Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

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Aficionado
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Somnium hat geschrieben: 09.11.2025, 10:59 Und in der BaZ darf er in einem nicht als Werbung deklarierten ausführlichen Interview jammern, der Spuhler Peterli…:

(…) Ich verstehe immer noch nicht, was konkret unfair sein soll.

Wir vergleichen hier ein Konzept, das bestens eingeführt ist, mit einem völlig neuen Zug. Wir haben über 700 Doppelstockzüge in elf Länder geliefert, und die fahren ausserordentlich zuverlässig. Siemens hingegen kommt mit einem neuen Produkt. Und trotzdem sollen wir bei Service, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit schlechter sein.

Hat ein Rekurs überhaupt eine Chance? Gab es das schon einmal, dass ein SBB-Auftrag anders vergeben werden musste?

Da bin ich jetzt überfragt. Wir haben noch nie gegen die SBB einen Rekurs eingereicht.

Wenn ich Ihnen zuhöre, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Rekurs einlegen, bei 100 Prozent.

Wenn wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und wir der Meinung sind, dass eine unabhängige Stelle die Bewertung noch mal überprüfen muss, werden wir zu den nötigen Rechtsmitteln greifen.


Peter Spuhler: «Wir werden zu den nötigen Rechtsmitteln greifen»
https://www.bazonline.ch/sbb-zuege-siem ... 8571094425 (BaZ-Abo!)


Und als Zugabe beschwört er im Interview eine Rezession herauf…eine Rezession, die wer zu verantworten hätte?

(…) Können Sie ein Beispiel nennen?

Siemens hat bei den Instandhaltungskosten 40 Punkte bekommen, wir null. Bei der Nachhaltigkeit sind wir auch zehn Punkte schlechter, obwohl wir unsere Züge für die SBB komplett in der Schweiz produzieren. Das zieht sich bei den Soft Factors, also Kriterien, die nicht mit harten Zahlen unterlegt sind, teilweise durch. Für mich ist das unverständlich, und es sieht danach aus, als ob wegen der knappen Preisdifferenz versucht wurde, den Entscheid mit solchen Bewertungen zu untermauern.

Und Sie denken, das machen die mit Absicht? Warum?

Stopp! Ich mache keine solchen Anschuldigungen, lassen Sie uns zuerst mal die Hausaufgaben machen. Der Schock sitzt wirklich tief bei allen 6000 Stadler-Mitarbeitern, auch bei unseren über 200 Lieferanten aus der ganzen Schweiz. Wir alle haben gehofft, dass wir diesen grossen Auftrag in der Schweiz halten können. Über 80 Prozent der Wertschöpfung von 3 Milliarden Franken würden bei einer Vergabe an Stadler in der Schweiz verbleiben.

Das tönt nach Protektionismus und kann kein Kriterium sein.

Mir ist bewusst, dass der lokale Wertschöpfungsanteil nach WTO-Richtlinien kein Zuschlagskriterium sein kann. Trotzdem würde dieser Auftrag wie ein Konjunkturpaket wirken, vor allem auch unter dem Aspekt, dass wir vor einer Rezession stehen. Stattdessen vergeben wir ein Konjunkturpaket nach Deutschland.(…)

Die vielen Deutschen und Ösis können ja nun für Siemens arbeiten. Passt

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Aficionado
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Es müssen immer mehr Leute aus der NWS in den tiefen Aargau arbeiten gehen. Kein Zufall, dass die meisten 40+ sind. Ja, auch Deutsche und Franzosen finden immer öfter den Weg Richtung Süden. Wo es früher noch keine Staus gab, stehen heute die Autos. Im gleichen Atemzug holt man günstige und junge frische Arbeitnehmer mit Top Ausbildung (Erfolgsmodell Schweiz, my ass) aus dem "nahen" Ausland. Was mich auch wundert ist, dass immer mehr Zürcher bei uns arbeiten. Die leben in ZH, haben hohe Ausgaben und kommen in den Aargau um zu arbeiten. Aber ja, Fachkräftemangel und die Sozis plaudern alles nach.

