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Verfasst: 24.04.2006, 22:37
von Éder de Assis
São Paulino hat geschrieben:Brasil-Insider wissen, dass am Sonntagabend jeweils derbe Brasil-Parties abgehen in Zürich.
Für mich ist der Fall also klar: Ein paar
"geladas" zu viel, ein bisschen zu viel Feijoada, viele kreisende braungebrannte Hintern und schon ging die Party bis in die frühen Morgenstunden ab.
Im Ernst: Schon lächerlich. Die Story wurde übrigens auch in Brasilien in den Medien publiziert.
Es ist schon fast mitleiderregend.
Obwohl ich es zuerst glaubte und den Kopf schüttelte, wie weit der Einfluss von Beratern gehen und sich in mehr als nur Bevormundungen aäussern kann.
Rafael ist aber erwachsen genug, um zu wissen, dass der persönliche Schaden an seinem so integren Ruf, und derjenige Imageschaden des Z weit grösser ist als die Dummheit, um auf persönliche Lohnforderungen zu verzichten, es macht den Anschein, als sei er gänzlich unerfahren in Sachen Lohnpoker und wirklich in die falschen Hände geraten, aber er gefährdet nur seine eigene gar nicht mal so schlechte Karriere.
Wayne?

Verfasst: 25.04.2006, 07:54
von quasimodo
25. April 2006, 07:32, NZZ Online
Neue Dimension im Fussball-Geschäft
Erpresserische Geldforderungen rund um den FCZ-Stürmer Rafael
Die Nachricht hatte sich in Windeseile verbreitet. Nach dem Verschwinden von Rafael vor dem Spiel in St. Gallen erschien am Montag auch Cesar, der zweite FCZ-Brasilianer, nicht zum Training. Die Gerüchteküche begann zu brodeln. Ob Rafael von den beiden Spieleragenten für die Zeit des Spiels in St. Gallen festgehalten wurde oder ob er sogar aus eigenem Willen auf das Spiel verzichtet hat, ist noch nicht bekannt.
Von Rolf Wesbonk
Handelte es sich auch im Fall von Cesar um ein «Kidnapping», wie Trainer Favre am Sonntag an der Pressekonferenz im Espenmoos die Abwesenheit von Rafael mit aufgeregter Stimme kommentiert hatte? War den Zürchern nicht nur der «Böögg» des traditionellen Sechseläutens auf unerklärliche Weise abhanden gekommen, sondern auch ein überaus talentiertes Fussballer-Duo? Nun, im Laufe des Tages nahm die Geschichte eine neue Wende. Cesar hatte das Training schlicht und ergreifend verschlafen - dies, weil er offenbar die ganze Nacht im Gespräch mit seinem Freund Rafael verbracht hatte. Denn am Sonntagabend war Rafael gegen 22 Uhr auf der Hauptwache der Zürcher Stadtpolizei erschienen - aus freien Stücken, wie Polizeisprecher Mario Cortesi mitteilte.
Rafael erneut abgetaucht
Damit wurde auch die vom FCZ eingereichte Vermisstenanzeige hinfällig. Hinterher traf sich Cesar mit dem Landsmann, und er versuchte, Rafael zur Vernunft zu bringen. Der umschwärmte Stürmer versprach dem älteren Kollegen, anderntags zum Training zu erscheinen. Doch der Goalgetter fehlte am Montag; er war erneut abgetaucht. Cortesi sagt, dass die Behörden sehr genau im Bild seien, wo sich Rafael aufhalte. Aus Gründen des Datenschutzes bleibe jedoch die Adresse geheim. Zu vermuten ist, dass die Stadtpolizei auch den Aufenthaltsort der beiden Spielervermittler kennt. Denn gegen diese läuft eine vom FCZ eingereichte Klage wegen Erpressung.
