Tee hat geschrieben:Obama hat in Syrien insgesamt mehrere Milliarden in den Krieg gesteckt. Nach meiner Meinung ist das durchaus auch eine aktive Teilnahme in einem Krieg.
Erstmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort mit konkreten Punkten. Gerne antworte ich darauf.
Bezüglich deine ersten Aussage. Das kann man so sehen. Man kanns auch als Kampf gegen ISIS interpretieren. Obama wurde ja heftig kritisiert, dass er nicht eingeschritten ist, als die rote Linie überschritten wurde. Deine Aussage zeigt ja eigentlich, er hat was gemacht, ohne direkten Krieg. Man hätte ihn wohl bei jeder Aktion oder Reaktion kritisiert.
Scheinbar hat die Taktik nicht so schlecht funktioniert
Im Jemen wurden Drohnenangriffe geflogen, welche auf der Welt auf Widerstand stossen, auch weil viele Zivilisten starben, interessiert hat das Obama jedoch nicht gross. Wie gesagt, kein anderer Präsident war kriegstechnisch so aktiv wie Obama. Obwohl er bei Amtsantritt klar versprach, dass die Kriegsaktivitäten zurück gehen würden, wurde er im Endeffekt zum Kriegspräsidenten der USA per se.
Dir ist aber schon klar, dass die Drohnenangriffe unter Trump massiv zugenommen haben? In Afghanistan, in Yemen. Verdoppelt, vervierfacht. Die Anzahl zivilen Opfer wegen Drohnenangriffen stieg unter Trump ebenfalls massiv an, zumindest im Irak und Syrien. Warum dies kein Thema war? Trump hat die Zahlen vertuscht und verheimlicht.
Wenn Obama wegen den Drohnenangriffen "Kriegspräsident per se" war, dann ist Trump ja der schlimmste Kriegspräsident ever.
Quelle:
https://solve.nationaljournal.com/trump ... -doctrine/
https://www.motherjones.com/kevin-drum/ ... last-year/
Die Aussagen beziehen sich auf die Zeit vor Corona.
Dann dürfen wir bei Obama auch die Rezession ausklammern und die Zeit danach nehmen?
- Nachdem das durchschnittliche Einkommen unter Obama ein wenig stagniert wart, stieg es unter Trump wieder deutlich an.
Das ist wie erwähnt Ansichtssache. Wegen der Rezession sanken die Einkommen zuerst. Danach stiegen sie unter Obama massiv und waren insgesamt (allerdings nur wenig) höher als zu Beginn seiner Amtszeit. Klammert man die Rezession aus sind die Einkommen massiv gestiegen. Betrachtet man das netto muss man auch bei Trump das netto betrachten, also inkl. Corona. Das Einkommen stieg unter Trump in etwa dem gleichen Umfang wie ab 2014 unter Obama nach der Rezession. Man kann nun argumentieren wem was zu verdanken ist. Den Trend gab es aber schon unter Obama.
-- Die Löhne der Niedriglohnarbeiter stiegen am schnellsten. So kommt langsam wieder eine Mittelschicht zustande, welche unter Obama wegfiel.
- Es gab nie weniger Arbeitslose in den USA
Auch hier gleich wie oben. Obama hat die Rezession nicht verschuldet, alle Trends zu Löhnen und Arbeitslosen waren bereits unter Obama der Fall und liefen dann unter Trump im gleichen Stil weiter. Wem das nun in welchem Umfang zugeschrieben wird kann ich nicht beurteilen. Können auch die Ökonomen nicht. Für mich ist das kein Punkt für/gegen Obama/Trump. Wenn du das kannst, bewundere ich dich.
- Er führt keinen Krieg und rüstet im Ausland ab
Insgesamt steigen die Rüstungsausgaben wieder stark an. Ob es gut ist dass sich die USA aus strategischen Orten aus Europa und Asien zurückzieht ist die Frage. Russland und China werden den Platz gerne einnehmen. Ob das besser ist? Ob das für die USA besser ist?
- Die illegale Einwanderung aus Mexico wurde klar verringert. Dies liegt aber nicht an der Mauer, sondern daran, dass er mit den Strafzöllen und anderen Mittel Mexico dazu gebracht hat, genauer zu kontrollieren.
