Basilius hat geschrieben:F E I E R T A G
Am 7. Juni 1953, nach einem 1:0 Heimsieg gegen Servette Genf, feierte der FC Basel rund 60 Jahre nach seiner Gründung erstmalig den Gewinn der Schweizer Fussballmeisterschaft. Kein anderes der Schweizer Topteams musste derart lange warten, bis es zu dieser Ehre kam und den Meisterbecher entgegennehmen durfte. Bis zu diesem ersten Meistertitel hielt sich hartnäckig die Meinung, würde es einen Titel für einen "Beinahe-Meister" geben, würde dieser zweifelsfrei dem FC Basel anheim werden.
War ich doch der Meinung, alle Tabellenplazierungen des FCB zu kennen, so hat es mich erstaunt, dass der FCB damals das Vizekusen haette zu sein, zumal der Klub ja erst 1946 wiederaufgestiegen war.
Vor dem Zweiten Weltkrieg waren die Old Boys (1899) und dreimal Nordstern (1924, 1927, 1928) Vizemeister geworden, nicht aber der FCB. Erst 1943 loeste der FCB den FC Nordstern als Nr. 1 in Basel endgueltig ab und nur noch zu Nati B Zeiten gab es dann kurze Momente, wo mal OB vor dem FCB klassiert war.
Die erste Saison nach dem Wiederaufstieg von 1946 erreichte der FCB Rang vier, mit sieben Punkten Rueckstand auf Meister Biel - eine gute Plazierung fuer einen Aufsteiger. Die darauffolgende Saison war eine besonders spannende: Nach elf Runden hatte wird nur fuenf Punkte, nach der Halbzeit 8, das war Abstiegsgefahr. Doch in der Rueckrunde schaffte man 16 Punkte und hatte drei Punkte Vorsprun auf den 13. Platz, den besseren der beiden Abstiegsplaetze.
In der Saison 1948/49 dann aber wurde man Zweiter, aber mit 7 Punkten Abstand, die Vorentscheidung fiel in der 19. Runde, als Lugano auf dem Landhof mit 1:0 gewann und damit auf 6 Punkte davonzog und also dann mit 7 Punkten vorsprung ins Ziel ging. Der Zweite Platz war aber immerhin die bis dahin historisch beste Klassierung des FCB. Aber Beinahe Meister wuerde ich das eigentlich nicht nennen. 7 Punkte Vorsprung waren viel fuer eine Liga mit 26 Runden und damals nur zwei Punkten pro Sieg. Immerhin gab es in dieser Saison den Cupsieg.
1950 aber war es aber tatsaechlich dramatisch: Zwei Runden vor Schluss waren wir zwei Punkte vor Servette Erste und mussten auswaerts bei Bellinzona, die auf Rang 8 abschlossen, antreten. Servette hatte es zu Hause mit Locarno zu tun, die 11. wurden. Wir verloren leider 1:2 im Tessin derweil die Servettiens ihren Gegner mit 5:0 schlugen.
Vor der letzten Runde waren damit der FCB und Servette punktgleich, die Genfer mit dem klar besseren Skore, aber das spielte damals keine Rolle, bei Punktegleichheit haette es ein Entscheidungsspiel gegeben. Servette spielte in der letzten Runde beim Titelverteidiger Lugano, der aber abgeschlagen auf Rang 8 war, der FCB empfing Chiasso, der auf Rang 4 klassiert war. Also aufgrund des Heimvorteils eher ein Vorteil FCB, der auf jeden Fall das Entscheidungsspiel haette erreichen muessen - allein, der FCB verlor mit 0:2, Servette gewann in Lugano 4:2 und wurde Meister.
Die Tessiner Klubs damals sehr stark, Chiasso wurde im Folgejahr Vizemeister und wie schon erwaehnt in unserem Meisterjahr der einzige Gegner, der uns schlug. Bellinzona wurde 1948 und Lugano wie schon erwaehnt 1949 Meister, dazu war also auch Locarno damals auch in der NLA und schlug uns zweimal im Cup. Und vermasselten in einer schon fast konzertiert wirdenken Aktion den ersten Titel, da sie uns schlugen und den Genfern die Vorfahrt liessen...
In den beiden Folgesaisons waren wir wieder nur Vierte, mit 6 respektive 7 Punkten Rueckstand auf den Meister, der einmal Lausann und dann GC (als Aufsteiger) hiessen. Dann war es also endlich soweit, wie es Basilius beschrieb.
Nach der Meistersaison gings allerdings kraeftig wieder bergab, wir landeten auf Rang 8, und wirklich besser wurde es dann erst mit Helmut Benthaus. Immerhin gab es 1963 den Cupsieg.