Die Agenten hatten gegenüber dem Verein finanzielle Forderungen gestellt - ohne deren Erfüllung würde Rafael dem Klub nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Vermittler sind der Ansicht, dass der Vertrag mit dem 21-jährigen Stürmer nicht rechtens sei und der Spieler weit unter seinem Wert bezahlt werde. Marduy, einer der beiden Agenten, liess durchblicken, dass er ein rechtliches Gutachten aus Brasilien erwarte, das die Unrechtmässigkeit des abgeschlossenen Vertrages bestätige. Rafael wiederum sagte (wohl unter dem Druck seiner «Bewacher», zu denen sich noch ein Schweizer Vermittler gesellt hat): «Ich bin mit dem Lohn unzufrieden, und wenn dieses Problem nicht gelöst wird, werde ich den FC Zürich verlassen.»
Von den Agenten massiv eingeschüchtert
Dass der kleine Stürmer tatsächlich dieser Meinung ist, muss bezweifelt werden. Denn gegenüber Cesar beklagte sich Rafael, die Agenten hätten ihn massiv eingeschüchtert. Unter anderem mit der Drohung, Rafael halte sich illegal in der Schweiz auf. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Vertrag zwischen dem FC Zürich und dem FC Chiasso, wo der Brasilianer zuvor spielte, korrekt ist. Ob dies auch für den Übertritt des Stürmers vom brasilianischen Verein CA Juventus São Paulo zum vom einstigen FCZ-Spieler Grassi geführten Tessiner Verein gilt, ist schwierig abzuschätzen.
Wären jedoch damals gravierende Mängel im Vertragswerk vorhanden gewesen, hätte die Swiss Football League die Lizenz nicht erteilt. Deshalb ist zu vermuten, dass die beiden Agenten mit massiven Drohungen sowie einem unverfrorenen Auftreten hoffen, viel Geld aus dem verursachten Wirbel herauszupressen. Dass sie dabei die Karriere eines hoffnungsvollen Fussballers mutwillig auf Spiel setzen, dürfte sie kaum interessieren. Marduy will sich am Dienstag mit Präsident Hotz an einen Tisch setzen. Der FCZ-Boss wird diesem Ansinnen kaum nachkommen. Mit Leuten dieses Schlages verhandelt er prinzipiell nicht, zumal es hier auf eine Erpressung hinausläuft.
Rafael droht weltweites Arbeitsverbot
Die Stadtpolizei will zu der versuchten Nötigung keine Stellung nehmen. Es gelte vorerst, Abklärungen zu treffen und alle Beteiligten in die Ermittlungen einzubeziehen. Zum angeblich viel zu tiefen Salär Rafaels (die Rede ist von 4000 Franken) ist zu erwähnen, dass dieses vor zehn Tagen nochmals massiv erhöht wurde. Mit geschätzten 200'000 Franken zählt er heute zu den gut verdienenden Fussballern im FCZ. Sollte er trotz gültigem Vertrag bis 2009 den Klub verlassen, riskiert er ein weltweites Arbeitsverbot. Zu hoffen bleibt, dass der Klub in dieser Sache konsequent bleibt. Reissen nämlich solche Machenschaften einmal ein, ist an einen geordneten Spielbetrieb nicht mehr zu denken.
http://www.nzz.ch/2006/04/25/sp/newzzEMFS8TWV-12.html
Verfasst: 25.04.2006, 08:47
von Beckenpower
quasimodo hat geschrieben:Cesar hatte das Training schlicht und ergreifend verschlafen - dies, weil er offenbar die ganze Nacht im Gespräch mit seinem Freund Rafael verbracht hatte.
I hätt no fascht druff gwettet
quasimodo hat geschrieben:Zu hoffen bleibt, dass der Klub in dieser Sache konsequent bleibt. Reissen nämlich solche Machenschaften einmal ein, ist an einen geordneten Spielbetrieb nicht mehr zu denken.
Allerdings. Nit elläi wäggem FCB, wenn in Brasilie bekannt wird, dass en Schwiizer CLub sich erpresse loh hett, wärde mr die Sieche gra nümm los. Denn hett bald jede jungi e chli naivi Spieler zwei drey so Beroter am Hals und alli CH-Clubs e huffe Ärger.
