Russland

Der Rest...
Benutzeravatar
footbâle
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 9243
Registriert: 18.12.2004, 10:45

Re: Russland

Beitrag von footbâle »

Basler Beobachter hat geschrieben: 14.03.2025, 12:37
OutLander hat geschrieben: 14.03.2025, 11:35 Orban leckt weiterhin Putins Stiefel und erzwingt mit seinem Veto-Recht die Aufhebung europäischer Sanktionen gegen gewisse Russen.
Es ist alles andere als demokratisch, wenn eine einzige Stimme über 26 andere entscheiden darf. 
Das stimmt so. Das Prinzip der Einstimmigkeit ist einer der Geburtsfehler der EU.
Beruhte wahrscheinlich auf der Annahme, dass keine Müllhalden wie Ungarn beitreten würden.
 

ExtraMuros
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 386
Registriert: 11.04.2024, 12:32

Re: Russland

Beitrag von ExtraMuros »

footbâle hat geschrieben: 16.03.2025, 22:17
Basler Beobachter hat geschrieben: 14.03.2025, 12:37
OutLander hat geschrieben: 14.03.2025, 11:35 Orban leckt weiterhin Putins Stiefel und erzwingt mit seinem Veto-Recht die Aufhebung europäischer Sanktionen gegen gewisse Russen.
Es ist alles andere als demokratisch, wenn eine einzige Stimme über 26 andere entscheiden darf. 
Das stimmt so. Das Prinzip der Einstimmigkeit ist einer der Geburtsfehler der EU.
Beruhte wahrscheinlich auf der Annahme, dass keine Müllhalden wie Ungarn beitreten würden.
 

Der Begriff Geburtsfehler scheint mir vermessen, wenn die Organisation ohne diesen "Fehler" unter Umständen gar nicht ihr heutiges Leben erhalten hätte. Wie gerade wir Schweizer bestens wissen, gab und gibt es in den Nationalstaaten Europas immer grossen Widerstand dagegen, nationale Souveränität an die supranationale EU zu übertragen. Das Einstimmigkeitsprinzip in der gemeinsamen Aussen- und Sicherheitspolitik hat manchem Beitrittskandidaten oder Mitglied die Beitrittsentscheidung bzw. Zustimmung zu tieferen Intergrationsschritten vereinfacht.

In short; das ist kein Bug sondern ein Feature.

Und um einen zweiten Vergleich zur Schweiz zu ziehen: Genauso wie 24 von 26 Kantonen ein Hooligan-Konkordat verschärfen können, so können 26 von 27 EU Staaten auf multilateraler Ebene eine Fortführung von Sanktionen beschliessen. Wenn man will, geht das. Ich habe allerdings den Verdacht, dass nach über drei Jahren Sanktionspolitik mit eher durchzogenem Ergebnis sich noch ein paar andere Staaten ganz gerne hinter dem Veto Ungarns verstecken werden.

BSL>ZRH
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 673
Registriert: 18.02.2021, 13:05

Re: Russland

Beitrag von BSL>ZRH »

Ohne Vetorecht wären viele Staaten nicht der EU beigetreten. Und auch nun wird die EU von vielen Teilen der Bevölkerung nicht positiv wahrgenommen. Das Grundproblem bleibt bei fast allem das alte. Die Staaten der EU sind zu heterogen. Sowohl wirtschaftlich, politisch und auch kulturell. Die EU in der aktuellen Form kann und wird nicht funktionieren. Gewisse Staaten, z.B. die Briten (ja auch Labour), haben das eingestehen.

Basler Beobachter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 664
Registriert: 24.09.2024, 10:32

Re: Russland

Beitrag von Basler Beobachter »

Die Herren Putin und Trump konnten sich heute nicht auf einen Waffenstillstand einigen. 
Putin ist unterdessen leider an einem viel längeren Hebel als je zuvor.
Vor dem 24.2.2022 hätte man mit NATO-Verzicht und einer Autonomie à la Südtirol den Krieg, der dennoch fast den ganzen Westen überrascht hat (auch mich), verhindern können.
Im April 2022 bei den Verhandlungen in Istanbul war man kurz davor, sich auf etwas zu einigen, was für die Ukraine besser gewesen wäre, als das was jetzt noch erreichbar wäre. Aber nein, USA (Biden) und GB (Johnson) überzeugten die Ukraine, der Westen werde helfen zu siegen. Dann drei Jahre lang zu wenig zum gewinnen und  zu wenig um die Position zu halten gegeben, aber zu viel um alle Wünsche Putins zu erfüllen. 
Und weil man 2 x sich nicht einigen wollte, droht nun ein für die Ukraine noch schlimmeres Szenario. 
Die Frage ist, soll sich nun der Westen jetzt mit den Russen auf eine Putin freundliche Einigung einlassen? Oder erst in einem Jahr, wenn Putins Armee noch besser dasteht als heute und dann eine Einigung noch mehr Putin freundlich würde?

Ich befürchte, dass die Lage für die Ukraine erste dann besser wird, wenn Putin gegenüber Trump mehr und mehr Forderungen hat, und daher Trump so wütend wird, dass er seine Truppen in die Ukraine schickt. Dann können wir nur noch hoffen, dass keine von Putins 5800 Atombomben den Westen erreichen.

Und wenn Trump keine Lust auf Krieg hat und alle Hilfe für die Ukraine stoppt (inkl. Musks Radarschirm), dann wird die ganze Ukraine bis Mitte Jahr Teil Russlands sein, denn so schnell kann Europa nicht die USA-Hilfe ersetzten, ausser man schickt Soldaten und lässt es auf ein Massengemetzel ankommen. 

Aber wenn die USA sich ganz zurückziehen und Europa nicht bereit ist, seine eigenen Soldaten für den Erhalt der Ukraine zu opfern, geht es nur noch darum, ob die Ukraine die Weisse Fahne hisst, um nicht noch weitere 100'000 Tote in Kauf zu nehmen.

Benutzeravatar
Kurtinator
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2531
Registriert: 11.12.2004, 12:20
Wohnort: CURVA MITTENZA

Re: Russland

Beitrag von Kurtinator »

Basler Beobachter hat geschrieben: 18.03.2025, 23:32 Die Herren Putin und Trump konnten sich heute nicht auf einen Waffenstillstand einigen. 
Putin ist unterdessen leider an einem viel längeren Hebel als je zuvor.
Vor dem 24.2.2022 hätte man mit NATO-Verzicht und einer Autonomie à la Südtirol den Krieg, der dennoch fast den ganzen Westen überrascht hat (auch mich), verhindern können.
Im April 2022 bei den Verhandlungen in Istanbul war man kurz davor, sich auf etwas zu einigen, was für die Ukraine besser gewesen wäre, als das was jetzt noch erreichbar wäre. Aber nein, USA (Biden) und GB (Johnson) überzeugten die Ukraine, der Westen werde helfen zu siegen. Dann drei Jahre lang zu wenig zum gewinnen und  zu wenig um die Position zu halten gegeben, aber zu viel um alle Wünsche Putins zu erfüllen. 
Und weil man 2 x sich nicht einigen wollte, droht nun ein für die Ukraine noch schlimmeres Szenario. 
Die Frage ist, soll sich nun der Westen jetzt mit den Russen auf eine Putin freundliche Einigung einlassen? Oder erst in einem Jahr, wenn Putins Armee noch besser dasteht als heute und dann eine Einigung noch mehr Putin freundlich würde?

Ich befürchte, dass die Lage für die Ukraine erste dann besser wird, wenn Putin gegenüber Trump mehr und mehr Forderungen hat, und daher Trump so wütend wird, dass er seine Truppen in die Ukraine schickt. Dann können wir nur noch hoffen, dass keine von Putins 5800 Atombomben den Westen erreichen.

Und wenn Trump keine Lust auf Krieg hat und alle Hilfe für die Ukraine stoppt (inkl. Musks Radarschirm), dann wird die ganze Ukraine bis Mitte Jahr Teil Russlands sein, denn so schnell kann Europa nicht die USA-Hilfe ersetzten, ausser man schickt Soldaten und lässt es auf ein Massengemetzel ankommen. 

Aber wenn die USA sich ganz zurückziehen und Europa nicht bereit ist, seine eigenen Soldaten für den Erhalt der Ukraine zu opfern, geht es nur noch darum, ob die Ukraine die Weisse Fahne hisst, um nicht noch weitere 100'000 Tote in Kauf zu nehmen.
Was hat Putin erreicht? Er wollte die Ukraine in drei Tagen einnehmen. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen. Er hat 900000 verwundete & getötete Soldaten und muss mittlerweile auf Bestände vom Dicken aus Nordkorea zurückgreifen.

