahr sind statistisch auszuwerten und die Gefahr durch legalen Waffenbesitz ist gen Null. Im Jahr 2007 starben 3 Menschen durch Schusswaffen welche legal erworben wurden (dies auf 2.7 Mio. Haushalte welche eine Waffe besitzen). Ein Verbrechen welches durch den Besitz von Schusswaffen verhindert wurde ist statistisch nicht zu erfassen. Man kann allerdings das Verhältnis von Einbrüchen auf dem Land (viele Waffen) und in der Stadt (wenig Waffen) prozentual ins Verhältnis setzen und wird feststellen, dass weniger auf dem Land eingebrochen wird. Ursache ist jedoch reine Interpretation.
Nun zum Bezug zur Souveränität. Der Staat beschränkt den Rechtschaffenden mit einer weiteren, unnötigen Einschränkung, und treibt ihn somit in die Abhängigkeit (immer das Gleiche, das Böse bekämpfen indem der gesetzestreue Souverän eingeschränkt wird. Jede Demokratie auf der Welt durchläuft momentan diesselbe Unsitte). Er ist nicht mehr in der Lage seine Familie zu Verteidigen, da der Staat zulässt, dass der Verbrecher ihm gegenüber im Vorteil ist, da besser bewaffnet. Ein Abhängiges Volk ist nicht mehr souverän da es nicht mehr sein eigenes Schicksal in Händen hält. Ausserdem ist man auch heute nicht gefeit von einem politischen Machtputsch. Ein bewaffnetes Volk, kann nicht einfach herumkommandiert werden, es muss auch aus militärischer Hinsicht ernst genommen werden. (wiederum; ich habe keine Angst vor einem Machtputsch noch schlafe ich mit einer Pistole unter dem Kopfkissen weil ich befürchte der nächste Hitler marschiert in die Schweiz ein. Es geht um generelle Standpunkte.)
Dass die SVP durchaus nicht immer Wort hält in diesen Belangen ist vollkommen richtig. Allerdings ist einer welcher nun mal gegen Ausländer, für enorme Privatisierung der Wirtschaft und für lockeres Waffengesetz (notabene alles Punkte welche nicht mit meiner Gesinnung unbedingt übereinstimmen) im allgemeinen propagiert für mich aus demokratischer Hinsicht absolut notwendig und wünschenswert, solange der ordentliche demokratische Weg eingehalten wird und die Machtverteilung gewährleistet ist. Die politische Vielfalt sehe ich durch einen Blocher mehr gegeben als durch eine erneute Schlumpf. Die Waffen-Frage sollte lediglich als Beispiel dienen. Priorität hat für mich die Vielfalt und Abdeckung verschiedener Bevölkerungsgruppen auch in der Exekutive, z.B. würde ich persönlich auch jmd. begrüssen welcher schlicht gegen den von Menschen verursachten Klimawandel propagiert. Denn nur solche Widersprüche und Charakterköpfe führen zur Eigeninitiative des Volkes. Zu Zeiten Blochers dünkte mich das politische Interesse unter den Leuten so hoch wie selten.
"Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt." - Thomas Mann, Der Zauberberg