Verfasst: 25.04.2006, 09:51
von Goose
Rafael ist heute morgen zum Training erschienen und hat sich bei der Mannschaft und Stab entschuldigt. Er möchte weiterhin für den FCZ spielen. Ein Pressecommunique des FCZ folgt am Nachmittag. (Quelle FCZ-SMS-Service).
Verfasst: 25.04.2006, 09:58
von Basic
nimmt mi jo scho wunder wie de rafael bestroft wird... au wenner eine vode beschte fcz-spieler ysch - als verantwortliche würd ych däm schön saures gäh unden mol e monet uf d'tribüne lo höggle. so vo wäge prämie und so...
Verfasst: 25.04.2006, 10:03
von Goose
Basic hat geschrieben:nimmt mi jo scho wunder wie de rafael bestroft wird... au wenner eine vode beschte fcz-spieler ysch - als verantwortliche würd ych däm schön saures gäh unden mol e monet uf d'tribüne lo höggle. so vo wäge prämie und so...
Geht doch nicht, er muss ja gegen Basel skoren..
Verfasst: 25.04.2006, 10:05
von Basic
Goose hat geschrieben:Geht doch nicht, er muss ja gegen Basel skoren..
ob er jetzt das ehrentor schiesst oder nicht spielt ja auch keine rolle mehr...
als fan wäre ich äusserst verärgert über rafael für seine eskapaden...
Verfasst: 25.04.2006, 10:10
von tanner
Goose hat geschrieben:Rafael ist heute morgen zum Training erschienen und hat sich bei der Mannschaft und Stab entschuldigt. Er möchte weiterhin für den FCZ spielen. Ein Pressecommunique des FCZ folgt am Nachmittag. (Quelle FCZ-SMS-Service).
tja ob das so sei ist dahingestellt, nur war der fcz gutberaten, jetzt mal etwas ruhe in das ganze zu bringen
sorry, aber favre hat das ganze ja mit seiner weinerlichen stimme und dem gerücht von kindapping erst losgelöst

Verfasst: 25.04.2006, 10:37
von Goose
Basic hat geschrieben:
als fan wäre ich äusserst verärgert über rafael für seine eskapaden...
Wenn ich heute die den Artikel in der NZZ richtig gelesen habe, so ist Rafael eher Opfer als Täter. Gegenüber Cesar hat er sich mindestens so geäussert, dass er massiv unter Druck sei. Ich als Fan bin eher froh, dass die Sache (zumindest macht's den Anschein) zu einem für den FCZ und Rafael selbst guten Ende gekommen ist.
Verfasst: 25.04.2006, 10:42
von Basic
Goose hat geschrieben:Wenn ich heute die den Artikel in der NZZ richtig gelesen habe, so ist Rafael eher Opfer als Täter. Gegenüber Cesar hat er sich mindestens so geäussert, dass er massiv unter Druck sei. Ich als Fan bin eher froh, dass die Sache (zumindest macht's den Anschein) zu einem für den FCZ und Rafael selbst guten Ende gekommen ist.
massiv unter druck - der mann ist erwachsen und hätte ohne probleme im training auftauchen können. ist ja nicht so dass leib und leben bedroht wurden.
da ist er total selber schuld wenn er so naiv ist sich auf die worte dieser "spielervermittler" zu verlassen und mir nichts dir nichts seine mannschaft verarscht bzw. sitzen lässt.
Verfasst: 25.04.2006, 10:45
von Diggi_Eier
Goose hat geschrieben:Wenn ich heute die den Artikel in der NZZ richtig gelesen habe, so ist Rafael eher Opfer als Täter. Gegenüber Cesar hat er sich mindestens so geäussert, dass er massiv unter Druck sei. Ich als Fan bin eher froh, dass die Sache (zumindest macht's den Anschein) zu einem für den FCZ und Rafael selbst guten Ende gekommen ist.
Tja, da macht es wirklich nur den Anschein, denn ich glaube nicht, dass dies das Ende der Fahnenstange ist. Zu Ende ist die Sache erst, wenn die Karten auf dem Tisch liegen, was die Anzeige des FCZ wegen Erpressung anbelangt. Oder wurde die Anzeige zurückgezogen?