Hast du das Gefühl, wenn man damals ein Agreement mit Putin eingegangen wäre, dass wir heute in Frieden leben könnten? Wahrscheinlich dürften wir uns noch mehr auf Krieg vorbereiten, da seine Armee bereits in Polen und in die Balten einmaschiert wäre. Du begreifst einfach immer noch nicht, dass Putin ein imperialistischer Diktator ist, bei dem die Macht des Stärkeren gilt und unsere freiheitlichen Werte verachtet. Es kann und darf nicht sein, dass ein Aggressor für sein handeln belohnt wird. Der Hunger wird danach nicht gestillt sein und er wird immer weiter machen. 

Und, dass Europa ohne die USA den Russen nicht Paroli bieten könnte, halte ich für ganz grossen Humbug. Die Armeen in Europa sind sehr gut aufgestellt.
 
Falcão hat geschrieben: "Tradition ist nicht die Anbetung von Asche, es ist die Weitergabe des Feuers!"

Basler Beobachter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 664
Registriert: 24.09.2024, 10:32

Re: Russland

Beitrag von Basler Beobachter »

Kurtinator hat geschrieben: 19.03.2025, 07:40 1) Was hat Putin erreicht? Er wollte die Ukraine in drei Tagen einnehmen. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen. Er hat 900000 verwundete & getötete Soldaten und muss mittlerweile auf Bestände vom Dicken aus Nordkorea zurückgreifen.

2)  Hast du das Gefühl, wenn man damals ein Agreement mit Putin eingegangen wäre, dass wir heute in Frieden leben könnten? Wahrscheinlich dürften wir uns noch mehr auf Krieg vorbereiten, da seine Armee bereits in Polen und in die Balten einmaschiert wäre. Du begreifst einfach immer noch nicht, dass Putin ein imperialistischer Diktator ist, bei dem die Macht des Stärkeren gilt und unsere freiheitlichen Werte verachtet. Es kann und darf nicht sein, dass ein Aggressor für sein handeln belohnt wird. Der Hunger wird danach nicht gestillt sein und er wird immer weiter machen. 

3) Und, dass Europa ohne die USA den Russen nicht Paroli bieten könnte, halte ich für ganz grossen Humbug. Die Armeen in Europa sind sehr gut aufgestellt.

1) Putin hat nicht erreicht, was er sich mit dem Einmarsch erhofft hat. Aber er ist heute viel näher daran von seiner Maximalforderung als er es im April 2022 war. Und er ist heute auch näher daran als noch vor einem Jahr. Seit etwas mehr als 2 Jahren ist er Monat für Monat ein ganz wenig näher dran an seinem Wunschszenario. 

2) Darüber zu spekulieren, was Putin getan hätte, wenn man sich vor dem Einmarsch oder dann im April 2022 geeinigt hätte, bringt nichts. 

3) Das stimmt. Daher habe ich die grössten Zweifel, dass Putin mit seiner Armee in NATO-Länder einmarschieren wird. Es ist aber eine Tatsache, dass Europa und die USA unter Biden nicht mit eigenen Soldaten in der Ukraine eingreifen wollten, sondern nur in Form von Waffenlieferungen und sonstigen Hilfen. Und das Resultat davon  ist, dass die Position Putins in diesem Krieg so gut ist wie noch nie. 

Daher gibt es nur noch drei Möglichkeiten: 
a) Man einigt sich am Verhandlungstisch, wo Putin im Moment die besseren Karten hat.
b) Die NATO greift ein. Im Idealfall zieht Putin den Schwanz ein. Im Nicht-Idealfall ergibt es daraus einen 3. Weltkrieg mit Millionen von Toten.
c) Ein weiter so.

Die Frage ist, soll man den grossen Krieg riskieren, um die Grenze Ukraine/Russland von vor 2014 wieder herzustellen? Oder nimmt man in Kauf, dass das ukrainische Volk fremd regiert wird, wie es weltweit vielen anderen Völkern auch ergeht? Das sind die Fragen, um die es geht. Und nicht, wie bös Putin, Trump oder sonstige Machtmenschen sich benehmen. 


 

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11479
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Russland

Beitrag von Aficionado »

Kurtinator hat geschrieben: 19.03.2025, 07:40
Basler Beobachter hat geschrieben: 18.03.2025, 23:32 Die Herren Putin und Trump konnten sich heute nicht auf einen Waffenstillstand einigen. 
Putin ist unterdessen leider an einem viel längeren Hebel als je zuvor.
Vor dem 24.2.2022 hätte man mit NATO-Verzicht und einer Autonomie à la Südtirol den Krieg, der dennoch fast den ganzen Westen überrascht hat (auch mich), verhindern können.
Im April 2022 bei den Verhandlungen in Istanbul war man kurz davor, sich auf etwas zu einigen, was für die Ukraine besser gewesen wäre, als das was jetzt noch erreichbar wäre. Aber nein, USA (Biden) und GB (Johnson) überzeugten die Ukraine, der Westen werde helfen zu siegen. Dann drei Jahre lang zu wenig zum gewinnen und  zu wenig um die Position zu halten gegeben, aber zu viel um alle Wünsche Putins zu erfüllen. 
Und weil man 2 x sich nicht einigen wollte, droht nun ein für die Ukraine noch schlimmeres Szenario. 
Die Frage ist, soll sich nun der Westen jetzt mit den Russen auf eine Putin freundliche Einigung einlassen? Oder erst in einem Jahr, wenn Putins Armee noch besser dasteht als heute und dann eine Einigung noch mehr Putin freundlich würde?

Ich befürchte, dass die Lage für die Ukraine erste dann besser wird, wenn Putin gegenüber Trump mehr und mehr Forderungen hat, und daher Trump so wütend wird, dass er seine Truppen in die Ukraine schickt. Dann können wir nur noch hoffen, dass keine von Putins 5800 Atombomben den Westen erreichen.

Und wenn Trump keine Lust auf Krieg hat und alle Hilfe für die Ukraine stoppt (inkl. Musks Radarschirm), dann wird die ganze Ukraine bis Mitte Jahr Teil Russlands sein, denn so schnell kann Europa nicht die USA-Hilfe ersetzten, ausser man schickt Soldaten und lässt es auf ein Massengemetzel ankommen. 

Aber wenn die USA sich ganz zurückziehen und Europa nicht bereit ist, seine eigenen Soldaten für den Erhalt der Ukraine zu opfern, geht es nur noch darum, ob die Ukraine die Weisse Fahne hisst, um nicht noch weitere 100'000 Tote in Kauf zu nehmen.
Was hat Putin erreicht? Er wollte die Ukraine in drei Tagen einnehmen. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen. Er hat 900000 verwundete & getötete Soldaten und muss mittlerweile auf Bestände vom Dicken aus Nordkorea zurückgreifen.

Hast du das Gefühl, wenn man damals ein Agreement mit Putin eingegangen wäre, dass wir heute in Frieden leben könnten? Wahrscheinlich dürften wir uns noch mehr auf Krieg vorbereiten, da seine Armee bereits in Polen und in die Balten einmaschiert wäre. Du begreifst einfach immer noch nicht, dass Putin ein imperialistischer Diktator ist, bei dem die Macht des Stärkeren gilt und unsere freiheitlichen Werte verachtet. Es kann und darf nicht sein, dass ein Aggressor für sein handeln belohnt wird. Der Hunger wird danach nicht gestillt sein und er wird immer weiter machen. 

Und, dass Europa ohne die USA den Russen nicht Paroli bieten könnte, halte ich für ganz grossen Humbug. Die Armeen in Europa sind sehr gut aufgestellt.
 

Europa entwickelt hochmoderne Waffensysteme die sich zeigen lassen. Aber die Produktions-Kapazität reicht bei weitem nicht aus. Mag sein, dass sie in Rheinfelden D bald wieder Munition produzieren werden. Am Samstag hat es bei Dynamit Nobel* wieder 'mal geklöpft.

*ging 1989 an Hüls AG, 1999 an Degussa-Hüls AG über.
Ab 2007 an Evonik. So ungefähr ;)

Benutzeravatar
Kurtinator
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2531
Registriert: 11.12.2004, 12:20
Wohnort: CURVA MITTENZA

Re: Russland

Beitrag von Kurtinator »

Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 08:04
Kurtinator hat geschrieben: 19.03.2025, 07:40 1) Was hat Putin erreicht? Er wollte die Ukraine in drei Tagen einnehmen. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen. Er hat 900000 verwundete & getötete Soldaten und muss mittlerweile auf Bestände vom Dicken aus Nordkorea zurückgreifen.

