Tomaten-Refs statt Profi-Schiris
VON FRANCOIS SCHMID UND EVA TEDESCO 22.03.2006 | 00:25:19
BERN u2013 Unsere Referees patzern. Nun fordert Urs Meier Profi-Schiris. Ist dieses Projekt überhaupt finanzierbar?
Markus Nobs übersieht ein Handspiel auf der Torlinie. Martin Salm ignoriert eine Keilerei. Und Guido Wildhaber aberkennt reguläre Tore. Unsere Schiris haben Tomaten auf den Augen!
Ex-Fifa-Ref Urs Meier glaubt, die Lösung des Problems zu kennen. Er fordert die Professionalisierung im Schiedsrichterwesen. Den Finanzierungsplan liefert er gleich mit. Meier: «Die Super-League-Klubs müssten ein Prozent ihres Budgets abgeben.»
Francesco Bianchi, Präsident der Schiri-Kommission, brütet über dem Projekt «Profi-Schiedsrichter». Sein Plan: Ab 2007 sollen nur noch Profi-Refs in der Super League pfeifen.
Wer soll das bezahlen? «Ich rechne mit der Unterstützung von Liga und Verband», sagt Bianchi.
Doch die Liga pfeift schon jetzt aus dem letzten Loch. Der Posten «Schiedsrichter» verschlingt bei der Swiss Football League (SFL) 1,7 Mio. Fr. pro Saison. Das entspricht 15 Prozent des Budgets. «Mehr geht nicht», sagt Edmond Isoz. Der SFL-Direktor rechnet vor: «In Relation beispielsweise zu Deutschland geben wir vier- bis fünfmal mehr aus.»
Grosse Unterschiede existieren auch beim Lohn: In der Schweiz kassiert ein Schiri-Trio maximal 2200 Franken pro Spiel. In Italien streichen Profi-Refs 150000 Fr. pro Saison ein.
Zu Meiers Plan sagt Isoz: «Ein Budget-Prozent aller Super-League-Klubs ergibt eine Million Franken. Das würde nicht ausreichen.»
Bleibt nur die Hoffnung, dass unseren Amateur-Schiris heute die Tomaten von den Augen fallen.