Verfasst: 25.04.2006, 11:33
von zirücher
Basic hat geschrieben:massiv unter druck - der mann ist erwachsen und hätte ohne probleme im training auftauchen können. ist ja nicht so dass leib und leben bedroht wurden.
da ist er total selber schuld wenn er so naiv ist sich auf die worte dieser "spielervermittler" zu verlassen und mir nichts dir nichts seine mannschaft verarscht bzw. sitzen lässt.
rafael hat familie in brasilien, falls die ihn wirklich massiv unter druck gesetzt haben, werden sie sicher auch seine familie in die drohungen einbezogen haben.
nur, was wirklich war wird sich erst noch weisen müssen....
Verfasst: 25.04.2006, 14:14
von arbeiter
Weiss jemand von Euch mit welchem Vermittler Eduardo arbeitet. Konnte unter Transfermarkt.de nichts finden. Danke für die Info! Wollte nicht extra einen Thread eröffnen.
Verfasst: 25.04.2006, 15:54
von Goose
Abschliessendes Communique des FCZ zum Fall Rafael (Quelle:
http://www.fcz.ch)
Der Brasilianer Rafael ist heute morgen wieder zum Training erschienen und hat sich bei der Mannschaft für sein unentschuldigtes Fehlen beim Spiel in St.Gallen und beim gestrigen Training entschuldigt. Er wolle es zukünftig wieder mit Toren gutmachen, sagte er.
Gestern Nacht kam es zwischen Sportchef Fredy Bickel und dem 21-jährigen zu einer längeren Aussprache. Bickel konnte Rafael die Unsicherheit nehmen und zeigte ihm auf, dass sein Vertrag mit dem Stadtclub gültig und rechtskräftig sei. Des weiteren sagte er ihm, dass er sich legal in der Schweiz aufhalte. Daraufhin hat sich Rafael bei Bickel entschuldigt und versprochen, sofort wieder das Training aufzunehmen.
Heute mittag traf sich der Stürmer in Begleitung von Fredy Bickel und Chiasso-Präsident Marco Grassi mit einem der beiden brasilianischen Berater. Rafael bestätigte gegenüber dem Agenten, dass er beim FC Zürich bleiben werde und sein Vertrag rechtskräftig sei. Er sähe auch kein Problem mehr über den neuen Vertragsentwurf, der vor 2-3 Wochen mit ihm ausgehandelt wurde. Daraufhin versicherte der Berater, dass er den Transfer Rafaels vom FC Chiasso zum Stadtclub nicht anzweifeln werde.
Somit ist für den FC Zürich die Sache vom Tisch. Rafael wird bereits morgen dem Team beim Gastspiel in La Chaux-de-Fonds gegen NE Xamax wieder zur Verfügung stehen
Verfasst: 25.04.2006, 16:45
von quasimodo
Tages-Anzeiger vom 25.04.2006
Rafael brach sein Versprechen
Der FCZ hatte gestern Kontakt mit dem abgetauchten Stürmer. Dieser kehrte aber nicht zur Mannschaft zurück. Er dürfe nicht, sagte der von Agenten beeinflusste Spieler.
Von Ueli Kägi und Thomas Schifferle
Es war gestern gegen 14.30 Uhr, als FCZ-Trainer Lucien Favre das Unerwartete gelang. Er hatte Rafael per Telefon erreicht. Das war sein Glück nach mehreren erfolglosen Versuchen verschiedener Leute im Klub. «Wieso bist du nicht ins Training gekommen?», fragte er seinen Stürmer. «Sie wollen es nicht», antwortete Rafael.
Sie - das sind die zwei brasilianischen Spielervermittler, die «zwei Vernebelten», wie es FCZ-Präsident Sven Hotz auf seine unnachahmliche Art sagt. Seit ihrer Ankunft am Donnerstagabend in Zürich üben sie Einfluss auf den jungen Spieler aus. Unter Anleitung des offiziell lizenzierten Agenten André Cury Marduy versuchte das Duo am Freitag, bei FCZ-Sportchef Fredy Bickel einen besseren Vertrag zu erzwingen, und zweifelte die Gültigkeit von Rafaels Transfer aus Brasilien zum FC Chiasso an.