2)  Hast du das Gefühl, wenn man damals ein Agreement mit Putin eingegangen wäre, dass wir heute in Frieden leben könnten? Wahrscheinlich dürften wir uns noch mehr auf Krieg vorbereiten, da seine Armee bereits in Polen und in die Balten einmaschiert wäre. Du begreifst einfach immer noch nicht, dass Putin ein imperialistischer Diktator ist, bei dem die Macht des Stärkeren gilt und unsere freiheitlichen Werte verachtet. Es kann und darf nicht sein, dass ein Aggressor für sein handeln belohnt wird. Der Hunger wird danach nicht gestillt sein und er wird immer weiter machen. 

3) Und, dass Europa ohne die USA den Russen nicht Paroli bieten könnte, halte ich für ganz grossen Humbug. Die Armeen in Europa sind sehr gut aufgestellt.
1) Putin hat nicht erreicht, was er sich mit dem Einmarsch erhofft hat. Aber er ist heute viel näher daran von seiner Maximalforderung als er es im April 2022 war. Und er ist heute auch näher daran als noch vor einem Jahr. Seit etwas mehr als 2 Jahren ist er Monat für Monat ein ganz wenig näher dran an seinem Wunschszenario. 

2) Darüber zu spekulieren, was Putin getan hätte, wenn man sich vor dem Einmarsch oder dann im April 2022 geeinigt hätte, bringt nichts. 

3) Das stimmt. Daher habe ich die grössten Zweifel, dass Putin mit seiner Armee in NATO-Länder einmarschieren wird. Es ist aber eine Tatsache, dass Europa und die USA unter Biden nicht mit eigenen Soldaten in der Ukraine eingreifen wollten, sondern nur in Form von Waffenlieferungen und sonstigen Hilfen. Und das Resultat davon  ist, dass die Position Putins in diesem Krieg so gut ist wie noch nie. 

Daher gibt es nur noch drei Möglichkeiten: 
a) Man einigt sich am Verhandlungstisch, wo Putin im Moment die besseren Karten hat.
b) Die NATO greift ein. Im Idealfall zieht Putin den Schwanz ein. Im Nicht-Idealfall ergibt es daraus einen 3. Weltkrieg mit Millionen von Toten.
c) Ein weiter so.

Die Frage ist, soll man den grossen Krieg riskieren, um die Grenze Ukraine/Russland von vor 2014 wieder herzustellen? Oder nimmt man in Kauf, dass das ukrainische Volk fremd regiert wird, wie es weltweit vielen anderen Völkern auch ergeht? Das sind die Fragen, um die es geht. Und nicht, wie bös Putin, Trump oder sonstige Machtmenschen sich benehmen. 



1. Der Preis den er und die Russen dafür bezahlen ist sehr hoch. Um nur einen km2 zu erobern benötigt er eine extrem hohe Masse an Opfern, die sich abschlachten lassen. Diese Fleischwolf-Taktik wird nicht ewig möglich sein. Es wird jedenfalls nicht reichen um seine Ziele von 2022 zu erreichen. 

2. Du hast es nicht begriffen. Ich frage mich ob du dich ernsthaft mit der Person Putin auseinandergesetzt hast. Deine Annahme beruht eher darauf, dass er anschliessend Ruhe gegeben hätte. Wirklich sehr naiv. :o

3. Er hat auch die Ukraine angegriffen, weil er sie für schwach hielt. Die Vorstellungen im russischen Universum sind mittlerweile so fernab der Realität, dass man damit rechnen muss, dass dieses Arschloch auch weitere Kriege in Europa gegen NATO-Länder anzettelt. 

Meine Frage ist, willst du unter der russischen Knute leben ohne Perspektive und in stetiger Angst, dass du ins Gulag gesperrt wirst? 

WACH MAL AUF!

 
Zuletzt geändert von Kurtinator am 19.03.2025, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
Falcão hat geschrieben: "Tradition ist nicht die Anbetung von Asche, es ist die Weitergabe des Feuers!"

Benutzeravatar
Kurtinator
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2531
Registriert: 11.12.2004, 12:20
Wohnort: CURVA MITTENZA

Re: Russland

Beitrag von Kurtinator »

Aficionado hat geschrieben: 19.03.2025, 08:36
Kurtinator hat geschrieben: 19.03.2025, 07:40
Basler Beobachter hat geschrieben: 18.03.2025, 23:32 Die Herren Putin und Trump konnten sich heute nicht auf einen Waffenstillstand einigen. 
Putin ist unterdessen leider an einem viel längeren Hebel als je zuvor.
Vor dem 24.2.2022 hätte man mit NATO-Verzicht und einer Autonomie à la Südtirol den Krieg, der dennoch fast den ganzen Westen überrascht hat (auch mich), verhindern können.
Im April 2022 bei den Verhandlungen in Istanbul war man kurz davor, sich auf etwas zu einigen, was für die Ukraine besser gewesen wäre, als das was jetzt noch erreichbar wäre. Aber nein, USA (Biden) und GB (Johnson) überzeugten die Ukraine, der Westen werde helfen zu siegen. Dann drei Jahre lang zu wenig zum gewinnen und  zu wenig um die Position zu halten gegeben, aber zu viel um alle Wünsche Putins zu erfüllen. 
Und weil man 2 x sich nicht einigen wollte, droht nun ein für die Ukraine noch schlimmeres Szenario. 
Die Frage ist, soll sich nun der Westen jetzt mit den Russen auf eine Putin freundliche Einigung einlassen? Oder erst in einem Jahr, wenn Putins Armee noch besser dasteht als heute und dann eine Einigung noch mehr Putin freundlich würde?

Ich befürchte, dass die Lage für die Ukraine erste dann besser wird, wenn Putin gegenüber Trump mehr und mehr Forderungen hat, und daher Trump so wütend wird, dass er seine Truppen in die Ukraine schickt. Dann können wir nur noch hoffen, dass keine von Putins 5800 Atombomben den Westen erreichen.

Und wenn Trump keine Lust auf Krieg hat und alle Hilfe für die Ukraine stoppt (inkl. Musks Radarschirm), dann wird die ganze Ukraine bis Mitte Jahr Teil Russlands sein, denn so schnell kann Europa nicht die USA-Hilfe ersetzten, ausser man schickt Soldaten und lässt es auf ein Massengemetzel ankommen. 

Aber wenn die USA sich ganz zurückziehen und Europa nicht bereit ist, seine eigenen Soldaten für den Erhalt der Ukraine zu opfern, geht es nur noch darum, ob die Ukraine die Weisse Fahne hisst, um nicht noch weitere 100'000 Tote in Kauf zu nehmen.
Was hat Putin erreicht? Er wollte die Ukraine in drei Tagen einnehmen. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen. Er hat 900000 verwundete & getötete Soldaten und muss mittlerweile auf Bestände vom Dicken aus Nordkorea zurückgreifen.

Hast du das Gefühl, wenn man damals ein Agreement mit Putin eingegangen wäre, dass wir heute in Frieden leben könnten? Wahrscheinlich dürften wir uns noch mehr auf Krieg vorbereiten, da seine Armee bereits in Polen und in die Balten einmaschiert wäre. Du begreifst einfach immer noch nicht, dass Putin ein imperialistischer Diktator ist, bei dem die Macht des Stärkeren gilt und unsere freiheitlichen Werte verachtet. Es kann und darf nicht sein, dass ein Aggressor für sein handeln belohnt wird. Der Hunger wird danach nicht gestillt sein und er wird immer weiter machen. 

Und, dass Europa ohne die USA den Russen nicht Paroli bieten könnte, halte ich für ganz grossen Humbug. Die Armeen in Europa sind sehr gut aufgestellt.


Europa entwickelt hochmoderne Waffensysteme die sich zeigen lassen. Aber die Produktions-Kapazität reicht bei weitem nicht aus. Mag sein, dass sie in Rheinfelden D bald wieder Munition produzieren werden. Am Samstag hat es bei Dynamit Nobel* wieder 'mal geklöpft.

*ging 1989 an Hüls AG, 1999 an Degussa-Hüls AG über.
Ab 2007 an Evonik. So ungefähr ;)

Man könnte schnell auf Teil-Kriegswirtschaft umstellen, wenn der Wille da wäre.
Ein Beispiel: Es gibt viele Autohersteller die aktuell in Schieflage geraten. Das Personal könnte man umschulen und auf Waffenproduktionen setzen.  
Falcão hat geschrieben: "Tradition ist nicht die Anbetung von Asche, es ist die Weitergabe des Feuers!"

