Feanor hat geschrieben: 05.04.2022, 08:53
Ersteres ist aber auch ein gesuchtes Beispiel. Wo werden denn im mündlichen, aber auch im schriftlichen Gebrauch die Schüler:innen (oder von mir aus: die Schülerschaft) mit "S" angesprochen?
Nirgends. Und genau diese Unbeholfenheit in der Suche nach einer «korrekten» Ansprache macht es ja so absurd.
Feanor hat geschrieben: 05.04.2022, 08:53Hört und liest sich doch schrecklich an. Genauso "SuS". Kein einigermassen sprachgewandter Lehrer (Lehrerinnen mitgemeint) verwendet das so. Aber klar, mit jedem absurden Beispiel kann man das Postulat der gendergerechten Sprache ins Lächerliche ziehen.
Es gab mal eine Zeit, in welcher mit dem Wort «Schüler» die ganze Schülerschaft gemeint wurde, sich die ganze Schülerschaft angesprochen fühlte und man sich darunter eine heterogene Schülerschaft vorstellte.
Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wer damit angefangen hat, nicht mehr alle zu meinen, sich nicht mehr angesprochen zu fühlen oder sich nur noch eine homogen männliche Schülerschaft darunter vorstellen konnte. Ich finde keines dieser Dinge gut. Seither stelle ich mehr oder weniger umständliche Versuche fest, dies irgendwie zu beheben.
Feanor hat geschrieben: 05.04.2022, 08:53Zweiteres ist auch einfach eine Unterstellung von dir. Vor allem: wenn nicht klar ist, welches Gender der oder die Verbrecher:in hatte, wird das doch in der Regel auch anders formuliert in den Zeitungen.
Dabei habe ich mir solche Mühe gegeben festzuhalten, dass es sich um
meine persönliche Erfahrung (ich höre selten) und
mein subjektives Empfinden handelt, es mir den
Anschein erweckt. Wollte ich etwas unterstellen, hätte ich mich anders ausgedrückt.
Ich habe schon mehrfach bewusst allgemeine Sätze mit beispielsweise
das Opfer und
der Täter eingestreut, wenn mir auffiel, dass mich jemand auf meine altmodische Sprache mit der Verwendung des generischen Maskulin ansprach, um die Reaktion zu beobachten. Meistens lief es auch auf ein gutes Gespräch hinaus, in welchem wir darüber diskutieren konnten, warum
Lehrer, Chef, Politiker, Arzt, Ingenieur, etc. eher den Reflex zu inkludierender Sprache triggern, als
Täter, Verbrecher, Mörder.
Ein sehr unterhaltsames Gespräch entwickelte sich einmal, als ich von einer Frau zuerst beim Begriff
Mörder darauf aufmerksam gemacht wurde, warum ich die Möglichkeit einer Mörderin ausschliessen würde. Als klar war, dass ich eine Mörderin auf gar keinen Fall ausschliessen würde haben wir viel gelacht.