Rafael hatte im Sommer 2003 ins Tessin gewechselt. Nach zwei Jahren mit 30 Toren in 61 Spielen kam er im vergangenen Juli auf den Letzigrund. Seinen Aufstieg zum Stammspieler beim FCZ garnierte er mit bislang 12 Toren und 13 Assists in 26 Einsätzen. Am Samstag war er letztmals im Training. Danach verschwand er.
Cesars Versuch im Nachtleben
Das Telefongespräch zwischen Favre und Rafael war gestern bald einmal zu Ende, weil Favre kein Portugiesisch spricht und Rafael kein Deutsch. Der Trainer hatte sich mit dem Spieler nur in seinem rudimentärem Italienisch unterhalten können. Wie es nun weitergeht in der Affäre um den FC Zürich und seinen Spieler, weiss niemand. Prognosen sind unmöglich, weil nach den Vorgängen der letzten Tage alles möglich scheint.
In der Nacht auf Montag versuchte Cesar, Mittelfeldspieler und bis anhin von Rafael als Mentor akzeptiert, seinen Landsmann zur Rückkehr ins Training zu überreden. Sie machten sich, offenbar anfänglich noch von Rafaels dubiosen «Bodyguards» aus Brasilien begleitet, zu einem Streifzug durch brasilianische Bars und Klubs entlang der Langstrasse auf. «Mach keinen Blödsinn», bat Cesar seinen Kollegen. Rafael versprach ihm, am Montagmorgen wieder bei der Mannschaft zu sein.
Das war er dann aber nicht. Und der zurzeit verletzte Cesar verpasste seinen Termin in der Physiotherapie. Offenbar brauchte er zuerst Erholung nach der Tournee im Kreis 4.
Favre stand gestern um 11 Uhr auf dem Rasen der Allmend Brunau, umringt von Journalisten und Kamerateams. «Am Sonntag war es für mich Kidnapping», sagte er, «nun glaube ich, dass er nicht für sich selbst entscheiden kann.» Der Trainer vermutet massive Druckausübung der beiden Spielervermittler auf den 21-jährigen Fussballer. Er könne sich nicht vorstellen, dass Rafael freiwillig dem Training fernbleibe, weil der Fussball doch sein Leben sei. Weil ein solches Verhalten so gar nicht zum Charakter des Spielers passe. Am Samstag, 24 Stunden vor dem Spiel in St. Gallen, hatte Favre mit Rafael noch über den folgenden Match gesprochen. Mit keinem Wort hatte der Stürmer gesagt oder angedeutet, dass er nicht zum Spiel erscheinen werde.
Rafaels Auftritt, Hotzu2019 Bedingung
Der FC Zürich hat nach Rafaels Nichterscheinen vor dem Match in St. Gallen am Sonntag eine Vermisstenmeldung aufgegeben - und eine Anzeige wegen Nötigung und versuchter Erpressung. Der Stadtpolizei gelang es in der Folge, telefonischen Kontakt mit dem Spieler aufzunehmen. Sie hat dafür «verschiedene Kanäle spielen lassen», wie ihr Sprecher Marco Cortesi erklärte.
Rafael meldete sich darauf am Sonntagabend um 22 Uhr freiwillig und ohne Begleitung auf dem Detektivbüro im Zürcher Kreis 4. Laut Cortesi wird damit die Vermisstanzeige hinfällig: «Was aber weiterhin auf dem Tisch liegt, ist die Strafanzeige der möglichen Erpressung.» Die Polizei wird ihre Ermittlungen aufnehmen, sobald ihr der FCZ gültige Verträge mit dem Spieler vorgelegt hat. Das wird der Stadtklub tun können. Er hat die Gültigkeit der Dokumente gestern Montag noch einmal vom Schweizerischen Fussballverband überprüfen lassen. «Sie sind kein Fotzelpapier», stellt Hotz fest.