Waldfest
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4146
Registriert: 19.07.2018, 15:33

Re: Russland

Beitrag von Waldfest »

Kurtinator hat geschrieben: 19.03.2025, 11:02
Aficionado hat geschrieben: 19.03.2025, 08:36
Kurtinator hat geschrieben: 19.03.2025, 07:40
Was hat Putin erreicht? Er wollte die Ukraine in drei Tagen einnehmen. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen. Er hat 900000 verwundete & getötete Soldaten und muss mittlerweile auf Bestände vom Dicken aus Nordkorea zurückgreifen.

Hast du das Gefühl, wenn man damals ein Agreement mit Putin eingegangen wäre, dass wir heute in Frieden leben könnten? Wahrscheinlich dürften wir uns noch mehr auf Krieg vorbereiten, da seine Armee bereits in Polen und in die Balten einmaschiert wäre. Du begreifst einfach immer noch nicht, dass Putin ein imperialistischer Diktator ist, bei dem die Macht des Stärkeren gilt und unsere freiheitlichen Werte verachtet. Es kann und darf nicht sein, dass ein Aggressor für sein handeln belohnt wird. Der Hunger wird danach nicht gestillt sein und er wird immer weiter machen. 

Und, dass Europa ohne die USA den Russen nicht Paroli bieten könnte, halte ich für ganz grossen Humbug. Die Armeen in Europa sind sehr gut aufgestellt.

Europa entwickelt hochmoderne Waffensysteme die sich zeigen lassen. Aber die Produktions-Kapazität reicht bei weitem nicht aus. Mag sein, dass sie in Rheinfelden D bald wieder Munition produzieren werden. Am Samstag hat es bei Dynamit Nobel* wieder 'mal geklöpft.

*ging 1989 an Hüls AG, 1999 an Degussa-Hüls AG über.
Ab 2007 an Evonik. So ungefähr ;)

Man könnte schnell auf Teil-Kriegswirtschaft umstellen, wenn der Wille da wäre.
Ein Beispiel: Es gibt viele Autohersteller die aktuell in Schieflage geraten. Das Personal könnte man umschulen und auf Waffenproduktionen setzen.  
Was auch schon gemacht wird.
 

Basler Beobachter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 664
Registriert: 24.09.2024, 10:32

Re: Russland

Beitrag von Basler Beobachter »

Kurtinator hat geschrieben: 19.03.2025, 10:57 1. Der Preis den er und die Russen dafür bezahlen ist sehr hoch. Um nur einen km2 zu erobern benötigt er eine extrem hohe Masse an Opfern, die sich abschlachten lassen. Diese Fleischwolf-Taktik wird nicht ewig möglich sein. Es wird jedenfalls nicht reichen um seine Ziele von 2022 zu erreichen. 

2. Du hast es nicht begriffen. Ich frage mich ob du dich ernsthaft mit der Person Putin auseinandergesetzt hast. Deine Annahme beruht eher darauf, dass er anschliessend Ruhe gegeben hätte. Wirklich sehr naiv. :o

3. Er hat auch die Ukraine angegriffen, weil er sie für schwach hielt. Die Vorstellungen im russischen Universum sind mittlerweile so fernab der Realität, dass man damit rechnen muss, dass dieses Arschloch auch weitere Kriege in Europa gegen NATO-Länder anzettelt. 

4. Meine Frage ist, willst du unter der russischen Knute leben ohne Perspektive und in stetiger Angst, dass du ins Gulag gesperrt wirst? 
1. Richtig. Russland bezahlt einen hohen Preis. Dummerweise die Ukraine auch. Und nochmals dummerweise hat die Ukraine weniger eigene personelle Soldaten-Ressourcen als Russland.

2 + 3. Du hast selber sinngemäss geschrieben, dass die NATO-Armee von der russischen Armee keine Angst zu haben braucht. Ich teile diese Meinung. Daher schliesse ich aus, dass die russische Armee so viel von Europas Territorien erobert, dass auch ich von Moskau aus regiert würde. Du schreibst ja selber unter 1., dass die russische Fleischwolf-Taktik nicht gut genug ist, um Putins Ziele von 2022 zu erreichen. 
Ja, Putin hat die Ukraine angegriffen, weil diese so schwach ist. Nur dank westlicher Hilfe hat die Ukraine nur 20 % ihres Territoriums verloren. Ohne diese Hilfe wären es wohl 100 %. 
Sollte die westliche Hilfe nicht auf diesem Niveau aufrecht gehalten werden, sollte m.E., die Ukraine alles auf die Verteidigung der noch nicht verlorenen Gebiete konzentrieren. So kann sie den Russen das Leben am schwersten machen. Und nicht mit solchen Eigentor-Gegenangriffen wie in der Region Kursk. 

4. Ich beantworte gerne deine Frage. Ich bin überzeugt, nicht in den Gulag gesperrt zu werden, auch wenn ich in Basel unter russischer Herrschaft leben müsste. Dennoch bevorzuge ich es, unter der Herrschaft des vom Schweizer Parlament gewählten Bundesrates zu leben. 


Ich vermisse in deinen Beiträgen deine Vision, wie der Konflikt mit Russland realistisch gelöst werden kann (weiter so, Verhandlung auf Basis der heutigen Lage, totaler Kriegseinsatz von NATO-Soldaten unter dem Risiko von Atombombardierungen). Mein Ansatz wären Verhandlungen auf heutiger Lage-Basis (die Lage vor Kriegsbeginn wäre mir viel viel lieber gewesen). Und deine?  Und die von anderen Usern hier?
 

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11479
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Russland

Beitrag von Aficionado »

Auf Teilkriegswirtschaft oder aber schnellstmöglich auf flächendeckendes Eishockeytraining anstelle von Fussball umstellen. :rolleyes:

Ich glaube ich bin im falschen Film.

Waldfest
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4146
Registriert: 19.07.2018, 15:33

Re: Russland

Beitrag von Waldfest »

Russlands Präsident Wladimir Putin will einem Medienbericht zufolge weitere Gebiete in der Ukraine beanspruchen, wenn Kiew jetzt nicht schnell den bisherigen Forderungen Moskaus zustimmt.
Die Ukraine müsse den Verlust der Krim und der Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson anerkennen, soll Putin der Tageszeitung «Kommersant» zufolge bei einem Treffen mit russischen Unternehmern hinter verschlossenen Türen gesagt haben. Tue Kiew dies in nächster Zeit, dann werde Moskau keine Ansprüche auf Odessa und andere Regionen erheben.
Das Treffen fand unmittelbar vor dem Telefonat Putins mit US-Präsident Donald Trump statt. Dort lehnte Putin eine umfassende Waffenruhe vorerst ab. Dem Bericht zufolge zeigte sich der Kreml-Chef optimistisch, dass die ukrainischen Streitkräfte die russischen Truppen nicht weiter aufhalten können. «Sie schaffen es nicht, sich einzugraben», zitierte das Blatt unter Berufung auf die anwesenden Unternehmer eine Aussage aus dem Geheimtreffen.
...

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11479
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Russland

Beitrag von Aficionado »

Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 12:20
Kurtinator hat geschrieben: 19.03.2025, 10:57 1. Der Preis den er und die Russen dafür bezahlen ist sehr hoch. Um nur einen km2 zu erobern benötigt er eine extrem hohe Masse an Opfern, die sich abschlachten lassen. Diese Fleischwolf-Taktik wird nicht ewig möglich sein. Es wird jedenfalls nicht reichen um seine Ziele von 2022 zu erreichen. 

2. Du hast es nicht begriffen. Ich frage mich ob du dich ernsthaft mit der Person Putin auseinandergesetzt hast. Deine Annahme beruht eher darauf, dass er anschliessend Ruhe gegeben hätte. Wirklich sehr naiv. :o

3. Er hat auch die Ukraine angegriffen, weil er sie für schwach hielt. Die Vorstellungen im russischen Universum sind mittlerweile so fernab der Realität, dass man damit rechnen muss, dass dieses Arschloch auch weitere Kriege in Europa gegen NATO-Länder anzettelt. 

4. Meine Frage ist, willst du unter der russischen Knute leben ohne Perspektive und in stetiger Angst, dass du ins Gulag gesperrt wirst? 
1. Richtig. Russland bezahlt einen hohen Preis. Dummerweise die Ukraine auch. Und nochmals dummerweise hat die Ukraine weniger eigene personelle Soldaten-Ressourcen als Russland.

