wikinger hat geschrieben:Ich gebs zu, ich bin so langsam Coronamüde. Meiner Meinung kommt die Frage der Ethik wie auch die psychosozialen Aspekte viel zu kurz.
Ich bin hingegen langsam müde, dass Corona immer noch verharmlost wird.
Zum Impfobligatorium: Ich halte es für fahrlässig, einen kaum getesteten Impfstoff, der auf einem völlig neuen, genetischen Verfahren beruht, und der voraussichtlich im Eilverfahren zugelassen wird, überhaupt grossflächig anzuwenden. Die langfristigen Nebenwirkungen sind völlig unbekannt. Und dieser Impfstoff soll auf die breite Bevölkerung losgelassen werden gegen eine Krankheit, von der wir nicht einmal wissen, ob sie überhaupt schlimmer ist als eine Grippe. Das ist für mich unverständlich.
Zugegeben, hier habe ich nicht viel Ahnung. Allerdings ist das Eilverfahren irgendwie nicht so eilig. Soweit ich weiss braucht es immer noch die drei Zulassungsphasen und es wird insgesamt bestimmt mehr als 1 Jahr dauern bis ein Impfstoff da ist.
Zur Maskenpflicht: Die Wirkung ist bestenfalls umstritten, die Nachteile sind hingegen bekannt: Rückatmung CO2, Keime in den Masken, psychologische Folgen. Zu Beginn der Pandemie wurde uns noch erzählt, dass Masken nutzlos seien. Jetzt sind sie Pflicht im ÖV. Hat der Bundesrat und das BAG damals nur von Masken abgeraten, weil zu wenige da waren? Dann wurden wir angelogen. Die kürzlichen Pannen des BAG reduzieren mein Vertrauen in diese Behörde zusätzlich. Unterdessen halte ich die Maskenpflicht für eine reine Symbolik. Das Bewusstsein für COVID19 soll möglichst aufrechterhalten werden. Von solcher paternalistischen Erziehung halte ich wenig. Die Maskenpflicht führt leider aus meiner Sicht nur zu Misstrauen: Unser Sitznachbar ist kein Mitmensch mehr, sondern ein potenzieller Krankheitsüberträger.
Was genau bewirken denn diese Nachteile? Wie viele Todesfälle gab es denn schon wegen der "Rückatmung CO2" und Keime in den Masken? Ist dir bewusst dass ein Grossteil des Gesundheitspersonals sogar jährlich über längere Zeit Masken tragen muss wegen der Grippewelle? Und weiss du was? Sie leben noch! Unglaublich aber wahr, sie überleben die bösen Masken!
Daniel Koch hat sich dazu klar geäussert. Es waren zu wenig Masken da. Zudem ist Abstand halten, Hände waschen und Körperkontakt vermeiden besser. Man wollte deshalb nicht mit Masken eine falsche Sicherheit suggerieren, weil es eben bessere Massnahmen gibt. Diese Kommunikation kann man nun kritisieren, ich fand es auch gar nicht gut. Aber entsprechend ist doch relativ einfach zu verstehen, wo Masken was bringen: Überall dort wo die besseren Massnahmen nicht eingehalten werden können.
Mir würde eher Angst machen, wenn ich in einem Viererabteil sitze und der Sitznachbar hustet ohne Maske. Aber da sind Ansichten wohl verschieden. Ich habe keine Angst vor Masken und respektiere Menschen mit und ohne Masken.
Zur Krankheit an sich: Ich verstehe nicht allzu viel von Viren, aber einiges von Statistik. Die Todeszahlen des Jahres 2020 sind im langjährigen Durchschnitt. Das durchschnittliche Todesalter der Corona-Opfer ist ebenfalls im Durchschnitt. Die Grippewellen der Vorjahre forderten gleich viele Todesopfer, die Wellen sind aber von alleine wieder abgeflacht. Zahlreiche Studien zeigten, dass das Virus schon vor dem Lockdown auf dem Rückzug war. Welche wissenschaftliche Grundlage führte zur Entscheidung, das Land runterzufahren? Wahrscheinlich keine – nur die Angst. Die Bilder aus Italien und China. Aber das Gesundheitssystem in Italien (und anderen Ländern) war schon bei den letzten Grippewellen überfordert, nur sahen wir keine Bilder.
Bei diesem Abschnitt stehen mir die Haare nur so zu Berge.
Die Übersterblichkeit kannst du bei vielen Ländern klar und deutlich feststellen, von wegen Statistik. Auch in der Schweiz gab es eine Übersterblichkeit. Deutlich, zum Glück aber nur kurz, natürlich genau dann wo die Fallzahlen in die Höhe schnellten bzw. kurz danach. Dies ist dann nicht einfach durch Geisterhand, Wärme, UV Licht oder "einfach so" gesunken, hier hat genau der Lockdown seine Wirkung erzielt. Ich finde die Argumentation derart unglaubwürdig wenn man sagt die Zahlen sind ja gesunken, was hat den Lockdown gerechtfertigt, die Zahlen sind tief, was rechtfertigt die Massnahmen. Die Zahlen sind genau WEGEN dem Lockdown und der noch immer geltenden Massnahmen so tief. Schau dir doch einfach die Zahlen in den USA und Brasilien an. Die hatten lange keine Massnahmen, die Zahlen explodierten. Auch im brütend heissen Texas wütet der Virus. Ich verstehe diese Argumentation echt nicht, tut mir leid. Das ist definitiv keine Huhn-Ei Frage.
