MistahG hat geschrieben:ich würde ihn immernoch bis ende saison arbeiten lassen. nicht mehr und nict weniger. weil alles andere macht keinen sinn. und vllt. geht ihm jetzt ein lichtlein auf... manche brauchen halt etwas länger...
trotzdem kann koller nicht die zukunft sein...
Ich sehe die künftige sportliche Ausrichtung, die gebremste sportliche Entwicklung, den daraus resultierenden Zustand der Mannschaft, etc. gleich, wie du. Daher widerspreche ich dir dort nicht, nicht weil ich dich da nicht verstanden habe.

Du verstehst sehr viel von Fussball, viel mehr als ich. Du beweist dort eine Weitsicht (zB was Entwicklung betrifft), die ich auch gerne von dir auf andere Bereiche übertragen sehen würde.
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MistahG hat geschrieben:also: die stabilität war trügerisch, weil wir waren keineswegs unwiederstehlich …
In gewissen Punkten verfällst du beinahe in Polemik. Wiederholungen, einseitige Sichtweisen, wenig Bereitschaft, die Perspektive zu wechseln … dass ich dir in vielen Punkten bereits zustimme, macht es noch ein wenig absurder.
- Dass wir schon 5 Punkte Rückstand haben, ist deiner Ansicht nach nur Kollers Schuld.
- Ich sehe den Grund in den gesamten Umständen, auch in Koller.
- Dass wir nur 5 Punkte Rückstand haben, ist deiner Ansicht nach nicht Kollers Verdienst, sondern Omlin, antiquierter Fussball, schlechte Verfassung der Gegner, Glück, etc. sind dafür verantwortlich.
- Während ich sage, dass dies auch Kollers Verdienst ist.
Welche dieser Szenarien wahrscheinlicher sind, überlasse ich dir zu entscheiden.
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Ich habe den Eindruck, du realisierst kaum, wo ich gleicher Meinung bin wie du. Hingegen stelle ich fest, dass kaum ein Kommentar, eine Antwort oder Gegenrede kommt, wenn ich auf Mechanismen, Motivationen ausserhalb des rein Sportlichen hinweise, welche gewisse Probleme aus einer anderen Perspektive beleuchten.
Ich will nur sagen, dass momentan so vieles ausserhalb der sportlichen Leistung im Argen ist. Dass es ein überhastetes Handeln in diesen Momenten nicht erträgt. Dass es darum
richtiger sein kann, mit dem
falschen Trainer fortzufahren, statt noch mehr Durcheinander anzustiften. Die Erwartungen der Führung und der Fans sind auch in sich derart uneins, dass eine gewisse Stabilität (im Sinne von kein Wechsel) gut wäre, damit wenigstens die Erwartungen zueinander finden und die Erwartungssteller zusammenwachsen können.
Viele befürchten, dass in dieser Phase des Wandels die eigenen Erwartungen dem Umbruch zum Opfer fallen. Einige wollen von der Spitze grüssen, andere ein Defizit verhindern, Emotionen und Kampfgeist sehen, eine Entwicklung ausmachen, regionale Identifikation, internationale Ausstrahlung, etc. Und diese Erwartungen sind deshalb so hoch, weil sie in der Vergangenheit alle erfüllt wurden.
Statt den Umbruch weiterhin sanft zu gestalten und alle Stützen des Fundaments gleichzeitig und langsam zu bewegen, wurde die Abrissbirne ausgepackt. Das Fundament wackelt, die neuen Säulen stützen nicht mehr alle Erwartungen und alles geriet ins Wanken. Weil der Bau in eine Richtung zu stürzen drohte, stützte man die gegenüberliegende Seite. Das Gebilde FCB steht noch immer schief. Noch mehr Hektik / Aktionismus und das Gebilde droht zusammenzubrechen. Aber statt solange von allen Seiten daran zu rütteln, bis es in die eigene Richtung neigt, wäre meiner Ansicht nach Ruhe und Vertrauen angebracht. Eine unangenehme Situation zu ertragen und mit anzupacken wo man kann, statt nur zu lamentieren oder Teile des Fundaments verbal anzugreifen und so zu destabilisieren. Es braucht konstruktive Kritik, keine vernichtenden Urteile oder Ultimem. Wer nicht Teil dieses Bau sein kann, wird von sich aus gehen oder aussortiert werden, sobald die Zeit reif dafür ist und es ihn nicht mehr braucht. Und gerade hier sehe ich Koller als einen, der später wohl gegangen wird, aber im Moment noch genügend Stabilität bringt. Er trägt das Gebilde mit, macht zwar keine schöne Figur dabei und eigentlich müsste er es höher halten, aber er trägt auch eine Wahnsinnslast und scheint auf Grund seiner Erfahrung noch nicht zu ermüden.