2 + 3. Du hast selber sinngemäss geschrieben, dass die NATO-Armee von der russischen Armee keine Angst zu haben braucht. Ich teile diese Meinung. Daher schliesse ich aus, dass die russische Armee so viel von Europas Territorien erobert, dass auch ich von Moskau aus regiert würde. Du schreibst ja selber unter 1., dass die russische Fleischwolf-Taktik nicht gut genug ist, um Putins Ziele von 2022 zu erreichen. 
Ja, Putin hat die Ukraine angegriffen, weil diese so schwach ist. Nur dank westlicher Hilfe hat die Ukraine nur 20 % ihres Territoriums verloren. Ohne diese Hilfe wären es wohl 100 %. 
Sollte die westliche Hilfe nicht auf diesem Niveau aufrecht gehalten werden, sollte m.E., die Ukraine alles auf die Verteidigung der noch nicht verlorenen Gebiete konzentrieren. So kann sie den Russen das Leben am schwersten machen. Und nicht mit solchen Eigentor-Gegenangriffen wie in der Region Kursk. 

4. Ich beantworte gerne deine Frage. Ich bin überzeugt, nicht in den Gulag gesperrt zu werden, auch wenn ich in Basel unter russischer Herrschaft leben müsste. Dennoch bevorzuge ich es, unter der Herrschaft des vom Schweizer Parlament gewählten Bundesrates zu leben. 


Ich vermisse in deinen Beiträgen deine Vision, wie der Konflikt mit Russland realistisch gelöst werden kann (weiter so, Verhandlung auf Basis der heutigen Lage, totaler Kriegseinsatz von NATO-Soldaten unter dem Risiko von Atombombardierungen). Mein Ansatz wären Verhandlungen auf heutiger Lage-Basis (die Lage vor Kriegsbeginn wäre mir viel viel lieber gewesen). Und deine?  Und die von anderen Usern hier?
 

Britische, französische (im sinnlosen Iraq-Krieg 2.0 wurden die auch geschickt) und polnische Truppen. Die modernsten Waffen zur Verfügung stellen. Natürlich sollen dann diese Länder beim Wiederaufbau/Vergabe von Rohstoffen ganz vorne mitreden können.
Vorübergehend gegen Cash die Waffen von den Amis kaufen und diese dann der Ukraine übergeben. Warum wird das eigentlich nicht schon gemacht? Wurden die Ami-Waffen unter Biden der Ukraine ohne Gegenleistung geschenkt? Kann ich mir nicht vorstellen.

Basler Beobachter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 664
Registriert: 24.09.2024, 10:32

Re: Russland

Beitrag von Basler Beobachter »

Aficionado hat geschrieben: 19.03.2025, 14:39
Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 12:20 Ich vermisse in deinen Beiträgen deine Vision, wie der Konflikt mit Russland realistisch gelöst werden kann (weiter so, Verhandlung auf Basis der heutigen Lage, totaler Kriegseinsatz von NATO-Soldaten unter dem Risiko von Atombombardierungen). Mein Ansatz wären Verhandlungen auf heutiger Lage-Basis (die Lage vor Kriegsbeginn wäre mir viel viel lieber gewesen). Und deine?  Und die von anderen Usern hier?
Britische, französische (im sinnlosen Iraq-Krieg 2.0 wurden die auch geschickt) und polnische Truppen. Die modernsten Waffen zur Verfügung stellen. Natürlich sollen dann diese Länder beim Wiederaufbau/Vergabe von Rohstoffen ganz vorne mitreden können.
Vorübergehend gegen Cash die Waffen von den Amis kaufen und diese dann der Ukraine übergeben. Warum wird das eigentlich nicht schon gemacht? Wurden die Ami-Waffen unter Biden der Ukraine ohne Gegenleistung geschenkt? Kann ich mir nicht vorstellen.
Vielen Dank. Ein konkreter Vorschlag von dir. Glaubst du tatsächlich daran, dass Putin im Falle eines Einsatzes von offiziellen polnischen, französischen und britischen Truppen auf dem Gebiet der Ukraine darauf verzichtet, Raketen in Richtung Westeuropa abzufeuern? Sind den Soldaten aus diesen Ländern überhaupt motiviert genug, ihr Leben zu riskieren, wenn gleichzeitig eine halbe Million wehrpflichtige Ukrainer sich vor einem Kriegseinsatz drücken?

Ich hätte Freude daran, wenn man nach deinem Vorschlag handeln würde und nur schon innert 6 Monaten den Krieg ohne Ausbreitung auf andere Länder beenden und Putin zur Rechenschaft ziehen könnte. Aber im Gegensatz zu dir glaube ich nicht daran, dass Putin im Falle einer Beteiligung von NATO-Soldaten auf das Abfeuern von Bomben in Richtung Westeuropa verzichten wird. Du offenbar schon.

Mit anderen Worten. Die NATO ist Russland überlegen. Der Krieg wird gewonnen werden. Die Frage ist nur, ob der Preis zu hoch ist. Zum Beispiel 20 Millionen Atombombentote, 50 Millionen Verwundete und 200 Millionen Obdachlose gegen die Genugtuung, dass der IGH mit Putin und seinen Helfern eine Art Nürnberger-Prozess durchziehen kann und die alten Grenzen wieder in Kraft träten. 

ExtraMuros
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 386
Registriert: 11.04.2024, 12:32

Re: Russland

Beitrag von ExtraMuros »

Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 15:13
Aficionado hat geschrieben: 19.03.2025, 14:39
Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 12:20 Ich vermisse in deinen Beiträgen deine Vision, wie der Konflikt mit Russland realistisch gelöst werden kann (weiter so, Verhandlung auf Basis der heutigen Lage, totaler Kriegseinsatz von NATO-Soldaten unter dem Risiko von Atombombardierungen). Mein Ansatz wären Verhandlungen auf heutiger Lage-Basis (die Lage vor Kriegsbeginn wäre mir viel viel lieber gewesen). Und deine?  Und die von anderen Usern hier?
Britische, französische (im sinnlosen Iraq-Krieg 2.0 wurden die auch geschickt) und polnische Truppen. Die modernsten Waffen zur Verfügung stellen. Natürlich sollen dann diese Länder beim Wiederaufbau/Vergabe von Rohstoffen ganz vorne mitreden können.
Vorübergehend gegen Cash die Waffen von den Amis kaufen und diese dann der Ukraine übergeben. Warum wird das eigentlich nicht schon gemacht? Wurden die Ami-Waffen unter Biden der Ukraine ohne Gegenleistung geschenkt? Kann ich mir nicht vorstellen.
Vielen Dank. Ein konkreter Vorschlag von dir. Glaubst du tatsächlich daran, dass Putin im Falle eines Einsatzes von offiziellen polnischen, französischen und britischen Truppen auf dem Gebiet der Ukraine darauf verzichtet, Raketen in Richtung Westeuropa abzufeuern? Sind den Soldaten aus diesen Ländern überhaupt motiviert genug, ihr Leben zu riskieren, wenn gleichzeitig eine halbe Million wehrpflichtige Ukrainer sich vor einem Kriegseinsatz drücken?

Ich hätte Freude daran, wenn man nach deinem Vorschlag handeln würde und nur schon innert 6 Monaten den Krieg ohne Ausbreitung auf andere Länder beenden und Putin zur Rechenschaft ziehen könnte. Aber im Gegensatz zu dir glaube ich nicht daran, dass Putin im Falle einer Beteiligung von NATO-Soldaten auf das Abfeuern von Bomben in Richtung Westeuropa verzichten wird. Du offenbar schon.

Mit anderen Worten. Die NATO ist Russland überlegen. Der Krieg wird gewonnen werden. Die Frage ist nur, ob der Preis zu hoch ist. Zum Beispiel 20 Millionen Atombombentote, 50 Millionen Verwundete und 200 Millionen Obdachlose gegen die Genugtuung, dass der IGH mit Putin und seinen Helfern eine Art Nürnberger-Prozess durchziehen kann und die alten Grenzen wieder in Kraft träten. 

Der Vorschlag ist konkret, aber nicht realistisch.

Kein Europäisches Land will Kampftruppen an die Front schicken. Keines. Bei den Gedankenspielen um Französische und Britische Truppen ging es früher um Supportfunktionen im rückwärtigen Raum und aktuell um Post-Konflikt-Friedenssicherung. Polen sagte ganz grundsätzlich nein zur Entsendung eigener Truppen, da sie selbst eine direkte Grenze zu Russland und Belarus haben.

