Das Ausland lockt die FCB-Spieler
DAVID DEGEN FÄHRT NACH GLADBACH, PASCAL ZUBERBÜHLER PRÜFT EIN ANGEBOT AUS ENGLAND

Abgang Zuberbühler? Der Basler Goalie Pascal Zuberbühler profitiert von seinen WM-Leistungen, die ihn bei West Bromwich Albion ins Gespräch brachten. Foto Keystone
Marcel Rohr
Gut möglich, dass FCB-Trainer Christian Gross in den kommenden Tagen zwei Schweizer Nationalspieler verlieren wird.
Am Montag stiegen die WM-Fahrer Pascal Zuberbühler und David Degen wieder ins Training beim FC Basel ein. Gestern, nur zwei Tage vor der Saisonouvertüre gegen Tobol Kostanay im Uefa-Cup, gab es brisante Neuigkeiten. So zeigt West Bromwich Albion konkretes Interesse an Zuberbühler. «Die Engländer haben sich gemeldet», sagt FCB-Chefscout Ruedi Zbinden. Der First-Division-Club strebt nach dem Abstieg aus der Premier League den sofortigen Wiederaufstieg an.
Zuberbühlers WM-Leistungen wurden auf der Insel registriert. «Wir prüfen, ob ein Transfer Sinn macht», sagt Martin Wiesner, Zuberbühlers Berater. Andere Quellen wollen wissen, dass der Goalie bereits heute zu Verhandlungen nach Birmingham fliegt.
Die Ausgangslage ist delikat. Zuberbühler hat beim FCB noch einen Vertrag, der bis 2007 läuft. In der Super League hat der 35-Jährige kein gutes Jahr hinter sich, was Trainer Christian Gross in einem baz-Interview am 15. Mai auch festhielt. Dann kam die Endrunde in Deutschland, die der Keeper nutzte, um Werbung in eigener Sache zu machen. «Und England», das hat der Thurgauer oft genug betont, «ist in Sachen Fussball schon immer mein Traumland gewesen.» Gemäss Wiesner haben auch andere Clubs ein Auge auf Zuberbühler geworfen; und beim FC Basel wäre man nicht überrascht, wenn man einen neuen Keeper suchen und der Öffentlichkeit präsentieren müsste.
1,5 Millionen für Degen. Noch ist es aber nicht soweit. Um einiges konkreter ist der Stand der Dinge bei David Degen (23). Der Lampenberger hat nach seinem Ibiza-Urlaub nochmals betont, dass er den FC Basel verlassen möchte. Gestern nun setzte sich der Nationalspieler in das Auto und fuhr - mit der Erlaubnis des FCB - nach Gladbach. Heute um 10 Uhr soll die sportärztliche Untersuchung erfolgen, vielleicht erfolgen sogar schon die Unterschriften unter die Verträge. «Gladbach hat sein Angebot massiv verbessert», sagt Bernhard Heusler, der FCB-Jurist, «es sieht ganz danach aus, dass wir uns einigen könnten.»
Der Bundesligist bietet dem Mittelfeldspieler einen Kontrakt bis 2009. «Ich habe mit Trainer Jupp Heynckes telefoniert», erzählt David Degen, «der Eindruck war sehr gut.» Weil Degen nur noch bis 2007 an den FCB gebunden ist, fällt die Ablösesumme nicht derart hoch aus wie erwartet: Geschätzte 1,5 Millionen Franken werden in die rotblaue Kasse fliessen.
Degen: «Ich habe Christian Gross viel zu verdanken. Ich habe sein Vertrauen gespürt, ich habe immer gerne das FCB-Trikot getragen. Aber ich muss für mich und meine Karriere schauen.»
Chipperfield und Charlton. Neben Zuberbühler und Degen arbeitet auch Scott Chipperfield an seinem Abgang: Um den Australier bemüht sich, wenn auch noch wenig intensiv, Premier-League-Club Charlton Athletic. Und da Matias Delgado längst in Istanbul dem Ball nachjagt, ist es gut möglich, dass Gross seine offensive Mittelfeldachse völlig neu formieren muss. Doch die FCB-Verantwortlichen um Präsidentin Gigi Oeri (siehe Interview auf Seite 29) vermitteln einen ruhigen und zielstrebigen Eindruck; sie wissen, dass die Lücken schnellstmöglich geschlossen werden müssen. Doch die Zeit drängt. Bereits morgen steht das erste Uefa-Cup-Spiel an, in einer Woche gehts in der Meisterschaft nach Bern zu den Young Boys. Es sind - wieder einmal - hektische Zeiten im St.-Jakob-Park.