Der Klub lässt dem Spieler alle Türen offen. «Ich will, dass Rafael zurückkommt und einsieht, einen Fehler gemacht zu haben», erklärt Hotz seine Bedingungen. Zu anderen Lösungen ist er nicht bereit. Er wird sich nicht zu einer Freigabe von Rafael zwingen lassen oder ihm einen verbesserten Vertrag anbieten. Überhaupt will er sich mit den «Unterhändlern» (Hotz) nicht an einen Tisch sitzen. Der Präsident sagt, er müsse die Rechte des FCZ schützen. Der Klub hat den Vertrag mit Rafael erst vor wenigen Monaten erheblich nach oben angepasst.
***
Dienstag, 25. April 2006 11:00, ergänzt 16:28 -- Tages-Anzeiger Online
Rafael trainiert wieder
FCZ-Stürmer Rafael ist heute wieder zur Mannschaft gestossen. Ein brasilianischer Spielerberater bestätigte bei einem Treffen mit Verantwortlichen des FCZ und des FC Chiasso, den Transfer zum FCZ nicht mehr anzuzweifeln.
«Er war zufrieden und glücklich und hat gestrahlt», sagte Bickel zu Rafaels Rückkehr im Regionaljournal von Schweizer Radio DRS. Auch die übrigen Spieler seien froh, dass Rafael wieder zurück sei. Er hoffe, dass Rafael bleibe, sagte Bickel weiter. Gemäss einer Mitteilung des FCZ entschuldigte sich der Spieler bei der Mannschaft für sein Fehlen beim Spiel in St. Gallen am vergangenen Sonntag.
Rafaels Wechsel rechtmässig
Vorangegangen war laut Mitteilung eine längere Aussprache Rafaels mit Bickel in der Nacht zuvor. Bickel habe Rafael versichert, dass sein Vertrag mit dem FCZ rechtskräftig sei und er sich legal in der Schweiz aufhalte.
Zwei brasilianische Spielervermittler hatten Rafael vor dem Spiel in St. Gallen geraten, nicht zu spielen, weil sein Vertrag nicht gültig sei. Vom Verein hatten die Berater eine Lohnerhöhung und zusätzliche Zahlungen für den Stürmer verlangt, der ihnen gehöre.
Spielervermittler will Transfer nicht länger anzweifeln
Heute Mittag kam es dann auch zu einem Treffen Rafaels in Begleitung von Bickel und dem Chiasso-Präsidenten Marco Grassi mit einem der brasilianischen Berater. Rafael soll ihm dabei bestätigt haben, dass er beim FCZ bleiben werde und sein Vertrag rechtskräftig sei. Darauf versicherte der Berater, dass er den Transfer Rafaels von Chiasso zum FCZ nicht anzweifeln werde, wie es heisst. Auch der Schweizerische Fussballverband hatte die Rechtmässigkeit des Transfers schon bestätigt. Der zweite Agent ist laut FCZ-Medienchef Alexander Kuszka schon vorher nach Lissabon abgereist.
Strafanzeige hängig
Für den FCZ ist die Angelegenheit damit erledigt. Die bei der Stadtpolizei eingereichte Strafanzeige wegen versuchter Erpressung ist aber nach wie vor hängig. Die Vermisstmeldung, die nach dem Fehlen Rafaels in St. Gallen ebenfalls eingereicht wurde, war bereits hinfällig geworden, nachdem Rafael bei der Polizei erschienen war.
Die Rückkehr von Rafael ist eine erfreuliche Nachricht für Trainer Lucien Favre, der morgen im Spiel gegen Neuchâtel Xamax bereits auf den gesperrten Stürmer Alhassane Keita verzichten muss. (grü/rom/ap/si)
Verfasst: 25.04.2006, 18:07
von Balisto
Wenn man sich aus der Ferne einen Kommentar erlauben darf:
Ziemlich naiv der junge Mann...

Verfasst: 25.04.2006, 18:17
von Nikopol
Wenn ich schon beim FCZ spielen müsste,
würde ich als Schmerzensgeld schon einiges
mehr als 4000 Franken pro Monat kassieren
wollen. Rafael, ich verstehe Dich!