Cash gegen Waffen vis à vis USA wird seit drei Jahren so gemacht. Nein, die Amerikaner verschenken das Material nicht einfach so. Die nun herumgereichte Idee, die Amerikaner vollständig zu ersetzen ist kurz- bis mittelfristig ebenfalls ein Luftschloss. Keine Europäische Armee ist derzeit auch nur annähernd in der Lage, das umfassende flugzeug- und satellitengestützte Lagebild zu ersetzen das die USA der Ukraine seit Kriegsbeginn zur Verfügung stellt. Keiner kann Starlink als Kommunikationsmittel gleichwertig ersetzen. Keiner kann in nützlicher Frist und ausreichender Stückzahl für den Nachschub an Patriot-Raketen einspringen, die hauptsächlich dafür sorgen, dass man zumindest begrenzte Bereiche in der Ukraine noch einigermassen zuverlässig vor Raketen schützen kann. 

Das Beschriebene ist genau das "weiter so" wie es seit drei Jahren betrieben wird. Diese Idee, dass mit der nächsten Eskalationsstufe endlich das Pendel auf die ukrainische Seite schwingt und die Ukraine den Krieg siegreich beenden kann. Das Kriegsziel der Ukraine ist die vollständige Rückeroberung aller verlorenen Territorien. Unter den Entscheidungsträgern ausserhalb der Ukraine hält das mittlerweile kaum mehr jemand für realistisch. Und genau darum ist die Frage so zentral. 

Wie kann der Konflikt mit Russland realistisch gelöst werden?

Bei aller Kritik am Vorgehen der USA - mir fehlt auch die realistische Alternative aus Europa.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11479
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Russland

Beitrag von Aficionado »

Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 15:13
Aficionado hat geschrieben: 19.03.2025, 14:39
Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 12:20 Ich vermisse in deinen Beiträgen deine Vision, wie der Konflikt mit Russland realistisch gelöst werden kann (weiter so, Verhandlung auf Basis der heutigen Lage, totaler Kriegseinsatz von NATO-Soldaten unter dem Risiko von Atombombardierungen). Mein Ansatz wären Verhandlungen auf heutiger Lage-Basis (die Lage vor Kriegsbeginn wäre mir viel viel lieber gewesen). Und deine?  Und die von anderen Usern hier?
Britische, französische (im sinnlosen Iraq-Krieg 2.0 wurden die auch geschickt) und polnische Truppen. Die modernsten Waffen zur Verfügung stellen. Natürlich sollen dann diese Länder beim Wiederaufbau/Vergabe von Rohstoffen ganz vorne mitreden können.
Vorübergehend gegen Cash die Waffen von den Amis kaufen und diese dann der Ukraine übergeben. Warum wird das eigentlich nicht schon gemacht? Wurden die Ami-Waffen unter Biden der Ukraine ohne Gegenleistung geschenkt? Kann ich mir nicht vorstellen.
Vielen Dank. Ein konkreter Vorschlag von dir. Glaubst du tatsächlich daran, dass Putin im Falle eines Einsatzes von offiziellen polnischen, französischen und britischen Truppen auf dem Gebiet der Ukraine darauf verzichtet, Raketen in Richtung Westeuropa abzufeuern? Sind den Soldaten aus diesen Ländern überhaupt motiviert genug, ihr Leben zu riskieren, wenn gleichzeitig eine halbe Million wehrpflichtige Ukrainer sich vor einem Kriegseinsatz drücken?

Ich hätte Freude daran, wenn man nach deinem Vorschlag handeln würde und nur schon innert 6 Monaten den Krieg ohne Ausbreitung auf andere Länder beenden und Putin zur Rechenschaft ziehen könnte. Aber im Gegensatz zu dir glaube ich nicht daran, dass Putin im Falle einer Beteiligung von NATO-Soldaten auf das Abfeuern von Bomben in Richtung Westeuropa verzichten wird. Du offenbar schon.

Mit anderen Worten. Die NATO ist Russland überlegen. Der Krieg wird gewonnen werden. Die Frage ist nur, ob der Preis zu hoch ist. Zum Beispiel 20 Millionen Atombombentote, 50 Millionen Verwundete und 200 Millionen Obdachlose gegen die Genugtuung, dass der IGH mit Putin und seinen Helfern eine Art Nürnberger-Prozess durchziehen kann und die alten Grenzen wieder in Kraft träten. 

Keine Nato. Die Türken braucht es nicht und die Amis sind auf der Seite der Russen.
Dieser Scheissarsch Putin versteht nur die Sprache des Stärkeren. Putin nimmt aktuell die Europäer nicht ernst. Es wird ohne europäische Beteiligung verhandelt. Das muss sich schleunigst ändern. Kiew muss auf allle Fälle verteidigt werden - Notfalls mit europäischen Truppen und zeitgemässen Waffen. Ich würde eine senkrechte Linie vor Kiew ziehen. Von Tschernihiw bis Mykolajiw. Alles links davon wird vehement verteidigt (Ansage an Putin).

Russland ist am kürzeren Hebel. So anfällig wie die aktuell sind (veraltete Waffen, iranische Drohnen, nordkoreanische Unterstützung da zuwenig eigene Leute).
Das einzige Druckmittel das die noch haben sind ihre nuklearen Waffen.

Trump muss man klar machen, dass Europa nicht mehr den Schwanz einziehen wird. Dass aber dadurch der Einsatz von nuklearen Waffen durch die Russen nicht vollständig ausgeschlossen werden könne. Glaube kaum, dass dies in seinem Interesse sein kann.
Zuletzt geändert von Aficionado am 19.03.2025, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Basilou
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 817
Registriert: 08.12.2004, 16:35
Wohnort: in dr Region

Re: Russland

Beitrag von Basilou »

Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 15:13Mit anderen Worten. Die NATO ist Russland überlegen. Der Krieg wird gewonnen werden. Die Frage ist nur, ob der Preis zu hoch ist. Zum Beispiel 20 Millionen Atombombentote, 50 Millionen Verwundete und 200 Millionen Obdachlose gegen die Genugtuung, dass der IGH mit Putin und seinen Helfern eine Art Nürnberger-Prozess durchziehen kann und die alten Grenzen wieder in Kraft träten. 
Genau das.

"There is no winner in a nuclear war, there's only degrees of losers".

Ich bin da bei ExtraMuros: Kein Europäisches Land will (und wird) Kampftruppen an die Front schicken. Das Risiko (achtung, ich schreibe "Risiko", nicht "Wahrscheinlichkeit") eines Atomschlags durch Putin ist einfach viel zu gross. So hart es klingt, aber wenn Waffen- und Geldlieferungen nicht reichen und Putin sich nicht auf einen Kompromiss einlässt, dann opfert man im Zweifelsfall lieber die Ukraine, als einen dritten Weltkrieg zu riskieren.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11479
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Russland

Beitrag von Aficionado »

Basilou hat geschrieben: 19.03.2025, 16:33
Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 15:13Mit anderen Worten. Die NATO ist Russland überlegen. Der Krieg wird gewonnen werden. Die Frage ist nur, ob der Preis zu hoch ist. Zum Beispiel 20 Millionen Atombombentote, 50 Millionen Verwundete und 200 Millionen Obdachlose gegen die Genugtuung, dass der IGH mit Putin und seinen Helfern eine Art Nürnberger-Prozess durchziehen kann und die alten Grenzen wieder in Kraft träten. 
Genau das.

"There is no winner in a nuclear war, there's only degrees of losers".

Ich bin da bei ExtraMuros: Kein Europäisches Land will (und wird) Kampftruppen an die Front schicken. Das Risiko (achtung, ich schreibe "Risiko", nicht "Wahrscheinlichkeit") eines Atomschlags durch Putin ist einfach viel zu gross. So hart es klingt, aber wenn Waffen- und Geldlieferungen nicht reichen und Putin sich nicht auf einen Kompromiss einlässt, dann opfert man im Zweifelsfall lieber die Ukraine, als einen dritten Weltkrieg zu riskieren.

Wer sagt dir, dass nach der Ukraine die Waffen ruhen werden? Nach dieser Logik müsste man Europa ab sofort entmilitarisieren wegen eines möglichen, nuklearen Schlages der Russen.

Ja klar, ist ja nur die Ukraine. Ab wo ziehst du denn die Grenze? Ab wo lohnt es sich zu kämpfen? Ab Warschau, Berlin, oder Helsinki?

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 16289
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Re: Russland

Beitrag von SubComandante »

Ich glaube, da wird Putin doch zurückhaltend sein bei Atomschlägen. China und Indien sind da nicht so entzückt bei dem Gedanken, die Büchse der Pandora zu öffnen. Und natürlich kann es schon passieren, dass beim Überfall auf eines der Baltischen Länder eine taktische Atomwaffe zum Einsatz kommen wird. Ich meine, 10mal kleiner als Hiroshima irgendwo in der Pampa. Danach ist Europa für einige Zeit erst mal paralysiert und in Schockstarre.

