Noch ein paar Worte von Herrn Baumgartner dazu (via Bibliothek, aus der BZ, sorry, keine Zeit für schöne Darstellung)
«Ich vertraue den Worten der Aktionäre»Gestern wurde die Firma Horizon2026 der FCB-Aktionäre publik. Was sagt Reto Baumgartner, Präsident des Basisvereins, dazu?
- Bz Zeitung für die Region Basel
- 19 Apr 2024
- Céline Feller
Reto Baumgartner hatte Kenntnis über die Horizon2026. Zur Erklärung der FCB-Besitzer sagt er: «Es lagen keine Alternativen vor.»
Es besteht eine bislang vor der Öffentlichkeit geheim gehaltene Firma, die zum FC Basel gehört, aber verdeckt von einem Basler Anwalt gegründet und geführt wurde. Dies wurde am Donnerstag unter anderem von dieser Zeitung publik gemacht. Die Horizon2026, so der Name, gehört zu unbekannten Anteilen den Klubbesitzern David Degen, Dan Holzmann, Andreas Rey und Ursula Rey-Krayer. Dies erklärten sie gegenüber einzelnen Medienvertretern am Montagnachmittag.
Es ist eine Finanzierungsgesellschaft, über welche die Aktionäre Geld in den Klub eingeschossen haben. Primär sollte sie dazu dienen, Ende 2021 mit drei Millionen Franken einen Konkurs abzuwenden und aktuell mit weiteren acht Millionen Franken die Liquidität aufrechtzuerhalten.
Jedoch entspricht die Konstruktion der Horizon2026 exakt einem Konzept, das David Degen vor fünf Jahren als damaliger Minderheitsaktionär dem damaligen FCB-Mehrheitsbesitzer Bernhard Burgener präsentiert hatte. Wie dieser Zeitung vorliegende Belege zeigen, sollte durch diese Konstruktion mit Transfergeschäften Geld abgezogen werden. Die aktuellen Verwaltungsräte beteuern, dass dieses Modell beim FCB nicht umgesetzt worden sei.
Doch was sagt der Basisverein des FC Basel zu den Vorgängen in der Klubführung der FC Basel 1893 AG sowie der FC Basel Holding AG? Der Präsident des Basisvereins, Reto Baumgartner, nimmt schriftlich Stellung zu den ihm zugesandten Fragen.
Am Donnerstag wurde medial öffentlich gemacht, wozu die bislang geheime Firma mit dem Namen Horizon2026 AG beim FC Basel dient. Sie als ehemaliger Verwaltungsratspräsident der AG sollen schon länger über diese Firma informiert gewesen sein. Seit wann genau?
Reto Baumgartner: Der Verwaltungsrat hat dieses Thema im Herbst 2021 zum ersten Mal kontrovers diskutiert und im Dezember 2021 durch einen Mehrheitsentscheid verabschiedet. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass aufgrund der finanziellen Situation des Klubs gar keine Alternativen vorlagen.
Was halten Sie vom Vehikel Horizon2026?
Es ist eine Möglichkeit der Holding-Aktionäre, zusätzliches Geld in den Klub einfliessen zu lassen, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen, wer dies mit welchem Anteil tut.
«Ich hoffe auf Ruhe rund um den FC Basel.»
Wurden Sie noch über weitere Firmen informiert, über welche die Öffentlichkeit bislang nichts wusste?
Nachdem ich im Juni 2022 aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden bin, habe ich keine weiteren
Reto Baumgartner
Über seinen Wunsch
Informationen erhalten. Dies ist auch korrekt so. Einzelne Mitglieder des Vereinsvorstandes erhielten am 10. April, auf Initiative der Holding-Aktionäre, Einblick in verschiedene Dokumente.
«Die Arbeit als Vereinspräsident leiste ich seit 2009 ehrenamtlich.»
Finden Sie die Haltung richtig, dass Finanzflüsse stattfinden, von denen die FCB-Besitzer sagen, sie gingen niemanden etwas an?
Grundsätzlich natürlich ja, dies ist das gute Recht der HoldingAktionäre.
Ist es in Ihren Augen gut, dass die Öffentlichkeit nun endlich Bescheid weiss? Und* schafft der Schritt des Verwaltungsrates in die Öffentlichkeit Ihrer Ansicht nach (mehr) Vertrauen in die Führung und ihre Strategie?
Es ist eine vertrauensbildende Massnahme der Holding-Aktionäre, welche zu begrüssen ist und hoffentlich jetzt für Ruhe rund um den FC Basel sorgen wird.
Glauben Sie, dass gewährleistet ist, dass keine Gelder, insbesondere Transfereinnahmen, am Klub vorbeifliessen (könnten)?
Ich habe grosses Vertrauen in die Holding-Aktionäre, dass dies nicht der Fall ist. Sie haben beste Absichten für den FCB.
