Tag der FCB-Premieren im Schlamm
MIT DEM 5:1 (3:0)-SIEG GEGEN NEUCHÂTEL XAMAX NÄHERT SICH DER FCB RASANT DEM 12. TITEL

Hadern im Schlamm. Mile Sterjovski (l.) am Boden, dahinter Xamax-Keeper Bedenik. Foto Keystone
MARCELROHR, La Chaux-de-Fonds
Zwei Auswärtsspiele innert 72 Stunden, sechs Punkte, 10:2 Tore: Der FCBasel marschiert in atemberaubendem Tempo seinem grossen Saisonziel, dem 12. Meistertitel, entgegen.
Am Ende des Arbeitstages warf Scott Chipperfield noch einmal einen Blick zurück. Bevor der Australier in den Teambus stieg, der ihn zurück nach Basel bringen sollte, schaute Chipperfield über den Sumpf des Charrière-Stadions und murmelte: «Unbelievable, crazy.» Was so viel heisst wie unglaublich, verrückt.
Damit meinte Chipperfield die Unterlage, auf welcher der Schweizer Meister zuvor in souveräner Manier Neuchâtel Xamax mit 5:1 abgefertigt hatten. Der Platz war schlicht katastrophal, ein einziger Sumpf, und nicht nur Chipperfield dürfte sich nach dem Spiel gefragt haben, was dieser Anlass mit Super-League-Fussball zu tun hatte. Tagelang hatte es im Hochjura geschneit und geregnet. Die Schneeberge waren bei Anpfiff zwar weg, doch darunter sah man kaum Grün - nur braun.
Viel Schlamm.
Erinnerungen wurden wach an das Absagechaos von Ende November 2005 sowie vom 26. März 2006. Damals war der Platz unbespielbar, und dies war er im Prinzip auch an diesem Karsamstag - doch der gedrängte Spielplan hätte eine weitere Absage kaum zugelassen. Und so quälte sich halt der Ball durch den Schlamm, und Stürmer Mile Sterjovski sagte später: «Ich weiss nicht, ob der Schiedsrichter dieses Spiel noch einmal anpfeifen würde.»
Doch die Basler liessen sich trotzdem nicht beirren und setzten - nur 72 Stunden nach dem überzeugenden 5:1-Erfolg in Aarau - ein weiteres Ausrufezeichen hinter ihre Ambitionen, ihren Meistertitel zu verteidigen. «Das war ein professioneller Auftritt», lobte Christian Gross. Als sich der FCB-Trainer den gröbsten Dreck aus den Schuhen geklopft hatte, konnte er sich nochmals in Ruhe drei bemerkenswerte FCB-Premieren durch den Kopf gehen lassen.
Sterjovskis Auftritt.
Erstmals diese Saison liess sich Mile Sterjovski drei Assists gutschreiben. Damit war der Australier der Mann des Spiels, effizient, aggressiv, schnell.
Jubeln konnte endlich auch Matias Delgado wieder. Mit seinem Goal zum zwischenzeitlichen 3:0 erzielte der Spielmacher sein erstes Super-League-Goal 2006. Ein Treffer, der dem Argentinier Moral geben wird, denn gerade er leidet auf den tiefen Plätzen enorm.
Eine Premiere feierte auch Ivan Rakitic. Nach 61 Minuten wechselte Gross sein Offensivtalent für Mladen Petric ein. «Das war ein extrem gutes Gefühl», meinte der U19-Nationalspieler nach seinen ersten 29 Minuten in der Super League, auf die er lange warten musste, «allerdings bin ich auf diesem Boden viel gerutscht.»
Mit dem zweiten Auswärtssieg in Folge hat der FCB seinen Vorsprung in der Tabelle gegenüber dem FC Zürich auf acht Pluspunkte ausgebaut. Gewinnt der Branchenleader übermorgen auch das Heimspiel gegen den FCSt.Gallen (Donnerstag, 19.30 Uhr, St.-Jakob-Park), wird er sechs Runden vor Schluss kaum mehr ins Straucheln geraten.