Chancellor hat geschrieben:da scheinen sich ja mal wieder ein paar deppen in thun eingefunden zu haben. auf den fcb kommt eine rechnung von über 11'000 franken zu aufgrund von vandalenakten in den thuner bussen.
Aus dem Thuner Tagblatt:
http://www.espace.ch/artikel_471041.html
Klubs haften nicht für ihre Fans
Der FC Basel bezahlt den Schaden, den Radaubrüder aus seinem Umfeld in STI-Bussen angerichtet haben, nicht. Der Verein befürchtet, ein «falsches Präjudiz» zu schaffen, wenn er bezahlen würde. STI-Direktor Cosandier ist enttäuscht.
«Der FC Basel hat der STI mitgeteilt, dass er die Rechnung für die Schäden, welche Randalierer im Umfeld des FCB in STI-Bussen angerichtet haben, nicht bezahlt.» Das sagt FCB-Sprecher Josef Zindel auf Anfrage dieser Zeitung. Die STI hatte dem Fussballklub Mitte Dezember eine Rechnung über rund 10000 Franken geschickt, weil FCB-Fans nach dem Spiel vom 2.Dezember im Lachenstadion mehrere Busse demoliert hatten (wir haben berichtet).
«Falsches Präjudiz»
Die Gründe für den Entscheid der Vereinsleitung seien vielfältig, so Zindel: «Vor allem wollen wir kein falsches Präjudiz schaffen. Denn der FC Basel kann nicht haftbar sein für die Taten von Randalierern, die sich in seinem Umfeld bewegen.» Viel eher wäre es laut dem FCB-Sprecher angezeigt, wenn die STI den Rechtsweg beschreiten und die Täter direkt anzeigen würde.
BLS zeigte Täter an
Dieses Vorgehen wählte zum Beispiel die Leitung der BLS Schifffahrt Berner Oberland. Anfang April 2007 hatten Anhänger des FC Sion auf dem MS «Beatus» randaliert und Schäden in der Höhe von mehreren tausend Franken angerichtet. «Wir haben umgehend Strafanzeige eingereicht», sagt der Leiter der BLS Schifffahrt Michael Lüthi. Weil es sich bei den Tätern allerdings um Minderjährige handelt, kann die BLS im Strafverfahren nicht als Zivilpartei auftreten. «Wir werden aber die Behebung der Schäden bei den Tätern direkt in Rechnung stellen», erklärt Lüthi.
Anders als die STI wissen die Leute von der BLS nämlich genau, wer ihr Schiff demoliert hat: Der Kapitän hat unterwegs von Spiez nach Thun die Firmenleitung und die Polizei avisiert u2013 und diese hat die Radaubrüder gleich an der Ländte in Empfang genommen.
Polizei am Busterminal?
Laut STI-Direktor Pierre Cosandier stehen die Verkehrsbetriebe mit der Polizei in Kontakt, um ähnlich vorzugehen, sollten Fussballanhänger in Bussen Randale machen. «Leider» sei es im jüngsten Fall nicht gelungen, die Randalierer namentlich zu identifizieren, sagt der STI-Direktor und fügt an: «Wir mussten damit rechnen, dass der FCB die Rechnung nicht bezahlt.»
Dennoch zeigt sich Cosandier gegenüber dieser Zeitung «enttäuscht» vom FC Basel. «Im zweiseitigen Brief, den wir erhalten haben, bedauert der FC Basel auf vier Zeilen Unannehmlichkeiten von u2039Personen, die sich im Umfeld des FC Basel 1893 aufhalten und sich unkorrekt verhaltenu203A. Mehr als dreimal so viel Platz braucht die Vereinsleitung aber, um uns vorzuwerfen, wie stillos es sei, kommentarlos und ohne vorherige Kontaktaufnahme eine Rechnung zu schicken.»"
Ergänzend noch der Kommentar von Marco Zysset (Journalist Thuner Tagblatt):
Die Falschen bezahlen
Die FCB-Leitung ist pikiert, weil die STI sie nicht kontaktiert hat, sondern kommentarlos eine Rechnung schickte für Schäden, welche Hooligans aus dem FCB-Umfeld in STI-Bussen angerichtet haben. Und die STI-Direktion ist enttäuscht, weil der FCB im Brief mehr Platz verwendet, sie für dieses Verhalten abzukanzeln, als dafür, sich von seinen «Fans» zu distanzieren.
Da wird über formelle Spitzfindigkeiten diskutiert, anstatt sich zu überlegen, wie man die prügelnden und randalierenden Rüpel endlich in Griff bekommen kann. Könnte es für die STI rentieren, einen oder zwei alte Busse «auszuhäuten» und statt mit Sitzen mit doppelt so vielen Stehplätzen auszustatten?
Ganz sicher würde es dem FC Basel als Ligakrösus gut anstehen, die Ängste und Sorgen, welche Teile seiner Anhänger Menschen in anderen Städten bereiten, ernster zu nehmen. Als Nummer eins in Sachen Publikumsaufmarsch im Schweizer Fussball ist er naturgemäss auch jener Verein, bei welchem sich gewaltbereite Chaoten am einfachsten in der Masse verstecken können. Das ist der Preis des Erfolgs.
Es darf nicht sein, dass die Öffentlichkeit diesen Preis bezahlt u2013 über die Bustickets oder steuerfinanzierte Grossaufmärsche der Polizei. Vielmehr müssen Klubs und Verbände finanziell in die Pflicht genommen werden. Schliesslich sind sie es, welche die dicken Gewinne aus dem Milliardengeschäft Fussball einstreichen. Heute sind es auf jeden Fall die Falschen, die diesen Preis bezahlen.