Markus Stähli, Präsident der FC Thun AG, spricht im Zusammenhang mit den Schiedsrichterleistungen in der Super League Klartext.
Nur noch ein paar Wochen, dann tritt Markus Stähli als Verwaltungsratspräsident der FC Thun AG ab. Anfang Oktober, anlässlich der nächsten Generalversammlung, wird sich der 60-Jährige nicht mehr zur Wahl stellen. «Wir wollen die Verjüngung des Verwaltungsrates weiterführen», sagt er. Nach viereinhalb Jahren Amtszeit wird Stähli eine funktionierende Unternehmung an seinen Nachfolger, der namentlich noch nicht bekannt ist, weitergeben. Bis es so weit ist, gibt sich der selbstständige Rechtsanwalt kämpferisch. Insbesondere mit den Leistungen der Schiedsrichter ist Stähli unzufrieden. In dieser Zeitung äussert er sich zu...
...der Saison des FC Thun.
«Ich gebe eine knappe Note fünf. Hätten wir gegen St.Gallen gewonnen, dann wäre ich sehr zufrieden gewesen. Jetzt fehlen uns drei Punkte. Die Tabelle der Super League hat noch wenig Aussagekraft, das Spiel vom Samstag auswärts gegen GC ist jedoch bestimmt wegweisend.»
...der Tormisere der Offensivkräfte. Thun hat in sechs Spielen lediglich fünf Tore erzielt.
«Wir hatten bereits Ende letzter Saison Probleme mit dem Toreschiessen. Darauf wollten wir reagieren und holten mit Nelson Ferreira, Anatole Ngamukol, Milos Krstic und Cassio vier offensiv ausgerichtete Spieler. Leider haben wir danach Verletzungspech gehabt, besonders Krstic fehlt uns. Das Spielsystem krankt noch, zumal Cassio und auch Ferreira den Tritt noch nicht ganz gefunden haben. Die Integration der Neuen ist noch nicht abgeschlossen, ich glaube aber an die Qualität des Kaders.»
...der Nichtverpflichtung von Goran Obradovic.
«Wir haben intensiv diskutiert, ob wir Krstic ersetzen wollen. Viele kleine Dinge haben dagegen gesprochen. Gegen Lausanne im ersten Schlüsselspiel wäre Obradovic noch nicht spielberechtigt gewesen, wir haben also beschlossen, dass wir noch abwarten wollen. Persönlich finde ich, dass es gegenüber dem Team ein schlechtes Zeichen gewesen wäre, gleich bei der ersten Verletzung panikartig zu reagieren. Wir haben ein 20-Mann-Kader, dem wir unser Vertrauen entgegenbringen. Hinzu kommt die finanzielle Situation. Wir legen grossen Wert darauf, dass wir unser Budget strikt einhalten.»
...den Leistungen der Schiedsrichter.
«Ich gehe so weit, dass ich sage: Thun wird von den Schiedsrichtern konsequent benachteiligt. Das hat System. Ich habe den Eindruck, dass ausserhalb der Region viele Thun lieber nicht in der Super League hätten. Wir sind als zweiter Verein aus einem wirtschaftsschwachen Kanton nicht unbedingt willkommen. Man hätte wohl lieber Lugano, Aarau oder Bellinzona in der höchsten Liga. Wir werden daher oft benachteiligt, aber damit müssen wir wohl leben. Wir haben in der letzten Saison bei den Schiedsrichtern und der Liga interveniert. Ich glaube aber nicht, dass das enorm viel bringt.»
...der Anzahl Zuschauer in der Arena Thun.
«Da ist noch Luft nach oben. Ich war schon in der letzten Saison enttäuscht. Wir hätten uns einen Schnitt von 7000 erwünscht, es kamen knapp 6200. In den ersten drei Spielen der laufenden Saison sind es noch weniger. Im Moment fehlt die zündende Idee, dem entgegenzuwirken. Es ist aber gut möglich, dass die Ticketpreise – insbesondere auf der Gegentribüne – etwas zu hoch angesetzt sind. In diesem Bereich dürfen wir durchaus flexibler und auch innovativer werden.»
...dem Fakt, dass Bernard Challandes schon zweimal auf die Tribüne verwiesen wurde.
«Ich finde lächerlich, dass ein Trainer keine Emotionen zeigen darf. Fussball lebt von den Emotionen. Trainer stehen immer unter Druck, ihre Existenz steht auf dem Spiel. Warum also müssen sie sich wie Roboter aufführen? Da fehlt mir jegliches Verständnis. Intern haben die Vorfälle für Bernard Challandes keine Folgen.»
...der Zukunft des FC Thun.
«Der FC Thun hat keine Stammplatz-Garantie in der Super League. Mit seriöser Arbeit kann man aber sehr viel erreichen – sportlich und wirtschaftlich. Sportlich ist uns mit der Verpflichtung von Andres Gerber als Sportchef ein Glücksgriff gelungen. Er war bereits als Spieler eine Kultfigur, und jetzt setzt er unsere Strategie perfekt um. Wirtschaftlich muss auch in Zukunft geschaut werden, dass mit den knappen Mitteln das Optimale herausgeholt werden kann.
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