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Käppelijoch
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Käppelijoch »

Zwei kurze Anmerkungen:
- Stadler Rail lässt seine Züge und Trams in ganz Europa zusammenbauen bzw. lässt seine Komponenten überall in Europa herstellen, klatscht alles in Bussnang zusammen und nennt es dann "Swiss made". (Drehgestelle des Tangos kommen z.B. aus Kassel.)  Siemens ist von dem her nicht so viel schlechter...
- Würde man ähnlich wie in BS die Kinderbetreuung in Kitas und Schulen so günstig und unkompliziert auch für den breiten Mittelstand machen, würde sich der Fachkräftemangel entschärfen, weil eine (meist weibliche) Fachkraft nicht Familie oder Berfu wählen muss, sondern sich für beides entscheiden kann, was volksiwrtschaftlich mehr bringt und die Kosten für die Kinderbetreuung bei weitem hereinholt.

Mehr liegt zeitlich nicht drin zu sagen.

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Aficionado
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Käppelijoch hat geschrieben: 10.11.2025, 10:31 Zwei kurze Anmerkungen:
- Stadler Rail lässt seine Züge und Trams in ganz Europa zusammenbauen bzw. lässt seine Komponenten überall in Europa herstellen, klatscht alles in Bussnang zusammen und nennt es dann "Swiss made". (Drehgestelle des Tangos kommen z.B. aus Kassel.)  Siemens ist von dem her nicht so viel schlechter...
- Würde man ähnlich wie in BS die Kinderbetreuung in Kitas und Schulen so günstig und unkompliziert auch für den breiten Mittelstand machen, würde sich der Fachkräftemangel entschärfen, weil eine (meist weibliche) Fachkraft nicht Familie oder Berfu wählen muss, sondern sich für beides entscheiden kann, was volksiwrtschaftlich mehr bringt und die Kosten für die Kinderbetreuung bei weitem hereinholt.

Mehr liegt zeitlich nicht drin zu sagen.

Man könnte auch Weiterbildungen offerieren. Falls du in Bereich x keine Stelle mehr hast, könnte man dich in Bereich y einsetzen. 6 Monate Einarbeitungszeit benötigt auch eine externe Person. Aber nein, man holt lieber eine 30 Jährige Fachkraft mit MSc oder PhD aus dem Ausland.
In der Aprentas bilden sie fast nur noch Laboranten aus mit Abi. Bezirkschule AG reicht schon nicht mehr.

Gurkensalat
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Gurkensalat »

Käppelijoch hat geschrieben: 10.11.2025, 10:31 Zwei kurze Anmerkungen:
- Stadler Rail lässt seine Züge und Trams in ganz Europa zusammenbauen bzw. lässt seine Komponenten überall in Europa herstellen, klatscht alles in Bussnang zusammen und nennt es dann "Swiss made". (Drehgestelle des Tangos kommen z.B. aus Kassel.)  Siemens ist von dem her nicht so viel schlechter...
- Würde man ähnlich wie in BS die Kinderbetreuung in Kitas und Schulen so günstig und unkompliziert auch für den breiten Mittelstand machen, würde sich der Fachkräftemangel entschärfen, weil eine (meist weibliche) Fachkraft nicht Familie oder Berfu wählen muss, sondern sich für beides entscheiden kann, was volksiwrtschaftlich mehr bringt und die Kosten für die Kinderbetreuung bei weitem hereinholt.

Mehr liegt zeitlich nicht drin zu sagen.

Was man auch nicht vergessen sollte, ist dass Siemens doppelt soviel (oder sogar mehr?) Industrie Arbeitsplätze in der Schweiz sichert/anbietet wie Stadler.

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Aficionado
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Wir haben doch die Fachkräfte gar nicht. Oder wie jetzt? Was bringt es denn, wenn ca. 75% der Belegschaft (ich habe leider keine genaue Quelle) aus D und AUT kommen, die Strassen verstopfen, nur um die Teile in der Schweiz zusammenzubauen?

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Basilou
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Basilou »

Aficionado hat geschrieben: 10.11.2025, 12:38 Wir haben doch die Fachkräfte gar nicht. Oder wie jetzt? Was bringt es denn, wenn ca. 75% der Belegschaft (ich habe leider keine genaue Quelle) aus D und AUT kommen, die Strassen verstopfen, nur um die Teile in der Schweiz zusammenzubauen?
Vermutlich Steuereinnahmen.

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