Ebenfalls öffentlich wurde, dass Sie als Verwaltungsratspräsident Lohn bezogen haben. Können Sie erklären, wieso Sie, neben Christian Gross, als einziger ehemaliger Verwaltungsrat honoriert wurden? David Degen wird noch immer und Dani Büchi wurde per Mandatsvertrag entlöhnt.
Während der Zeit als Verwaltungsratspräsident beim FC Basel habe ich bei meinem Arbeitgeber das Pensum reduziert. Der Lohn vom FCB, welchen ich vom September 2021 bis Juni 2022 erhalten habe, hat dies kompensiert. Dadurch wurde ein Teil meiner Aufwendungen für die Aktiengesellschaft entschädigt. Die Arbeit als Vereinspräsident war und ist davon nicht betroffen. Diese leiste ich seit 2009 mit viel Freude ehrenamtlich.
Nebst den schon länger unbeantworteten Fragen, auch von den Medien, wurde der Druck in den letzten Tagen vor allem via Social Media aufgebaut. Dort wird behauptet, dass der FCB von der aktuellen Führung ausgeplündert würde. Können Sie den FCB-Mitgliedern diese Sorge nehmen?
Soweit ich das überblicken kann, ist dies nicht der Fall. Die Holding-Aktionäre führen den Klub nach bestem Wissen und Gewissen. Das sage ich auch allen Mitgliedern, welche auf mich zukommen.
Sie sind nicht nur Präsident des Basisvereins FC Basel, sondern Direktor des Gewerbeverbandes Basel-Stadt. Was sagen Sie als solcher dazu, dass der FC Basel, notabene eine private AG, Aufträge nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern an Firmen vergeben hat, mit deren Besitzer sie freundschaftlich verbunden sind oder bei denen sie Anteilseigner sind?
Fakt ist, dass es beim FC Basel keine öffentlichen Ausschreibungen braucht. Als Direktor des Gewerbeverbandes BaselStadt bin ich natürlich bestrebt, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Dies wird beim FCB in den meisten Fällen auch so gehandhabt.
Was versprechen Sie sich von der VR-Veranstaltung am 23. April, zu der Mitglieder und Jahreskartenbesitzer geladen worden sind?
Dazu kann ich nichts sagen. Das ist eine Veranstaltung der Holding-Aktionäre.
Am 6. Mai findet ausserdem die GV des FC Basel statt. Wird es dort eine weitere Aussprache geben? Sind Anträge zum Thema eingegangen?
Die 130. Mitgliederversammlung behandelt die ordentlichen Traktanden unseres Vereins. Sollte es nach den Medienberichten und dem Anlass vom 23. April noch offene Fragen geben, kann man diese unter den verschiedenen Traktanden stellen. Anträge sind bis zum heutigen Tag keine eingegangen.
Was passiert, wenn die Mitglieder mit ihrem 25-Prozent-Anteil dem AG-Vorstand das Vertrauen entziehen, so wie es in der Endphase der Ära Burgener passierte? Kann die aktuelle Führung ohne dieses Vertrauensvotum agieren?
Das ist Glaskugellesen und ich bin überzeugt, dass durch die aktuell getroffenen Massnahmen das Vertrauen in die Holding-Aktionäre da ist.
Ausserdem an der GV werden mit der Position von Dominik Donzé, der nach 15 Jahren abtritt, sowie der Position von Benno Kaiser, die seit einem Jahr vakant war, zwei Plätze neu besetzt. Nicole Leuthardt und Andrea Häner-Roth sind zwei Kandidatinnen für die Nachfolge. Wie sehen Sie diese Rochaden?
Ich bedaure einerseits den Rücktritt von Dominik und natürlich auch von Benno, freue mich aber gleichzeitig auf Nicole und Andrea, welche hoffentlich von den Mitgliedern gewählt werden. Mit unserem Wahlvorschlag stärken wir die Kompetenzen des Vorstandes, vergrössern unser Netzwerk und, nicht ganz unwichtig: Sie tragen das rot-blaue Herz am richtigen Fleck.
Zum Schluss: Wie beurteilen Sie mit Blick auf den Geschäftsbericht die wirtschaftliche Situation des FC Basel?
Ich vertraue den Worten der Holding-Aktionäre und hoffe auf eine wirtschaftlich wie auch sportlich erfolgreiche Zukunft.
Ganz zum Schluss: Reden wir noch kurz über Fussball. Der FCB ist auf Rang 9 geklettert, weg vom BarragePlatz. Dennoch: Wie gross ist die Abstiegssorge noch beim Vereinspräsidenten?
Die Abstiegssorgen sind immer noch da, jedoch nicht mehr akut wie vor wenigen Wochen. Ich hoffe, dass wir diese Sorgen bald los sind und uns voll und ganz auf die neue Saison konzentrieren können.