Yazid hat geschrieben:Da denke ich jedoch, dass der gute Johan mit dem "einfachen Fussball" etwas ganz anderes meinte, als den Ball mit dem Arsch über die Linie zu drücken...
Ich hingegen denke, dass er u.a. genau das damit meinte. Hast du mal Junioren trainiert? Das ist faszinierend. Kinder unter 10 Jahren. Einige können am Ball fast alles, aber verstehen die Natur des Spiels nicht. Für die gibt es nur den Moment, den Ball, und sich selber. Alles andere verschwindet. Und dann gibt es andere, die eigentlich im Umgang mit dem Spielgerät viel weniger Talent hätten, die aber einfach die Instinkte und den Willen haben, dem Gegner Schmerzen zu bereiten. Und die Fähigkeit, die Flugbahn eines Balles auf die 1/10 Sekunde genau voraus zu berechnen. Eine Leistung des Gehirns, die man kaum trainieren kann. Ich bin mit den meisten meiner begabtesten Kids immer auch mal auf den Tennisplatz gegangen, um die Überzeugung abzusichern, dass sie über diese Fähigkeit verfügen. Die besseren waren immer die, die jeden Ball zwar auf dem Racket, aber in alle Richtungen zurückgespielt hatten. Die schlechteren waren die, welche nur jeden 3. Ball antizipieren aber dann sehr präzise beantworten konnten. Mit Spielern, die den Ball spüren und zur Stelle sind, kann man arbeiten. Spieler, die technisch perfekt antworten, wenn es gerade passt, kannst du vergessen. Ein Beispiel für perfektes Timing durch Intuition war das Zuspiel von Zuffi auf Ajeti in Eindhoven. Ball kontrollieren, warten, schauen, warten, schauen, und dann im richtigen Moment mit der richtigen Pace genau auf den Fuss des Stürmers spielen. Ein technisch einfacher Ball - aber am schwierigsten zu spielen, damit er auch funktionierte. Man hätte auch safety first -30° bis + 30° nach links oder rechts spielen können. Dann hätte man länger den Ball behalten, aber es wäre wohl kein Tor daraus entstanden.
Sorry für den Vortrag, aber die einfachste Variante, intuitiv gewählt und perfekt ausgeführt, ist meistens viel effektiver, als die umständliche / komplizierte Lösung, kopflastig und nur im 'best case' erfolgreich. Das gilt verstärkt bei Strafraumstürmern, die - wie gesagt - einfach spüren müssen, wo sie stehen sollten, um so 'angeschossen' zu werden, dass der Ball im Tor landet. Ob mit dem Fuss, der Brust, oder dem Arsch, spielt keine Rolle.