Gerne darfst du aber deine Behauptungen noch mit Fakten unterlegen. Du sprichst von zahlreichen Statistiken, Studien und von einem regelmässig überlasteten Gesundheitssystem. Dies kannst du sicher alles entsprechend belegen.
Eine Bemerkung zur Intubierung zahlreicher Patienten in den Spitälern: Alexander Tsankov, Pathologie Unispital Basel, sagt, dass die Sauerstoffzufuhr in die Lunge nicht das Problem ist, sondern die Verteilung des Sauerstoffs im Blut. Sucharit Bhakdi (Corona – Fehlalarm?) zitiert ähnliche Erkenntnisse aus Deutschland. Ist es möglich, dass die künstliche Beatmung mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt? Wir wissen wenig, aber handeln viel.
Hier bleibt mir nur ein facepalm übrig... Was sollen die Ärzte denn tun? "Wir wissen nicht wie wir auf eine unbekannte Krankheit reagieren sollen. Hach, wir tun also einfach nichts und lassen die Patienten ohne Behandlung sterben"? Oder Mike Shiva fragen, vielleicht kann der ja 5 Jahre in die Zukunft schauen und kennt somit die optimale Behandlungsmethode?
Zuerst war das Ziel, das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen. Das haben alle verstanden. Dann kamen die Kennzahlen, zuerst die Verdoppelungsrate in mehreren Schritten, dann der R-Wert und jetzt sind wir bei positiven Ergebnissen eines unzuverlässigen Tests. Die Positiv-Getesteten nehmen zwar zu (fast linear mit der Zunahme der durchgeführten Tests), die Todesfälle und die Anzahl Hospitalisationen verharren aber auf konstant tiefem Niveau. Und wir reden über zwei-wöchentliche Quarantänelisten auf Grund willkürlicher Kennzahlen zu den Positiv-Getesteten, was dem freundnachbarschaftlichen Verhältnis in Europa sicher nicht dienlich ist. Ich finde das nur noch absurd. Das ursprüngliche Ziel, die Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern, ist kein Thema mehr.
Da bin ich hingegen mit dir einig. Mittel- und langfristig kann es nicht die Strategie sein, die Zahlen bei 200 behalten zu wollen und nervös zu werden, sobald es darüber geht. Das "Grundrauschen" der positiven Fallzahlen müsste meiner Meinung nach höher sein dürfen, sofern die Todeszahlen und die Auslastung des Gesundheitssystems nicht signifikant höher gehen.
Gerne wäre ich aber an Fakten zu "unzuverlässigen Tests" und "willkürlicher Kennzahlen" interessiert.
Im Herbst/Winter werden wir wieder eine Zunahme der Todesfälle sehen – so wie jedes Jahr. Was machen wir dann? Wenn es wieder SarsCov2 ist, wird die Panik wieder gross sein. Wenn es ein Influenza-Virus ist? Fahren wir dann das Land auch wieder «auf Verdacht» und aus Angst runter? Da ist immer ein Virus, das potenziell gefährlich sein könnte.
äh, du weisst das man Risikogruppen gegen Influenza impfen kann? Du weisst auch dass die Risikogruppe für Influenza viel kleiner ist als bei Covid?
Persönlich mache ich mir grosse Sorgen wegen der sozialen, wirtschaftlichen und psychologischen Folgen der Massnahmen. Diese Krise betrifft vor allem die Ärmeren, die soziale Kluft nimmt weiter zu. Und glaube mir, es geht mir nicht ums Geld, aber wir wissen, dass in Rezessionen mehr Menschen sterben als während eines Aufschwungs: Menschen werden krank vor (Existenz-)Angst, Suizide, Gewalt, politische Verwerfungen. Dazu kommen die Opfer der verschobenen Operationen, Opfer des Lockdowns (z.B. häusliche Gewalt), etc. In der aktuellen Diskussion kommt mir die langfristige und ganzheitliche Betrachtungsweise zu kurz, renommierte Kritiker werde mir zu sehr an den Rand gedrängt (in Deutschland sehr ausgeprägt!). Die Diskussion wird von Virologen (Spezialisten aus dem Labor) beherrscht.
Deshalb gibt es auch noch Epidemiologen, die nicht nur aus dem Labor sind...
Aber mir graut vor der «neuen Normalität», denn ich befürchte, es wird nicht bei der Bekämpfung von COVID19 bleiben.
Was meinst du damit? Gibt es schon Anzeichen dass Corona für längerfristige Repressionen an der Bevölkerung benutzt wird?
Mir ist bisher nur bekannt, dass die Linken in Lausanne mittels Corona-Verordnung 600 Parkplätze abgebaut haben und Velospuren erschaffen haben. Ist für mich bisher der einzig bekannte Fall, wo Corona ausgenutzt wurde um eine Massnahme über Corona hinaus umzusetzen.
"Der Text ist nicht von mir, wurde nur abgeändert, aber er wiederspiegelt auch meine Meinung". Es wird Zeit wieder zu einer gewissen Normalität zurückzukehren.
Ups, das habe ich natürlich nicht gesehen. Dachte der Text ist von dir. Aber wenn dies genau deine Meinung widerspiegelt trifft es trotzdem zu wenn ich immer von "dir" rede.