Bonn (AP) Neue Warnung vor dem so genannten WM-Ticket-Wurm
«Sober»: Wie das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) am Freitag in Bonn mitteilte, wird der
Computer-Schädling am kommenden Montag versuchen, Programmteile
nachzuladen. Aus einer Analyse des Viren-Quellcodes gehe hervor,
dass «Sober.p» ab 23. Mai in der Lage sei, im Internet
selbstständig neue Erweiterungen zu suchen und zu finden.
Möglicherweise werde dann ein neuer Wurm in Umlauf gelangen.
Noch seien die zu erwartenden Auswirkungen unklar, erklärte
BSI-Sprecher Michael Dickopf. Man sei mit den
Internet-Domainnamen-Betreibern in Kontakt, um von Sober
angesteuerte Adressen abzuschalten und den Angriff ins Leere laufen
zu lassen. Internetnutzer sollten jedoch ihre Virenschutz-Programme
aktualisieren, riet Dickopf. «Sober» könne nur aktiv werden, wenn
er auf dem Computer unbemerkt bleibe.
Der auch «Sober.o» und «Sober.q» genannte Schädling ist ein so
genanntes Trojanisches Pferd. Das sind Programme, die verborgene
Schadfunktionen enthalten und diese ohne Wissen des Anwenders auf
einem infizierten Computer ausführen. «Sober» hatte Anfang Mai die
Rechner des Organisationskomitees der Fussball-Weltmeisterschaft
lahm gelegt. Die infizierten Mails hatten vorgetäuscht, dass die
Empfänger WM-Karten gewonnen hätten, und sie aufgefordert, den
verseuchten Anhang zu öffnen. Dadurch war eine erste Folgevariante
ausgelöst worden, die zu Pfingsten eine Flut von Spam-Mails mit
rechtsradikalem Inhalt ausgelöst hatte.