SubComandante hat geschrieben: 19.03.2025, 22:49
Die Ukraine hat als souveräner Staat das Recht selber zu entscheiden, wie es weitergehen soll.
Basilou hat geschrieben: 19.03.2025, 22:31
Letztlich muss einzig und allein die Ukraine entscheiden ob sie Zugeständnisse machen (sprich: Territorium an Putin verlieren) oder lieber bis zum letzten Mann kämpfen und im schlimmsten (aktuell: wahrscheinlicheren) Fall mit wehenden Fahnen untergehen will.
Auch ich bin dieser Meinung. Die Ukraine soll alleine und selber entscheiden können und dürfen, was sie für eine Politik macht.
Das sieht auch das Völkerrecht so.
Aber in diesem Fall ist es so, dass die Ukraine viel zu schwach ist, um ihren eigenen Weg zu gehen. Die dafür erhaltene Hilfe aus dem Westen reicht nicht aus, um diesen Weg zu gehen. Und weil die Ukraine so schwach ist, war es ein kolossaler Fehler, den seit den Maidan-Protesten eingeschlagenen Weg zu gehen.
Vergleich mit Georgien. Die Regierung, auch wenn dies in westlichen Medien anders dargestellt wird, ist einigermassen neutral. Sie will einigermassen gute Beziehungen mit Russland und mit dem Westen. Sie ist Russland gegenüber so skeptisch, dass keine diplomatischen Beziehungen aufrecht gehalten werden (die Schweiz vertritt Russland und Georgien wechselseitig). Die Politik Georgiens gegenüber ist darauf ausgerichtet, nicht das gleiche Schicksal ereilt zu bekommen wie Georgien. Würde die prowestliche Opposition ans Ruder kommen, bestünde die Gefahr, dass Putin seinen Truppen anweisen würde, ganz Georgien einzunehmen und eine Marionetten-Regierung wie in Weissrussland einzusetzen. Hätte Georgien eine gleich starke Armee wie Israel, müsste es keine Angst vor Russland haben. So wie die Ukraine mit dem Donbass und Krim zwei Regionen hat(te), die nicht so viel Freude an der Zentralregierung in Kiew haben (hatten), hat Georgien mit Abchasien und Südossetien ähnliche Sorgen. Nur zu gerne kommt Putin den abtrünnigen Abchasen und Südosseten militärisch zur Hilfe.
Näheres hier:
Südossetien – Wikipedia
Mit anderen Worten: Hätten alle Regionen der Erde, die gegen ihren Willen einem anderen Land angehören, eine solch schlagkräftige Armee wie Israel, könnten diese sich alle vom Zentralstaat befreien und einen eigenen souveränen Staat aufbauen, in dem diese Völker selber über ihr Schicksal entscheiden können. Es wäre mir lieber, wenn die unterdrückenden Zentralregierungen ihre Minderheiten selbständig über ihr eigenes Schicksal bestimmen liessen. Aber das, was mir persönlich lieber wäre, gilt leider in zu vielen Regionen dieser Welt nicht, weil Zentralregierungen (Diktatoren und auch demokratisch gewählte) gerne über grosse Territorien herrschen. Die Frage ist nun, ab wann lohnt sich ein bewaffneter Kampf um eigene Staatlichkeit, wo man doch in vielen Regionen materiell ganz gut leben kann, sofern man sich nicht gegen die Wünsche der Zentralregierung stellt. Nochmals zu Georgien. Wenn die jetzige Regierung inkl. Staatspräsident und Ex-FCB-Spieler Mikail Kawelaschwili die westlichen Wünsche erfüllen würde, Russland zu boykottieren und sowohl EU- als auch NATO-Beitritt zu forcieren, würde der Geldfluss aus Russland gestoppt. Diese fehlende Geld würde Georgien ärmer machen, ausser der Westen würde mindestens gleich viel Geld nach Georgien schicken. Wenn dann noch Putins Soldaten mit aller Härte versuchen würden, die Regierung in Tiflis zu stürzen, droht der Sturz ins Elend. Daher verstehe ich alle Staaten der ehemaligen UdSSR, wenn sie sowohl mit Russland als auch mit dem Westen halbwegs normale Beziehungen unterhalten wollen.
Jedem Staat ist zu empfehlen, sich auf das Machbare zu konzentrieren, um es der eigenen Bevölkerung gut gehen zu lassen, und auf das Unmachbare zu verzichten, wenn dadurch nur Schaden an Stelle von noch mehr Wohlstand eintreten würde.