Benutzeravatar
Basilou
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 817
Registriert: 08.12.2004, 16:35
Wohnort: in dr Region

Re: Russland

Beitrag von Basilou »

Aficionado hat geschrieben: 19.03.2025, 16:45Wer sagt dir, dass nach der Ukraine die Waffen ruhen werden?
Das kann niemand mit Sicherheit sagen. Aber zu spekulieren bringt auch nichts. Aus meiner Sicht haben wir keine andere Wahl als situativ zu entscheiden.

Nach dieser Logik müsste man Europa ab sofort entmilitarisieren wegen eines möglichen, nuklearen Schlages der Russen.
Entmilitarisieren nicht gerade. Es gibt ja auch noch andere mögliche Gegner. Aber halt zumindest einigermassen die Füsse stillhalten, wenn es nicht anders geht. Ja, ich finde dieses Recht des Stärkeren natürlich auch SEHR unschön, aber ich nehme mal an, Du würdest im eigenen Interesse auch nicht gross den Max machen, wenn Dir einer eine Schusswaffe an den Kopf hält.

Ja klar, ist ja nur die Ukraine. Ab wo ziehst du denn die Grenze? Ab wo lohnt es sich zu kämpfen? Ab Warschau, Berlin, oder Helsinki?
Falls Putin noch halbwegs rational denkt, wird er sich hüten, ein NATO-Land direkt anzugreifen (bei der Ukraine kann er noch sagen "geht Euch nix an, haltet Euch da raus"). Wenn er komplett den Verstand verloren hat und einen Weltkrieg anstrebt, dann werden wir es nicht verhindern können.

SubComandante hat geschrieben: 19.03.2025, 17:16 Ich glaube, da wird Putin doch zurückhaltend sein bei Atomschlägen.
Ich glaube es auch. Die Frage ist, wollen wir es testen?

Benutzeravatar
Taratonga
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5430
Registriert: 08.12.2004, 10:01
Wohnort: BE

Re: Russland

Beitrag von Taratonga »

Basilou hat geschrieben: 19.03.2025, 17:57
Aficionado hat geschrieben: 19.03.2025, 16:45Wer sagt dir, dass nach der Ukraine die Waffen ruhen werden?
Das kann niemand mit Sicherheit sagen. Aber zu spekulieren bringt auch nichts. Aus meiner Sicht haben wir keine andere Wahl als situativ zu entscheiden.

Nach dieser Logik müsste man Europa ab sofort entmilitarisieren wegen eines möglichen, nuklearen Schlages der Russen.
Entmilitarisieren nicht gerade. Es gibt ja auch noch andere mögliche Gegner. Aber halt zumindest einigermassen die Füsse stillhalten, wenn es nicht anders geht. Ja, ich finde dieses Recht des Stärkeren natürlich auch SEHR unschön, aber ich nehme mal an, Du würdest im eigenen Interesse auch nicht gross den Max machen, wenn Dir einer eine Schusswaffe an den Kopf hält.

Ja klar, ist ja nur die Ukraine. Ab wo ziehst du denn die Grenze? Ab wo lohnt es sich zu kämpfen? Ab Warschau, Berlin, oder Helsinki?
Falls Putin noch halbwegs rational denkt, wird er sich hüten, ein NATO-Land direkt anzugreifen (bei der Ukraine kann er noch sagen "geht Euch nix an, haltet Euch da raus"). Wenn er komplett den Verstand verloren hat und einen Weltkrieg anstrebt, dann werden wir es nicht verhindern können.

SubComandante hat geschrieben: 19.03.2025, 17:16 Ich glaube, da wird Putin doch zurückhaltend sein bei Atomschlägen.
Ich glaube es auch. Die Frage ist, wollen wir es testen?

Ich hoffe und glaube nicht, dass irgendjemand jemals auf die Idee kommen sollte Atomwaffen einzusetzen. Die Konsequenz wäre eine Antwort mit denselbigen. Das ist ja eigentlich das Wirksamste an nuklearen Waffen: sie dienen zur Abschreckung und sollen nicht eingesetzt werden. Zumindest funktioniert dies, solange sie nicht in den Händen von lebensmüden Irren gelangen.

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 16289
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Re: Russland

Beitrag von SubComandante »

Xi Jinping wird sowas nicht zulassen. Ohne Xi ist Russland am Arsch.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11479
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Russland

Beitrag von Aficionado »

Basilou hat geschrieben: 19.03.2025, 17:57
Aficionado hat geschrieben: 19.03.2025, 16:45Wer sagt dir, dass nach der Ukraine die Waffen ruhen werden?

Das kann niemand mit Sicherheit sagen. Aber zu spekulieren bringt auch nichts. Aus meiner Sicht haben wir keine andere Wahl als situativ zu entscheiden.
Eben, nicht spekulieren und besser schon heute als morgen mit der Verteidigung beginnen. Ich bin kein Militärexperte aber jeder weiss inzwischen, dass mit Putin und Trump nicht zu spassen ist. Die EU sieht es ja ähnlich und bläst ins gleiche Horn (ja, Bodentruppen sind momentan noch kein Thema). 3/4 der bevorstehenden Militärausgaben soll in die europ. Rüstungsindustrie zurückfliessen von dieser exorbitanten Summe, die nun in Rüstung investiert werden soll. Schudenbremse ist nun wenigstens innerhalb der EU kein Thema mehr, sofern das Geld für Verteidigung ausgegeben wird. Und ich erinnere dich gerne an die Worte von Macron. "Die Russen dürfen nicht gewinnen. Im Umkehrschluss: Die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren. Der Ukraine gehen aber allmählich die jungen Männer aus. Macron schliesst ja nun seit zwei Jahren Bodentruppen nicht aus.

Nach dieser Logik müsste man Europa ab sofort entmilitarisieren wegen eines möglichen, nuklearen Schlages der Russen.

Entmilitarisieren nicht gerade. Es gibt ja auch noch andere mögliche Gegner. Aber halt zumindest einigermassen die Füsse stillhalten, wenn es nicht anders geht. Ja, ich finde dieses Recht des Stärkeren natürlich auch SEHR unschön, aber ich nehme mal an, Du würdest im eigenen Interesse auch nicht gross den Max machen, wenn Dir einer eine Schusswaffe an den Kopf hält.
Von den anderen Gegnern besitzen doch alle A-Waffen? Iran dürfte mit Russen-Support schon lange soweit sein. Die geben ihre Drohnen auch nicht nur gegen Kartoffeln ab.

Nein, ich möchte, dass es gar nicht soweit kommt, dass mir einer die Knarre an die Schläfe hält. Deshalb ja Aufrüstung und ggf. fremde Unterstützung, damit der Typ gar nicht in mein Haus eindringt.

Ja klar, ist ja nur die Ukraine. Ab wo ziehst du denn die Grenze? Ab wo lohnt es sich zu kämpfen? Ab Warschau, Berlin, oder Helsinki?
Falls Putin noch halbwegs rational denkt, wird er sich hüten, ein NATO-Land direkt anzugreifen (bei der Ukraine kann er noch sagen "geht Euch nix an, haltet Euch da raus"). Wenn er komplett den Verstand verloren hat und einen Weltkrieg anstrebt, dann werden wir es nicht verhindern können.
Du hast noch Vertrauen in die Nato? Ich nicht. USA kannst du vergessen und dem Erdogan kann man nicht trauen.
Europäisches Militärbündnis gründen (Nato ohne USA und Türkei) und versuchen, Kanada mit ins Boot zu holen.

Basler Beobachter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 664
Registriert: 24.09.2024, 10:32

Re: Russland

Beitrag von Basler Beobachter »

Zusammenfassend ist festzustellen, die NATO-Länder haben weder Lust, wegen der Ukraine ihre eigenen Soldaten zu opfern, noch einen russischen Atomschlag zu riskieren. Genau nach diesem Muster verläuft nun der Krieg. 
Und weil man im Westen eben auf diese beiden Dinge keine Lust hat, hätte man lieber sich besser schon vor 2014, spätestens aber schon vor dem 24.2.2022 mit Russland auf ein Abkommen geeinigt. Dieses Abkommen hätte zwar Zugeständnisse der  Ukraine bedeutet (Autonomie à la Südtirol, keine NATO- und evtl. keine EU-Mitgliedschaft). Diese wäre aber massiv viel weniger als das, was jetzt noch herauszuholen ist, wenn der Westen seine Soldaten nicht opfern will. 

Forderungen nach Rückgabe der durch Russland eroberten Gebiete an die Ukraine unterstütze ich moralisch. Das ist nun nach über 3 Jahren Krieg nur noch mit den zitierten Risiken und Opfern möglich. Daher plädiere ich für sofortige Verhandlungen. Mit jedem Monat Aufschub steht Putin noch besser da, um seine Wünsche durchzubringen. 