Es kann auch gar nicht an der Mauer liegen, weil diese nicht oder kaum gebaut wurde. Man muss sich das mal vorstellen, dass riesige wenn nicht das grösste Wahlversprechen, nicht mal ansatzweise gebaut.
Hast du hier vielleicht ein paar Zahlen dazu? Ich finde nicht viel dazu was die Amtszeit von Trump betrifft. Die illegale Einwanderung durch Mexikaner ging leicht zurück (5,4 zu 4,9M), die illegale Einwanderung durch andere Staatsangehörige stieg (5,2 zu 5,5M) (beide Zahlen leider nur bis 2017 verfügbar), die Anzahl Festnahmen sank im 2017, war im 2018 wieder gleich wie unter Obama und im 2019 war die Zahl dann doppelt so hoch.
Dafür gibt es nun 500 Kinder die ihre Eltern vermutlich nie mehr sehen werden, weil Trump sie von ihren Eltern getrennt hat. Fakt. Was sagt der Präsident dazu? "Sie sind in schönen und sauberen Einrichtungen".
- Für die Demokraten eine schwere Niederlage, aber für die Republikaner ein riesen Erfolg ist sicher die Einflussnahme auf die Rechtssprechung (Platzierung von Richtern)
Das hat wenig mit Trump zu tun, sondern liegt am Senat. Die winken jeden Kandidaten von Trump durch. Ausser Trump hat drei Supreme Court Richter umgebracht, dann wäre es sein Verdienst. Das möchte ich jetzt aber nicht mal als Trump Gegner behaupten
- Reform des Steuersystems (führt auch wieder zu mehr Schulden, kann man sehen, wie man will)
Einerseits mehr Schulden und die Profiteure waren vor allem Reiche und Firmen. Ich bezweifle dass dies der gesamten Bevölkerung mittel- und langfristig hilft.
- Die US Wirtschaft hatte einen regelrechten Boom
Auch hier. Der Trend von Obama hat sich fortgesetzt. Die ganze Welt erlebte einen Boom. Wie definierst du überhaupt Boom? Das BIP ist unter Trump nicht übermässig gestiegen. Wegen Corona wird es nun sogar schrumpfen. Um 32,9% (!!!) ist das BIP wegen Corona gesunken in einem Quartal. Aufs Jahr wird es vermutlich irgendwo bei 10% sein. Ein Boom sieht anders aus wenn man die gesamte Amtszeit betrachtet. Die Reaktion von Corona hat sich Trump selbst zuzuschreiben, kein Land ist vom Virus und seinen Auswirkungen so stark betroffen wie die USA.
- Von mir aus gesehen hatte er mit der NATO Geschichte aus Sicht der USA schon recht und es ist richtig, dass alle nun auch mehr bezahlen
Punkt für Trump.
- Auch dass er China die Stirn bietet, finde ich gut
Was genau hat er gemacht? Nur weil er Corona den China-Virus nennt heisst das noch nichts. Der Trade war? Hat das Defizit kaum verändert, bluten für den Trade War werden laut Untersuchungen die Amerikaner.
Was lief sonst noch? Ganz viele persönliche wirtschaftliche Verbindungen von Trump und seiner Familie in/mit China, z.B. die Deals seiner Tochter. Sein verstecktes Konto in China, für welches er in China mehr Steuern zahlte als gleichzeitig überhaupt in den USA. Dann hat er noch beim Präsidenten um Hilfe gegen Biden gebettelt und dem Präsidenten für seine tolle Reaktion gegen das Corona Virus gratuliert. Ah und nicht zu vergessen, er hat seine Epidemiologen aus China abgezogen, die vor Ort viel über Covid hätten lernen können.
- Er positionierte sich klar hinter die Leute von Hongkong, wo andere noch aus Angst vor China kuschten
Was genau hat er denn für sie unternommen? Den wirtschaftlichen Sonderstatus aberkannt? Das hat ihnen kaum geholfen, im Gegenteil. Ansonsten hat er nichts unternommen. UK hat den Hongkongern die Staatsbürgerschaft angeboten.
Ich wäre gespannt auf ein paar konkrete Punkte oder Umsetzungen. "Er bietet China die Stirn" ist mir einfach zu vage. Die mir bekannten Massnahmen haben China kaum die Stirn geboten. Wenn ich Massnahmen nicht kenne, dann kannst du mich gerne aufklären.