Oder kurz: Ich sehe in Koller einen provisorischen Stützpfeiler. Der Rest ist noch zu instabil, um schon die Säule einzubauen, daher lieber noch ein wenig auf den anderen Baustellen weiterarbeiten, solange das Provisorium tragfähig scheint. Dass du das nicht so siehst, kann ich verstehen. Aber du scheinst auch nicht um den Bau herumgehen, eine andere Perspektive einnehmen und die Stabilität der anderen Pfeiler inspizieren zu wollen.
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MistahG hat geschrieben:sorry, da ist wohl irgendetwas verrutscht, …
Das erklärt, warum ich Mühe hatte, den Zusammenhang zu verstehen. Danke für die Aufklärung.

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MistahG hat geschrieben:zu diesem abschnitt: du weisst, ich sehe den beginn dieser entwicklung …
Man wollte den finanziellen Druck verkleinern und nachhaltiger wirtschaften. Dass trotz einkehrender Bescheidenheit noch Erfolge gefeiert wurden, bewies dass diese Idee keine reine Träumerei war.
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MistahG hat geschrieben:ich glaube, vielen geht es gar nicht darum, wie der FCB platziert ist, sondern wie er auftritt. hätte der fcb so gespielt wie st. gallen, und dann verloren, das ist wettbewerb. so, wie wir aber zur zeit spielen, das ist beschämend. ich will primär stolz sein auf die mannschaft, wenn sie einsatz zeigt und kämpft, im idealfall wird dann zaubern daraus. und dann gewinnt man auch meistens, und es macht allen spass. deshalb verstehe ich nicht, und werde nie verstehen, wie man einen anti spass fussball als philosophie haben kann...
Ich glaube es geht den meisten um das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die auch in schlechten Zeiten füreinander da ist, einsteht und kämpft. Die einander Fehler verzeiht und auf den Menschen, statt die Leistung achtet. Auf dem Feld, auf den Rängen, in der Region. Genau wie die grasfressende Mannschaft dies auf die Ränge übertragen kann, geht es auch in die andere Richtung. Und unter diesen Bedingungen kann jeder Teil über sich hinauswachsen, den Zauber entstehen lassen.
Wenn ich als Spieler mitbekomme, wie viel Uneinigkeit im und um den Club herrscht, wie leer auch die Worte von Fans sein können, sobald sich eine Krise andeutet, «Erfolg isch nid alles im Läbe», aber motzen, wenn man nicht erster ist, wie schnell ein Präsident, Mitspieler, Trainer, ehemaliger oder man selbst in Ungnade fallen oder vergessen werden kann, etc., dann könnte ich auch nicht mit stolzer Brust auftreten. Ich würde mich sogar eher schämen. Trotzdem würde ich meine bestmögliche Leistung als gutbezahlter Arbeitnehmer abrufen, aber es wird nie das Gleiche sein, wie wenn ich zusätzlich noch stolz darauf wäre, für diese Farben, diese Region aufzulaufen. Und ich würde auch nie verstehen, wie man diese leistungsorientierte Anti-Spass Fan Philosophie haben kann …
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MistahG hat geschrieben:der schisshasenmove war wicky keine zeit zu geben und mit koller einen fischer 2.0 (oder eher version beta 0.3) zu installieren. koller war die sicherheitsvariante, das zurückkrebsen von allem, was man sich auf die fahne geschrieben hatte. ein safety schissasen move, lowest risk... das meine ich mit schisshasenmove. …
… ich bin der meinung, streller war insgesamt zu ungeduldig, zumindest zu beginn (ich glaube, streller htte wicky noch behalten, ist aber reine mutmassung...). man hätte den weg ev. konsequenter weitergehen müssen (man stelle sich vor, YB wäre mit hütter so ungeduldig gewesen, oder st. gallen mit zeidler...). aber die schlussfolgerungen, die er gezogen hat, waren imho richtig.
Denkst du nun, dass Streller aus Feigheit und Ungeduld die richtigen Schlussfolgerungen gezogen hat, indem er Wicky entliess und zurückkrebste, Koller anstellte, aber mutmasst gleichzeitig, dass er Wicky vielleicht doch mehr Zeit hätte lassen sollen? Hier verstehe ich deine Haltung nicht mehr.
Ich weiss, was du mit
Schisshasenmove meintest. Darum versuchte ich dir Burgeners Situation ja zu erklären. Und eigentlich habe ich damit gerechnet, dass du seine Position verstehen würdest. Wer für die Finanzen die Verantwortung trägt, dem ist die Platzierung oder CL/EL-Qualifikation wichtiger, als das Auftreten der Mannschaft. Egal was vielen Fans In dem Moment wichtiger wäre.