Die NATO soll vor allem einen guten Abwehrschirm in Europa installieren. Das ist das wichtigste, um Putin daran zu hindern, noch mehr Gebiete mit Gewalt in seinen Einflussbereich zu holen.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11479
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Russland

Beitrag von Aficionado »

Keine Lust. Europ. Soldaten wurden in den beiden Golfkriegen, Afghanistan und Afrika geopfert. Nun, für die Existenzsicherung eines europ. Staates oder des ganzen Kontinentes sollen diese Kräfte nicht zur Verfügung stehen?

Benutzeravatar
Basilou
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 817
Registriert: 08.12.2004, 16:35
Wohnort: in dr Region

Re: Russland

Beitrag von Basilou »

Ich bin selber auch kein Militärexperte, aber dass Aufrüsten, oder gar ein europäisches Bündnis bilden, wenn der Krieg schon tobt und der potentielle Feind nicht mehr weit ist, nur eine verzweifelte Not- (um nicht zu sagen: Schein-) Lösung ist, liegt gemäss der Hand. Militärisch und strategisch sinnvoll wäre es, sich in Friedenszeiten vorzubereiten, damit man in Kriegszeiten bereit ist. Nur ist das leider politisch nicht mehrheitsfähig.

Basler Beobachter hat geschrieben: 19.03.2025, 21:15 Und weil man im Westen eben auf diese beiden Dinge keine Lust hat, hätte man lieber sich besser schon vor 2014, spätestens aber schon vor dem 24.2.2022 mit Russland auf ein Abkommen geeinigt. Dieses Abkommen hätte zwar Zugeständnisse der  Ukraine bedeutet (Autonomie à la Südtirol, keine NATO- und evtl. keine EU-Mitgliedschaft). Diese wäre aber massiv viel weniger als das, was jetzt noch herauszuholen ist, wenn der Westen seine Soldaten nicht opfern will. 
Aus meiner Sicht hat "man" "im Westen" nicht über Einigungen und Zugeständnisse zu bestimmen. Letztlich muss einzig und allein die Ukraine entscheiden ob sie Zugeständnisse machen (sprich: Territorium an Putin verlieren) oder lieber bis zum letzten Mann kämpfen und im schlimmsten (aktuell: wahrscheinlicheren) Fall mit wehenden Fahnen untergehen will. Und der Westen kann dann entscheiden ob und wie weit er sie dabei unterstützen will.

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 16289
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Re: Russland

Beitrag von SubComandante »

Genau das ist der Punkt. Die Ukraine hat als souveräner Staat das Recht selber zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Der Rest Europas muss sich vergegenwärtigen, was für ein Opfer die Bevölkerung wegen eines Russischen Diktators schon bringen musste. Wenn man jetzt einfach die Ukraine fallen lassen würde muss man dann auch nicht heulen, wenn Putin nicht einfach gechillt ist und sagt "Ukraine, da habe ich ja alles, was ich wollte". Wenn dann der Bündnisfall bei Litauen eintrifft. Und Genosse Krasnov einen Scheiss auf den Bündnisfall und reale nukleare Bedrohungen gibt. Dann ist richtig Scheisse.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11479
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Russland

Beitrag von Aficionado »

@Basilou
Klar wurde in Friedenszeichen alles verpennt. Auch ich wollte die Armee am liebsten abschaffen.
Das ist aber kein Grund, nun alles hinzuwerfen. Putin würde keinen Augenblick zögern und Trump dieser Idiot zettelt noch einen Bürgerkrieg an. Kannst du dieses Szenario (eines von vielen) ausschliessen?
Ja, die Konstellation für einen WWIII war noch nie so günstig wie aktuell, im schlechten Sinne.
Besser jetzt Vollgas geben mit Aufrüstung als nie. Du überschätzt die Russen. Syrien mussten sie verlassen und nicht einmal gegen die Ukraine mit Schrottwaffen bis auf wenige Ausnahmen können sie sich wirklich durchsetzen.

Basler Beobachter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 664
Registriert: 24.09.2024, 10:32

Re: Russland

Beitrag von Basler Beobachter »

SubComandante hat geschrieben: 19.03.2025, 22:49 Die Ukraine hat als souveräner Staat das Recht selber zu entscheiden, wie es weitergehen soll. 
Basilou hat geschrieben: 19.03.2025, 22:31  Letztlich muss einzig und allein die Ukraine entscheiden ob sie Zugeständnisse machen (sprich: Territorium an Putin verlieren) oder lieber bis zum letzten Mann kämpfen und im schlimmsten (aktuell: wahrscheinlicheren) Fall mit wehenden Fahnen untergehen will. 
Auch ich bin dieser Meinung. Die Ukraine soll alleine und selber entscheiden können und dürfen, was sie für eine Politik macht. 
Das sieht auch das Völkerrecht so. 

Aber in diesem Fall ist es so, dass die Ukraine viel zu schwach ist, um ihren eigenen Weg zu gehen. Die dafür erhaltene Hilfe aus dem Westen reicht nicht aus, um diesen Weg zu gehen. Und weil die Ukraine so schwach ist, war es ein kolossaler Fehler, den seit den Maidan-Protesten eingeschlagenen Weg zu gehen. 

Vergleich mit Georgien. Die Regierung, auch wenn dies in westlichen Medien anders dargestellt wird, ist einigermassen neutral. Sie will einigermassen gute Beziehungen mit Russland und mit dem Westen. Sie ist Russland gegenüber so skeptisch, dass keine diplomatischen Beziehungen aufrecht gehalten werden (die Schweiz vertritt Russland und Georgien wechselseitig). Die Politik Georgiens gegenüber ist darauf ausgerichtet, nicht das gleiche Schicksal ereilt zu bekommen wie Georgien. Würde die prowestliche Opposition ans Ruder kommen, bestünde die Gefahr, dass Putin seinen Truppen anweisen würde, ganz Georgien einzunehmen und eine Marionetten-Regierung wie in Weissrussland einzusetzen. Hätte Georgien eine gleich starke Armee wie Israel, müsste es keine Angst vor Russland haben. So wie die Ukraine mit dem Donbass und Krim zwei Regionen hat(te), die nicht so viel Freude an der Zentralregierung in Kiew haben (hatten), hat Georgien mit Abchasien und Südossetien ähnliche Sorgen. Nur zu gerne kommt Putin den abtrünnigen Abchasen und Südosseten militärisch zur Hilfe. 
Näheres hier: Südossetien – Wikipedia

Mit anderen Worten: Hätten alle Regionen der Erde, die gegen ihren Willen einem anderen Land angehören, eine solch schlagkräftige Armee wie Israel, könnten diese sich alle vom Zentralstaat befreien und einen eigenen souveränen Staat aufbauen, in dem diese Völker selber über ihr Schicksal entscheiden können. Es wäre mir lieber, wenn die unterdrückenden Zentralregierungen ihre Minderheiten selbständig über ihr eigenes Schicksal bestimmen liessen. Aber das, was mir persönlich lieber wäre, gilt leider in zu vielen Regionen dieser Welt nicht, weil Zentralregierungen (Diktatoren und auch demokratisch gewählte) gerne über grosse Territorien herrschen. Die Frage ist nun, ab wann lohnt sich ein bewaffneter Kampf um eigene Staatlichkeit, wo man doch in vielen Regionen materiell ganz gut leben kann, sofern man sich nicht gegen die Wünsche der Zentralregierung stellt.  Nochmals zu Georgien. Wenn die jetzige Regierung inkl. Staatspräsident und Ex-FCB-Spieler Mikail Kawelaschwili die westlichen Wünsche erfüllen würde, Russland zu boykottieren und sowohl EU- als auch NATO-Beitritt zu forcieren, würde der Geldfluss aus Russland gestoppt. Diese fehlende Geld würde Georgien ärmer machen, ausser der Westen würde mindestens gleich viel Geld nach Georgien schicken. Wenn dann noch Putins Soldaten mit aller Härte versuchen würden, die Regierung in Tiflis zu stürzen, droht der Sturz ins Elend. Daher verstehe ich alle Staaten der ehemaligen UdSSR, wenn sie sowohl mit Russland als auch mit dem Westen halbwegs normale Beziehungen unterhalten wollen. 

Jedem Staat ist zu empfehlen, sich auf das Machbare zu konzentrieren, um es der eigenen Bevölkerung gut gehen zu lassen, und auf das Unmachbare zu verzichten, wenn dadurch nur Schaden an Stelle von noch mehr Wohlstand eintreten würde. 

Antworten