Nun, es ware zynisch, gegen den gekauften Erfolg von Chelsea zu protestieren. Wer sollte das tun? Die Fans von ManUtd? Jene von Arsenal? Liverpool? Jeder dieser Vereine wuerde das Geld von Chelsea ausgeben, wenn er es nur haette.könig hat geschrieben:@alle england experten:
wann, wo und von wem gabs bis dato schon transparente oder aktionen gegen chelskis gekauften erfolg?
Die Kritik beschraenkt sich auf Kommentare von gegnerischen Managern oder Kolumnisten in der Presse. Es ist ja nicht so, dass Chelsea diesen Wahnsinn gestartet haette - vielmehr hat man durch Abramowitschs Grosszuegigkeit den Kern der etablierten Clubs in England, aber auch in Europa, gesprengt. Sollten dagegen die eigenen Fans protestieren? Mitnichten. Wer jahrzehntelang in London hinter Arsenal, Tottenham, ja selbst West Ham die Nummer 4 der Stadt war und nun ploetzlich einer der besten Clubs in Europa ist, wird sich nicht dagegen straeuben. Zumindest die grosse Mehrheit nicht. In Basel haengen auch eher selten Transparente im Stadion, die ein Verzicht auf Gigis Millionen fordern.
Supporter anderer Clubs sind eher frustriert oder neidisch, als dass sie Protestaktionen starten wuerden. Ein guter Bekannter in London beispielsweise trauert der Chance nach, mit seinem Verein jetzt an Chelseas Stelle zu stehen. Urspruenglich wollte Abramowitsch naemlich Tottenham Hotspur uebernehmen, doch der Deal scheiterte. Also kam Chelsea zum Zug. Und die Spurs spielen nach wie vor dieselbe unbedeutende Rolle, die sie schon seit Jahren spielen. Nur dass sie in der Stadthierarchie endgueltig hinter Arsenal und Chelsea zurueckgefallen sind. In einer Stadt wie London nicht unbedeutend, wo solche scheinbaren Nebensaechlichkeiten zu schwerwiegenden Stoerungen am Arbeitsplatz fuehren koennen.
Andere Clubs profitieren immerhin indirekt von Abramowitsch. Vereine sanieren sich durch krass ueberhoehte Transferforderungen, die an Chelsea gestellt werden, es wird massig Geld auf den Transfermarkt geschwemmt. Im Endeffekt macht Chelsea nichts anderes, als das, was viele Vereine bis vor wenige Jahren selbst auch gemacht haben. Geld allein heisst ja noch nicht ganz, dass der Erfolg automatisch kommt. Inter-Praesident Moratti kann ein Lied davon singen. Hunderte von Millionen investiert, aber kaum etwas gewonnen.
Und Chelsea wird sich das feudale Geldausgeben auch weiter leisten koennen, denn Abramowitsch hat bereits angedroht, aus Chelsea einen Familenbetrieb neureichrussischer Art zu machen, der eines Tages von seinem Sohn uebernommen werden soll. Das heisst zwar nicht, dass sie damit die Meisterschaft auf Jahre hinaus abonniert haben, aber die Blues werden sich fraglos an der heimischen und europaeischen Spitze etablieren. Gut fuer Chelsea Fans und alle nachfolgenden Gloryhunters, schlecht fuer den Rest. Aber, solange Chelsea nicht Serien-Champions League Sieger- und Meister wird, sind keine Selbstverstuemmelungen oder Protestmaersche an die Stamford Bridge zu erwarten.